Bahrain: Größte kath. Kathedrale auf der Arab. Halbinsel wird geweiht
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Bahrain: Größte katholische Kirche auf der Arabischen Halbinsel wird geweiht

Bahrain: Größte katholische Kirche auf der Arabischen Halbinsel wird geweiht

KIRCHE IN NOT unterstützt "Meilenstein im christlich-muslimischen Dialog."

09.12.2021 aktuelles
Am 10. Dezember 2021 wird die Kathedrale „Unsere Liebe Frau von Arabien“ in Bahrain ihrer Bestimmung übergeben. Damit geht das größte Kirchenbauprojekt auf der Arabischen Halbinsel nach fast sieben Jahren Bauzeit zu Ende. Die Kirche befindet sich in Awali, etwa 23 Kilometer südlich von Manama, der Hauptstadt des Inselstaats Bahrain. Die neue Kathedrale in Form eines Zelts verfügt über 2300 Sitzplätze, zwei Kapellen und Veranstaltungsräume. Auch das 2012 errichtete Apostolische Vikariat für das Nördliche Arabien hat dort seinen Sitz. Das Zentrum kann auch von anderen christlichen Konfessionen genutzt werden.
Innenraum der neuen Kathedrale in Bahrain. © Mattia del Prete Architect MDPA

Meilenstein im christlich-muslimischen Dialog

Das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) gehört zu den Unterstützern des neuen Gotteshauses, das auch als Meilenstein im christlich-muslimischen Dialog gilt. Das wird auch dadurch unterstrichen, dass am Tag vor der Kirchweihe der bahrainische König, Scheich Hamad bin Isa Al Chalifa, den neuen Gebäudekomplex eröffnet. König Al Chalifa gehört zu den größten Förderern des Projekts und hat der katholischen Gemeinschaft auch den Baugrund zur Verfügung gestellt. Die kirchliche Weihe an diesem Freitag wird Louis Antonio Kardinal Tagle, Präfekt der Vatikan-Kongregation für die Evangelisierung der Völker, vollziehen.

Die Kathedrale „Unsere Liebe Frau von Arabien“ ist der neue geistliche Mittelpunkt für die christliche Minderheit des Apostolischen Vikariats für das Nördliche Arabien. Das Vikariat umfasst neben Bahrain auch Kuwait, Katar und Saudi-Arabien. Auf der Arabischen Halbinsel leben etwa 2,5 Millionen Katholiken; die meisten von ihnen sind Wanderarbeiter verschiedener Nationen und Kulturen. Ihr geistliches Oberhaupt ist Bischof Paul Hinder, ein gebürtiger Schweizer Kapuziner. Er hat im Mai 2020 zusätzlich zu seinem Amt als Apostolischer Administrator für das Südliche Arabien auch die Verantwortung für die katholischen Gemeinden im Nördlichen Arabien übernommen, nachdem der dortige Administrator, Bischof Camillo Ballin, verstorben war. Ballin war der Motor hinter dem Bauprojekt.

Bei der Grundsteinlegung im Jahr 2018. Links der damalige Apostolische Administrator für das Nördliche Arabien, Bischof Camillio Ballin (ⴕ). © Kirche in Not

Wachsende Zahl von Katholiken auf der Arabischen Halbinsel

„Die neue Kathedrale ist ein wichtiger Schritt in den Beziehungen zwischen Kirche und Staat, und sie zeugt auch von der wachsenden Zahl der Katholiken auf der Arabischen Halbinsel“, erklärte Regina Lynch, Projektdirektorin am Sitz der internationalen Zentrale von „Kirche in Not“ in Königstein im Taunus. „Bisher gab es nur fünf offiziell anerkannte Kirchen für die Gläubigen in einer Region, die fast so groß ist wie Deutschland und Frankreich zusammen.“ In Bahrain, wo etwa 90 000 Katholiken leben, existierten bislang nur eine Kirche in der Hauptstadt Manama und eine Kapelle in einem Vorort. Dort mussten über das Wochenende bislang 25 heilige Messen gefeiert werden, um allen Gläubigen die Teilnahme zu ermöglichen. Die Gottesdienste waren stets überfüllt.

Auch viele Christen verschiedener Riten aus Saudi-Arabien und anderen Ländern kämen nach Bahrain, um dort ihren Glauben zu praktizieren und die Sakramente zu empfangen, erklärte Lynch: „Auf der gesamten arabischen Halbinsel, insbesondere aber in Saudi-Arabien, ist die öffentliche Ausübung des Christentums stark eingeschränkt. Christen können sich nur in ausländischen Botschaften oder Privathäusern treffen. Deshalb ist die neue Kathedrale in Bahrain auch ein wichtiges Hoffnungssignal für die Christen in anderen Ländern der Region.“

Kathedrale in Bahrain. © Mattia del Prete Architect MDPA

„Viele Christen leben allein und unter armseligen Umständen“

Für den Leiter des Bauprojekts, Dompfarrer Saji Thomas, ist das neue Gotteshauses „ein Paradebeispiel für religiöse Harmonie und Toleranz und ein großartiges Beispiel für friedliche Koexistenz“, wie er gegenüber „Kirche in Not“ erklärte. Bahrain fährt im Vergleich zu den anderen Staaten der Arabischen Halbinsel einen toleranteren Kurs gegenüber der christlichen Minderheit. Bereits die erste katholische Kirche der Neuzeit war 1939 in Bahrain errichtet worden, auch damals hatte der Emir ein Grundstück zur Verfügung gestellt.

Dennoch sei die Lage der Christen in Bahrain schwierig, erklärte Projektdirektorin Regina Lynch: „Nicht wegen der Regierung, sondern weil sie ihre Heimatländer, ihre Familien und Freunde verlassen haben.“ Die Mitglieder der katholischen Gemeinde in Bahrain stammen nach Angaben des Apostolischen Vikariats vorrangig aus Indien, Pakistan, Sri Lanka, von den Philippinen, aus dem Libanon, Jordanien, aber auch aus afrikanischen und südamerikanischen Staaten. „Viele dieser Migranten leben allein und unter armseligen Umständen“, sagte Lynch. Die Corona-Pandemie und wirtschaftliche Krisen hätten die Situation für viele Menschen noch schlimmer gemacht. „Sie brauchen eine spezielle Begleitung und Fürsorge, sonst gehen sie verloren.“

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