Terroristen haben die christliche Bevölkerung von Débé in Burkina Faso gezwungen, ihr Dorf zu verlassen. Zuvor haben sie zwei Pfadfinder in der Dorfkirche erschossen, die sich ihren Befehlen widersetzt hatten. Dies berichtet Bischof Prosper B. Ky bei einem Besuch am internationalen Sitz des päpstlichen Hilfswerks KIRCHE IN NOT (ACN).
Mitte Oktober haben Terroristen den Christen von Débé, einer Ortschaft im Nordwesten Burkina Fasos, ein Ultimatum von 72 Stunden gegeben, um ihr Dorf zu verlassen. „So etwas hat es noch nie gegeben“, erklärt Bischof Ky aus der Diözese Dédougou, „bisher wurde immer das ganze Dorf vertrieben, nie nur die Anhänger einer bestimmten Religion.“
Seit fast einem Jahrzehnt leidet Burkina Faso unter einem dschihadistisch geprägten Terrorismus. Die Terroranschläge begannen im Norden des Landes und sind heute in einigen Regionen häufiger als in anderen, aber keine Provinz des Landes ist davon verschont geblieben. Laut Bischof Ky üben die Terroristen, die in Burkina Faso als Nicht-identifizierte bewaffnete Männer – Hommes Armés Non Identifiés – bezeichnet werden, einen entscheidenden Einfluss auf das tägliche Leben der Einwohner in einigen Dörfern aus. So zwingen sie Männer, Hosen bis oberhalb der Fußknöchel, und Frauen, lange Kleidung und den Schleier zu tragen. Die Bevölkerung lebt nach den von den Terroristen auferlegten Vorschriften aus Angst vor Strafen, die bis zur Hinrichtung führen können.
Gemäß den Aussagen des Bischofs hatten die Terroristen in Débé unter anderem jeden Kontakt mit der 45 km entfernten größeren Stadt Tougan verboten, wo sich das burkinische Militär befindet. Doch mit dem Schuljahresbeginn mussten sich die Kinder von Débé nach Tougan begeben, da die Schulen im Dorf von den Terroristen geschlossen worden waren. Unter dem Schutz eines Militärkonvois hätten Jugendliche sie dorthin begleitet. Auf dem Rückweg jedoch seien zwei dieser Jugendlichen – Pfadfinder aus Débé – allein und ohne Umgehung der von den Terroristen kontrollierten Achsen zurückgekehrt. So seien sie von den bewaffneten Gruppen entdeckt und festgehalten worden. „Man hat sie in ihr Dorf zurückgeführt, angeordnet die Kirche zu öffnen, und den einen Jugendlichen vor dem Altar, den anderen vor der Statue der Muttergottes erschossen“, erzählt der Bischof betroffen.
Der Grund für die Ermordung der Jugendlichen sei in erster Linie in ihrem Ungehorsam gegenüber den Befehlen der Terroristen zu suchen, die den Weg nach Tougan verboten hatten; und zweitens in ihrer Zugehörigkeit zu den Pfadfindern, die trotz Verbot ihre Aktivitäten im Dorf fortgesetzt hatten, was ihnen den Anschein der Freiwilligen zur Verteidigung des Vaterlands – Volontaires pour la défense de la patrie (VDP) – verliehen habe. Letztere sind eine von der burkinischen Regierung eingesetzte Gruppe zur Unterstützung der Armee und der Polizei im Kampf gegen die Terroristen.
„Aufgrund der Profanation durch den Mord an den beiden Jugendlichen haben wir die Kirche geschlossen und das Allerheiligste an einen anderen Ort verlegt, bis eine Messe zur Wiedergutmachung gefeiert werden kann“, erklärt der Bischof. Diese Maßnahme stieß offenbar auf den Unmut der Terroristen und blieb nicht folgenlos. Bischof Ky berichtet über das Zeugnis einer Christin, die aus Débé geflüchtet ist: „Drei Wochen nach der Ermordung der beiden Jugendlichen kamen bewaffnete Männer zurück und forderten uns auf, in der Kirche zu beten, obwohl sie geschändet worden war. Wir haben uns geweigert, und das war der Grund für unsere Vertreibung aus dem Dorf.“
Viele Dörfer und Städte in Burkina Faso stehen heute aufgrund der Vertreibung durch Terroristen leer. Wie Bischof Ky berichtet, durchstreifen Binnenvertriebene mit Hab und Gut die Straßen auf der Suche nach Unterkünften. In der Diözese Dédougou gibt es Hunderttausende von ihnen und das kirchliche Leben ist stark betroffen.
„Der Staat tut alles, um das Böse auszurotten und den Terrorismus zu vertreiben. Wir wissen jedoch, dass die Lösung nicht nur militärisch sein kann. Wir bedanken uns herzlich bei allen Wohltätern von KIRCHE IN NOT, die uns unterstützen und es uns ermöglichen, in dieser schwierigen Situation das Leiden der Menschen zu lindern“, so der Bischof. „Wir bitten um Gebet und flehen den Herrn an, Burkina Faso, der westafrikanischen Subregion und der ganzen Welt Frieden zu schenken.“
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Bei einer Bombendetonation in Sudans Hauptstadt Khartum ist das dortige Missionshaus der Salesianerinnen schwer beschädigt worden. Zum Zeitpunkt des Vorfalls hielten sich neben den Ordensschwestern 20 Frauen, 45 Kinder, eine Gruppe älterer Menschen und weitere Personen in dem Gebäude auf. Einige von ihnen wurden leicht verletzt, Tote waren nicht zu beklagen.
Die Explosion ereignete sich bereits am 3. November, wie der Priester Jacob Thelekkadan KIRCHE IN NOT mitteilte. Seinen Angaben zufolge habe eine Bombe den ersten Stock des Missionshauses „Dar Mariam“ getroffen. Die Detonation habe die Schlafzimmer der Schwestern und einiger weiterer Gäste beschädigt.
Es sei ein großes Glück gewesen, dass sich die Mütter mit ihren Kindern zum Zeitpunkt des Einschlags im Erdgeschoss befunden hätten, erklärte Thelekkadan: „Wir können uns nicht vorstellen, welchen Schaden diese Explosionen angerichtet hätten, wenn die Bomben im Erdgeschoss gelandet wären!“ Einige der verletzten Personen, darunter auch zwei Kinder im Alter von vier und sieben Jahren, mussten ins Krankenhaus, konnten aber bald wieder entlassen werden.
Von der Außenwelt weitgehend unbeachtet, dauert der Bürgerkrieg im Sudan mittlerweile seit sieben Monaten an. Seit Mitte April liefern sich die Armee von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo einen blutigen Machtkampf. Ein Großteil der Kämpfe findet in dicht besiedelten Vierteln der Hauptstadt Khartum statt.
Nach Angaben des UN-Sondergesandten für Sudan, Volker Perthes, wurden bislang mindestens 5000 Menschen getötet und über 12 000 verletzt. Die Kriegsparteien haben Ende Oktober wieder Friedensgespräche aufgenommen.
Der Anteil der Christen in Sudan liegt bei unter fünf Prozent der Gesamtbevölkerung. Bei den Kämpfen wurden auch einige Gotteshäuser und kirchliche Einrichtungen zerstört, andere haben ihre Türen geöffnet, um Schutz und Zuflucht zu bieten. Obwohl die meisten Missionare aus Sicherheitsgründen evakuiert werden mussten, sind die Salesianerinnen entschlossen, bei den ihnen anvertrauten Menschen zu bleiben.
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Vier Jahrzehnte, nachdem die letzten Ordensfrauen den Nordwesten von Mosambik verlassen mussten, wurden sie bei ihrer Rückkehr von der Bevölkerung begeistert willkommen geheißen. Bei der Einweihung des Klosters der Missionsschwestern von der Unbefleckten Empfängnis im Dorf Dómuè nahe der Grenze zu Malawi und Sambia seien viele Menschen feiernd auf die Straßen geströmt, berichtete Schwester Mirian dos Santos dem weltweiten katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT: „Zu sehen, wie sehr die Menschen auf unsere Anwesenheit gewartet haben, hat unsere Erwartungen übertroffen.“
40 Jahre wirkten keine Ordensfrauen in der Region, nachdem sie im Zuge des Bürgerkriegs in Mosambik (1977-1992) vertrieben worden waren. Damals waren nach der Unabhängigkeit von der portugiesischen Kolonialherrschaft in einigen Regionen Feindseligkeiten gegenüber der katholischen Kirche ausgebrochen. Die zuständige Diözese Tete hatte sich lange für eine Rückkehr der Ordensfrauen eingesetzt, wie Bischof Diamantino Guapo Antunes betonte: „Das ist etwas, das wir uns seit langem gewünscht haben, ja sogar erträumt haben. Jetzt ist es endlich so weit.“
Neben Schwestern Mirian besteht die Gemeinschaft im Nordwesten Mosambiks aus zwei weiteren Ordensfrauen und einer jungen Frau, die ins Kloster eintreten möchte. Ihre Aufgaben führen sie in ein riesiges Pfarrgebiet: Sie bilden etwa 100 Katecheten aus, die in den entlegenen Gebieten Seelsorgestellen leiten. „Wir sind hier, um zu helfen, wo immer wir können“, erklärte Schwester Mirian. Eine erste Bestandsaufnahme habe bereits einige dringende Bedürfnisse zutage gebracht: „Wir brauchen zum Beispiel einen Geländewagen, um die weiter entfernten Gemeinden erreichen zu können.“ In einer Mitteilung an KIRCHE IN NOT bitten die Ordensschwestern um Unterstützung und Gebet für ihre neue Aufgabe.
Wie Bischof Antunes erklärte, habe das Hilfswerk in den vergangenen Jahren über 20 Projekte in der Diözese Tete unterstützt: „KIRCHE IN NOT hilft in wichtigen Bereichen wie der Priesterausbildung, beim Bau von Kapellen, dem Kauf von Fahrzeugen oder bei der Anschaffung von Geräten für den Radiosender unserer Diözese. Ich danke allen Spendern, die das möglich machen.“
In Mosambik sind nach Angaben der Studie „Religionsfreiheit weltweit 2023“ von KIRCHE IN NOT rund 55 Prozent der 32 Millionen Einwohner Christen, etwa 17 Prozent Muslime und 26 Prozent Anhänger traditioneller ethno-religiöser Gruppen. Mosambik gehört zu den ärmsten Ländern der Erde, besonders im Nordosten und den angrenzenden Regionen haben dschihadistische Gruppen Gebiete erobert und verüben Gräuel an der Zivilbevölkerung.
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Das „Nazareth-Heim für Kinder Gottes“ in der Ortschaft Sang östlich von Tamale im Norden von Ghana ist für seine 120 Bewohner die letzte Rettung, im wahrsten Sinne des Wortes.
Schwester Stan Terese Mario Mumuni, ihre Klostergemeinschaft der „Marienschwestern von der eucharistischen Liebe“ und weitere Mitarbeiter bewahren die Kinder vor Verwahrlosung und Tod. Alle Heimbewohner sind körperlich und geistig beeinträchtigt – in den ländlichen Gebieten Ghanas oft noch ein Todesurteil.
Anhängern traditioneller Religionen gelten Menschen mit Behinderung oft als „Hexenkinder“ oder werden verdächtigt, Unheil zu bringen. Mit fatalen Folgen, wie Schwester Stan Terese Mario Mumuni im Gespräch mit KIRCHE IN NOT beschreibt: „Wenn in einer Dorfgemeinschaft ein Kind blind zur Welt kommt, kann die Mutter nicht mehr mit den anderen Frauen zum Brunnen gehen, weil ihr die Nachbarn sagen, sie hätte ein verhextes Kind. Und wenn es im Dorf ein Unglück gibt, schieben sie es auf das Kind.“ Oft würden diese dann ausgesetzt oder sogar getötet.
„Es ist schrecklich zu erleben, dass ein wunderschönes Kind dem Tod geweiht ist, nur weil es nicht sprechen, nicht laufen oder nicht sehen kann“, beklagt die Ordensschwester. Auch wenn eine Mutter bei der Geburt stirbt, lehne die Familie das Kind als „böse“ ab. „Kommt ein Kind mit Behinderung im Krankenhaus zur Welt, läuft oft die Mutter weg und lässt ihr Kind aus Angst zurück.“
In diesen Fällen kommen Schwester Stan Terese Mario und ihr Team ins Spiel: „Oft rufen uns Krankenhäuser an, und wir nehmen verlassene Kinder zu uns.“ Auch wenn die Ordensfrau von verwahrlosten Kindern in den Dörfern erfährt, zieht sie los und bittet die Familien, sie bei sich aufnehmen zu dürfen.
Manchmal geben Familien auch ihre Kinder im Heim ab, oft mit einer erschütternden Vorgeschichte. Die Ordensschwester erinnert sich an Eltern, die ihre Tochter brachten und erzählten, dass sie für mehrere Morde in der Gemeinde verantwortlich sei.
„Ich fragte dann ironisch, ob dieses Kleinkind bei den vermeintlichen Morden ein Messer oder eine Pistole benutzt habe. Sie sagten nein, keine Waffen. Das Kind sei mit bösen Mächten im Bund, es könne nicht sehen. Also sagte ich: ,Lasst das Mädchen hier, dann kann sie jetzt mich und die Kinder töten.’ Aber die Eltern erwiderten: ,Nein, euer Gott ist mächtig, sie kann euch nicht töten.’“
Die Arbeit von Schwester Stan Terese Mario Mumuni und ihren Mitarbeitern ist lebenswichtig, steht aber unter enormen Schwierigkeiten: Ghana befindet sich in einer schweren Finanz- und Wirtschaftskrise, die sich durch den Krieg in der Ukraine noch verschärft hat. Getreide und Lebensmittel sind teuer oder durch die russische Ausfuhrblockade gar nicht mehr zu bekommen.
KIRCHE IN NOT hat in der Vergangenheit ein neues Wohnhaus für die Marienschwestern finanziert; weitere Projekte stehen an. Aktuell brauchen die Schwestern zum Beispiel ein geländegängiges Fahrzeug, um Kinder in eineinhalb Stunden entfernte Krankenhaus bringen zu können. Es fehlt auch an Kleidung für die Kinder.
überlegen zum Beispiel, eine Schule oder ein Krankenhaus einzurichten, die mit Gebühren auch eigene Einnahmen erzielen könnte.
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, aber Schwester Stan Terese Mario ist voller Tatkraft und Zuversicht. Das habe mit der „Gebetsarmee“ zu tun, die hinter ihr stehe, erklärt sie – ihre Schützlinge im Kinderheim. „Unsere Kinder beten vor den Mahlzeiten, und jeden Tag beten sie den Rosenkranz. Immer wenn ich weg bin und sie anrufe, sagen sie mir, dass für mich oder eine bestimmte Person gebetet haben.“
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Verwendungszweck: Ghana
Nahezu überall in Afrika sind Katecheten wichtige Helfer der Priester. In den Pfarren, die sich zumeist über riesige Flächen erstrecken, sind sie es, die die Menschen in den zahlreichen und oft weit abgelegenen Dörfern im Glauben unterweisen, sie auf den Empfang der Sakramente vorbereiten und die sich mit den Gläubigen zum Gebet versammeln.
So ist es auch in der Diözese Mpika im Nordosten Sambias. Sie ist mit über 86.000 Quadratkilometern größer als Österreich, besteht aber nur aus 18 Pfarren, so dass die Entfernungen groß sind. Außerdem liegt sie in einem ländlichen Gebiet, wo die Straßenverhältnisse schlecht sind. Viele Orte sind isoliert und nur schwer zu erreichbar. Die Diözese verfügt über ein Ausbildungszentrum für Katecheten, weil ihr Dienst so wichtig für die Kirche ist.
Bischof Edwin Mulandu hatte uns um Hilfe gebeten, denn er brauchte dringend 114 Fahrräder für die Katecheten seiner Diözese. Unsere Wohltäter haben großzügig geholfen, und so sind 24.000 Euro zusammengekommen, um den Katecheten, die „an vorderster Front stehen, um ihren Priestern dabei zu helfen, die Leute zu mobilisieren und den erloschenen pastoralen Eifer wiederzubeleben“, wie er schreibt, ihre Arbeit zu erleichtern. Mehr als die Hälfte von ihnen arbeitet „für Gottes Lohn“, also ehrenamtlich. Mit den Fahrrädern ist ihr Einsatz einfacher und effektiver geworden, denn nun können sie schneller von einem Dorf ins andere gelangen.
Die Freude ist groß, und wir möchten den Dank an alle weitergeben, die geholfen haben: „Wir sind aufrichtig dankbar für diese Geste der Liebe und der Solidarität in dieser einen Mission Jesu Christi. Dass die Katecheten nun Fahrräder erhalten haben, motiviert sie, weiterhin das zu tun, was sie am besten können: Ihr Leben in einem schwierigen Gebiet mit großen Entfernungen der Verkündigung des Evangeliums zu widmen.“
Gut die Hälfte der Landesfläche Burkina Fasos befindet sich laut Bischof Laurent Birfuoré Dabiré aus Dori in der Hand dschihadistischer Truppen; zwei Millionen Menschen seien innerhalb des Landes auf der Flucht.
Bei den Eroberern handle es sich um unterschiedliche Gruppierungen, eine der größten sei die „Unterstützungsgruppe für den Islam und die Muslime“ (JNIM), teilte der Bischof im Gespräch mit KIRCHE IN NOT mit: „Es wird deutlich, dass das eigentliche Ziel darin besteht, die heutige Gesellschaft zu unterdrücken, die eine multireligiöse Gesellschaft des Dialogs und der Koexistenz ist.“
Der Terror richte sich gegen alle Einwohner der Landes, „die sich nicht zum gleichen Islam bekennen wie die Dschihadisten, einschließlich der Muslime“.
Auch für die Arbeit der katholischen Kirche im Land seien die Folgen des Terrorismus in den vergangenen sieben Jahren „schrecklich“. Drei der sechs Pfarrgemeinden seiner Diözese Dori hätten aus Sicherheitsgründen aufgegeben werden müssen, berichtete Bischof Dabiré.
Die Gläubigen eines Ortes würden oft von sich aus darum bitten, da ihnen bewusst sei, dass Priester und kirchliche Mitarbeiter einer stärkeren Gefahr durch die Dschihadisten ausgesetzt seien. Erst Anfang des Jahres wurde im Nordwesten des Landes ein Priester ermordet.
Die Menschen in Burkina Faso seien erschöpft. „Viele haben Familienangehörige verloren; es gibt auch viel materielle Zerstörung.“ Viele Menschen würden aus Angst vor Anschlägen die Gottesdienste und kirchlichen Veranstaltungen nicht mehr besuchen.
„Wir verstehen sie und verlangen nicht, dass sie über ihren Mut hinausgehen“, teilte Bischof Dabiré mit, der auch Vorsitzender der gemeinsamen Bischofskonferenz von Burkina Faso und Niger ist.
Die Kirche habe eine eigene Flüchtlingsseelsorge auf die Beine gestellt. „Auch das Radio hilft uns sehr, die Vertriebenen zu erreichen.“ Deshalb finanziert KIRCHE IN NOT unter anderem die Verteilung von Solar-Radios.
Es gebe auch Versuche, mit den Menschen in den besetzten Gebieten Kontakt zu halten, berichtete der Bischof: „Manchmal ist es uns auch gelungen, Lebensmittel und Hilfsgüter in abgelegene Gebiete zu schicken. Wir passen uns der Situation an, so gut wir können.“
Burkina Faso wird seit 2015 von islamistischen Truppen heimgesucht; sie rekrutieren sich aus der einheimischen Bevölkerung und aus dem Ausland. Dem Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2021“ von KIRCHE IN NOT zufolge ist das Land zu einem der Hauptoperationsgebiete des militanten Dschihadismus in Afrika geworden. Etwa ein Viertel der Bevölkerung des Landes sind Christen.
Ende September 2022 hatte sich in einem erneuten Staatstreich Hauptmann Ibrahima Traoré an die Macht geputscht. Während sich mit dem ersten Umsturz noch gewisse Hoffnungen im Kampf gegen den Terror verbunden hätten, sei die Bevölkerung jetzt skeptisch, teilten lokale Ansprechpartner unseres Hilfswerks mit.
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Verwendungszweck: Burkina Faso
Drei Wochen lang ist die Wanderausstellung in Amstetten zu sehen. Das Thema sei leider nach wie vor hochaktuell, so Rechberger, “obwohl die Religionsfreiheit in den Allgemeinen Menschenrechten von 1948 verankert worden ist”. Christinnen und Christen seien seit 2.000 Jahren mit Verfolgung konfrontiert. In Nordkorea gelte ein Bekenntnis zum Christentum etwa als Hochverrat. Daher müssten dort die Gläubigen ihr Christsein geheim halten, um nicht verhaftet und in ein Arbeitslager verbracht zu werden.
Besonders sorge sich Rechberger, dass in den “Ursprungsländern des Christentums” im Nahen Osten die Christinnen und Christen verschwinden. Aber auch in Staaten, wo man es weniger vermutet, wird Gläubigen in manchen Regionen schwer zugesetzt, etwa in Indien durch fanatische Hindus oder in Nigeria durch die islamistische Terrorsekte Boko Haram. Exemplarisch nannte Rechberger auch Pakistan, wo Blasphemie oder die Schmähung des Propheten Mohammed streng bestraft wird.
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Kirchenvertreter in Nigeria zeigen sich bestürzt über ein Video, in dem der ehemalige Gouverneur des Bundesstaats Kaduna, Nasir El-Rufai, systematische Benachteiligung von Christen zugibt. El-Rufai hat den zentralnigerianischen Bundesstaat Kaduna von 2015 bis 2023 geleitet. Er gehört der Partei All Progressive Congress (APC) an – der politischen Heimat des neuen Präsidenten Bola Tinubu und seines Vorgängers Muhammadu Buhari.
In einer Rede vor muslimischen Geistlichen erklärte El-Rufai, warum er keine Christen in die lokale Regierung aufgenommen habe: „Diejenigen, die keine Muslime sind, wählen unsere Partei nicht – zumindest die meisten von ihnen. Warum sollte ich ihnen also das Amt des Vize-Gouverneurs geben?“ Im Süden des Bundesstaats Kaduna sind die Christen in der Mehrheit, im Norden die Muslime. In Nigeria liegt das Verhältnis von Christen und Muslimen bei etwa 50:50.
Laut dem ehemaligen Gouverneur habe seine Regierung Christen „immer fair behandelt“. Gleichzeitig hebt er jedoch hervor, dass er mehrheitlich von Muslimen bewohnte Gebiete bevorzugt habe: „Das, was ich Jaba [einem mehrheitlich christlichen Gebiet; Anm. d. Red.] gebe, ist nur ein Teil dessen, was ich Kubau [wo Muslime in der Mehrheit sind] gebe, weil Jaba nicht für uns gestimmt hat.“ Abschließend rief El-Rufai seine Zuhörer auf, dafür zu sorgen, dass auch in Zukunft Muslime die Kommunalpolitik dominieren.
In einem Schreiben an den seit Ende Mai amtierenden Gouverneur von Kaduna, Uba Sani, das dem weltweiten katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT vorliegt, bezeichnete eine Gruppe katholischer Priester die Äußerungen seines Vorgängers als „spalterische, hasserfüllte, jedem staatsmännischen Denken entbehrende Deklaration der politischen Vorherrschaft des Islam in Nigeria“. Die christlichen Gemeinden seien in den vergangenen Jahren „Leidtragende der Schrecken einer ineffizienten Regierungsführung“ gewesen, schreiben die Seelsorger.
Nach Recherchen von KIRCHE IN NOT wurden allein seit Anfang 2022 im Bundesstaat Kaduna mindestens elf Priester entführt. Zwei von ihnen wurden ermordet, von zwei anderen fehlt jede Spur. Die Priester kritisierten auch die Untätigkeit der Polizei und der Behörden, Christen und kirchliche Einrichtungen vor islamistischen Gruppen und kriminellen Banden zu schützen: „Als einzige Antwort kamen von der Regierung absurde Anschuldigungen, sie hätten ihre Mörder provoziert und die Gräueltaten seien gerechtfertigte Rachemorde.“
Trotz dieser scharfen Kritik betonten die Priester aus dem Bundesstaat Kaduna ihren Willen zur Zusammenarbeit mit der Regierung: „Die Religion sollte den Platz einnehmen, der ihr nach der Verfassung zusteht, und darf niemals zur Verschleierung von Inkompetenz und Versagen verwendet werden. Der Frieden und Fortschritt unseres Staates sollen nie einem politischen Zweckdenken weichen.“
Nach Angaben des am 22. Juni erschienenen Berichts „Religionsfreiheit weltweit 2023“ von KIRCHE IN NOT ist Nigeria eines der Länder, in dem am meisten religiöse Verfolgung herrscht. Vorwiegend Christen, aber auch Muslime und Anhänger traditioneller Glaubensrichtungen fallen der Gewalt zum Opfer. Geistliche und Gläubige leiden unter den Verbrechen der inländischen und ausländischen Dschihadisten und kriminellen Banden. Weitere Informationen zur Lage in Nigeria: Bericht über Nigeria
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Sechs Bischöfe aus der Demokratischen Republik Kongo haben in einer gemeinsamen Erklärung der Regierung ihres Landes Versagen im Kampf gegen Rebellengruppen im Zusammenhang mit der Ausbeutung der Bodenschätze und im Umgang mit den jüngsten Naturkatastrophen vorgeworfen. Die Regierung sei den Herausforderungen nicht gewachsen, schreiben die Bischöfe aus den Provinzen Nord- und Süd-Kivu, die KIRCHE IN NOT vorliegt.
Die rohstoffreiche Grenzregion zu Ruanda und Uganda ist Hauptschauplatz bewaffneter Auseinandersetzungen zwischen Regierungs- und UN-Truppen auf der einen sowie Rebellen der „Alliierten Demokratischen Kräfte“ (ADF), der „Nationalen Armee zur Befreiung Ugandas“ (NALU) und weiteren Gruppen auf der anderen Seite.
„ADF-NALU-Rebellen und andere bewaffnete Gruppen massakrieren friedliche Bürger, selbst in der Nähe der Stellungen von Sicherheitskräften, die sie eigentlich schützen sollten“, erklären die Bischöfe von Bukavu, Butembo-Beni, Goma, Kasongo, Kindu und Uvira.
Das Militär sei unfähig, den bewaffneten Gruppen Einhalt zu gebieten, deren Ziel es sei, ganze Landstriche zu erobern und mit einer Politik des Terrors die Spaltung der Demokratischen Republik Kongo zu erreichen.
Die Bischöfe äußern den Verdacht, dass einige Rebellengruppen aus den Nachbarländern finanziert und befehligt werden und stellen indirekt fest, dass der Einsatz der UN-Mission seit Ende der 1990er-Jahre gescheitert sei: „Wir fragen uns, warum der kongolesische Staat weiterhin ausländische Armeen mit unbekanntem Mandat einlädt, obwohl der UN-Sicherheitsrat bereits das Embargo zum Kauf von Waffen aufgehoben hat, um die Sicherheit des Landes und seiner Bewohner zu gewährleisten. Wie erklärt es sich, dass wir die Frage der territorialen Sicherheit weiter nach außen verlagern?“
Auch die hunderten von Toten infolge der Erdrutsche und Überschwemmungen im Mai 2023 seien auf den maroden Zustand der Infrastruktur und das fehlende Handeln der Regierung zurückzuführen, kritisieren die Bischöfe: „Angesichts des Ausmaßes dieser erneuten Naturkatastrophe sind wir davon überzeugt, dass Menschenleben hätten gerettet werden können, wenn die für das Land- und Umweltmanagement zuständigen Stellen ihre Arbeit ordentlich gemacht hätten.“
Im Vorfeld der für Dezember 2023 angekündigten Präsidentschaftswahlen in der Demokratischen Republik Kongo sehen die Bischöfe viele Voraussetzungen für eine faire und demokratische Durchführung nicht gegeben. Ausrüstung und Wahlverfahren sowie der Ausschluss zahlreicher Menschen von den Wählerlisten „verheißen nichts Gutes für ein zufriedenstellendes Ergebnis des Wahlprozesses“.
Am Ende ihrer Erklärung wenden sich die Bischöfe an die Weltgemeinschaft: Die Demokratische Republik Kongo sei ein souveräner Staat, der nicht ungestraft ausgeplündert werden dürfe. Unternehmen profitieren von der Ausbeutung natürlicher Ressourcen im Land.
Die Bischöfe schließen mit den Worten von Papst Franziskus bei seinem Besuch Anfang Februar: „Hände weg von der Demokratischen Republik Kongo, Hände weg von Afrika! Das Ersticken Afrikas muss aufhören: Der Kontinent ist kein Bergwerk, das ausgebeutet und kein Boden, der geplündert werden kann.“
Der Osten der Demokratischen Republik Kongo wird seit Jahren von Rebellen der Miliz ADF überrannt. Auch kirchliche Einrichtungen wurden wiederholt angegriffen. In der Region lagern Gold, Diamanten, Kobalt und Coltan in der Erde. Dabei handelt es sich um wichtige Rohstoffe, zum Beispiel für die IT- oder Fahrzeugindustrie.
Menschenrechtsorganisationen zufolge ereignet sich in der Region die am längsten dauernde humanitäre Krise Afrikas. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind innerhalb des Landes über 5,3 Millionen Menschen auf der Flucht.
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Erzbischof Matthew Man-Oso Ndagoso aus Kaduna im Norden Nigerias lebt in einer der gefährlichsten Regionen des Landes, auch wenn sein Lächeln und seine Freundlichkeit während des Gesprächs mit KIRCHE IN NOT nichts davon erahnen lassen.
Aufgrund der Gewalt von islamistischen Gruppierungen ist die Evangelisierung in Nigeria zu einem risikoreichen Wagnis geworden. Acht Priester aus der Diözese Kaduna wurden in den vergangenen drei Jahren entführt: Vier wurden freigelassen, einer wird noch vermisst und drei Priester wurden von ihren Entführern getötet.
Einer dieser drei habe erstaunlichen Mut bewiesen, berichtet der Erzbischof: „Als sie ein Maschinengewehr auf ihn richteten, sagte er zu seinen Angreifern, sie sollten ihre bösen Taten bereuen, woraufhin sie ihn töteten.“
Trotzdem setzt Bischof Ndagoso seine Mission fort. „Ich habe fünf Wachhunde, damit ich ruhig schlafen kann“, berichtet er. Er reist mit Personenschutz zu gut bewachten Orten, denn er fürchtet, dass er als Bischof leichte Beute für Banditen sein könnte. „Wir sehen unterwegs oft Fahrzeuge, die überfallen worden sind und die uns daran erinnern, was uns jeden Moment passieren kann“, sagt er gegenüber KIRCHE IN NOT.
Die Unsicherheit ist für die Menschen in Nigeria alltäglich geworden. Die Priester müssen bei jedem ihrer Schritte und Besuche abwägen, ob sich das Risiko lohnt. Dies ist zur Hauptsorge geworden: „Der Glaube fällt nicht vom Himmel. Es braucht Seelsorger, aber wir wissen, dass wir Risiken eingehen, wenn wir sie irgendwohin schicken. Im Grunde genommen gehen wir zu den Anfängen der Kirche zurück“, so Erzbischof Ndagoso.
Die Religion ist in Nigeria, dessen Bevölkerung prozentual fast zu gleichen Teilen aus Christen und Muslimen besteht, von entscheidender Bedeutung. Diejenigen, die Konflikte im Land schüren wollen – insbesondere die Gruppen Boko Haram und ISWAP – versuchten, die Religionsgemeinschaften gegeneinander auszuspielen, beklagt der Erzbischof. Er fügt hinzu: „Religion sollte verbindend und nicht spaltend wirken.“
Das Leben von Erzbischof Ndagoso steht sinnbildlich für die Koexistenz verschiedener religiöser Gruppen, die für Nigeria charakteristisch ist. Sein Vater war Oberhaupt einer traditionellen Religion. Auf Initiative eines Cousins wurde Ndagoso in einer katholischen Schule unterrichtet. Er entschied sich im Alter von zehn Jahren für die Taufe.
„Hier in Afrika südlich der Sahara liegt uns die Religion im Blut: Wir haben hier eine religiöse Kultur. Das hat mir mein Vater vererbt, und ich danke ihm dafür. Mein Vater hat mir nie einen Vorwurf wegen meiner Entscheidung gemacht, er war glücklich über meine Konversion – auch wenn er es lieber gesehen hätte, wenn ich geheiratet hätte“, fügt er lächelnd hinzu.
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In der Abtei St. Scholastika in Umuoji im Südosten Nigerias blüht das benediktinische Leben: 114 Schwestern leben hier nach der Regel des heiligen Benedikt, und weiterhin gibt es viele Berufungen. Sie leben nach dem berühmt gewordenen Prinzip des „Ora et labora“ („Bete und arbeite“) und ernähren sich daher von der Arbeit ihrer Hände.
Ihre wichtigste Einkommensquelle ist das Backen von Hostien für die Eucharistiefeiern. Diese Tätigkeit ist nicht nur ideal mit dem kontemplativen Leben vereinbar, sondern leistet der Ortskirche einen wichtigen Dienst, denn die Eucharistie ist Quelle und Zentrum des Lebens der Kirche.
Allein in der Erzdiözese Onitsha, in der sich ihr Kloster befindet, leben knapp zwei Millionen Katholiken, die größtenteils aktiv am Leben der Kirche teilnehmen. Der Bedarf an Hostien ist daher groß.
Nun verfügte das Kloster aber nur über eine alte Ausstattung zum Backen von Hostien, die teilweise defekt war. Die Arbeit war daher mehr als beschwerlich, und ein Team von 20 Schwestern mühte sich ab, um genügend Hostien herzustellen. Dadurch verpassten sie oft die Stundengebete, die Mahlzeiten und Erholungszeiten, weil anders die Arbeit nicht zu bewältigen war.
Unsere Wohltäter haben 20.000 Euro gespendet, um den Schwestern zu helfen. Inzwischen haben sie eine Backmaschine erhalten, mit der die Arbeit wesentlich schneller, einfacher und effektiver zu bewerkstelligen ist.
Mutter Mary Ruphina Chukwuka, die Äbtissin, schreibt uns: „Die Schwestern haben sich sehr gefreut, die Ausrüstung erhalten zu haben. Wir danken Gott für Ihre große Freundlichkeit uns gegenüber. Nach der Covid-19-Pandemie waren die Dinge sehr schwierig, vor allem in Kombination mit der ungünstigen Situation in unserem Land und in der Welt insgesamt. Ihr immenser Beitrag hat uns sehr geholfen.“
Allen, die geholfen haben, ein herzliches Dankeschön.