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Terroristen haben die christliche Bevölkerung von Débé in Burkina Faso gezwungen, ihr Dorf zu verlassen. Zuvor haben sie zwei Pfadfinder in der Dorfkirche erschossen, die sich ihren Befehlen widersetzt hatten. Dies berichtet Bischof Prosper B. Ky bei einem Besuch am internationalen Sitz des päpstlichen Hilfswerks KIRCHE IN NOT (ACN).

Mitte Oktober haben Terroristen den Christen von Débé, einer Ortschaft im Nordwesten Burkina Fasos, ein Ultimatum von 72 Stunden gegeben, um ihr Dorf zu verlassen. „So etwas hat es noch nie gegeben“, erklärt Bischof Ky aus der Diözese Dédougou, „bisher wurde immer das ganze Dorf vertrieben, nie nur die Anhänger einer bestimmten Religion.“

Seit fast einem Jahrzehnt leidet Burkina Faso unter einem dschihadistisch geprägten Terrorismus. Die Terroranschläge begannen im Norden des Landes und sind heute in einigen Regionen häufiger als in anderen, aber keine Provinz des Landes ist davon verschont geblieben. Laut Bischof Ky üben die Terroristen, die in Burkina Faso als Nicht-identifizierte bewaffnete Männer – Hommes Armés Non Identifiés – bezeichnet werden, einen entscheidenden Einfluss auf das tägliche Leben der Einwohner in einigen Dörfern aus. So zwingen sie Männer, Hosen bis oberhalb der Fußknöchel, und Frauen, lange Kleidung und den Schleier zu tragen. Die Bevölkerung lebt nach den von den Terroristen auferlegten Vorschriften aus Angst vor Strafen, die bis zur Hinrichtung führen können.

In einem Flüchtlingscamp in Burkina Faso.

Tragische Eskalation

Gemäß den Aussagen des Bischofs hatten die Terroristen in Débé unter anderem jeden Kontakt mit der 45 km entfernten größeren Stadt Tougan verboten, wo sich das burkinische Militär befindet. Doch mit dem Schuljahresbeginn mussten sich die Kinder von Débé nach Tougan begeben, da die Schulen im Dorf von den Terroristen geschlossen worden waren. Unter dem Schutz eines Militärkonvois hätten Jugendliche sie dorthin begleitet. Auf dem Rückweg jedoch seien zwei dieser Jugendlichen – Pfadfinder aus Débé – allein und ohne Umgehung der von den Terroristen kontrollierten Achsen zurückgekehrt. So seien sie von den bewaffneten Gruppen entdeckt und festgehalten worden. „Man hat sie in ihr Dorf zurückgeführt, angeordnet die Kirche zu öffnen, und den einen Jugendlichen vor dem Altar, den anderen vor der Statue der Muttergottes erschossen“, erzählt der Bischof betroffen.

Der Grund für die Ermordung der Jugendlichen sei in erster Linie in ihrem Ungehorsam gegenüber den Befehlen der Terroristen zu suchen, die den Weg nach Tougan verboten hatten; und zweitens in ihrer Zugehörigkeit zu den Pfadfindern, die trotz Verbot ihre Aktivitäten im Dorf fortgesetzt hatten, was ihnen den Anschein der Freiwilligen zur Verteidigung des Vaterlands – Volontaires pour la défense de la patrie (VDP) – verliehen habe. Letztere sind eine von der burkinischen Regierung eingesetzte Gruppe zur Unterstützung der Armee und der Polizei im Kampf gegen die Terroristen.

Bischof Prosper B. Ky bei einem Besuch am internationalen Sitz des päpstlichen Hilfswerks KIRCHE IN NOT.

Viele Dörfer stehen aufgrund der Terroristen leer

„Aufgrund der Profanation durch den Mord an den beiden Jugendlichen haben wir die Kirche geschlossen und das Allerheiligste an einen anderen Ort verlegt, bis eine Messe zur Wiedergutmachung gefeiert werden kann“, erklärt der Bischof. Diese Maßnahme stieß offenbar auf den Unmut der Terroristen und blieb nicht folgenlos. Bischof Ky berichtet über das Zeugnis einer Christin, die aus Débé geflüchtet ist: „Drei Wochen nach der Ermordung der beiden Jugendlichen kamen bewaffnete Männer zurück und forderten uns auf, in der Kirche zu beten, obwohl sie geschändet worden war. Wir haben uns geweigert, und das war der Grund für unsere Vertreibung aus dem Dorf.“

Viele Dörfer und Städte in Burkina Faso stehen heute aufgrund der Vertreibung durch Terroristen leer. Wie Bischof Ky berichtet, durchstreifen Binnenvertriebene mit Hab und Gut die Straßen auf der Suche nach Unterkünften. In der Diözese Dédougou gibt es Hunderttausende von ihnen und das kirchliche Leben ist stark betroffen.

„Der Staat tut alles, um das Böse auszurotten und den Terrorismus zu vertreiben. Wir wissen jedoch, dass die Lösung nicht nur militärisch sein kann. Wir bedanken uns herzlich bei allen Wohltätern von KIRCHE IN NOT, die uns unterstützen und es uns ermöglichen, in dieser schwierigen Situation das Leiden der Menschen zu lindern“, so der Bischof. „Wir bitten um Gebet und flehen den Herrn an, Burkina Faso, der westafrikanischen Subregion und der ganzen Welt Frieden zu schenken.“

Unterstützen Sie den Einsatz der Kirche in Burkina Faso für Beetroffene des Terrors und Flüchtlinge mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

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Burkina Faso: Christ-Sein in Burkina Faso ist ein ständiger Akt des Glaubens und des Heldentums.

„Kirche in Not“-Aktion am 15. November 2023: Hunderte Kirchen, Monumente und Gebäude werden rot angestrahlt, um weltweit auf das Schicksal der verfolgten Christen aufmerksam zu machen.

In Österreich werden heuer wieder rund 150 Kirchen, Stifte, Klöster und Monumente rot angestrahlt, darunter auch das Parlament in Wien, die Karlskirche und der Stephansdom.

In einer zunehmend von Konflikten geprägten Welt kann es passieren, dass Christenverfolgung und die wachsende Unterminierung des allgemeinen Rechts auf Religionsfreiheit unbemerkt bleiben. Die Initiative von „Kirche in Not“, bei der Kirchen, Klöster, Denkmäler und Gebäude weltweit in rotes Licht getaucht werden, hat sich daher zum Ziel gesetzt, dafür zu sorgen, dass verfolgte Christen nicht in Vergessenheit geraten. „Christ sein war noch nie so gefährlich wie heute“ – betont Herbert Rechberger, Nationaldirektor von „Kirche in Not“-Österreich – „deshalb wollen wir mit der roten Beleuchtung von Kirchen, Klöstern und Monumenten hierzulande auf unzählige Übergriffe gegen Christen aufmerksam machen – nach wie vor eine bittere Realität!“

Auch heuer wird die Karlskirche in Wien wieder rot beleuchtet. Foto: KIRCHE IN NOT

Weltweit werden von „Kirche in Not“ Veranstaltungen organisiert, um das Thema ins Bewusstsein zu rücken. In vielen Kirchen werden heilige Messen, Gottesdienste, Gebete und ökumenische Begegnungen stattfinden.

Der „Red Wednesday“-Aktion hat sich heuer auch wieder das österreichische Parlament angeschlossen, das schon ab dem 13. November abends in rotes Licht getaucht sein wird: „Mit der Beleuchtung des Parlaments möchte ich als Präsident des Österreichischen Nationalrats ein Zeichen setzen und zur Bewusstseinsbildung im Kampf gegen Christenverfolgung beitragen“ – so Wolfgang Sobotka, Präsident des Nationalrats – „Es ist absolut inakzeptabel, dass Menschen aufgrund ihres Glaubens zu Opfern von Gewalt und Unterdrückung werden!“

Das Parlament in Wien am Red Wednesday. Foto: Thomas Topf

Den Auftakt des „Red Wednesday“, eine bereits 2015 von „Kirche in Not“ ins Leben gerufene weltweite Kampagne, bildet heuer wieder Österreich. Mehr als 130 Kirchen und Monumente in allen österreichischen Bundesländern werden in diesem Jahr teilnehmen. Eine Liste aller Teilnehmer finden Sie unter: www.red-wednesday.at

Am Mittwoch, den 15. November 2023, wird um 18:00 Uhr eine Heilige Messe in der rot bestrahlten Karlskirche in Wien gefeiert. Pfarrer Dr. Ikenna Okafor, ein Priester aus Nigeria und Pfarrer in Niederösterreich wird die Predigt halten.

In Dechantskirchen – Pfarrverband Vorau/Stmk – startet um 18:00 Uhr ein Schweigemarsch und endet mit einer Wortgottesfeier in der rot beleuchteten Kirche. Diözesanbischof Dr. Wilhelm Krautwaschl wird den Schweigemarsch anführen.

Das Stift St. Florian am Red Wednesday ©Werner Kerschbaummayr

Der „Red Wednesday“ weltweit

Weltweit werden um die 20 Kathedralen in rotes Licht getaucht, darunter die St. Patrick’s Cathedral in Melbourne, Australien.

In der Slowakei werden die eindrucksvollen Burgen von Nitra und Bratislava und andere bedeutende Bauwerke, wie der Dom der heiligen Elisabeth in Kosice, in rotem Licht erstrahlen.

In Deutschland werden rund 100 Kirchen – darunter der Passauer und der Regensburger Dom, das Freiburger Münster, die Dresdner Kathedrale und der Paderborner Dom – rot beleuchtet.

In den Niederlanden hat der „Red Wednesday“ in den letzten Jahren großen Anklang gefunden, und auch diesmal werden zu diesem Anlass wieder über 150 katholische und protestantische Kirchengemeinden mit einem breiten Spektrum an Aktivitäten und Veranstaltungen zusammenwirken.

Advertising for the Event - ACN TO ILLUMINATE COLISEUM IN RED – AND CHURCHES IN ALEPPO AND MOSUL AT THE SAME TIME on 24 February 2018 at around 6 p.m.
Das Kolloseum in Rom wurde ebenfalls schon für den Red Wednesday blutrot beleuchtet. Foto: KIRCHE IN NOT

In Frankreich werden die Kathedralen von Chartres, Bayonne, Reims, Angers, Caen, Bourges und Versailles rot angestrahlt. In Paris werden Gebets- und Informationsveranstaltungen stattfinden, darunter eine Gebetswache in Montmarte und eine weitere in La Trinité, die der Jugend gewidmet ist.

Die „Red Wednesday“-Initiative hat ihren Ursprung in Brasilien. Dort ließ das lokale KIRCHE IN NOT-Büro 2015 die Statue „Cristo Redentor“ (Christus, der Erlöser) in Rio de Janeiro rot beleuchten, um die Christenverfolgung im Irak zu symbolisieren. Davon inspiriert, ließ das italienische KIRCHE IN NOT-Büro im April des darauffolgenden Jahres den Trevi-Brunnen in ähnlicher Weise anleuchten. Später führte das Büro im Vereinigten Königreich das Konzept weiter. Seitdem sind mehrere andere Länder diesem Beispiel gefolgt, und die Initiative wurde von mehreren christlichen Konfessionen in vielen anderen Regionen unterstützt, was ein starkes Zeichen der Solidarität ist.

Vier Monate nach Ausbruch bürgerkriegsähnlicher Kämpfe im ostindischen Bundesstaat Manipur hielten die Ausschreitungen noch immer an, erklärte Erzbischof Dominic Lumon aus Imphal. Im Gespräch mit KIRCHE IN NOT bat er um er ein aktiveres Vorgehen der indischen Regierung: „Wir hoffen, dass die Zentralregierung eingreift. Wenn sie ,Stopp’ sagt, wird die Gewalt meiner Meinung nach aufhören. Wenn jedoch niemand eingreift, wird die Gewalt noch monatelang weitergehen.“

Auffällig sei das Schweigen von Premierminister Narendra Modi zu der Gewaltserie. Er habe die betroffene Region in den vergangenen Monaten nie besucht, bemängelte der Erzbischof: „Wir haben nicht viel von ihm gehört. Nur einmal hat er sich geäußert, als Videos auftauchten, in denen zwei Mädchen nackt zur Schau gestellt wurden. Aber zum Thema der Gewalt im Allgemeinen hat er nichts gesagt.“

Medienberichten zufolge sind bei den Unruhen bislang mindestens 185 Menschen ums Leben gekommen. Der Konflikt hatte sich zwischen der mehrheitlich hinduistischen Ethnie der Meitei und den Minderheitsstämmen der Kuki-Chin entzündet, die hauptsächlich Christen sind. Dass bei den Ausschreitungen auch Gotteshäuser angegriffen wurden, die von christlichen Meitei besucht werden, gilt Kirchenverantwortlichen als Indiz dafür, dass der Konflikt auch eine religiöse Dimension habe.

Dominic Lumon, Erzbischof von Imphal (Indien).

185 Tote, eine halbe Million Flüchtlinge

„Wir können erkennen, dass die Verantwortlichen auch aus Hass gegen das Christentum handeln, da Meitei-Kirchen zerstört worden sind, und Religionsvertreter, die keine Kuki sind, ebenfalls fliehen“, erklärte Lumon. Die Angreifer kämen meistens ungestraft davon. Das ließe den Schluss zu, dass sie möglicherweise Unterstützung und Schutz genießen, auch wenn er nicht wisse von wem, so der Erzbischof.

Lokalen Berichten zufolge sollen mittlerweile auch hunderte Kirchen und kirchliche Einrichtungen in dem Konflikt zerstört worden sein. Die Zahl der Binnenflüchtlinge wird mit über einer halben Million Menschen angegeben.

Die katholische Kirche tue in dieser Situation, was sie könne, erklärte Lumon. So habe seine Erzdiözese Imphal Soforthilfen für 2400 besonders betroffene Familien auf die Beine gestellt; KIRCHE IN NOT unterstützt die Hilfsaktionen und steht in ständigem Kontakt mit den Projektpartnern vor Ort.

Verbranntes Auto und Motorrad in der Pfarrei St. Paul in Sangaiprou (Erzbistum Imphal, Bundesstaat Manipur/Indien).

„Ob Friedensbemühungen Erfolg haben werden, ist ungewiss“

Die Kirche suche auch den Dialog mit anderen Religionsvertretern, um die Spannungen abzubauen, betonte der Erzbischof. So habe in der Region ein interreligiöses Forum für Frieden und Verständigung seine Arbeit aufgenommen, das auch das Gespräch mit den Anführern der verfeindeten Ethnien suche: „Ob wir Erfolg haben werden oder nicht, ist ungewiss. Der Weg zum Frieden führt nur über den Dialog, und das werden wir betonen“, sagte Lumon. Er rief dazu auf, die Situation im Bundesstaat Manipur nicht zu einem „vergessenen Konflikt“ werden zu lassen.

Um den verfolgten und notleidenden Christen in Indien helfen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
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Bei den seit drei Monaten im Osten Indiens handle es sich um „ethnische Säuberungen“. Das erklärte der zuständige Erzbischof der Diözese Imphal, Dominic Lumon, in einem Schreiben an KIRCHE IN NOT. Misstrauen und Feindseligkeit in der Bevölkerung nähmen weiter zu. Die Lage sei „düster und angespannt“; aufgrund verhängter Internetsperren sei es schwer, Hilfe zu organisieren.

Der Erzbischof wirft der lokalen Regierung Untätigkeit vor: „Die Teilnahmslosigkeit und das Schweigen der Behörden halten an.“ Seit Mai seien unzählige Menschen vertrieben worden. KIRCHE IN NOT vorliegenden Informationen zufolge wurden über 300 Gotteshäuser und kirchliche Einrichtungen zerstört, daneben auch zahlreiche Wohnhäuser von Christen.

Die katholische Kirche versuche aktuell, humanitäre Hilfe zu leisten, erklärte Erzbischof Lumon. Seelsorger, Ordensfrauen und Helfer verteilten Lebensmittel und Hygieneartikel oder betreuten die Bevölkerung medizinisch und seelsorgerisch. All diese Maßnahamen müssten jedoch mit größter Vorsicht erfolgen, um die christenfeindliche Stimmung nicht noch weiter anzuheizen. Die Kirche versuche auch, im Dialog mit Behörden und gemäßigten Hindu-Gruppen zu einem Ende der Gewalt beizutragen.

Arson attack on Holy Redeemer Parish in Canchipur, Archdiocese of Imphal, Manipur (India) on 03.05.2023.
On 3rd May, 2023 at around 8:30 pm. A group of unidentified miscreants armed with iron bars, woods, stones etc. came to the parish campus and forcefully crashed through the gates of Holy Redeemer Parish, Canchipur, Imphal and ransacked the parish church and the presbytery. There were 3 to 4 police security personnel but they could not control the mob. After smashing the doors, windows and the belongings of the church, the mob set the church on fire. The loss is estimated at about 1.3 crores.  Ransacking of presbytery: At around 10:00pm for the second time a mob once again came and the presbytery of the Parish was broken into and vandalized, shattering windows, furniture, flowerpots, utensils and looting all valuable assets such as computers and electronic devices, cash, gas cylinders, etc.. Private rooms of the priests and the staff were also ransacked and destroyed. The loss is estimated about 28 lakhs.  Auditorium and class rooms: At around 12:30pm a mob gathered again and destroyed the CCTV camera and threatened the staff however, nothing happened to them at this time. Again around 2.30 am, the mob entered the presbytery and took away all the possible things from the staff rooms and presbytery. There after the campus was a thoroughfare for the mob who came several times came to the campus of the parish till the dawn. The miscreants pelted stones at window and broke many of them. The mob also set ablaze the boys hostel for needy students, the worth of which is estimated to be about 50 Lakh. The garage of the Parish and School also was destroyed. The windowpane of the school auditorium and Primary Section of the School were broken and plastic chairs and PA system stolen.  The miscreants also entered the Bethany convent and vandalized it and looted all valuables including the community computer, some cash, and other common home items. The estimated loss incurred in the Holy Redeemer Parish, is about 2 crores.
Zerstörungen in der Pfarre „Holy Redeemer“ in Canchipur.

Bitte um Gebet für die Unruheregion

Der Erzbischof rief neben der Hilfe auch zum Gebet für die Unruheregion auf: „Wir brauchen Gebete für unsere Politiker und Entscheidungsträger, damit sie gütliche Lösungen herbeiführen können. Die Kraft des Gebetes kann die Gedanken der Menschen verändern, die von Hass und Intoleranz geleitet werden.“

Im Bundesstaat Manipur, der an Myanmar grenzt, sind ethnische Spannungen zwischen der überwiegend hinduistischen Volksgruppe der Meitei und den christlichen Stämmen der Kuki und Naga eskaliert. Letztere werden von der Regierung als „registrierte Stammesgemeinschaft“ anerkannt.

Arson attack in a Catholic village Khopibung, resulting into 44 burned houses and a destroyed Catholic church.
Khopibung is a Kuki village in the Saikul sub-division of Kangpokpi district, burned down on June 12, 2023. Since May 3, nearly 70 villages have been destroyed in Saikul assembly constituency.
Khopibung was burned down by a large Meitei mob leaving many, including officers from the Gorkha Regiment, injured.
Brennendes Dorf das überwiegend von christlichen Kuki bewohnt wird.

Ethnischer Konflikt wurde zur Christenverfolgung

Der Versuch der Meitei, ebenfalls in die Liste aufgenommen zu werden und daraufhin einsetzende Gegenproteste von Einwohnern, die eine weitere Diskriminierung der christlichen Minderheiten befürchten, schlugen in Gewaltexzesse gegen die Christen um. Mittlerweile sollen über 100 Angehörige der Kuki getötet worden und über eine halbe Million Menschen auf der Flucht sein.

Dominic Lumon, Erzbischof von Imphal (Indien).
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Bis zu 21 Kirchengebäude wurden angegriffen und Hunderte von christlichen Häusern zerstört, nachdem Extremisten in Pakistan randaliert hatten.

Christen aus der Stadt Jaranwala im Punjab, in der Nähe von Faisalabad, flohen in Massen, als Fanatiker begannen, Steine und Felsen zu werfen und Gebäude in Brand zu setzen.

Der Vorfall ereignete sich, nachdem eine christliche Reinigungskraft der Blasphemie beschuldigt wurde. Sie habe den Koran entweiht und den Propheten des Islam beleidigt.

Im Gespräch mit KIRCHE IN NOT (ACN), das sich für verfolgte Christen einsetzt, berichtete Pater Abid Tanveer, Generalvikar der katholischen Diözese Faisalabad, von einem Besuch in Jaranwala, wo es seiner Meinung nach immer noch unsicher ist.

„Die Lage ist sehr beängstigend. Die Christen sind sehr verängstigt. Bitte beten Sie für unsere Leute, beten Sie, dass ihr Leben geschützt wird.“„So viele Menschen haben ihr Hab und Gut verloren, alles. Sie wissen nicht, was sie tun sollen und wohin sie gehen sollen.“

Brennende Barrikade vor einer Kirche in Jaranwala (Pakistan).

2 000 Menschen sind geflohen

Ein christlicher Geistlicher sagte, dass bisher bis zu 2.000 Menschen aus ihren Häusern geflohen seien.

Pater Tanveer berichtete, dass 13 Kirchen verschiedener christlicher Konfessionen sowie das Haus eines Katecheten und ein Gemeindehaus angegriffen und zum Teil in Brand gesetzt wurden.

Er sagte, dass Pater Khalid, Pfarrer von St. Paul’s in Jaranwala, sich im Pfarrhaus einschließen musste, als Extremisten es umzingelten und schreiend forderten, dass er herauskommen solle.

Schließlich verließen sie den Ort, so dass der Pfarrer gehen konnte. Kurz darauf kehrten die Angreifer jedoch zurück und fackelten die Tauf-, Heirats- und Sterbeurkunden im Pfarrbüro ab.

Nach Angaben von Zeugen vor Ort, die von „Kirche in Not“ kontaktiert wurden, begannen die Angreifer, Möbel auf die Straße zu werfen, während sie zum Mord an dem angeblichen Gotteslästerer aufriefen.

Lautsprecher aus Moscheen forderten auf “hinauszugehen und Christen zu töten”

Eine „Kirche in Not“-Kontaktperson in Faisalabad berichtete, dass über Lautsprecher verbreitete Botschaften aus Moscheen die Menschen vor Ort aufforderten, „hinauszugehen und Christen zu töten“.

Ein Christ in Faisalabad sagte gegenüber „Kirche in Not“: „Es ist absolut erschreckend. Wir wissen nicht, was als nächstes passieren wird“. Ein anderer führender pakistanischer Geistlicher aus Faisalabad sagte: „Wir verurteilen diesen Akt des brutalen Terrorismus aufs Schärfste.“ „Die Leute, die unschuldige Christen angreifen und ihre Häuser niederbrennen, haben eine terroristische Gesinnung“.

Katholiken in einer Gemeinde in Jaranwala (Archivbild).

Muslime warnten Christen vor Angriffen

Bislang liegen keine Berichte über Todesfälle vor. Christen aus Jaranwala verließen ihre Häuser bereits heute Morgen um 5 Uhr, nachdem dort lebende Muslime sie vor einem Angriff gewarnt hatten.

Ein ranghoher Priester erklärte gegenüber „Kirche in Not“, dass die Bedrohung nicht vorüber sei und die Menschen weiterhin „sehr verängstigt“ seien. „Wir sind so dankbar für Ihre Sorge und Ihre Gebete. Bitte beten Sie weiter für uns.“

Pater Tanveer sagte, dass zusätzliche Polizeikräfte eingesetzt worden seien, es aber keine Garantie dafür gebe, dass die Situation unter Kontrolle gebracht werden könne, da die Extremisten gut bewaffnet seien und als Reaktion auf den angeblichen Vorfall der Blasphemie weiterhin auf Gewalt aus seien.

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Eine Christusstatue rettete den „Missionsfranziskanerinnen von Christus König“ 2006 das Leben, als Tausende aufgebrachte Muslime das Gelände der katholischen Marienkirche stürmten, auf dem sich auch das Kloster und die Schule der Schwestern befinden. Bis heute sind Gewaltausbrüche eine Bedrohung für die christliche Minderheit in Pakistan.

Die ganze islamische Welt war in Aufruhr, als eine dänische Zeitung im September 2005 Mohammed-Karikaturen veröffentlichte. Als einige Wochen später in der Stadt Sukkur im Süden Pakistans auch noch das Gerücht aufkam, ein Christ habe Seiten aus dem Koran verbrannt, brach auch dort ein Tag des Zornes und der Rache herein.

Eine wütende Menge zerstörte zuerst die protestantische Erlöserkirche und richtete dann ihre Wut gegen die katholische Marienkirche. Die Männer rissen Heiligenfiguren herunter, warfen Bänke um, schleuderten liturgische Gegenstände auf die Erde und versuchten, gewaltsam den Tabernakel aufzubrechen. Schließlich steckten sie die Kirche in Brand.

Schwester Rosey mit Schulkindern vor der Statue Christi in Sukkur (Pakistan), die den Schwestern das Leben rettete.

Heiligenfiguren zerstört und Kirche in Brand gesteckt

Auf dem Weg zum Schwesternkloster fiel dem Mob jedoch die große Christusstatue ins Auge, die zwischen Kirche und Kloster steht. Die weiße Steinfigur stellt Christus als König dar. Nun richtete sich der Hass der Männer gegen Christus.

Sie versuchten, die Statue zu zertrümmern, diese erwies sich jedoch als massiver als gedacht. Immer wieder schlugen sie darauf ein, aber es gelang ihnen nicht, sie zu zerstören. Während sie noch am Werk waren, traf die Polizei ein. Die Schwestern waren gerettet.

Seit 80 Jahren sind die Ordensfrauen in Sukkur tätig. Sie kümmern sich vor allem um die Erziehung von Kindern und Jugendlichen und setzen sich für Frauen ein, die sozial benachteiligt sind. Häusliche Gewalt ist weit verbreitet. Viele Frauen haben keine Schule besucht und können sich nur als Hausangestellte und als billige Arbeitskräfte auf den Feldern der Großgrundbesitzer verdingen. Nicht selten werden sie sexuell belästigt.

Schwester Rosey mit Kindern vor der Marienkirche in Sukkur in Pakistan (Archivbild). Die Kirche wurde durch die Monsun-Regenfälle und die anschließende Flut 2022 stark beschädigt. KIRCHE IN NOT unterstützt die Reparaturarbeiten.

Religiöse Minderheiten stark benachteiligt

Wenn sie religiösen Minderheiten angehören, ist ihre Lage noch schwieriger. Bisweilen kommt es zu Fällen von Entführungen und Zwangsverheiratungen, wobei die jungen Frauen gezwungen werden, zum Islam überzutreten.

Nun stehen die Schwestern vor einer neuen Herausforderung: Im vergangenen Jahr kam es zu den schlimmsten Überschwemmungen seit 30 Jahren, die weite Teile Pakistans verwüsteten. Auch Sukkur war betroffen.

Ein Mann steht im Hochwasser im Südosten Pakistans, wo die Überflutungen besonders verheerend waren.

Schlimmste Flut seit 30 Jahren

Schwester Rosey Yacoob berichtet: „Der Regen und die Überflutung haben schwere Schäden an unserem Kloster angerichtet. Das Dach ist undicht, es gab einen Kurzschluss, Türen und Fenster wurden beschädigt. Es sind viele Instandsetzungsarbeiten notwendig. Wir bitten Sie um Hilfe.“

Wir möchten die Schwestern nicht im Stich lassen und haben ihnen 18.000 Euro versprochen.

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Gut die Hälfte der Landesfläche Burkina Fasos befindet sich laut Bischof Laurent Birfuoré Dabiré aus Dori in der Hand dschihadistischer Truppen; zwei Millionen Menschen seien innerhalb des Landes auf der Flucht.

Bei den Eroberern handle es sich um unterschiedliche Gruppierungen, eine der größten sei die „Unterstützungsgruppe für den Islam und die Muslime“ (JNIM), teilte der Bischof im Gespräch mit KIRCHE IN NOT mit: „Es wird deutlich, dass das eigentliche Ziel darin besteht, die heutige Gesellschaft zu unterdrücken, die eine multireligiöse Gesellschaft des Dialogs und der Koexistenz ist.“

Der Terror richte sich gegen alle Einwohner der Landes, „die sich nicht zum gleichen Islam bekennen wie die Dschihadisten, einschließlich der Muslime“.

In einem Flüchtlingscamp in Burkina Faso.

„Terror richtet sich gegen alle Einwohner”

Auch für die Arbeit der katholischen Kirche im Land seien die Folgen des Terrorismus in den vergangenen sieben Jahren „schrecklich“. Drei der sechs Pfarrgemeinden seiner Diözese Dori hätten aus Sicherheitsgründen aufgegeben werden müssen, berichtete Bischof Dabiré.

Die Gläubigen eines Ortes würden oft von sich aus darum bitten, da ihnen bewusst sei, dass Priester und kirchliche Mitarbeiter einer stärkeren Gefahr durch die Dschihadisten ausgesetzt seien. Erst Anfang des Jahres wurde im Nordwesten des Landes ein Priester ermordet.

Die Menschen in Burkina Faso seien erschöpft. „Viele haben Familienangehörige verloren; es gibt auch viel materielle Zerstörung.“ Viele Menschen würden aus Angst vor Anschlägen die Gottesdienste und kirchlichen Veranstaltungen nicht mehr besuchen.

Menschen in Burkina Faso auf der Flucht.

Kontakt mit den Flüchtlingen via Radio

„Wir verstehen sie und verlangen nicht, dass sie über ihren Mut hinausgehen“, teilte Bischof Dabiré mit, der auch Vorsitzender der gemeinsamen Bischofskonferenz von Burkina Faso und Niger ist.

Die Kirche habe eine eigene Flüchtlingsseelsorge auf die Beine gestellt. „Auch das Radio hilft uns sehr, die Vertriebenen zu erreichen.“ Deshalb finanziert KIRCHE IN NOT unter anderem die Verteilung von Solar-Radios.

Es gebe auch Versuche, mit den Menschen in den besetzten Gebieten Kontakt zu halten, berichtete der Bischof: „Manchmal ist es uns auch gelungen, Lebensmittel und Hilfsgüter in abgelegene Gebiete zu schicken. Wir passen uns der Situation an, so gut wir können.“

Särge mit den Opfern des Angriffes auf eine Kirche in Burkina Faso.
Särge mit den Opfern eines Anschlags auf eine Kirche in Burkina Faso.

Seit 2015 von Terror heimgesucht

Burkina Faso wird seit 2015 von islamistischen Truppen heimgesucht; sie rekrutieren sich aus der einheimischen Bevölkerung und aus dem Ausland. Dem Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2021“ von KIRCHE IN NOT zufolge ist das Land zu einem der Hauptoperationsgebiete des militanten Dschihadismus in Afrika geworden. Etwa ein Viertel der Bevölkerung des Landes sind Christen.

Ende September 2022 hatte sich in einem erneuten Staatstreich Hauptmann Ibrahima Traoré an die Macht geputscht. Während sich mit dem ersten Umsturz noch gewisse Hoffnungen im Kampf gegen den Terror verbunden hätten, sei die Bevölkerung jetzt skeptisch, teilten lokale Ansprechpartner unseres Hilfswerks mit.

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Burkina Faso: Christ-Sein in Burkina Faso ist ein ständiger Akt des Glaubens und des Heldentums.

St. Pölten, 10.07.2023 (KAP) Eine Wanderausstellung des Hilfswerks “Kirche in Not” zum Thema Christenverfolgung ist derzeit in der Herz Jesu-Kirche in Amstetten zu sehen. “Christsein war noch nie so gefährlich wie heute”, betonte der österreichische “Kirche in Not”-Nationaldirektor Herbert Rechberger bei der Eröffnung der Schau am Sonntag. Christinnen und Christen in über 50 Ländern würden aktuell verfolgt, inhaftiert, schikaniert oder sogar umgebracht. 200 Millionen Menschen seien betroffen, am stärksten Christinnen und Christen in Nordkorea, Somalia und im Jemen.

Drei Wochen lang ist die Wanderausstellung in Amstetten zu sehen. Das Thema sei leider nach wie vor hochaktuell, so Rechberger, “obwohl die Religionsfreiheit in den Allgemeinen Menschenrechten von 1948 verankert worden ist”. Christinnen und Christen seien seit 2.000 Jahren mit Verfolgung konfrontiert. In Nordkorea gelte ein Bekenntnis zum Christentum etwa als Hochverrat. Daher müssten dort die Gläubigen ihr Christsein geheim halten, um nicht verhaftet und in ein Arbeitslager verbracht zu werden.

Besonders sorge sich Rechberger, dass in den “Ursprungsländern des Christentums” im Nahen Osten die Christinnen und Christen verschwinden. Aber auch in Staaten, wo man es weniger vermutet, wird Gläubigen in manchen Regionen schwer zugesetzt, etwa in Indien durch fanatische Hindus oder in Nigeria durch die islamistische Terrorsekte Boko Haram. Exemplarisch nannte Rechberger auch Pakistan, wo Blasphemie oder die Schmähung des Propheten Mohammed streng bestraft wird.

(quelle: Kathpress)

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Kirchenvertreter in Nigeria zeigen sich bestürzt über ein Video, in dem der ehemalige Gouverneur des Bundesstaats Kaduna, Nasir El-Rufai, systematische Benachteiligung von Christen zugibt. El-Rufai hat den zentralnigerianischen Bundesstaat Kaduna von 2015 bis 2023 geleitet. Er gehört der Partei All Progressive Congress (APC) an – der politischen Heimat des neuen Präsidenten Bola Tinubu und seines Vorgängers Muhammadu Buhari.

Faire Behandlung trotz Benachteiligung?

In einer Rede vor muslimischen Geistlichen erklärte El-Rufai, warum er keine Christen in die lokale Regierung aufgenommen habe: „Diejenigen, die keine Muslime sind, wählen unsere Partei nicht – zumindest die meisten von ihnen. Warum sollte ich ihnen also das Amt des Vize-Gouverneurs geben?“ Im Süden des Bundesstaats Kaduna sind die Christen in der Mehrheit, im Norden die Muslime. In Nigeria liegt das Verhältnis von Christen und Muslimen bei etwa 50:50.

Laut dem ehemaligen Gouverneur habe seine Regierung Christen „immer fair behandelt“. Gleichzeitig hebt er jedoch hervor, dass er mehrheitlich von Muslimen bewohnte Gebiete bevorzugt habe: „Das, was ich Jaba [einem mehrheitlich christlichen Gebiet; Anm. d. Red.] gebe, ist nur ein Teil dessen, was ich Kubau [wo Muslime in der Mehrheit sind] gebe, weil Jaba nicht für uns gestimmt hat.“ Abschließend rief El-Rufai seine Zuhörer auf, dafür zu sorgen, dass auch in Zukunft Muslime die Kommunalpolitik dominieren.

Beisetzung des entführten und anschließend ermordeten Priesterseminaristen Michael Nnadi aus Kaduna (Archivbild aus 2020). © Kirche in Not

„Hasserfüllte Deklaration“

In einem Schreiben an den seit Ende Mai amtierenden Gouverneur von Kaduna, Uba Sani, das dem weltweiten katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT vorliegt, bezeichnete eine Gruppe katholischer Priester die Äußerungen seines Vorgängers als „spalterische, hasserfüllte, jedem staatsmännischen Denken entbehrende Deklaration der politischen Vorherrschaft des Islam in Nigeria“. Die christlichen Gemeinden seien in den vergangenen Jahren „Leidtragende der Schrecken einer ineffizienten Regierungsführung“ gewesen, schreiben die Seelsorger.

Nach Recherchen von KIRCHE IN NOT wurden allein seit Anfang 2022 im Bundesstaat Kaduna mindestens elf Priester entführt. Zwei von ihnen wurden ermordet, von zwei anderen fehlt jede Spur. Die Priester kritisierten auch die Untätigkeit der Polizei und der Behörden, Christen und kirchliche Einrichtungen vor islamistischen Gruppen und kriminellen Banden zu schützen: „Als einzige Antwort kamen von der Regierung absurde Anschuldigungen, sie hätten ihre Mörder provoziert und die Gräueltaten seien gerechtfertigte Rachemorde.“

Angehende Priester im Bundesstaat Kaduna. © Kirche in Not

„Religion darf nie zur Verschleierung von Versagen verwendet werden“

Trotz dieser scharfen Kritik betonten die Priester aus dem Bundesstaat Kaduna ihren Willen zur Zusammenarbeit mit der Regierung: „Die Religion sollte den Platz einnehmen, der ihr nach der Verfassung zusteht, und darf niemals zur Verschleierung von Inkompetenz und Versagen verwendet werden. Der Frieden und Fortschritt unseres Staates sollen nie einem politischen Zweckdenken weichen.“

Nach Angaben des am 22. Juni erschienenen Berichts „Religionsfreiheit weltweit 2023“ von KIRCHE IN NOT ist Nigeria eines der Länder, in dem am meisten religiöse Verfolgung herrscht. Vorwiegend Christen, aber auch Muslime und Anhänger traditioneller Glaubensrichtungen fallen der Gewalt zum Opfer. Geistliche und Gläubige leiden unter den Verbrechen der inländischen und ausländischen Dschihadisten und kriminellen Banden. Weitere Informationen zur Lage in Nigeria: Bericht über Nigeria 

Um den notleidenden und verfolgten Christen in Nigeria weiterhin helfen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

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62 Prozent der Menschen weltweit leben in Ländern, in denen das Menschenrecht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit eingeschränkt ist. In 61 Staaten, rund einem Drittel der Länder weltweit, kommt es zu Diskriminierung oder Verfolgung aufgrund der Religion und Weltanschauung. Das sind die zentralen Ergebnisse der Studie „Religionsfreiheit weltweit 2023“, die das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (international „Aid to the Church in Need, ACN) heute präsentiert hat.
Weltkarte aus dem Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2023“: Länder mit schwerwiegenden Verletzungen der Religionsfreiheit.

„Religiöse Verfolgung hat zugenommen“

„Wir stellen fest, dass religiöse Verfolgung weltweit zugenommen hat: In 47 der untersuchten Länder hat sich die Situation in den vergangenen zwei Jahren verschlimmert, darunter in großen Nationen wie Indien, China, Pakistan, aber auch in zahlreichen afrikanischen Ländern. Betroffen sind nicht nur religiöse Minderheiten, sondern auch Mehrheitsreligionen“, erklärte der Vorsitzende des Redaktionsteams von „Religionsfreiheit weltweit 2023“, Mark von Riedemann. Nur in neun Staaten seien zaghafte Verbesserungen eingetreten, zum Beispiel in Ägypten, Jordanien oder Katar.

„Kirche in Not“ gibt den Bericht zum 16. Mal heraus; er nimmt 196 Länder und alle Religionen in den Blick. Rund 30 internationale Journalisten und Beobachter haben Entwicklungen und Vorkommnisse von Januar 2021 bis Dezember 2022 dokumentiert. „Religionsfreiheit weltweit“ ist der einzige Bericht, der von einer nicht staatlichen Einrichtung in diesem Umfang vorgelegt wird. Er erscheint alle zwei Jahre neu.

Bischof Jude Ayodeji Arogundade (Bistum Ondo/Nigeria) besucht einen verletzten Mann, der den Anschlag auf die Kirche in Owo überlebt hat. Bei diesem Angriff islamistischer Terroristen auf einen Gottesdienst am Pfingstsonntag 2022 wurden 41 Menschen getötet.

Verfolgung, Diskriminierung, staatliche Restriktionen

Laut dem Bericht „Religionsfreiheit weltweit“ herrscht in 28 Staaten weltweit explizite Verfolgung für Angehörige von religiösen oder weltanschaulichen Gruppen („Kategorie rot“). Erstmalig wurde Nicaragua in diese Liste aufgenommen. Dort geht das sandinistische Regime insbesondere gegen die katholische Kirche vor. In 33 Staaten kommt es zu Diskriminierungen („Kategorie orange“), zum Beispiel im Irak, in Israel und den Palästinensischen Gebieten oder in der Türkei. 23 Länder hat der Bericht als „unter Beobachtung“ eingestuft, darunter Chile, die Philippinen, aber auch Russland und die Ukraine. Dort seien staatliche Maßnahmen gegen Aspekte der Religionsfreiheit, zunehmende Hasskriminalität und vereinzelte religiöse Verfolgung festzustellen.

„Hauptursachen für die Missachtung der Religionsfreiheit sind nach wie vor ein ethno-religiöser Nationalismus wie in Indien oder Myanmar, der islamistische Extremismus, der vor allem weite Teile Afrikas erfasst, und autoritäre Systeme wie Nordkorea, Iran oder Vietnam“, erklärte Redaktionsleiter Mark von Riedemann.

Zerstörtes Krankenhaus in Maboya (Demokratische Republik Kongo). Bei dem Überfall auf die Einrichtung in kirchlicher Trägerschaft durch islamistische Terroristen kamen zwei Menschen ums Leben. Sie verbrannten bei lebendigem Leib.

Autokraten bauen ihre Macht auf Kosten der Religionsfreiheit aus

„Religionsfreiheit weltweit“ zufolge hätten in den vergangenen beiden Jahren Autokraten und Anführer fundamentalistischer Gruppen ihre Macht ausbauen können. Die internationale Gemeinschaft setze diesen Entwicklungen aus wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen zu wenig entgegen.

In afrikanischen Staaten, wo nach wie vor am meisten Verfolgung und Diskriminierung herrsche, seien dschihadistische Gruppen dazu übergegangen, rohstoffreiche Gebiete auszuplündern und wirtschaftliche Netzwerke aufzubauen.

Auch die Zunahme von Angriffen auf jüdische Gemeinden in westlichen Ländern und die zunehmende Verfolgung von Muslimen durch Angehörige der eigenen Religion hätten zugenommen, so der Bericht. In vielen Staaten kämen Antikonversionsgesetze immer stärker zum Tragen, die den Religionswechsel unter drakonische Strafen stellten.

Im Blick auf die OSZE-Staaten macht „Religionsfreiheit weltweit“ darauf aufmerksam, dass dort in den vergangenen beiden Jahren ein Klima der „Cancel Culture“ zugenommen hätte. Diese trete zunehmend aggressiv gegenüber religiösen Überzeugungen und Gewissenentscheidungen des Einzelnen auf. Der Bericht stellt einen immer stärkeren Druck fest, sich ideologischen Trends anzupassen.

Als positiv wertet der Bericht die wachsende Zahl von Initiativen zum religiösen Dialog und das Erstarken religiöser Feste und Wallfahrten nach der Covid-19-Pandemie.

Ausgebrannte Kiche im Bistum Imphal (Indien). Im Mai 2023 haben unbekannte Personen mehrmals eine Kirche und ein angeschlossenes Bildungszentrum angegriffen. Am Nachmittag des 4. Mai wurden die Kirche und das Bildungszentrum in Brand.

Einsatz für Religionsfreiheit ist Gebot der Nächstenliebe

„Kirche in Not“  weist darauf hin, dass der Einsatz für bedrängte Christen und das Engagement für Religionsfreiheit einander bedingten. Von Verletzungen der Religionsfreiheit seien nicht nur Christen betroffen, sondern alle religiösen Gruppen. Es ist daher ein Gebot christlicher Nächstenliebe, auch diesen bedrängten Brüdern und Schwestern eine Stimme zu geben. Zudem profitierten von der Hilfe für notleidende Christen auch die anderen Bevölkerungsgruppen.

„Kirche in Not“ gibt eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse von „Religionsfreiheit weltweit 2023“ heraus. Sie kann unter www.kircheinnot.at/shop bestellt werden. Die ausführlichen Länderanalysen sind unter www.religionsfreiheit-weltweit.at nachlesbar sein.

Erzbischof Matthew Man-Oso Ndagoso aus Kaduna im Norden Nigerias lebt in einer der gefährlichsten Regionen des Landes, auch wenn sein Lächeln und seine Freundlichkeit während des Gesprächs mit KIRCHE IN NOT nichts davon erahnen lassen.

Aufgrund der Gewalt von islamistischen Gruppierungen ist die Evangelisierung in Nigeria zu einem risikoreichen Wagnis geworden. Acht Priester aus der Diözese Kaduna wurden in den vergangenen drei Jahren entführt: Vier wurden freigelassen, einer wird noch vermisst und drei Priester wurden von ihren Entführern getötet.

Einer dieser drei habe erstaunlichen Mut bewiesen, berichtet der Erzbischof: „Als sie ein Maschinengewehr auf ihn richteten, sagte er zu seinen Angreifern, sie sollten ihre bösen Taten bereuen, woraufhin sie ihn töteten.“

Trotzdem setzt Bischof Ndagoso seine Mission fort. „Ich habe fünf Wachhunde, damit ich ruhig schlafen kann“, berichtet er. Er reist mit Personenschutz zu gut bewachten Orten, denn er fürchtet, dass er als Bischof leichte Beute für Banditen sein könnte. „Wir sehen unterwegs oft Fahrzeuge, die überfallen worden sind und die uns daran erinnern, was uns jeden Moment passieren kann“, sagt er gegenüber KIRCHE IN NOT.

Studenten am Priesterseminar in Kaduna (Nigeria).

„Religion sollte verbindend und nicht spaltend wirken“

Die Unsicherheit ist für die Menschen in Nigeria alltäglich geworden. Die Priester müssen bei jedem ihrer Schritte und Besuche abwägen, ob sich das Risiko lohnt. Dies ist zur Hauptsorge geworden: „Der Glaube fällt nicht vom Himmel. Es braucht Seelsorger, aber wir wissen, dass wir Risiken eingehen, wenn wir sie irgendwohin schicken. Im Grunde genommen gehen wir zu den Anfängen der Kirche zurück“, so Erzbischof Ndagoso.

Die Religion ist in Nigeria, dessen Bevölkerung prozentual fast zu gleichen Teilen aus Christen und Muslimen besteht, von entscheidender Bedeutung. Diejenigen, die Konflikte im Land schüren wollen – insbesondere die Gruppen Boko Haram und ISWAP – versuchten, die Religionsgemeinschaften gegeneinander auszuspielen, beklagt der Erzbischof. Er fügt hinzu: „Religion sollte verbindend und nicht spaltend wirken.“

Beisetzung eines getöteten Priesterseminaristen in Kaduna/Nigeria.

Koesistenz religiöser Gruppen für Nigeria charakteristisch

Das Leben von Erzbischof Ndagoso steht sinnbildlich für die Koexistenz verschiedener religiöser Gruppen, die für Nigeria charakteristisch ist. Sein Vater war Oberhaupt einer traditionellen Religion. Auf Initiative eines Cousins wurde Ndagoso in einer katholischen Schule unterrichtet. Er entschied sich im Alter von zehn Jahren für die Taufe.

„Hier in Afrika südlich der Sahara liegt uns die Religion im Blut: Wir haben hier eine religiöse Kultur. Das hat mir mein Vater vererbt, und ich danke ihm dafür. Mein Vater hat mir nie einen Vorwurf wegen meiner Entscheidung gemacht, er war glücklich über meine Konversion – auch wenn er es lieber gesehen hätte, wenn ich geheiratet hätte“, fügt er lächelnd hinzu.

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Dschihadismus und Nationalismus sind die Hauptmotive für die zunehmende Verfolgung von Christen in zahlreichen Ländern weltweit. Das ist das zentrale Ergebnis der Dokumentation „Verfolgt und Vergessen? Ein Bericht über Christen, die ihres Glaubens wegen unterdrückt und verfolgt werden“, den das weltweite katholische Hilfswerk KIRCHE IN NOT veröffentlicht hat.

Der Bericht, den das britische Nationalbüro des Hilfswerks erstellt hat und der nun in deutscher Sprache vorliegt, dokumentiert für den Zeitraum 2020 bis 2022 die Entwicklungen im Hinblick auf die religiöse Verfolgung in Afrika, im Nahen Osten und Asien und geht anschließend auf Vorkommnisse in 22 Ländern ein, darunter China, Pakistan, Katar, Türkei oder Vietnam.

Cover des Berichtes “Verfolgt und vergessen?”.

Zeugnisse aus erster Hand

Der Bericht “Verfolgt und Vergessen?” liefert Zeugnisse aus erster Hand, vor allem von den Projektpartnern von KIRCHE IN NOT sowie öffentlich zugänglichen Quellen. Diese Beispiele belegten, dass Christenverfolgung Tag für Tag stattfinde, in einigen Weltregionen in steigendem Maße. Der Bericht möchte aufrütteln und zur Solidarität anspornen.

Der neue Bericht stellt fest, dass in 75 Prozent der untersuchten Länder die Unterdrückung und Verfolgung von Christen im Berichtszeitraum zugenommen hat. So breitet sich in Afrika der Dschihadismus vor allem in den Staaten der Sahel-Region immer weiter aus. Berichten zufolge starben allein in Nigeria zwischen Januar 2021 und Juni 2022 bis zu 7600 Christen durch terroristische Anschläge. Im Mai 2022 wurde ein Video veröffentlicht, das die Hinrichtung von 20 nigerianischen Christen durch die Terrorgruppe Boko Haram zeigt.

Särge mit den Opfern des Angriffes auf eine Kirche in Burkina Faso.
Särge mit den Opfern des Angriffes auf eine Kirche in Burkina Faso.

Hohe Dunkelziffer christenfeindlicher Übergriffe

In Asien führen autoritäre Regime zu einer Verschärfung der Unterdrückung. Nordkorea steht hier seit Langem an der Spitze der Verfolgung, aber auch in China sind Christen immer größerer staatlicher Überwachung unterworfen. Besondere Sorge in dieser Weltregion macht der erstarkende ethno-religiöse Nationalismus. Beispiele sind Indien oder Sri Lanka, in denen hinduistische bzw. buddhistische Nationalistengruppen großen Einfluss haben. So wurden in Indien zwischen Januar 2021 und Juni 2022 mindestens 710 Vorfälle antichristlicher Gewalt gezählt; die Dunkelziffer dürfte weit größer sein.

Im Nahen Osten ist dem Bericht zufolge die Auswanderungswelle der christlichen Bevölkerung infolge der wirtschaftlichen Not und der Auswirkungen des Syrienkriegs nach wie vor nicht gestoppt. In Syrien ist die Zahl der Christen von zehn Prozent der Bevölkerung kurz vor Kriegsbeginn auf heute weniger als zwei Prozent gesunken. Im Irak hat sich die Zahl der Christen seit 2014 halbiert, wenngleich kleine Fortschritte in der Anerkennung der Rechte der christlichen Minderheit gemacht werden konnten.

„Verfolgt und vergessen?“ dokumentiert auch die zahlreichen Entführungen von Mädchen und jungen Frauen in Ländern wie Pakistan oder Ägypten, die vorrangig auf das Konto radikaler Islamisten gehen. Der Bericht zeigt in zahlreichen Bildern und Beispielen auch den Einsatz von „Kirche in Not“ für bedrängte Christen weltweit.

„,Verfolgt und vergessen?’ ist wie ein Kompendium und Motor unseres Einsatzes für die Kirche, die auch im 21. Jahrhundert in Not ist“, sagt Herbert Rechberger, Nationaldirektor von “Kirche in Not” – Österreich. „Unsere Glaubensgeschwister brauchen uns; das zeigt der Bericht einmal mehr denn je.“

Der Bericht „Verfolgt und vergessen?“ kann in unserem Shop bestellt werden unter: https://www.kircheinnot.at/shop/verfolgt-und-vergessen-ein-bericht-ueber-christen-die-ihres-glaubens-wegen-unterdrueckt-werden/

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