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Projektpartnern des weltweiten katholischen Hilfswerks KIRCHE IN NOT (ACN) zufolge nehmen nach dem Waffenstillstand im Gaza-Streifen Einschränkungen und Unsicherheit für die Bewohner des Westjordanlands zu. Dies bestätigte der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Kardinal Pizzaballa, beim Besuch einer Delegation von KIRCHE IN NOT: „Mit dem Beginn des Waffenstillstands haben Operationen im Westjordanland mit hunderten Kontrollpunkten und Einsätzen in der Stadt Dschenin begonnen. Es besteht kein Zweifel, dass sich die Lage dort verschlechtert hat.“

Diese Einschätzung untermauerte der Geschäftsführer des Lateinische Patriarchats, Sami El-Yousef, im Gespräch mit KIRCHE IN NOT: „Wir beobachten mehr Landenteignungen im Westjordanland sowie die Vertreibung von etwa 16 000 Menschen aus Flüchtlingslagern in Dschenin.“ 185 Grenzübergänge und über 900 Kontrollpunkte „fragmentierten“ mittlerweile das Westjordanland und schränkten das Alltagsleben weiter ein, „doch wegen der Ereignisse in Gaza findet dies international kaum Beachtung“, sagte El-Yousef. „Die Entwicklungen verlaufen stark zu unseren Ungunsten.“

Pierbattista Kardinal Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem.

Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen

Auch Pater Louis Salman, der für die Jugendseelsorge im Westjordanland verantwortlich ist, weist auf die Einschränkungen hin, denen die Menschen täglich ausgesetzt seien: „Seit dem Waffenstillstand in Gaza sind noch mehr Straßen gesperrt. Es ist noch schwieriger zu reisen.“ Viele der im Zuge des Waffenstillstandabkommens freigelassenen palästinensischen Gefangenen seien in das Westjordanland zurückgekehrt, was weitere Einschränkungen mit sich bringe: „Der Gefangenenaustausch hat zu verschärften Sicherheitsmaßnahmen geführt“, erklärte Pater Louis.

Unter den Jugendlichen mache sich Mut- und Hoffnungslosigkeit breit. „Wir möchten ihnen neue Zuversicht geben“, betont der Jugendseelsorger. „Als Christen aus der Heimat Jesu tragen wir die Verantwortung, hier zu bleiben.“ Wichtig seien auch Veranstaltungen, die den Jugendlichen das Gefühl geben, „dass sie auf globaler Ebene keine Minderheit sind“. Pater Louis plant deshalb im Sommer mit 85 Jugendlichen zu den Feierlichkeiten des Heiligen Jahres nach Rom zu reisen. Da der Flughafen in Tel Aviv für palästinensische Reisende gesperrt ist, muss die Gruppe eine Busreise nach Jordanien und deutliche höhere Kosten auf sich nehmen.

Pater Louis Salman (Mitte), Jugendseelsorger im Westjordanland, mit Mitarbeitern des Lateinischen Patriarchats.

Hilfe geht weiter

Trotz der widrigen Umstände sieht der Geschäftsführer des Lateinischen Patriarchats, Sami El-Yousef, die Kirche nach über einem Jahr Krieg gestärkt: „Wir konnten unsere Dienste aufrechterhalten und teilweise sogar ausbauen. Wir bereiten uns darauf vor, nach Kriegsende noch mehr Unterstützung zu leisten.“ Es sei zum Beispiel gelungen, viele Menschen im Gaza-Streifen mehrere Monate lang mit Obst und Gemüse zu versorgen – nicht nur die kleine christliche Gemeinde. „Die Menschen sprechen noch heute darüber, wie sich die Kirche für sie eingesetzt hat. Wir sind sehr stolz auf das, was wir in dieser Zeit erreicht haben.“

Ein Großteil dieser Hilfe sei erst durch die Hilfe von KIRCHE IN NOT möglich geworden, betonte El-Yousef: „Die vergangenen eineinhalb Jahre haben bestätigt, was wir Christen im Heiligen Land bereits wussten: Wir haben weltweit Freunde, die uns nicht nur mit Geld, sondern auch moralisch unterstützen.“

Verteilung von Lebensmitteln in der katholischen Pfarre in Gaza-Stadt. © Lateinisches Patriarchat von Jerusalem
KIRCHE IN NOT unterstützt in Kooperation mit dem Lateinischen Patriarchat von Jerusalem Hilfsprojekte für Christen im Gaza-Streifen, im Westjordanland und Ostjerusalem sowie auf israelischem Staatsgebiet. Bitte spenden Sie für die Nothilfe im Heiligen Land – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
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Aus manchen Regionen Syriens melden Informationsquellen von KIRCHE IN NOT vereinzelte Einschränkungen der Religionsfreiheit für Christen durch Islamisten. Die Stimmung sei jedoch dennoch „vorsichtig optimistisch“.

Die Zusicherung der neuen Regierung, die Religionsfreiheit zu respektieren, betrachteten viele Christen mit Skepsis, erklären lokale Ansprechpartner von KIRCHE IN NOT, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben müssen. Allerdings könnten keine allgemeinen Aussagen getroffen werden, was den Umgang mit den Christen angehe. Es gebe regional große Unterschiede.

In einigen Orten hätten radikale Gruppen zum Beispiel getrennte Sitzplätze für Frauen und Männer in öffentlichen Verkehrsmitteln oder die Pflicht zur Verschleierung für Frauen durchsetzen können. Den Erfolg dieser Maßnahmen führen die Beobachter bisher noch auf das Fehlen einer einheitlichen Verwaltung nach dem Machtwechsel zurück.

Bislang am schwierigsten für Christen sei es in den Städten Homs und Hama im Westen Syriens, auf halber Strecke zwischen Damaskus und Aleppo, teilte ein Gesprächspartner KIRCHE IN NOT mit: „Die Menschen vermeiden es, nach 17 Uhr auf die Straßen zu gehen. Es sind Dschihadisten unterwegs, die mit Megafonen die Menschen dazu aufrufen, zum Islam überzutreten.“ Frauen, die in der Öffentlichkeit keinen Schleier trügen, würden öffentlich kritisiert. „Die Angst dort ist sehr groß. Viele Christen bleiben zu Hause und können nicht zur Arbeit.“

Bewohner von Aleppo feiern den Machtwechsel auf den Straßen. © HiBa/KIRCHE IN NOT

Angst in Homs und Hama vor dschihadistischen Übergriffen

Im „Tal der Christen“, etwa 60 Kilometer von Homs nahe der Grenze zum Libanon, wo die Bevölkerungsmehrheit christlich ist, sei die Lage weitgehend friedlich, erklärten die Ansprechpartner. Zwischenfälle habe es bislang nur auf den Zufahrtsstraßen gegeben: „Es gibt Fälle, in denen Christen an Straßensperren aufgefordert wurden, zum Islam zu konvertieren. Wenn sie sich weigern, werden sie an der Weiterfahrt gehindert.“ Vereinzelt seien Reisende auch ausgeplündert worden.

Da die Hauptstadt Damaskus im medialen und politischen Fokus stehe, seien die neuen Verantwortlichen dort „auf ein positives Image bedacht“, erklärte ein Gesprächspartner. „Dennoch gibt es einzelne Vorfälle, wie die Aufforderung an Frauen, einen Schleier zu tragen oder das Verbot für Frauen und Männer, nicht gemeinsam auf die Straße zu gehen, wenn sie nicht miteinander verwandt sind.“ Ähnliche Zwischenfälle würden auch aus Aleppo im Norden des Landes berichtet.

Christen in Aleppo beim Sonntagsgottesdienst nach dem Machtwechsel in Syrien. © Jacob Klamer/KIRCHE IN NOT

Kirchenvertreter treten für Zusammenarbeit und Gleichberechtigung ein

Kirchenvertreter hätten derweil ihren Willen zur Zusammenarbeit mit den neuen Machthabern bekundet. Bei mehreren Gesprächen hätten die neuen politisch Verantwortlichen den Christen versichert, ihre Rechte in vollem Umfang zu respektieren. In den Gesprächen gehe es vor allem darum, den Status der Christen als integralen und jahrhundertealten Bestandteil der syrischen Gesellschaft zu sichern, teilte ein kirchlicher Ansprechpartner mit.

Die Christen würden sich nicht damit zufriedengeben, als „religiöse Minderheit abgestempelt oder als Bürger zweiter Klasse behandelt zu werden“. Vor dem Hintergrund einer neu zu erarbeitenden Verfassung betont die christliche Gemeinschaft ihre Gleichberechtigung mit allen ethnischen und religiösen Gruppen in Syrien.

Generell sei die Stimmung der Christen in Syrien „vorsichtig optimistisch“, erklären die Ansprechpartner von KIRCHE IN NOT: „Wir sind froh, dass das Assad-Regime gestürzt ist, und wir hoffen auf ein besseres Syrien. Aber wir sollten nicht als gegeben annehmen, dass jetzt alles in Ordnung ist.“

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KIRCHE IN NOT lädt zu einem Weltgebetstag für den Frieden in Myanmar ein. Dieser wird am Samstag, 1. Februar, stattfinden, dem vierten Jahrestag des Militärputschs in dem südostasiatischen Land. KIRCHE IN NOT lädt Wohltäter, Freunde und Projektpartner dazu ein, sich der Gebetsinitiative anzuschließen. Zudem ruft das Hilfswerk dazu auf, den Gebetsauruf in den sozialen Netzwerken zu teilen.

„Wir sind tief betroffen von der Situation in Myanmar“, erklärte die Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT (ACN), Regina Lynch, am internationalen Sitz des Hilfswerks in Königstein im Taunus. Die Menschen litten unter Bombenangriffen, Hunger, fehlendem Strom und Armut. Priester und Ordensleute seien häufig tagelang unterwegs, um entlegene Gemeinden zu erreichen – oft unter Lebensgefahr. „Trotz allem setzen sie ihre Arbeit fort“, betonte Lynch. „Sie danken für die Unterstützung und bitten uns: ,Bitte betet für uns und unser Volk.’ Genau das wollen wir tun.“

Regina Lynch, Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT.

Für Frieden und weitere Anliegen beten

KIRCHE IN NOT regt an, neben dem Frieden auch in weiteren Anliegen zu beten. Dazu zählen die Menschen, die vertrieben wurden und in Verstecken leben, die Jugend Myanmars, die Ordensleute, die ihr Leben riskieren, um Hilfe zu leisten, und die jungen Menschen, die sich inmitten des Leids auf den Priesterberuf oder das Ordensleben vorbereiten.

Pfarren, Gruppen oder Einzelpersonen, die an dem Gebetstag teilnehmen wollen, können eine Anbetungsstunde vor dem Allerheiligsten halten, ein Rosenkranzgeheimnis in den Anliegen der Menschen in Myanmar beten oder Kerzen für den Frieden entzünden.

Betende Frau aus Myanmar (Foto: KIRCHE IN NOT/Magdalena Wolnik).

Gebet für die Menschen in Myanmar

KIRCHE IN NOT hat auch als Anregung ein Gebet für die Gläubigen in den Konfliktgebieten in Myanmar veröffentlicht:

 

Herr der Barmherzigkeit,

wir bringen dich im Gebet zu den Gläubigen von Myanmar,
zu denen, die im Dschungel leben und sich vor Kämpfen und Konflikten verstecken,
zu denjenigen, die ihre Heimat verlassen und einen sicheren Zufluchtsort suchen mussten.

Wir beten für die Priester und Ordensschwestern,
die trotz der Gefahren
weiterhin halbleere Dörfer besuchen,
weil sich die Menschen aus Angst vor Angriffen in den Wäldern verstecken.

Wir bitten dich, dass sie sich bei jeder Feier der heiligen Messe
von deinem Geist der Stärke leiten lassen.
Bei ihren Besuchen errichten sie einfache Altäre mit dem, was sie bei sich haben,
manchmal sogar auf einem Bambuskorb.
Dort feiern sie die Eucharistie und Taufen, nehmen Beichten ab,
beten den Rosenkranz, trösten die Kranken, segnen ihre Zelte
und werden zu Werkzeugen deines Friedens.

Höre auf den Schmerz und das Leid dieses Volkes,
höre die Gebete der Menschen voller Kummer und Hoffnung.

Herr, wir bitten dich,
beschütze sie, kümmere dich um ihre Familien, die auf ihre Rückkehr warten
und versorge sie mit dem Lebensnotwendigen.
Mögen sie sich niemals verlassen fühlen,
mögen sie in allem Leid deine Kraft finden.

Amen.

KIRCHE IN NOT (ACN) hat im vergangenen Jahr 122 Fälle zusammengetragen, bei denen Priester und Ordensleute Gewalt angetan wurde. Darunter sind 13 Morde, 38 Entführungen und 71 Inhaftierungen. Zehn dieser Fälle betrafen Ordensfrauen, von denen acht entführt und zwei festgenommen wurden. In die Liste hat KIRCHE IN NOT sowohl Kirchenmitarbeiter aufgenommen, die von religiöser Verfolgung betroffen waren, als auch Fälle, in denen sie in Ausübung ihres Dienstes attackiert wurden.

Hinter diesen Zahlen stecken erschütternde Schicksale, die unterstreichen: In vielen Regionen der Welt ist es lebensgefährlich, als Priester oder Ordensfrau tätig zu sein. Viele kirchliche Mitarbeiter blieben trotz Lebensgefahr in ihren Einsatzgebieten.

Tobias Chukwujekwu Onkonkwo aus Nigeria wurde am 26. Dezember 2024 ermordet.

In vielen Ländern ist es lebensgefährlich, Priester oder Ordensfrau zu sein

Bei den dreizehn Tötungsdelikten gegen Geistliche handelt es sich um je zwei Fälle in den USA und Südafrika. Jeweils ein Seelsorger kam in Südsudan, Kamerun, Ecuador, Mexiko, Venezuela, Kolumbien, Spanien und Polen gewaltsam ums Leben. Das letzte Tötungsdelikt gegen einen Geistlichen 2024 ereignete sich am Zweiten Weihnachtstag. Bislang unbekannte Täter erschossen den Priester Tobias Chukwujekwu Onkonkwo aus der Diözese Nnewi im Südosten Nigerias, als er auf der Autobahn unterwegs war.

Nigeria, Nicaragua und Haiti an Spitze bei Inhaftierungen und Entführungen

In Nigeria, Haiti und Nicaragua waren nach der Statistik von KIRCHE IN NOT die meisten Entführungen und Festnahmen von Kirchenmitarbeitern zu verzeichnen. In Haiti haben besonders in der Region um die Hauptstadt Port-au-Prince bewaffnete Banden die Kontrolle übernommen, nachdem das Land nach wie vor weitgehend ohne funktionsfähige Regierung ist. Dieses Machtvakuum hat Entführungen von Kirchenvertretern begünstigt. KIRCHE IN NOT zählte im vergangenen Jahr in Haiti 18 Entführungsfälle, 2023 waren es nur zwei.

Nigeria zählt nach Augenzeugenberichten nach wie vor zu den gefährlichsten Ländern für Priester und Ordensfrauen, da es immer wieder zu islamistischen Attacken kommt. Zwölf Kirchenmitarbeiter wurden dort entführt und glücklicherweise ebenso wie in Haiti später wieder freigelassen. Insgesamt, so KIRCHE IN NOT, sei jedoch eine leichte Verbesserung der Situation in Nigeria festzustellen.

Bischof Rolando José Alvarez Lagos aus Matagalpa in den zerstörten Räumen einer karitativen Einrichtung seiner Diözese.

Situation in Nicaragua verschlechtert

Verschlechtert dagegen hat sich die Lage in Nicaragua, wo das Regime hart gegen die Kirche vorgeht. 25 katholische Geistliche wurden dort 2024 inhaftiert. Nimmt man die Verhaftungen der Vorjahre mit hinzu, waren vergangenes Jahr 44 Geistliche im Gefängnis. Darunter war auch Bischof Rolando José Álvarez Lagos aus Matagalpa, der zuerst zu 26 Jahren Haft verurteilt worden und dann überraschend im Januar 2024 freigelassen worden war.

KIRCHE IN NOT weist auch auf die Vielzahl von Gläubigen hin, die wegen ihrer Zusammenarbeit mit der Kirche in Nicaragua inhaftiert wurden; genaue Zahlen liegen dazu nicht vor. Darüber hinaus wurden viele Geistliche und Ordensleute nach einem Auslandsaufenthalt an der Wiedereinreise gehindert, andere sind wegen drohender Verhaftung geflohen.

Die ukrainischen Priester Iwan Lewyzkyj und Bohdan Heleta nach ihrer Freilassung. © Koordinationsstelle für die Behandlung von Kriegsgefangenen

Oft keine vollständigen Informationen

Verlässliche Zahlen seien aus Nicaragua nicht zu bekommen, teilte KIRCHE IN NOT mit, ebenso wie aus China. Dort sind neun Fälle von Inhaftierungen bekannt. Während ein Geistlicher im Laufe des Jahres wieder freigelassen wurden, sind fünf teilweise seit Jahren in Haft oder stehen unter Hausarrest – im längsten Fall sogar seit 1997.

KIRCHE IN NOT weist auch Hoffnungsfälle hin, wie die beiden ukrainischen Redemptoristenpatres Iwan Lewyzkyj und Bohdan Heleta. Sie waren wegen angeblicher terroristischer Aktivitäten von russischen Besatzungstruppen festgenommen worden. Nach 19 Monaten kamen sie Ende Juni 2024 frei.

Zahl der Entführungen angestiegen

Für 2023 hatte KIRCHE IN NOT 133 Fälle von Morden, Inhaftierungen und Entführungen kommentiert. Während die Zahl der inhaftierten Priester und Ordensleute im vergangenen Jahr von 87 auf 71 dokumentierte Fälle zurückgegangen ist, stieg die Zahl der entführten Kirchenmitarbeiter von 33 auf 38 an. Die Zahl der ermordeten Priester und Ordensfrauen ist mit 13 Fällen etwa gleichgeblieben (2023: 14 Fälle).

Nach dem Machtwechsel in Syrien bereiten sich die Christen im Land mit einer Mischung aus Hoffen und Bangen auf das Weihnachtsfest vor. Wie Kontakte von KIRCHE IN NOT aus Aleppo berichteten, hätten die neuen Machthaber die Bewohner aufgefordert, ihre Weihnachtsfeierlichkeiten zu begehen. Die Kirchen begannen daraufhin, Dekorationen anzubringen. Die Stimmung der Christen in der Stadt hätte dich dadurch verbessert.

Auch die christlichen Schulen in der Stadt haben seit Anfang der Woche wieder geöffnet; Sonntagsgottesdienste konnten in gewohnter Weise stattfinden. Auch die Krankenhäuser arbeiteten wieder in vollem Umfang, die Einkaufspreise hätten sich nach einem anfänglichen Anstieg wieder zu stabilisieren begonnen. Oft seien ausländische Waren, etwa aus der Türkei, günstiger zu haben als einheimische Produkte.

Lauter einer Quelle, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte, hätten die neuen Machthaber betont: „Wir sind gekommen, um alles besser zu hinterlassen, als es war.“ Trotz dieser beruhigenden Botschaften überwiegt bei den Christen die Skepsis: „Nach all dem Leid und den Strapazen fällt es uns sehr schwer, den neuen Behörden ohne Weiteres zu vertrauen“, sagte ein Kontakt gegenüber KIRCHE IN NOT.

Bewohner von Aleppo feiern den Machtwechsel auf den Straßen. © HiBa/KIRCHE IN NOT

Sorge vor Scharia-Verfassung

Nachforschungen des Hilfswerks zufolge hat es seit dem Machtwechsel in Syrien keine Anzeichen für eine systematische Verfolgung oder Diskriminierung der christlichen Minderheit gegeben; einzelne Berichten sprechen jedoch von aggressiven Zwischenfällen.

Aus der Stadt Homs berichteten Kontakte von KIRCHE IN NOT, dass sich die Lage beruhigt habe und die katholischen Schulen ebenfalls wieder öffnen konnten. Allerdings beobachten die Christen die Entwicklung dort mit zunehmender Besorgnis, teilte eine anonyme Quelle mit: „Wenn eine neue Verfassung auf der Scharia basieren sollte, werden Christen zweifellos das Land verlassen müssen, weil ihre persönlichen Freiheiten eingeschränkt werden.“ Wichtig sei die internationale Aufmerksamkeit und Unterstützung für Minderheiten wie die Christen, damit eine zivile Verfassung zustande komme.

Wie die Kontaktperson betonte, bestünde die Gefahr, dass Syrien sich in Richtung eines extremistischen islamistischen Systems bewegen könne: „Wir haben die Befürchtung, dass wir von einem Regime, das alle zum Schweigen brachte, zu einem Regime übergegangenen sind, dass anderen nicht erlaubt, so zu leben wie sie es möchten, mit allen persönlichen Freiheiten.“ Christen hätten weder Macht noch Einfluss, um ihre Rechte hinreichend zu sichern.

Christen in Aleppo beim Sonntagsgottesdienst nach dem Machtwechsel in Syrien. © Jacob/KIRCHE IN NOT

In Kontakt mit zahlreichen Projektpartnern in Syrien

KIRCHE IN NOT steht weiterhin in direktem Kontakt mit den zahlreichen Projektpartnern in Syrien. Das Hilfswerk fordert die internationale Gemeinschaft sowie die neuen Machthaber auf, die allgemeine Religionsfreiheit im Land sicherzustellen.

Bitte unterstützen Sie unsere Nothilfe in Syrien mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

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Mehr als ein Jahr nach Beginn des Krieges telefoniert Papst Franziskus weiterhin jeden Tag mit der katholischen Pfarre in Gaza und ist für die Kinder zu einer Art Großvater geworden, wie Pierbattista Kardinal Pizzaballa berichtet.

Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem unterstützt weiterhin so weit wie möglich die kleine christliche Gemeinde in Gaza sowie die muslimischen Familien, die in der Nähe der katholischen und orthodoxen Einrichtungen in dem Gebiet leben.

Pierbattista Kardinal Pizzaballa, lateinischer Patriarch von Jerusalem, bei einer Prozession mit Pfadfindern.

Christen in Gaza werden Weihnachten als Gemeinschaft feiern

Auf einer Pressekonferenz des internationalen katholischen Hilfswerks KIRCHE IN NOT (ACN) Anfang Dezember erklärte der lateinische Patriarch, Pierbattista Kardinal Pizzaballa, dass die Christen in Gaza, insbesondere die Kinder, trotz des andauernden Krieges Weihnachten feiern werden. „Sie werden versuchen, Weihnachten so gut wie möglich zu feiern, trotz der widrigen Umstände“, betonte der Patriarch.

Derzeit leben etwas mehr als 450 Menschen auf dem Gelände der katholischen Pfarre „Heilige Familie“ und weitere 200 auf dem Gelände der orthodoxen Kirche. Die Bedingungen sind äußerst schlecht, erklärte der Patriarch, aber wenigstens „sind sie alle zusammen“, und werden Weihnachten als Gemeinschaft feiern.

Im Jahr 2023 hatten die christlichen Kirchen des Heiligen Landes ihre Gläubigen gebeten, aufgrund der allgemeinen Situation von Leid und Schmerz auf überschwängliche Festlichkeiten zu verzichten. Kardinal Pizzaballa sagte jedoch, dass „Weihnachten in diesem Jahr so normal wie möglich sein wird, angesichts der außergewöhnlichen Umstände. Besseres Essen, Gebet natürlich, und etwas für die Kinder“.

Ministranten bei einer Heiligen Messe in der Pfarre „Heilige Familie“ in Gaza.

Die Kinder in Gaza sind das zweite Jahr ohne Schule

„Weihnachten ist das Fest der Kinder, und wenn es uns möglich ist, werden wir ihnen nicht nur Lebensmittel, sondern auch Spielzeug oder andere Dinge zukommen lassen, die ihren Alltag etwas verschönert. Das wird auch den Familien Freude bereiten“, fügte er hinzu und erinnerte daran, dass die Kinder in Gaza nun schon das zweite Jahr ohne Schule sind und kaum Aussicht auf eine Rückkehr zur Normalität haben.

Insgesamt werden im Heiligen Land „alle Aktivitäten im Zusammenhang mit den Weihnachtsfeierlichkeiten in Solidarität mit den am stärksten betroffenen Menschen stattfinden, sowohl im Westjordanland, aber vor allem in Gaza.“

Die Kirche versorgt 4000 Familien mit Lebensmitteln

„Das Lateinische Patriarchat ist tief in die humanitäre Hilfe in Gaza und im Westjordanland involviert, auch dank der Unterstützung von „Kirche in Not“. Wir sind in der Lage, nicht nur unsere Gemeinde, sondern auch 4000 Familien mit Lebensmitteln zu versorgen. Diese humanitäre Unterstützung erfolgt nicht nur, weil Weihnachten ist, sondern auch aufgrund unserer Identität als Kirche. Wir können keine Kirche sein und über Jesus und Nächstenliebe sprechen, wenn wir das nicht auch in die Tat umsetzen.“

Die Lieferung humanitärer Hilfe in den Gazastreifen sei das Ergebnis harter Arbeit, von Verhandlungen und „Sturheit“, so der Patriarch. „Es ist nicht einfach, Lebensmittel und Hilfsgüter in den nördlichen Gazastreifen zu bringen. Man muss sich mit vielen Menschen auf beiden Seiten der Grenze abstimmen. Wir sind hartnäckig, es hat lange gedauert, aber jetzt haben wir einige Kanäle. Wir haben auch einen Vorteil: Wir haben dort eine Gemeinde, die sich an der Verteilung beteiligt. Das schafft eine gute Atmosphäre, weil sich die Menschen gebraucht fühlen. Sie sind da, um anderen zu helfen und ein Netzwerk mit allen Familien, nicht nur den christlichen, aufzubauen.“

Gemeindemitglieder beim Gebet.

Großvater Papst

Papst Franziskus befasst sich intensiv mit dem Krieg im Heiligen Land, hat wiederholt zum Frieden aufgerufen und steht in täglichem Kontakt mit der katholischen Pfarre in Gaza.

Patriarch Pizzaballa berichtete, dass die Kinder auf dem Gelände der Pfarre „Heilige Familie“ so sehr an die täglichen Anrufe des Papstes gewöhnt seien, dass sie ihn als Teil ihrer Familie betrachteten. „Papst Franziskus ruft weiterhin jeden Tag um 19 Uhr an. Das ist zur Gewohnheit geworden. Er spricht vielleicht nur eine halbe Minute, an manchen Tagen mehr, an anderen weniger, aber er ist für die Kinder zum Großvater geworden, weil sie wissen, dass er anrufen wird. Für die Gemeinde in Gaza ist das eine sehr große psychologische, emotionale und spirituelle Unterstützung.“

Um der notleidenden Bevölkerung in Gaza weiterhin helfen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

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Nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien hat es mittlerweile erste Kontakte zwischen den neuen Machthabern und Vertretern der christlichen Minderheit gegeben. Das berichtete der armenisch-katholische Bischof von Damaskus, Georges (Kévork) Assadourian, gegenüber KIRCHE IN NOT.

Assadourian hatte am vergangenen Montag zusammen mit zwei weiteren Geistlichen das Hauptquartier der islamistischen Rebellengruppen besucht. Bei dem Treffen sei vor allem die Rolle der Christen im neuen syrischen Staat Thema gewesen, berichtete der Bischof: „Wir diskutierten über die Präsenz der Christen und auch über deren Rolle. Man versicherte uns, dass alles gut werden würde und wir uns keine Sorgen machen müssten.“

Assadourian unterstrich, dass im Hauptquartier ausländische Botschafter anwesend gewesen seien. Er würdigte die internationalen Bemühungen, die Entwicklungen in Syrien zu überwachen.

„Die Lage in Damaskus ist aktuell ruhig“, teilte Assadourian mit. Am vergangenen Wochenende, als sich der Machtwechsel in Syrien ereignete, habe ein zweitägiges Gebetstreffen um Frieden mit allen Priestern und Ordensleuten stattgefunden.

George (Kévork) Assadourian, armenisch-katholischer Bischof von Damaskus.

„Sehr dramatsicher Tag in der Geschichte des Landes“

Im Hinblick auf die Flucht von Präsident Bashar al-Assad sagte der Bischof: „Es war ein sehr dramatischer Tag in der Geschichte Syriens. Der Präsident verließ das Land, und alles verwandelte sich in eine ,Wüste’ – ein Land, das vom Regime befreit wurde, das über 50 Jahre an der Macht war.“

Um auf die Sorgen der Gläubigen nach ihrer Zukunft im Land einzugehen, hätten sich Religionsvertreter am armenisch-katholischen Bischofssitz getroffen und eine gemeinsame Strategie beraten. Nachdem ein zunächst anberaumtes Treffen mit einem wichtigen Rebellen-Anführer nicht stattfinden konnte, habe dieser zunächst einen Sprecher mit einer beruhigenden Botschaft entsandt, bevor das Treffen dann am Montag zustande kam.

KIRCHE IN NOT setzt seine Unterstützung für die Christen in Syrien unvermindert fort. Das Hilfswerk setzt sich dafür ein, dass ihre Stimme gehört und Religionsfreiheit gewährleistet wird.

Dazu hatte die Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT (ACN) International, Regina Lynch, erklärt: „Wir fordern sowohl die internationale Gemeinschaft als auch die neuen Machthaber in Syrien auf, den Schutz der Grundrechte aller Religionsgemeinschaften sicherzustellen und ihre Religionsfreiheit, ihre Bildungsfreiheit und ihr Recht auf ein Leben in Frieden zu garantieren.“

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Nach dem Sturz des Assad-Regimes und der Übernahme der syrischen Hauptstadt Damaskus durch eine von Islamisten angeführte Rebellenkoalition fordert KIRCHE IN NOT besonderen Schutz für religiöse Minderheiten in Syrien.

Die Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT International, Regina Lynch, erklärte: „Wir fordern sowohl die internationale Gemeinschaft als auch die neuen Machthaber in Syrien auf, den Schutz der Grundrechte aller Religionsgemeinschaften sicherzustellen und ihre Religionsfreiheit, ihre Bildungsfreiheit und ihr Recht auf ein Leben in Frieden zu garantieren.“

Während die religiösen Minderheiten in den vergangenen Tagen von den Rebellen weitgehend respektiert worden seien, betonte Lynch jedoch: „Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass die Religionsfreiheit in Zeiten der Instabilität in der Region stark eingeschränkt werden kann.“ Mit den Projektpartnern in Syrien stünde KIRCHE IN NOT in ständigem Kontakt. „Wir sind dankbar, dass niemand von ihnen während des Umsturzes Schaden erlitten hat“, erklärte Lynch.

Regina Lynch, Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT.

Mit Projektpartnern in ständigem Kontakt

„Als katholisches Hilfswerk engagieren wir uns weiterhin für die Unterstützung der Hilfs- und Wiederaufbaubemühungen in Syrien“, sagte Lynch weiter. „Unsere Projekte werden sich weiterhin darauf konzentrieren, der am stärksten gefährdeten christlichen Minderheit grundlegende Hilfe, Bildung und spirituelle Unterstützung zu bieten und gleichzeitig Versöhnung und Hoffnung zu fördern.“

KIRCHE IN NOT fordere alle Menschen guten Willens auf, gemeinsam für die Menschen in Syrien zu beten und alle Bemühungen zu verstärken, um sicherzustellen, dass der Machtübergang zu Gerechtigkeit, Frieden und Würde für alle führe.

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Christen in zahlreichen Ländern weltweit leiden unter steigender Gewalt, Diskriminierung und weiteren Verletzungen der Menschenrechte. Das ist das Ergebnis der Neuauflage des Berichts „Verfolgt und Vergessen?“, des weltweiten katholischen Hilfswerks KIRCHE IN NOT (ACN).

„Die Lage der Christen hat sich in vielen Ländern verschlechtert“, erklärt die Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT, Regina Lynch. Sie weist ausdrücklich darauf hin, dass die Verfolgung und Diskriminierung nicht nur Christen, sondern auch Angehörigen anderer religiöser Minderheiten betrifft. „Kirche in Not“ macht sich auch für die generelle Einhaltung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit stark.

Der Bericht „Verfolgt und vergessen?“, den das Hilfswerk alle zwei Jahre herausgibt, liefert für den Zeitraum von Sommer 2022 bis Sommer 2024 globale und regionale Analysen von Christen in 18 Ländern. Der Bericht enthält Zeugenaussagen aus erster Hand von Überlebenden antichristlicher Angriffe sowie Details zu Vorfällen, die auf Informationen von Projektpartnern und Kontakten von KIRCHE IN NOT beruhen.

Ein indisches Mädchen, dass Opfer eines Brandanschlages wurde (Archivbild).

„Afrika ist zum Epizentrum islamistischer Gewalt geworden“

Besonders besorgt blickt das Hilfswerk auf die Lage in Afrika. Dorthin habe sich vom Nahen Osten aus das „Epizentrum islamistischer Gewalt“ verlagert, erklärt Lynch. In den untersuchten afrikanischen Ländern wie Burkina Faso, Mosambik oder Nigeria lösten „islamistische Angriffe eine Massenmigration christlicher Gemeinschaften aus“, heißt es in dem Bericht. Diese Entwicklung werfe „Fragen zum langfristigen Überleben der Kirche in afrikanischen Schlüsselregionen auf.“

Lynch nannte China, Eritrea und den Iran als Beispiele für Länder „in denen Christen als Feinde des Staates ins Visier genommen werden.“ In anderen Ländern setzten staatliche und nichtstaatliche Akteure „Gesetze zunehmend als Waffe ein, um Christen und andere Minderheiten zu unterdrücken.“ Wie „Verfolgt und vergessen?“ dokumentiert, wurden zum Beispiel im Indien im Berichtszeitraum mehr als 850 Christen inhaftiert.

Die Landkarte aus dem Bericht „Verfolgt und vergessen?“ zeigt die aktuellen Brennpunkte.

Gewalt gegen christliche Frauen und Mädchen

Wiederholt finden sich im Bericht Schilderungen von Entführungen und Zwangskonversionen christlicher Frauen und Mädchen, zum Beispiel in Pakistan, oder abwertende Beiträge über Christen in Schulbüchern. Einzig in Vietnam seien leichte Verbesserungen für Christen festzustellen, bilanziert „Verfolgt und Vergessen?“. Das Land habe zum Beispiel diplomatische Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl aufgenommen.

Neu in der 18-jährigen Geschichte von „Verfolgt und Vergessen?“ ist ein Bericht zur Lage in Nicaragua. Dort geht die Ortega-Regierung massiv gegen die Christen vor; zahlreiche kirchliche Mitarbeiter wurden verhaftet, Priester und Bischöfe ausgewiesen.

Der Bericht thematisiert auch Entführungen und Zwangskonversionen christlicher Frauen und Mädchen.

„Christen leiden unverhältnismäßig stark“

Aus erster Hand berichtet uns Bischof Gerald Mamman Musa aus Katsina im Nordwesten Nigerias, dass die Region zu einem Brennpunkt organisierter Kriminalität und des gewalttätigen Extremismus geworden sei. Neben dschihadistischen Gruppen wie „Boko Haram“ stellten Milizen aus dem Nomadenstamm der Fulani mittlerweile eine noch „größere Bedrohung“ dar. Die Gewalt treffe Muslime wie Christen, betonte der Bischof. Allerdings litten Christen „unverhältnismäßig stark“: So seien zwischen 2019 und 2023 über 16 000 Christen getötet worden.

Entführungen von Priestern und kirchlichen Mitarbeitern seien mittlerweile an der Tagesordnung. „Angriffe auf Kirchen, Entführungen und Morde sollen Angst schüren, das Gemeinschaftsleben stören und die Aufmerksamkeit auf die Anliegen dieser Gruppen lenken“, sagt der Bischof.

Christen seien am Arbeitsplatz, in der Politik oder in der Rechtsprechung diskriminiert, da in zahlreichen nigerianischen Bundesstaaten die Scharia gelte. Die Ursachen für Intoleranz seien vielfältig, beruhten häufig aber auch auf einer Unkenntnis der Lebensweise und Ansichten der Angehörigen der jeweils anderen Religion. Musa fordert deshalb umfassende Bildungsbemühungen und Initiativen für Religionsfreiheit und Frieden: „Wir Christen Nigerias danken ,Kirche in Not’ für die Unterstützung in Krisenzeiten.“

Der Bischof weist daraufhin, dass Verfolgung und Gewalt nicht zu einem Rückgang der religiösen Praxis geführt hätten. Das Gegenteil sei der Fall: „Die Christen, die getötet wurden, haben ihr Blut nicht umsonst vergossen. Viele Menschen werden angezogen vom Glauben.“

Der 45-seitige Bericht ist zum Preis von 2,50 Euro bestellbar unter: www.kircheinnot.at/shop oder unter: KIRCHE IN NOT, Weimarer Str. 104/3, 1190 Wien, Telefon: 01/405 25 53, E-Mail: kin@kircheinnot.at

Ordensschwestern im Nordosten des Libanon haben ihr Kloster für hunderte Flüchtlinge geöffnet. Nach Informationen des weltweiten katholischen Hilfswerks KIRCHE IN NOT suchen aktuell über 800 Menschen Schutz auf dem Klostergelände in Jabboulé in der Bekaa-Ebene im Nordosten des Libanon.

Am 23. September hatten dort israelische Luftangriffe begonnen, da die Region neben dem Südlibanon und der Hauptstadt Beirut als Hochburg der Hisbollah gilt. Die Militäroperation treffe neben militärischen Zielen auch die Zivilbevölkerung, wie Schwester Joselyne Jumaa, die Generaloberin der Schwestern „Notre Dame du Bon Service“, berichtet: „In der ersten Nacht der Angriffe strömten bereits dutzende Menschen zu uns.“ Ein paar Tage später seien es bereits über 800 Flüchtlinge gewesen. „Wir sind am Limit und können keine weiteren Personen mehr aufnehmen.“ Viele Menschen hätten infolge der Angriffe ihr Hab und Gut verloren oder seien traumatisiert.

Eine Schwester bereitet Essen für die Flüchtlinge in Jabboulé zu.

Helfen Sie notleidenden Christen im Libanon mit Ihrer Spende

„Euer Kreuz wird uns schützen“

Die 15 Ordensfrauen, die der unierten melkitischen griechisch-katholischen Kirche angehören, betreiben in Jabboulé eine Schule und ein Waisenhaus. Beide Einrichtungen stehen Christen wie Muslimen offen. So hätten auch jetzt zahlreiche muslimische Nachbarn um Obdach gebeten, berichtet Schwester Joselyne: „Sie haben so viel Vertrauen zu uns, dass wir häufig von ihnen hören: ,Euer Kreuz wird uns schützen’.“

KIRCHE IN NOT hat der Schwesterngemeinschaft Soforthilfen zur Verfügung gestellt, um Lebensmittel, Medikamente, Hygieneartikel und Unterkünfte für die Schutzbedürftigen zu finanzieren. Mittlerweile sind die ersten Hilfsgüter angekommen.

Die Schwestern verteilen diese nicht nur, sondern bereiten jeden Tag das Frühstück und eine warme Mahlzeit für die Flüchtlinge zu. Für die zahlreichen Kinder organisieren sie zweimal pro Woche Spielgruppen, um ihnen ein Stück Normalität zu bieten und sie etwas abzulenken. „Wenn die Eltern selbst in Panik sind und ihre Kinder nicht mehr beruhigen können, nehmen wir Schwestern sie in die Arme. Wir sagen ihnen: Ihr seid sicher, weil ihr euch im Haus Gottes befindet“, sagt Schwester Joselyne.

Die Schwestern betreuen auch Kinder der Flüchtlinge.

Angst vor dem Winter

Viele Menschen suchten das Gespräch mit den Ordensfrauen: „Die Menschen vertrauen uns ihre Ängste und ihre Angst vor dem nächsten Tag an. Wir sind immer ansprechbar, wenn es irgendwo ein Problem gibt.“ Die Flüchtlinge packten in der Unterkunft auch selbst mit an, betonen die Ordensfrauen: Die Männer hacken Holz und helfen beim Verteilen der Hilfsgüter, die Frauen helfen in der Küche. Die Solidarität sei hoch.

Auch würden viele Menschen darum bitten, in der Kirche beten oder sich einfach nur dort aufhalten zu dürfen. So sammelten sie Kraft für die täglichen Herausforderungen. Diese würden nicht weniger, klagt die Oberin: „Der Winter steht vor der Tür. Wie sollen wir Strom, Heizung und Warmwasser sicherstellen und finanzieren? Wir bitten dringend um Gebet und Hilfe.“

Nach einem Überraschungsangriff dschihadistischer Gruppen im Nordwesten Syriens hat ein Projektpartner sich mit der Bitte um Gebet und Hilfe an KIRCHE IN NOT (ACN) gewandt: „Angst macht sich breit. Die Lage ist sehr angespannt“, teilte Pater Hugo Alaniz mit.

Die Kämpfe zwischen syrischer Armee und Milizen seien weniger als zehn Kilometer von Aleppo entfernt, sagte der argentinische Ordensmann, der dem „Institut des inkarnierten Wortes“ angehört. „Es gibt heftige Zusammenstöße mit vielen Toten und Verletzten. Die Krankenhäuser sind überlastet.“ Die Dschihadistengruppen hätten mehrere Dörfer eingenommen, die wichtige Verkehrsroute zwischen Aleppo und Damaskus sei für die Zivilbevölkerung derzeit nicht passierbar.

Angesichts von Meldungen, dass die Milizen auf Aleppo vorrücken könnten, mache sich Unsicherheit und Furcht unter den Einwohnern breit, sagte der Pater. Auf seiner an KIRCHE IN NOT übersandten Sprachnachricht sind im Hintergrund Explosionen zu hören.

Ein Ordensmann in Aleppo besucht eine erkrankte Frau. © KIRCHE IN NOT

Kirchengemeinden für Schutzsuchende offen

Die örtlichen Kirchengemeinden seien für Schutzsuchende geöffnet, auch wenn sie dies zu einem potenziellen Angriffsziel machte, so Alaniz. Unter den Christen stellt er ein großes Gottvertrauen fest. „Wir bitten um das Gebet in dieser Situation. Hoffentlich geht sie schnell vorüber.“

KIRCHE IN NOT hat seit Beginn des Syrienkriegs im Jahr 2011 Projekte im Umfang von über 60 Millionen Euro unterstützt. Unser Hilfswerk finanziert die Verteilung von Lebensmitteln und Medikamenten, Schul- und Studiengebühren, Mietbeihilfen, Kinderfreizeiten und vieles andere mehr. Nach dem Erdbeben im Norden Syriens im Februar 2023 brachte KIRCHE IN NOT Sofort- und Wiederaufbauhilfen auf den Weg.

Die Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT (ACN), Regina Lynch, rief angesichts der jüngsten Eskalation erneut zu Gebet und Hilfe auf: „Beten wir um Frieden, den Schutz der Schwächsten und ein schnelles Ende der Gewalt in einem Land, das bereits seit über einem Jahrzehnt unermesslich leidet.“

Bitte unterstützen Sie die Nothilfe der Kirche in Syrien mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Syrien

Beobachter befürchten zunehmende soziale und religiöse Spannungen aufgrund der zunehmenden Flüchtlingsströme im Libanon. „Das könnte den Boden für künftige Konflikte bereiten“, erklärt die Projektkoordinatorin von KIRCHE IN NOT (ACN) im Libanon, Marielle Boutros. Schon jetzt seien einige Libanesen vorsichtig bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Süden des Landes, da sie befürchten, dass deren Anwesenheit zu Angriffen führen könnte.

Mittlerweile seien rund ein Viertel der Einwohner des Libanon, insgesamt 1,5 Millionen Menschen, innerhalb des Landes auf der Flucht. Die meisten hielten sich im Libanongebirge und in noch weiter nördlichen Landesteilen auf. „Es fehlt ihnen an allem: Nahrung, medizinische Versorgung, Wasser, Kleidung, Hygieneartikel. Sie konnten nichts mitnehmen“, berichtet Boutros. Viele Menschen suchten Zuflucht in Gegenden, in denen mehrheitlich Christen leben. Das stellt die Diözesen vor große Herausforderungen.

Eine Flüchtlingsfamilie in einer kirchlichen Suppenküche. © Kirche in Not

„Erschöpfung wird zunehmen“

„Die Kirche hat schnell reagiert. Die kirchlichen Mitarbeiter empfangen die Menschen immer noch mit viel Nächstenliebe“, stellt Boutros fest. Doch mittlerweile seien viele Menschen körperlich wie psychisch am Ende. Obwohl die Militäraktion hauptsächlich terroristischen Zielen der Hisbollah gelte, seien viele Menschen ständig in Gefahr, Opfer von Kollateralschäden zu werden. „Die Erschöpfung wird jetzt sowohl auf Seiten der Flüchtlinge als auch auf der Seite der Helfer allzu deutlich, und sie wird noch zunehmen“, zeigt sich die Mitarbeiterin von KIRCHE IN NOT besorgt.

Hinzu komme, dass der Libanon politisch und wirtschaftlich schon seit Jahren in der Krise sei. Das wirke sich auch auf die Arbeit der Kirche aus: „Man darf nicht vergessen, dass sie während der Finanzkrise ihre Ersparnisse verloren und dennoch ihre karitativen Dienste weitergeführt hat. Viele kirchliche Mitarbeiter haben kein festes Einkommen. Es ist wirklich bedrückend.“

Helfen  Sie den notleidenden Christen im Libanon
mit Ihrer Spende

Libanon: Ordensschwester in einer improvisierten Flüchtlingsunterkunft. © Kirche in Not

Wiederaufbau ohne fremde Hilfe unmöglich

Die Menschen im Libanon stellten sich auf einen schwierigen Winter ein; ein Ende der Kämpfe sei nicht abzusehen. Vor allem die Bewohner aus dem Südlibanon könnten in absehbarer Zeit nicht zurück. Marielle Boturos schätzt, dass viele Christen vielleicht schneller zurückkehren könnten, da ihre Häuser weniger beschädigt seien. Dennoch sei ein Wiederaufbau ohne ausländische Hilfe nicht möglich, da die meisten Menschen über keinerlei Ersparnisse mehr verfügten.

KIRCHE IN NOT unterstützt aktuell 15 Projekte von Diözesen und Ordensgemeinschaften, die sich um Binnenflüchtlinge kümmern. Darüber hinaus liege eine Priorität bei der Hilfe für katholische Schulen, von denen viele aufgrund der Sicherheitslage auf Onlineunterricht umgestellt haben, erklärte Boutros: „Neben all der pastoralen Arbeit, die von den Diözesen und Orden geleistet wird, ist das Bildungssystem sehr wichtig. Wenn es im Libanon etwas gibt, das im Moment Bestand hat, dann sind es die katholischen Schulen.“

Marielle Boutros, Projektkoordinatorin von „Kirche in Not“ im Libanon. © Kirche in Not

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