Mehr als 70 Leichen wurden in einer protestantischen Kirche in einem Dorf in der Region Lubero in Nord-Kivu gefunden. Dies berichten lokale Quellen, die vom internationalen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) kontaktiert wurden.
Der Vorfall ereignete sich zwischen dem 12. und 15. Februar in einem Dorf namens Maiba in der Nähe von Lubero in Nord-Kivu. Am 12. Februar drangen Rebellen einer islamistischen Terrorgruppe ugandischer Herkunft in das Dorf ein und nahmen etwa 100 Menschen als Geiseln, wie Kontakte des Hilfswerks berichten.
„Am 15. Februar wurden 70 Leichen in einer evangelischen Kirche entdeckt, viele gefesselt und einige enthauptet. Unter den Opfern waren Frauen, Kinder und ältere Menschen“, so die Quelle, die „Kirche in Not“ aus Sorge vor Vergeltungsmaßnahmen der zahlreichen bewaffneten Gruppen, die in der Region operieren, anonym halten möchte.
Bezüglich des Motivs für das Massaker und des Modus Operandi dieser Terrorgruppen fügte die Kontaktperson hinzu: „Es ist wahrscheinlich, dass diese ermordeten Menschen den erzwungenen Marsch nicht durchhalten konnten, denn wenn die Rebellen Geiseln nehmen, zwingen sie sie, mit ihnen lange Strecken zu Fuß zurückzulegen, und benutzen sie als Verstärkung für ihre Gruppe und auch als Arbeitskräfte für kriegerische Zwecke. Wenn es Beute gibt, brauchen sie Leute, die diese transportieren. Wenn man auf der Straße schlapp macht, ist das das Ende für einen. Ich denke, dass genau das mit diesen 70 Leuten passiert ist.“
Denselben Quellen zufolge wurde das Massaker von Maiba von der bewaffneten islamistischen Gruppe Allied Democratic Forces (ADF) verübt, die in Uganda und der Demokratischen Republik Kongo operiert und die lokale Bevölkerung seit mehr als einem Jahrzehnt terrorisiert.
„Die islamistischen Gruppen haben ihre Angriffe und Überfälle auf abgelegene Dörfer ausgeweitet und bereits Tausende von kongolesischen Zivilisten getötet. Früher fanden sie in anderen Gebieten statt, aber jetzt ist es Lubero, das angegriffen wird“, sagte die lokale Quelle gegenüber „Kirche in Not“.
„Man geht davon aus, dass es in den Ortschaften Komplizen der Terroristen gibt, die ihre Operationen unterstützen. Und das ist es, was wirklich Angst macht“, fügte sie hinzu und betonte die schwierige Situation, in der sich die Bewohner der Region befinden.
Das Massaker erfolgt zu einem für die Region kritischen Zeitpunkt, da sich die humanitäre Lage in den Provinzen Nord- und Süd-Kivu verschlechtert hat, wo Kämpfe zwischen den Rebellen einer anderen bewaffneten Gruppe, der M23, die vom Nachbarland Ruanda unterstützt wird, und den kongolesischen Streitkräften stattfinden. Die M23 hat in der Region wichtige Städte und Posten wie Goma und Bukavu eingenommen. Seit Dezember 2024 haben sich die Kämpfe verschärft und nach Angaben des UNHCR eine halbe Million Kongolesen aus Nord-Kivu zur Flucht gezwungen.
Neben der wachsenden Besorgnis über die Aktivitäten der ADF äußerte die von „Kirche in Not“ konsultierte lokale Quelle auch die Befürchtung, dass die M23 in den kommenden Tagen Butembo, die zweitgrößte Stadt Nord-Kivus, einnehmen könnte, wie sie es Ende Januar mit Goma, der Hauptstadt der Provinz, und vor gerade einer Woche mit Bukavu, der Hauptstadt von Süd-Kivu, getan hat: „Wir leben in sehr, sehr schwierigen Zeiten. Jeden Moment warten wir darauf, dass die Rebellen in die Stadt einmarschieren, denn sie sind nur 70 km von hier entfernt. In Butembo herrscht eine große Panik, denn der Krieg steht buchstäblich vor unserer Haustür. Wir haben gesehen, wie andere Regionen im Chaos versanken, und jetzt scheinen wir an der Reihe zu sein.“
Und die Kontaktperson schließt mit der Bitte um Gebet: „Beten wir fest. Es ist wirklich das Gebet, das unsere Hoffnung inmitten dieser Situation, die wir durchleben, weiterhin aufrechterhält.“
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Verwendungszweck: Demokratische Republik Kongo
Rund zwei Wochen nach der Besetzung der Stadt Goma im Grenzgebiet der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda herrschen dort dramatische Zustände und andauernde Kämpfe. Wie der portugiesische Missionar Pater Marcelo Oliveira, der in der Region tätig ist, in einer Nachricht an KIRCHE IN NOT berichtete, seien bereits mehr als zweitausend Menschen getötet und Tausende verletzt worden. „Die Krankenhäuser sind überfüllt, und selbst Flüchtlingslager wurden angegriffen“, so der Comboni-Missionar.
In und um Goma, der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo, bekämpfen sich die kongolesische Armee und die mutmaßlich von Ruanda unterstützte Rebellengruppe M23. Das Ziel von M23 sei, die wichtige Stadt unter Kontrolle zu bringen, erläuterte Pater Marcelo.
Die Lage sei äußerst ernst, denn es bestehe die Gefahr, dass die Rebellengruppen auch in die Nachbarprovinz Süd-Kivu vorrücken. Derzeit gibt es diplomatische Bemühungen, um einen Waffenstillstand zu erreichen und die Zivilbevölkerung zu schützen. Auch der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, rief zur Beendigung des Konflikts auf.
Pater Marcelo berichtete von chaotischen Zuständen. So sei beispielsweise während der Kämpfe vielen Gefangenen aus dem Männerflügel des Zentralgefängnisses die Flucht gelungen. Viele von ihnen hätten den Frauenflügel angegriffen und die Insassinnen vergewaltigt. „Viele Frauen und Kinder wurden ermordet. Einige Gefangene setzten auch die Einrichtungen in Brand, und viele konnten den Flammen nicht entkommen.“
Auch die humanitäre Situation rund um Goma ist dramatisch. Der Flughafen, über den die Hilfen in die Stadt gelangten, ist geschlossen, nachdem er verwüstet wurde. Möglicherweise befinde sich auf dem Gelände auch noch Sprengmaterial, das noch nicht explodiert sei, erläuterte der Priester.
Die Arbeit der Kirche gehe trotz der enormen Herausforderungen weiter, betonte Pater Marcelo. „Die Menschen müssen ständig fliehen. Selbst die Flüchtlingslager sind nicht sicher. Wir sind weiterhin bei den Menschen und versuchen, inmitten von Angst und Schmerz ein Zeichen der Hoffnung zu sein.“
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Dank Ihrer Hilfe sind 8.300 Euro zusammengekommen, so dass die Franziskaner in der Demokratischen Republik Kongo drei Motorräder anschaffen konnten, die ihre seelsorgliche Arbeit in zwei Pfarren im Süden des Landes erheblich vereinfachen.
Die Erzdiözese Kananga liegt in der bitterarmen Kasai-Region, die in den Jahren 2016 und 2017 Schauplatz wahrer Gewaltorgien war. Mehrere tausend Menschen wurden getötet, noch immer werden Massengräber gefunden. Die Pfarre St. Rémy, die von den Franziskanern betreut wird, erstreckt sich über ein weitläufiges Gebiet im Buschland. Die acht Außenstationen der Pfarre sind bis zu 63 Kilometer vom Sitz der Pfarre entfernt gelegen, die Wege sind beschwerlich und wegen der bewaffneten Banditen auch gefährlich. Zudem machen Regen, Hitze und Erschöpfung den Priestern zu schaffen. Daher haben wir bei der Anschaffung von zwei Motorrädern geholfen.
Pfarrer Albert Ntumba dankt allen Wohltätern von Herzen und schreibt uns: „Es ist wahr, dass es früher nicht einfach war, alle Gemeinden zu den Sonntagsmessen zu erreichen. Wegen des Mangels an Transportmitteln verpassen die Christen sogar die Christmette und die Osternacht. Wir konnten unsere Pastoral nicht richtig ausüben und konnten kranken Gläubigen nicht den Leib Christi bringen. Selbst die Krankensalbung war für uns ein Problem. Jetzt, da wir zwei Motorräder haben, ist die Seelsorge viel einfacher geworden.“
Die Pfarre der Heiligen Familie von Mwene-Ditu liegt in der Nachbardiözese Tshilomba. Auch hier sind die Außenstationen bis zu 60 Kilometer entfernt, und die Straßen sehr schlecht. Die Gläubigen in den Dörfern konnten bislang nicht regelmäßig besucht werden, aber Sekten sind in der Region sehr aktiv, so dass eine intensive seelsorgliche Betreuung der Katholiken wichtig ist. Hier konnte dank Ihrer Hilfe ebenfalls ein Motorrad angeschafft werden. Pfarrvikar Jean Paul Ntumba schreibt uns: „Ich habe die Ehre, Ihnen im Namen aller Mitbrüder, die an der Seelsorge in der Pfarre Heilige Familie in Mwene-Ditu beteiligt sind, unseren Dank für die lobenswerte und brüderliche Geste auszusprechen, die Sie uns gegenüber gezeigt haben. Der Herr segne Sie und alle Ihre Wohltäter. Dieser fahrbare Untersatz erleichtert uns die Fahrten in unsere entfernt gelegenen Gemeinden der Pfarre, denn dieses Motorrad ist für die Straßen im Busch geeignet und ist stark genug für die schlechten Straßen. Trotz des Morasts und der Berge können wir so alle Gebiete oder Dörfer zu erreichen, wo wir die heilige Messe feiern und die anderen Sakramente spenden. Dieses Motorrad ist von größter Bedeutung für die Buschpastoral. Wir sind sehr froh, dass wir dieses Motorrad haben, da wir nun nicht mehr auf die Fahrzeuge anderer angewiesen sind und unterwegs keine Pannen mehr haben.“
Die Diözese Boma liegt im Westen der Demokratischen Republik Kongo. 35 der insgesamt 47 Pfarren liegen in ländlichem Gebiet. Die Priester verrichten ihren Dienst mit Freude und mit großem Eifer, aber die Wege sind weit, die Straßenverhältnisse schlecht, und oft müssen sie bis zu 40 Kilometer zu Fuß zurücklegen.
Der Bischof von Boma hatte uns darum gebeten, ihm dabei zu helfen, zehn Motorräder für die Priester in besonders weitläufigen Pfarren zu beschaffen. Damit wollte er ihren Dienst erleichtern. Die Diözese setzt auf eine „Pastoral der Nähe“. Das bedeutet, dass die Priester die Dörfer möglichst oft besuchen sollen, um die Gläubigen möglichst intensiv zu betreuen und für sie ansprechbar zu sein. Daher werden auch neue Pfarren gegründet, damit die Entfernungen nicht zu groß sind.
Unsere Wohltäter haben auf diesen Hilferuf reagiert und haben 25.073 Euro gespendet. Die zehn Motorräder sind inzwischen bereits eingetroffen, wurden gesegnet und feierlich den Priestern übergeben. Im Namen seiner Mitbrüder schreibt uns Pfarrer Landry Dinandi:
„Im Namen der Diözese sagen wir unseren Wohltätern von KIRCHE IN NOT Dank und versichern Sie unserer demütigen Gebete. Der Herr segne Sie reichlich für Ihr Engagement für den Erfolg der Pastoral in unserer Diözese.“
Sechs Bischöfe aus der Demokratischen Republik Kongo haben in einer gemeinsamen Erklärung der Regierung ihres Landes Versagen im Kampf gegen Rebellengruppen im Zusammenhang mit der Ausbeutung der Bodenschätze und im Umgang mit den jüngsten Naturkatastrophen vorgeworfen. Die Regierung sei den Herausforderungen nicht gewachsen, schreiben die Bischöfe aus den Provinzen Nord- und Süd-Kivu, die KIRCHE IN NOT vorliegt.
Die rohstoffreiche Grenzregion zu Ruanda und Uganda ist Hauptschauplatz bewaffneter Auseinandersetzungen zwischen Regierungs- und UN-Truppen auf der einen sowie Rebellen der „Alliierten Demokratischen Kräfte“ (ADF), der „Nationalen Armee zur Befreiung Ugandas“ (NALU) und weiteren Gruppen auf der anderen Seite.
„ADF-NALU-Rebellen und andere bewaffnete Gruppen massakrieren friedliche Bürger, selbst in der Nähe der Stellungen von Sicherheitskräften, die sie eigentlich schützen sollten“, erklären die Bischöfe von Bukavu, Butembo-Beni, Goma, Kasongo, Kindu und Uvira.
Das Militär sei unfähig, den bewaffneten Gruppen Einhalt zu gebieten, deren Ziel es sei, ganze Landstriche zu erobern und mit einer Politik des Terrors die Spaltung der Demokratischen Republik Kongo zu erreichen.
Die Bischöfe äußern den Verdacht, dass einige Rebellengruppen aus den Nachbarländern finanziert und befehligt werden und stellen indirekt fest, dass der Einsatz der UN-Mission seit Ende der 1990er-Jahre gescheitert sei: „Wir fragen uns, warum der kongolesische Staat weiterhin ausländische Armeen mit unbekanntem Mandat einlädt, obwohl der UN-Sicherheitsrat bereits das Embargo zum Kauf von Waffen aufgehoben hat, um die Sicherheit des Landes und seiner Bewohner zu gewährleisten. Wie erklärt es sich, dass wir die Frage der territorialen Sicherheit weiter nach außen verlagern?“
Auch die hunderten von Toten infolge der Erdrutsche und Überschwemmungen im Mai 2023 seien auf den maroden Zustand der Infrastruktur und das fehlende Handeln der Regierung zurückzuführen, kritisieren die Bischöfe: „Angesichts des Ausmaßes dieser erneuten Naturkatastrophe sind wir davon überzeugt, dass Menschenleben hätten gerettet werden können, wenn die für das Land- und Umweltmanagement zuständigen Stellen ihre Arbeit ordentlich gemacht hätten.“
Im Vorfeld der für Dezember 2023 angekündigten Präsidentschaftswahlen in der Demokratischen Republik Kongo sehen die Bischöfe viele Voraussetzungen für eine faire und demokratische Durchführung nicht gegeben. Ausrüstung und Wahlverfahren sowie der Ausschluss zahlreicher Menschen von den Wählerlisten „verheißen nichts Gutes für ein zufriedenstellendes Ergebnis des Wahlprozesses“.
Am Ende ihrer Erklärung wenden sich die Bischöfe an die Weltgemeinschaft: Die Demokratische Republik Kongo sei ein souveräner Staat, der nicht ungestraft ausgeplündert werden dürfe. Unternehmen profitieren von der Ausbeutung natürlicher Ressourcen im Land.
Die Bischöfe schließen mit den Worten von Papst Franziskus bei seinem Besuch Anfang Februar: „Hände weg von der Demokratischen Republik Kongo, Hände weg von Afrika! Das Ersticken Afrikas muss aufhören: Der Kontinent ist kein Bergwerk, das ausgebeutet und kein Boden, der geplündert werden kann.“
Der Osten der Demokratischen Republik Kongo wird seit Jahren von Rebellen der Miliz ADF überrannt. Auch kirchliche Einrichtungen wurden wiederholt angegriffen. In der Region lagern Gold, Diamanten, Kobalt und Coltan in der Erde. Dabei handelt es sich um wichtige Rohstoffe, zum Beispiel für die IT- oder Fahrzeugindustrie.
Menschenrechtsorganisationen zufolge ereignet sich in der Region die am längsten dauernde humanitäre Krise Afrikas. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind innerhalb des Landes über 5,3 Millionen Menschen auf der Flucht.
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Das Zentralgefängnis von Bukavu im Osten der Demokratischen Republik Kongo: Eigentlich wurde es für 500 Häftlinge gebaut. Heute sind über 2100 Menschen hinter diesen Mauern eingesperrt. „Eigentlich bin ich ja nicht der echte Leiter dieses Gefängnisses. Das ist er, Pfarrer Adrien“, empfängt der Direktor lachend an der Pforte den einzigen täglichen Besucher.
Schnell scharen sich die Gefangenen um den Priester im braunen Shirt und mit Baseballkappe. Lächelnd begrüßt Pfarrer Adrien Cishugi die Inhaftierten mit ihren Vornamen. „Es gibt hier nicht genügend Platz, es gibt nicht genügend Nahrung, eigentlich fehlt es an allem“, erzählt der Gefängnisseelsorger Vertretern von KIRCHE IN NOT, die ihn bei seiner Arbeit begleiten. Unser Hilfswerk unterstützt die Gefängnisseelsorge in der Erzdiözese Bukavu.
Ein Blick in die Gefängniszellen macht den Mangel offensichtlich: Über 300 Häftlinge sind in einem einzigen Raum untergebracht. Sie liegen und sitzen auf dem Boden oder auf Hochbetten, die keine Matratze haben, sodass die Häftlinge mit den blanken Eisenplatten Vorlieb nehmen müssen. Es gibt kein elektrisches Licht und keine Fenster. Obwohl draußen die Sonne scheint, geht ein Teil der Häftlinge nicht hinaus.
In der Gefängnisküche zeigt Pfarrer Adrien einen Becher hoch, der weniger als einen Viertelliter fasst: „Das ist die Tagesration Mais oder Hirse für einen Häftling.“ Weil das nicht ausreicht, müssen die Häftlinge Lebensmittel bei Händlern kaufen, die Zugang zum Gefängnis haben.
Glücklicherweise gibt es christliche Vereine, die kostenlos Nahrungsmittel verteilen, um die Tagesration zu ergänzen. Allerdings können sie nicht jeden Tag kommen, bedauert Pfarrer Adrien.
Auf der Krankenstation zittert ein junger Häftling vor Angst und Schmerz beim Verbandswechsel. Er ist kaum älter als 20. Ein Druckgeschwür hat sich tief in sein Bein gefressen. Normalerweise leiden darunter nur bettlägerige Menschen. Aber der junge Mann hat tagelang bewegungslos auf seinem Lager gelegen.
„Ich will, dass die Welt erfährt, was hier geschieht“, sagt der behandelnde Arzt und besteht darauf, dass die Mitarbeiter von KIRCHE IN NOT die Wunden seines Patienten fotografieren.
„Wir müssen darum kämpfen, grundlegende Produkte wie Desinfektionsmittel und Verbandszeug zu bekommen. Die Menschen, die hier ernsthafte Krankheiten haben, sind zum Tod verdammt!“ Durch die schlechten hygienischen Bedingungen nehmen Tuberkulose und andere Erkrankungen unter den Häftlingen zu.
Pfarrer Adrien liegen besonders die jungen Häftlinge am Herzen. In der Unruheregion im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind sie anfällig für Extremismus und organisierte Kriminalität.
Der Seelsorger versucht, sie mit allen Mitteln der Lethargie zu entreißen und positive Kräfte in ihnen zu wecken. Er zeigt einen kleinen Pokal, den er in seiner Tasche versteckt hat: der Preis bei einem Fußballturnier, das er demnächst im Gefängnis veranstaltet.
Genauso wichtig wie Medizin, Lebensmittel und Beschäftigung ist jedoch die seelsorgerische Begleitung der Gefangenen. Pfarrer Adrien konnte vor Kurzem eine neue Gefängniskapelle segnen, die in einem Trakt mit minderjährigen Häftlingen untergebracht ist.
An Ostern 2023 konnte er neun Häftlinge taufen, erzählt er stolz. Darunter habe sich auch ein ehemaliger Soldat befunden, der in organisierte Kriminalität verwickelt war. Sein Taufgesuch wurde in der Häftlingsgemeinde kontrovers diskutiert. Schließlich änderte der Mann für alle sichtbar sein Verhalten. So stand der Taufe nichts mehr im Wege.
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Mit drastischen Worten hat ein Missionar aus der Demokratischen Republik Kongo angeprangert, dass die internationale Gemeinschaft zu wenig gegen die Gewalt im Osten des afrikanischen Landes unternehme.
„Was uns als Missionare oft empört, ist das Schweigen der internationalen Gemeinschaft, während Menschen abgeschlachtet werden“, sagte der aus Portugal stammende Comboni-Missionar Pater Marcelo Oliveira in einem Gespräch mit KIRCHE IN NOT.
Wie er weiter erklärte, komme es in der Region Nord-Kivu an der Grenze zu Uganda häufig zu Anschlägen. Dabei griffen Rebellen Dörfer an und versetzten die Bevölkerung in Angst und Schrecken. „Die Menschen müssen ständig aus ihren Dörfern fliehen, sich im Wald verstecken und darauf warten, dass [die Rebellen] die Dörfer verlassen“, berichtete der Missionar, der seit mehreren Jahren in der Demokratischen Republik Kongo lebt.
„Die Methode besteht darin, die Menschen in die Flucht zu schlagen, um sich an ihr Land zu kommen, das sehr reich an Bodenschätzen ist. … Heute ist dieses Dorf dran, das nächste Mal ein anderes, und das alles geschieht in aller Stille.“
Die Gewalt richtet sich dabei auch gezielt gegen Christen. Am 15. Jänner wurde auf eine protestantische Kirche in Kasindi in der Provinz Nord-Kivu ein Terroranschlag verübt. Anhänger der Rebellengruppe „Alliierte Demokratische Kräfte“ (ADF) hatten eine Bombe in einer vollbesetzten Kirche deponiert und gezündet. Mindestens 15 Menschen kamen dabei ums Leben.
Seit Jahren wird das rohstoffreiche Grenzgebiet zwischen der Demokratischen Republik Kongo und dem Nachbarland Uganda von Rebellen der Miliz ADF überrannt. Die ADF wird von Jamil Mukulu angeführt, einem zum Islam konvertierten ehemaligen Christen. Dem kongolesischen Militär und der UN-Friedensmission MONUSCO gelingt es nicht, die Region zu befrieden.
Die Provinz Nord-Kivu gilt als Epizentrum der Gewalt. Menschenrechtsorganisationen zufolge ereignet sich im Osten der Demokratischen Republik Kongo die am längsten dauernde humanitäre Krise Afrikas. In der Region lagern Gold, Diamanten, Kobalt und Coltan in der Erde. Dabei handelt es sich um wichtige Rohstoffe, zum Beispiel für die IT- oder Fahrzeugindustrie.
Ab dem 31. Jänner bereist Papst Franziskus die Demokratische Republik Kongo und Südsudan. Allerdings sind keine Termine in der Region Nord-Kivu im Besuchsprogramm vorgesehen.
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Im Jahr 2022 sind weltweit mindestens 17 Priester und Ordensleute der katholischen Kirche eines gewaltsamen Todes gestorben. Insgesamt wurden mehr als 100 Priester und Ordensschwestern entführt, verhaftet oder getötet. Das geht aus einer Aufstellung des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) zum Jahresende hervor.
Demnach wurden in Nigeria 2022 vier Priester umgebracht. Darüber hinaus wurden in Mexiko drei Priester von Mitgliedern der Drogenkartelle ermordet. Im Osten der Demokratischen Republik Kongo wurden zwei Geistliche erschossen.
Im Jahr 2022 wurden nach den „Kirche in Not“ vorliegenden Informationen auch fünf Ordensschwestern in Ausübung ihrer Mission ermordet: Schwester Luisa Dell’Orto im Juni in Haiti, die Schwestern Mary Daniel Abut und Regina Roba im August im Südsudan, Schwester Mari de Coppi im September in Mosambik sowie Schwester Marie-Sylvie Vakatsuraki im Oktober in der Demokratischen Republik Kongo.
2022 wurden nach Kenntnis von „Kirche in Not“ insgesamt 42 Priester in verschiedenen Ländern entführt, von denen 36 wieder freigelassen wurden. Drei in Nigeria entführte Priester wurden ermordet, und drei weitere Geistliche werden noch immer vermisst: zwei in Nigeria und der deutsche Missionar Pater Hans-Joachim Lohre, ein Projektpartner von „Kirche in Not“, der im November in Mali verschleppt wurde.
Nigeria führt die Liste mit insgesamt 28 Entführungen im Jahr 2022 an. Kamerun folgt mit sechs Entführungen; dort waren im September fünf Priester auf einmal verschleppt und fünf Wochen später wieder freigelassen worden. In Äthiopien, Mali und auf den Philippinen wurde jeweils ein Priester entführt.
Haiti hat sich zu einem der gefährlichsten Orte in Mittelamerika entwickelt: Fünf Priester wurden dort im Laufe des Jahres kriminellen Banden entführt, wobei alle inzwischen wieder freigelassen wurden.
Ebenfalls in Nigeria wurden im zu Ende gehenden Jahr die meisten Ordensfrauen verschleppt: „Kirche in Not“ hat von sieben Entführungen Kenntnis erhalten. In Burkina Faso wurde eine Schwester, in Kamerun – zusammen mit den fünf oben erwähnten Priestern – noch eine weitere Ordensfrau entführt. Glücklicherweise wurden alle diese Ordensschwestern später wieder freigelassen.
Außerdem sind im Jahr 2022 nach Informationen von „Kirche in Not“ mindestens 32 Geistliche in Ausübung ihres Dienstes festgenommen und inhaftiert worden. Die jüngsten Fälle betreffen vier Priester der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, die im von Russland besetzten Teil der Ukraine tätig sind. Zwei von ihnen wurden inzwischen freigelassen und in das ukrainische Hoheitsgebiet „abgeschoben“, zwei weitere befinden sich weiterhin in Haft und sollen möglicherweise wegen „Terrorismus“ angeklagt werden. Es steht zu befürchten, dass sie in der Haft gefoltert werden, wie lokale Ansprechpartner berichten.
Große Sorgen macht sich „Kirche in Not“ um die Lage in Nicaragua, wo die Regierung massiv gegen die katholische Kirche vorgeht. Dort wurden im zu Ende gehenden Jahr elf Mitglieder des Klerus verhaftet. Es handelt sich um zwei Seminaristen, einen Diakon, einen Bischof und sieben Priester. Bischof Rolando Alvarez aus Matagalpa, der derzeit unter Hausarrest steht, soll am 10. Januar 2023 wegen „Bedrohung der nationalen Sicherheit“ vor Gericht gestellt werden. „Kirche in Not“ hat auch Berichte erhalten über Priester in Nicaragua, denen es nicht erlaubt ist, ihre Gemeinden zu verlassen, und über mindestens zehn Geistliche, die von der Regierung an der Rückkehr in das Land gehindert werden.
Ein weiterer aktueller Fall betrifft die Inhaftierung eines Bischofs und zweier Priester in Eritrea. Zwei Monate sind seit ihrem Verschwinden vergangen, ohne dass die Behörden etwas dazu erklärt hätten.
Wie viele katholische Priester und Bischöfe im Jahr 2022 in China festgenommen wurden, lässt sich kaum abschätzen. Nach den von „Kirche in Not“ zusammengetragenen Informationen werden Geistliche aus der Untergrundkirche immer wieder für einige Zeit von den Behörden verschleppt, um sie zu drängen, sich der staatlich anerkannten Kirche anzuschließen. Ein Beispiel ist das Verschwinden von mindestens zehn Priestern, die alle der Untergrundgemeinde von Baoding etwa 160 Kilometer südwestlich von Peking angehören, im Zeitraum von Januar bis Mai 2022.
Darüber hinaus wurde ein Priester in Myanmar während der Proteste gegen das Regime verhaftet. Mehrere Ordensschwestern und zwei Diakone wurden in Äthiopien während des Tigray-Konflikts Ende 2021 verhaftet und 2022 wieder freigelassen.
„Kirche in Not“ ruft die beteiligten Länder auf, alles zu tun, um die Sicherheit und Freiheit von Priestern, Ordensschwestern und anderen pastoralen Mitarbeitern zu gewährleisten, die sich in den Dienst der Bedürftigsten stellen. Das internationale Hilfswerk bittet auch alle Freunde und Wohltäter, für diejenigen zu beten, die noch in Gefangenschaft sind, sowie für die Gemeinden und Familien derjenigen, die ihr Leben verloren haben.
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Verwendungszweck: Verfolgte Christen
In der Erzdiözese Bukavu im Osten der Demokratischen Republik Kongo herrscht große Freude unter der Gläubigen: Dank der Hilfe unserer Wohltäter, die 14.000 Euro gespendet haben, konnte der Radiosender „Radio Maria“ seine technische Ausstattung modernisieren und ausbauen. Außerdem sorgt ein Generator dafür, dass der Strom nicht mehr ausfällt. So konnte die Zahl der Sendungen von monatlich fünfzehn auf vierzig ansteigen.
Das Radio ist ein wichtiges Medium in Afrika, wo die Pfarren sich über riesige Gebiete erstrecken. Über den Rundfunk können auch die Menschen in weit abgelegenen Dörfern erreicht werden. Information, Erziehung und eine intensive Teilhabe am kirchlichen Leben – alles das ist über das Radio möglich.
Besonders wichtig ist dieses Kommunikationsmittel da, wo – wie im Ostkongo – bewaffnete Gruppierungen das Leben und insbesondere die Fortbewegung unsicher machen. In der Provinz Nord-Kivu, in der die Erzdiözese Bukavu liegt, kommt es immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen nicht nur gegen die Bevölkerung, sondern auch auf kirchliche Einrichtungen wie Pfarren, Klöster und Pfarrhäuser. Wechselnde bewaffnete Gruppierungen terrorisieren die Bevölkerung. Viele sind auf der Flucht, Angst und seelische Traumata sind weit verbreitet. Die Wurzeln der Gewalt liegen in ethnischen Konflikten und dem Kampf um den Zugang zu Rohstoffen, aber in jüngerer Zeit ist auch eine zunehmende Radikalisierung des Islams zu verzeichnen.
Das Radio erreicht die Gläubigen überall, wo sie sind. Sie finden Trost, Rat und können auch dann, wenn gerade kein Priester zu ihnen gelangen kann, durch die Gottesdienstübertragungen am Leben der Kirche teilnehmen.
Allen, die geholfen haben, herzlichen Dank!
Nach der Tötung der jungen Missionsärztin Schwester Marie-Sylvie Kavuke Vakatsuraki und mindestens eines Patienten bei einem terroristischen Überfall auf ein kirchliches Krankenhaus herrscht in der Demokratischen Republik Kongo Entsetzen. „Der Terror geht weiter. Die Menschen haben Angst, jeder versucht zu entkommen“, erklärte der Comboni-Missionar Marcello Oliveira gegenüber dem weltweiten päpstlichen Hilfswerk KIRCHE IN NOT.
Der Überfall auf das Krankenhaus fand am 19. Oktober im Dorf Maboya im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo nahe der Grenze zu Uganda statt. „Rebellen griffen das Krankenhaus an. Sie plünderten alles, was sie finden konnten, und setzten das Gebäude schließlich in Brand“, schilderte Pater Marcello die Ereignisse. „Eine Ordensschwester, die Ärztin ist und Nachtdienst hatte, verbrannte zusammen mit einem Patienten.“
Schwester Marie-Sylvie habe vorher sogar noch in der örtlichen Missionsstation angerufen, damit die dortigen Priester und Ordensleute sich in Sicherheit bringen konnten. Zu dem Überfall bekannte sich nach lokalen Angaben die ugandische Dschihadistengruppe „Allied Democratic Forces“ (ADF), die auch unter dem Namen „Islamischer Staat – Zentralafrikanische Provinz“ firmiert. Nach dem Überfall auf das Krankenhaus in Maboya hätten die Terroristen noch eine weitere Klinik in der Nähe überfallen, so die lokalen Ansprechpartner.
Die getötete Schwester Marie-Sylvie Kavuke Vakatsuraki gehörte dem Orden der „Kleinen Schwestern der Darstellung unserer Lieben Frau im Tempel“ aus Butembo in der Provinz Nord-Kivu an. Verschiedene Medien sprachen nach dem Überfall sogar von bis zu sieben Toten; die Projektpartner von „Kirche in Not“ bestätigten bislang zwei. Allerdings gelten noch zahlreiche Personen als vermisst, teilte Pater Marcello Oliveira mit: „Mehrere Personen sind verschwunden, möglicherweise um die geplünderten Medikamente und anderen Güter transportieren zu helfen.“
Der Ordensmann erklärte gegenüber KIRCHE IN NOT, dass in der Demokratischen Republik Kongo ein „versteckter Krieg“ herrsche, den die Welt ignoriere. „Es ist ein Krieg, der ,schweigend’ – oder zum Schweigen gebracht – geführt wird, so dass niemand etwas unternimmt und die Bevölkerung weiter leidet“, sagte Pater Marcello.
Seit Jahren wird das rohstoffreiche Grenzgebiet zwischen der Demokratischen Republik Kongo und dem Nachbarland Uganda von Rebellen der Miliz ADF überrannt. Die ADF wird von Jamil Mukulu angeführt, einem zum Islam konvertierten ehemaligen Christen. Dem kongolesischen Militär und der UN-Friedensmission MONUSCO gelingt es nicht, die Region zu befrieden.
Die Provinz Nord-Kivu gilt als Epizentrum der Gewalt. Menschenrechtsorganisationen zufolge ereignet sich im Osten der Demokratischen Republik Kongo die am längsten dauernde humanitäre Krise Afrikas. In der Region lagern Gold, Diamanten, Kobalt und Coltan in der Erde. Dabei handelt es sich um wichtige Rohstoffe zum Beispiel für die IT- oder Fahrzeugindustrie.
Papst Franziskus hatte im Juli dieses Jahres einen Besuch in der Demokratischen Republik Kongo angekündigt. Dieser musste jedoch aus gesundheitlichen Gründen verschoben werden, teilte der Vatikan damals mit.
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Die Klarissinnen, die in der Abgeschiedenheit ihrer Klausur ein strenges Leben des Gebetes und der Buße führen, beten um den Frieden für ihr Land und für die ganze Welt. Sie bringen die Nöte der ganzen Menschheit vor Gott. „Wir unterstützen die leidenden Glieder Christi durch unser Gebet“, sagen sie selbst. Ihr Kloster verlassen sie nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt, vor allem für Ausbildungszwecke und medizinische Behandlung oder um das Lebensnotwendige für ihre Gemeinschaft, aber auch für die Menschen, die tagtäglich an ihre Klosterpforte klopfen und um Hilfe bitten, zu besorgen. Manchmal müssen die Ordensfrauen auch einen Arzt für ihre älteren Mitschwestern holen.
Bislang hatten sie das Problem, das ihr Auto, das sie schon seit über 20 Jahren nutzen, nicht mehr zuverlässig war und immer mehr zu einer Gefahr für die Schwestern selbst und die anderen Verkehrsteilnehmer wurde. Das Kloster liegt allerdings am Stadtrand, und so sind die Ordensfrauen auf ein Fahrzeug angewiesen. Die Äbtissin, Schwester Claire Marie Muenga, wandte sich daher in ihrer Not an uns und schrieb: „Sie haben verzweifelte Schwestern vor sich, die auf Ihre Hilfe zählen!“ Unsere Wohltäter haben sie nicht im Stich gelassen und haben 28.900 Euro gespendet, so dass die Klarissen nun ein zuverlässiges Auto haben. Sie sind überglücklich, und im Namen der ganzen Klostergemeinschaft schreibt die Äbtissin: „Ein großes und aufrichtiges Dankeschön für Ihre Hilfe! Wir versprechen Ihnen, für Sie zu beten!“
Nach dem Ausbruch des Vulkans Nyiragongo und zahlreicher Nachbeben herrscht Chaos im Osten der Demokratischen Republik Kongo. „Die Bevölkerung ist in Gefahr und Not. Wir rechnen mit dem Schlimmsten“, erklärte Schwester Floride Bugagara gegenüber KIRCHE IN NOT. Schwester Floride ist eine langjährige Projektpartnerin des weltweiten päpstlichen Hilfswerks und leitet die Ordensgemeinschaft der „Töchter der Auferstehung“, die in der Region am Kiwu-See ihren Sitz hat.
Mit Blick auf die Massenflucht aus der Zwei-Millionen-Stadt Goma sagte die Ordensfrau: „Ich habe Angst, dass es zu einer humanitären Katastrophe kommt. Viele Menschen kampieren entlang der Straßen oder in den Bergen. Auch an Lebensmitteln und Wasser fehlt es. Außerdem fürchte ich, dass wegen der schlechten hygienischen Umstände Krankheiten ausbrechen können.“
Nach der Teilevakuierung der Stadt Goma nahe der Grenze zu Ruanda sei die Lage von großer Unsicherheit geprägt. „Der Gouverneur hat die Menschen aufgerufen, die besonders gefährdeten Viertel zu verlassen. Die Menschen wissen aber nicht, wo die Lawa austreten wird. Alle laufen deshalb chaotisch von einer Richtung in die andere“, sagte die Ordensfrau. Aufgrund des Chaos hätten einige Eltern ihre Kinder verloren.
Auch einige ihrer Ordensschwestern hätten fliehen müssen, so Schwester Floride: „Als religiöse Gemeinschaft fragen wir uns aber vor allem, wie wir den Menschen helfen können. Einige von uns sind in den Notunterkünften aktiv. Die Menschen haben wirklich nichts.“
Medienberichten zufolge kehren aktuell die ersten geflüchteten Bewohner wieder nach Goma zurück. Als Grund geben sie die elenden Bedingungen auf der Flucht und in den Notunterkünften an. Die Gefahr ist derweil noch nicht gebannt: Staatliche Stellen rechnen damit, dass es nach dem Vulkanausbruch vom Pfingstsamstag zu weiteren Eruptionen und Beben kommen kann. Der Nyiragongo gilt als einer der aktivsten Vulkane weltweit.
„Zu all den Massakern in unserer Provinz Nord-Kivu kommt jetzt diese Naturkatastrophe“, erklärt Schwester Floride mit Blick auf den Terror, den Milizen seit Jahren in der Region verüben. In der aktuellen Notlage zählten die Christen in der Demokratischen Republik Kongo spirituell und materiell auf die Wohltäter von KIRCHE IN NOT. „Wir bitten die Wohltäter, das Hilfswerk weiterhin zu unterstützen, das sich der benachteiligten Menschen annimmt. Und wir bitten den Herrn, dass er sein Volk weiter beschützt und diese Katastrophe abwendet.“
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