Am Samstag, 16. Dezember, wurden zwei Frauen auf dem Kirchengelände der katholischen Pfarre „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt von Scharfschützen erschossen. Das teilte das Lateinische Patriarchat von Jerusalem in einer Aussendung mit, die KIRCHE IN NOT (ACN) vorliegt. Sieben weitere Personen seien verletzt worden. Am gleichen Tag hätten auch mehrere Raketen das Kloster der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ getroffen, in dem sich über 50 Menschen mit Behinderungen aufhielten.
Bei den beiden getöteten Frauen handelt es sich nach Angaben von Projektpartnern von KIRCHE IN NOT um Samar Anton und ihre Mutter Nahida. Beide seien tödlich verletzt worden, als sie sich in einem Pfarreigebäude in Sicherheit bringen wollten.
Das Lateinische Patriarchat gab an, dass es sich bei den Scharfschützen um israelische Militärs gehandelt habe. „Sieben weitere Personen wurden verwundet, als sie andere Menschen auf dem Kirchengelände zu schützen versuchten“, heißt es in der Mitteilung weiter.
Medienberichten vom Samstagabend zufolge rechtfertigte das israelische Militär sein Vorgehen damit, dass angeblich ein Raketenwerfer in der Pfarrei stationiert sei.
Die Gebäude der katholischen Pfarre „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt sind am vergangenen Wochenende von Granatsplittern getroffen worden; dabei wurden auf dem Dach befindliche Wassertanks und Solarpaneele zerstört.
Am 12. Dezember sei außerdem auf dem Pfarrgelände eine nicht detonierte Rakete entdeckt worden. Es sei aktuell nicht möglich, diese zu entschärfen, teilten lokale Ansprechpartner KIRCHE IN NOT mit.
Wegen des Treibstoffmangels könne auch der Stromgenerator für die Pfarrgebäude nicht mehr betrieben werden. All das verschlechtert die Situation der Zivilisten, die in den Räumen der einzigen katholischen Pfarre im Gaza-Streifen Zuflucht gefunden haben, unter ihnen auch Kinder und Menschen mit Behinderung.
Lokalen Angaben zufolge sind seit Kriegsausbruch im Gaza-Streifen 22 der rund 1000 im Gaza-Streifen lebenden Christen an den Folgen des Krieges gestorben. 17 von ihnen wurden getötet, als die zur griechisch-orthodoxen Pfarre St. Porphyrius gehörenden Gebäude im Oktober von einer Bombe getroffen wurden. Fünf Christen starben aufgrund mangelnder medizinischer Versorgung.
„Nach der jüngsten Waffenruhe sind wir in die katholische Pfarre zurückgekehrt, um auf das Ende des Krieges zu warten“, schrieb ein Christ aus Gaza an „Kirche in Not“. „Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung, um unser Überleben in dieser Zeit der Not zu sichern.“ „Kirche in Not“ hat Mittel zur Verfügung gestellt, mit denen die Verantwortlichen der Pfarre „Heilige Familie“ Lebensmittel und Medikamente besorgen konnten.
In Kooperation mit dem Lateinischen Patriarchat von Jerusalem unterstützt KIRCHE IN NOT auch die Arbeit der christlichen Minderheit im Westjordanland und Ostjerusalem sowie Arbeitsmigranten in Israel.
Empfänger: KIRCHE IN NOT
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