Christen in Bethlehem: „Es ist jetzt an der Zeit, uns zu helfen."
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Christen in Bethlehem: „Es ist jetzt an der Zeit, uns zu helfen."

Christen in Bethlehem: „Es ist jetzt an der Zeit, uns zu helfen."

06.11.2023 aktuelles

Der Krieg im Heiligen Land hat auch gravierende Auswirkungen auf die christliche Gemeinschaft im Westjordanland. Ihr wichtigstes Zentrum ist Bethlehem, wo nach biblischen Berichten Jesus geboren wurde. Auf dem Platz vor der Geburtskirche betreiben zahlreiche Christen Läden für Andenken und religiöse Gegenstände wie Rosenkränze, Krippenfiguren und Kreuze aus Olivenholz.

Einer von ihnen ist Rony Tabash, dessen Familie seit fast hundert Jahren in Bethlehem tätig ist. Im Gespräch mit KIRCHE IN NOT bringt er seine Verzweiflung angesichts der aktuellen Lage zum Ausdruck: „Die Lage ist schrecklich. So etwas habe ich noch nie erlebt, niemals!“

Auch „über dem Himmel von Bethlehem“ seien bereits Kampfraketen geflogen; die Sorge um die Sicherheit sei allgegenwärtig, berichtet Tabash: „Meine Kinder wollen nicht mehr von meiner Seite weichen.“ Die Menschen hätten genug von Terror und Krieg: „Wir sind müde, wir wollen Frieden, nur Frieden für unsere Kinder und Familien.“

Eigentlich hatte der junge Christ gehofft, nach dem Ende der Covid-19-Pandemie seine Schulden abbezahlen und sich wieder wirtschaftlich erholen zu können. Doch seit Ausbruch des Krieges haben nahezu alle Pilger Bethlehem verlassen; die Grenzübergänge zu Israel sind geschlossen. „Hier ist niemand mehr“, erzählt der Händler. „Ich mache mir nicht nur Sorgen um unser Einkommen, sondern auch um die Zukunft der christlichen Orte und Familien.“

Rony Tabash mit seinem Vater und seinem Sohn in ihrem Andenkenladen in Bethlehem.
Rony Tabash mit seinem Vater und seinem Sohn in ihrem Andenkenladen in Bethlehem.

Sorge um Einkommen und Zukunft christlicher Orte

Wegen der Grenzschließungen seien viele Menschen von ihren Arbeitsplätzen in Jerusalem abgeschnitten und stünden damit ohne Einkommen da. Eine Folge: Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft wanderten aus – darunter auch Christen, beklagt Tabash: „Einer meiner Freunde, der ein kleines Busunternehmen hatte, hat am vergangenen Wochenende das Heilige Land verlassen.“ Den meisten Christen hätten jedoch diese Möglichkeit nicht.

Andere haben sich bewusst entschieden zu bleiben. So auch Tabash und seine Familie: „Ich bin der Einzige hier, der noch jeden Tag seinen Laden öffnet. Was mich aufrechterhält, ist der Glaube. Ohne ihn könnte ich keine Minute lang weitermachen. Wir haben die Hoffnung verloren. Das Einzige, was wir noch haben, ist der Glaube.“

Ein Christ in Bethlehem fertigt ein Kreuz aus Olivenholz.
Ein Christ in Bethlehem fertigt ein Kreuz aus Olivenholz.

„Das Einzige, was wir noch haben, ist der Glaube“

Er sehe es als seine Aufgabe, in Bethlehem zu bleiben. „Wir leben an dem Ort, an dem Jesus geboren wurde. Wir können nicht gehen.“ Doch Bethlehem sei nicht nur ein wichtiger Ort für die Christen im Westjordanland, sondern auf der ganzen Welt: „Es ist jetzt an der Zeit, uns zu helfen und an den heiligen Orten präsent zu sein“, appelliert Tabash.

Natürlich sei es wegen der aktuellen Lage nicht möglich, persönlich zu kommen. Aber Christen könnten auf andere Weise präsent sein: „Kommt mit euren Gebeten, kommt mit euren Friedensaktionen, kommt mit eurer Hilfe für die christlichen Familien! Es ist das Schweigen, das mir Angst macht.“

Rony Tabash und sein Vater mit Herbert Rechberger und Christian Klyma von KIRCHE IN NOT Österreich vor ihrem Laden an der Geburtskirche in Bethlehem.
Rony Tabash und sein Vater mit Herbert Rechberger und Christian Klyma von KIRCHE IN NOT Österreich vor ihrem Laden an der Geburtskirche in Bethlehem.
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