Neuer Bericht von „Kirche in Not“: Christenverfolgung hat weltweit zugenommen
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Neuer Bericht von „Kirche in Not“: Christenverfolgung hat weltweit zugenommen

Neuer Bericht von „Kirche in Not“: Christenverfolgung hat weltweit zugenommen

04.12.2024 aktuelles

Christen in zahlreichen Ländern weltweit leiden unter steigender Gewalt, Diskriminierung und weiteren Verletzungen der Menschenrechte. Das ist das Ergebnis der Neuauflage des Berichts „Verfolgt und Vergessen?“, des weltweiten katholischen Hilfswerks KIRCHE IN NOT (ACN).

„Die Lage der Christen hat sich in vielen Ländern verschlechtert“, erklärt die Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT, Regina Lynch. Sie weist ausdrücklich darauf hin, dass die Verfolgung und Diskriminierung nicht nur Christen, sondern auch Angehörigen anderer religiöser Minderheiten betrifft. „Kirche in Not“ macht sich auch für die generelle Einhaltung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit stark.

Der Bericht „Verfolgt und vergessen?“, den das Hilfswerk alle zwei Jahre herausgibt, liefert für den Zeitraum von Sommer 2022 bis Sommer 2024 globale und regionale Analysen von Christen in 18 Ländern. Der Bericht enthält Zeugenaussagen aus erster Hand von Überlebenden antichristlicher Angriffe sowie Details zu Vorfällen, die auf Informationen von Projektpartnern und Kontakten von KIRCHE IN NOT beruhen.

Ein indisches Mädchen, dass Opfer eines Brandanschlages wurde (Archivbild).

„Afrika ist zum Epizentrum islamistischer Gewalt geworden“

Besonders besorgt blickt das Hilfswerk auf die Lage in Afrika. Dorthin habe sich vom Nahen Osten aus das „Epizentrum islamistischer Gewalt“ verlagert, erklärt Lynch. In den untersuchten afrikanischen Ländern wie Burkina Faso, Mosambik oder Nigeria lösten „islamistische Angriffe eine Massenmigration christlicher Gemeinschaften aus“, heißt es in dem Bericht. Diese Entwicklung werfe „Fragen zum langfristigen Überleben der Kirche in afrikanischen Schlüsselregionen auf.“

Lynch nannte China, Eritrea und den Iran als Beispiele für Länder „in denen Christen als Feinde des Staates ins Visier genommen werden.“ In anderen Ländern setzten staatliche und nichtstaatliche Akteure „Gesetze zunehmend als Waffe ein, um Christen und andere Minderheiten zu unterdrücken.“ Wie „Verfolgt und vergessen?“ dokumentiert, wurden zum Beispiel im Indien im Berichtszeitraum mehr als 850 Christen inhaftiert.

Die Landkarte aus dem Bericht „Verfolgt und vergessen?“ zeigt die aktuellen Brennpunkte.

Gewalt gegen christliche Frauen und Mädchen

Wiederholt finden sich im Bericht Schilderungen von Entführungen und Zwangskonversionen christlicher Frauen und Mädchen, zum Beispiel in Pakistan, oder abwertende Beiträge über Christen in Schulbüchern. Einzig in Vietnam seien leichte Verbesserungen für Christen festzustellen, bilanziert „Verfolgt und Vergessen?“. Das Land habe zum Beispiel diplomatische Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl aufgenommen.

Neu in der 18-jährigen Geschichte von „Verfolgt und Vergessen?“ ist ein Bericht zur Lage in Nicaragua. Dort geht die Ortega-Regierung massiv gegen die Christen vor; zahlreiche kirchliche Mitarbeiter wurden verhaftet, Priester und Bischöfe ausgewiesen.

Der Bericht thematisiert auch Entführungen und Zwangskonversionen christlicher Frauen und Mädchen.

„Christen leiden unverhältnismäßig stark“

Aus erster Hand berichtet uns Bischof Gerald Mamman Musa aus Katsina im Nordwesten Nigerias, dass die Region zu einem Brennpunkt organisierter Kriminalität und des gewalttätigen Extremismus geworden sei. Neben dschihadistischen Gruppen wie „Boko Haram“ stellten Milizen aus dem Nomadenstamm der Fulani mittlerweile eine noch „größere Bedrohung“ dar. Die Gewalt treffe Muslime wie Christen, betonte der Bischof. Allerdings litten Christen „unverhältnismäßig stark“: So seien zwischen 2019 und 2023 über 16 000 Christen getötet worden.

Entführungen von Priestern und kirchlichen Mitarbeitern seien mittlerweile an der Tagesordnung. „Angriffe auf Kirchen, Entführungen und Morde sollen Angst schüren, das Gemeinschaftsleben stören und die Aufmerksamkeit auf die Anliegen dieser Gruppen lenken“, sagt der Bischof.

Christen seien am Arbeitsplatz, in der Politik oder in der Rechtsprechung diskriminiert, da in zahlreichen nigerianischen Bundesstaaten die Scharia gelte. Die Ursachen für Intoleranz seien vielfältig, beruhten häufig aber auch auf einer Unkenntnis der Lebensweise und Ansichten der Angehörigen der jeweils anderen Religion. Musa fordert deshalb umfassende Bildungsbemühungen und Initiativen für Religionsfreiheit und Frieden: „Wir Christen Nigerias danken ,Kirche in Not’ für die Unterstützung in Krisenzeiten.“

Der Bischof weist daraufhin, dass Verfolgung und Gewalt nicht zu einem Rückgang der religiösen Praxis geführt hätten. Das Gegenteil sei der Fall: „Die Christen, die getötet wurden, haben ihr Blut nicht umsonst vergossen. Viele Menschen werden angezogen vom Glauben.“

Der 45-seitige Bericht ist zum Preis von 2,50 Euro bestellbar unter: www.kircheinnot.at/shop oder unter: KIRCHE IN NOT, Weimarer Str. 104/3, 1190 Wien, Telefon: 01/405 25 53, E-Mail: kin@kircheinnot.at

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