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Bei einem terroristischen Angriff auf die Ortschaft Barsalogho im Norden des westafrikanischen Landes Burkina Faso sind nach örtlichen Quellenangaben mindestens 150 Menschen getötet worden. Es ist eine der blutigsten Attacken in der Geschichte des Landes, das seit 2015 unter islamistischem Terror leidet.

Bischof Théophile Nare aus der Diözese Kaya, in dem Barsalogho liegt, bezeichnete den Angriff gegenüber KIRCHE IN NOT als eine „Tragödie von beispiellosem Ausmaß seit Beginn der Terroranschläge“. Örtliche Quellen berichteten gegenüber KIRCHE IN NOT, dass die Zahl der Todesopfer so hoch sei, dass es nicht möglich gewesen wäre, alle Opfer in den drei Tagen nach dem Massaker zu beerdigen.

Der grausame Angriff auf Barsalogho ereignete sich bereits am vergangenen Samstag. Medienberichten zufolge waren die Bewohner der Gemeinde gerade dabei, Verteidigungsgräben auszuheben, um sich gegen terroristische Übergriffe zu schützen, als plötzlich über 100 dschihadistische Terroristen auf Motorrädern erschienen und mit Maschinengewehren auf die Menschen, Zivilisten und Soldaten, schossen. Unter den Opfern sollen auch Frauen, Kinder und ältere Menschen gewesen sein.

Bischof Théophile Nare aus dem Bistum Kaya in Burkina Faso.

Dritte schwere Attacke innerhalb eines Monats

Den lokalen Quellen zufolge ist es bereits die dritte Attacke innerhalb eines Monats in Burkina Faso. Demnach sollen am 4. August bewaffnete Männer in ein Dorf eingedrungen sein und mehr als 100 Männer zwischen 16 und 60 Jahren verschleppt haben. Seitdem fehle von ihnen jegliche Spur. Auch am 20. August habe es einen Angriff auf zwei Dörfer gegeben, worauf ein Teil der Bevölkerung geflohen sei, berichteten die Quellen gegenüber KIRCHE IN NOT.

In einer Botschaft an die Gläubigen drückte Bischof Nare den Betroffenen und Angehörigen der zahlreichen Opfer sein Mitgefühl aus und rief für Mittwoch, 28. August, zu einem Trauertag für die Verstorbenen auf. Außerdem lädt er zu einer dreitägigen intensiven Gebetszeit ein, um „Wiedergutmachung für alle Angriffe auf das menschliche Leben“ zu leisten, bei denen das Blut unschuldiger Menschen vergossen wurde.

Flüchtlinge in Burkina Faso (Archivbild).

Brutalität und Häufigkeit der Angriffe nimmt zu

Burkina Faso im Westen Afrikas wird besonders seit 2015 wiederholt von dschihadistischen Angriffen erschüttert. Aufgrund der zunehmenden Brutalität und Häufigkeit dieser Attacken befindet sich das Land in einem anhaltenden Zustand der Unsicherheit und Angst. Millionen Menschen sind auf der Flucht oder leben in Flüchtlingslagern. KIRCHE IN NOT ruft zum Gebet für die Betroffenen der Gewalt in Burkina Faso auf.

Bitte unterstützen Sie notleidende und verfolgte Christen in Burkina Faso mit Ihrer Spende  – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

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Der Bandengewalt in Haiti fallen zunehmend auch Kirchenvertreter zum Opfer. Das sei kein Zufall, erklärte der Ordenspriester Pater Baudelaire Martial gegenüber KIRCHE IN NOT: „Ich habe das Gefühl, dass es eine organisierte Kampagne gegen die Kirche gibt.“ Immer häufiger würden Priester und Ordensleute in dem Karibikstaat entführt, um Lösegeld zu erpressen. Die kriminellen Banden „setzen die Kirche unter Druck, um uns zum Schweigen zu bringen“, sagte der Ordensmann.

Martial gehört der Kongregation vom Heiligen Kreuz an und hat in der Nähe der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince ein Heim für Kinder und Jugendliche gegründet. Auch die Bewohner dort gerieten in den Strudel der Gewalt: „Ein zwölfjähriges Mädchen wurde getötet, ein anderes brutal angegriffen. Die Jugendlichen leben in Angst und Schrecken.“ Mancherorts könne der Unterricht nur online stattfinden, da es zu gefährlich sei, die Kinder zur Schule zu schicken.

Auch viele Pfarren hätten aus Sicherheitsgründen ihre Arbeit einstellen müssen. Dennoch sei die Kirche da, um traumatisierte Menschen zu begleiten. „Viele haben schwere Verletzungen und Vergewaltigungen erlebt“, sagte Pater Baudelaire. Die Situation in Port-au-Prince beschrieb er als „inakzeptabel, unerträglich und unvorstellbar“. Die Menschen hungerten, in einigen Landesteilen hätten bewaffnete Banden Reisfelder niedergebrannt. Da auch viele Ärzte verschleppt worden seien, gebe es keine funktionierende medizinische Versorgung.

Pater Baudelaire Martial bei seinem Besuch in der Zentrale von KIRCHE IN NOT in Königstein im Taunus. Links: KIRCHE IN NOT-Mitarbeiterin Maria Lozano.

„Situation in der Hauptstadt ist inakzeptabel und unerträglich“

Nach der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse vor drei Jahren versinkt Haiti im Chaos; Interimspremierminister Ariel Henri hatte im April auf Druck bewaffneter Banden hin seinen Rücktritt erklärt. Ein „Präsidialer Übergansgsrat“ hat die Amtsgeschäfte übernommen.

Trotz dieser langen Zeitspanne sieht Pater Baudelaire die Zeit für Neuwahlen noch nicht gekommen. Im Moment habe die Wiederherstellung der inneren Sicherheit Priorität. „Danach wird die Zeit für eine Verfassungsreform kommen, dann die Einleitung eines Wahlprozesses und schließlich freie, ehrliche und demokratische Wahlen.“

Kinder im „Foyer de l’ Esperance“ (Heim der Hoffnung), das Pater Baudelaire ins Leben gerufen hat.

„Zeit für Neuwahlen noch nicht gekommen“

Hoffnung setzt der Ordensmann auf die von den Vereinten Nationen installierte Eingreiftruppe, die unter Führung des kenianischen Militärs kürzlich ihre Arbeit aufgenommen hat: „Die Angst wechselt die Seiten, die Banden beginnen zu verhandeln, und schon seit einigen Tagen ist die Lage etwas ruhiger geworden.“ Langfristig gehe es aber um mehr: „Wir fordern die Befreiung der Hauptstadt und aller entlegenen Ecken Haitis, damit wir wieder wie früher leben können.“

Um die Arbeit der Kirche für die notleidende Bevölkerung in Haiti weiterhin unterstützen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

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Nach dem Stimmenverlust der hindunationalistischen Regierungspartei Bharatiya Janata Party (BJP) bei den Parlamentswahlen in Indien fürchten Christen und andere religiöse Minderheiten Vergeltungsaktionen. Das sagte Jesuitenpater Pradeep aus dem Bundesstaat Jharkhand im Nordosten des Landes im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT (ACN). Aus Sicherheitsgründen möchte der Ordensmann seinen vollen Namen nicht veröffentlicht sehen. „Wir befürchten, dass die BJP, die in unserem Bundesstaat weniger Stimmen erhalten hat als vor fünf Jahren, den Augenblick nutzen wird, um Minderheiten wie Christen und Muslime noch mehr zu schikanieren“, sagte der Jesuit.

Dennoch sei das Wahlergebnis auch Anlass zu vorsichtigem Optimismus: „Premierminister Modi hat zwar gewonnen, aber er hat nicht so viele Stimmen erhalten wie erwartet. Für uns Christen ist das ein starkes Zeichen für den Sieg des Volkes, weil es sich getraut hat, seinen Widerstand gegen die BJP zum Ausdruck zu bringen.“ Trotz der starken Wahlpropaganda in den Medien für Modi habe sich gezeigt, „dass er nicht so unbesiegbar ist, wie er immer gesagt hat.“

Wahlplakat der BJP mit Premierminister Narendra Modi. © Flickr.com/Erik Törner

„Konstante und systematische Unterdrückung“

Die Unterdrückung religiöser Minderheiten besonders in Nordindien sei „konstant und systematisch“, erklärte der Jesuit. Er erinnerte an seinen Mitbruder Pater Stan Lourduswamy (bekannt als Stan Swamy), der sich für Menschenrechte eingesetzt und daraufhin wegen Terrorismus und Volksverhetzung angeklagt worden war. Der 84-Jährige war nach Monaten im Gefängnis im Juli 2021 gestorben.

Kirchliche Schulen hätten aktuell Schwierigkeiten, Lehrer einzustellen, da die Behörden die Ausstellung von Ausweisdokumenten blockierten, sagte Pater Pradeep. Ausländische Priester erhielten kaum noch Visa für die Einreise nach Indien. Verhöre und andere Repressalien seien an der Tagesordnung. Christlichen Organisationen im Bundesstaat Jharkhand sei es jüngst verboten worden, Gelder aus dem Ausland anzunehmen, beklagte der Ordensmann: „Warum? Weil die Verantwortlichen in den Behörden wissen, dass die Minderheiten nicht für die BJP stimmen.“

Father Stan Swamy SJ ist an Indian Roman Catholic Jesuit priest.
Pater Stan Swamy. Der 84-jährige Jesuit starb im Juli 2021 nach monatelanger Haft. © Communications Hub JCSA

Versuch, Christen von staatlichen Hilfen auszuschließen

2017 wurden im Bundesstaat Jharkhand sogenannte Antikonversionsgesetze erlassen; ähnliche Bestimmungen sind in elf weiteren indischen Bundesstaaten in Kraft. „Diese Gesetze wurden eingeführt, um Menschen vor Zwangsbekehrungen zu schützen, aber in Wirklichkeit dienen sie dazu, Missionare und Christen, die Stammesgruppen angehören, zu schikanieren“, beklagte der Ordensmann.

Viele Christen gehören ethnischen Minderheiten an, die einem Schutzstatus unterliegen und von der Regierung unterstützt werden. Vertreter der BJP hätten versucht, Christen von diesen Hilfen auszuschließen; das sei jedoch bislang nicht gelungen, erläuterte Pater Pradeep. Trotz aller Schwierigkeiten bleibe er mit Blick auf die Zukunft hoffnungsvoll: „Ich sehe den Mut der Menschen, gegen die BJP zu stimmen. Ich bete darum, dass trotz der weiteren Amtszeit unter Premier Modi die Schwierigkeiten, denen wir täglich ausgesetzt sind, abnehmen.“

Katholischer Gottesdienst in Indien. © KIRCHE IN NOT

Bevölkerungsanteil der Christen unter fünf Prozent

Am 1. Juni war die sechswöchige Parlamentswahl in Indien zu Ende gegangen. Gewonnen hat der amtierende Premierminister Narendra Modi mit seiner Partei BJP. Modi regiert das Land seit 2014. Das Wahlergebnis fiel diesmal schwächer aus als erwartet; die absolute Mehrheit für die BJP ging verloren. Die oppositionelle Kongresspartei konnte ihren Stimmenanteil fast verdoppeln. In den kommenden fünf Jahren ist die Regierung Modi auf Koalitionspartner angewiesen.

Von den über 1,4 Milliarden Bewohnern Indiens sind unter fünf Prozent Christen. Wie die Muslime, die etwa 14 Prozent der Bevölkerung stellen, verzeichnen die Christen seit Jahren eine Zunahme religiöser Gewalt durch hindunationalistische Kräfte.

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In Burkina Faso sind der Katechet Edouard Yougbare und eine nicht genannte Zahl weiterer Christen entführt und getötet worden. Dies berichten Projektpartner von KIRCHE IN NOT. Die Taten ereigneten sich am Donnerstag und Freitag vergangener Woche im Dorf Saatenga nahe der Provinzhauptstadt Fada N’Gourma im Osten Burkina Fasos. Laut den lokalen Berichten wurden die Christen von bislang unbekannten Tätern entführt und Tags darauf tot aufgefunden.

„Wir sind sehr traurig über diese erneute Gewalttat“, erklärte Maria Lozano, Leiterin der Kommunikationsabteilung der internationalen Zentrale von KIRCHE IN NOT mit Sitz in Königstein im Taunus. „Gerade die Katecheten in Burkina Faso stehen an vorderster Front und riskieren ihr Leben für die ihnen anvertrauten Menschen.“

Erst im Februar sei in der Diözese Dori ein Katechet getötet worden, als er am Sonntag einen Wortgottesdienst leitete. „Wir rufen zum Gebet und zur Hilfe für die betroffenen Familien, die von den jüngsten Ereignissen und dem anhaltenden Terror in Burkina Faso betroffen sind“, sagte Lozano.

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Anhaltender Terror trifft zunehmend Christen

Das westafrikanische Land Burkina Faso ist seit Ende 2015 Hauptschauplatz des dschihadistischen Terrors in der Sahel-Region. Bei Anschlägen von Gruppen, die al-Qaida und der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ nahestehen, wurden im Norden und Osten des Landes zahlreiche Zivilisten und Soldaten getötet. UN-Angaben zufolge sind mehr als zwei Millionen Menschen auf der Flucht. Seit etwa vier Jahren kommt es lokalen Beobachtern zufolge auch vermehrt zu gezielten Attacken auf Christen, die etwa ein Viertel der Bevölkerung Burkina Fasos ausmachen.

Katecheten kommt in Burkina Faso und in anderen Ländern der Sahel-Region eine herausragende Rolle zu: Aufgrund der weitläufigen Gebiete und schlechter Straßenverhältnisse können Priester alle Orte ihrer Pfarrei nicht regelmäßig besuchen. Deshalb liegt die seelsorgliche Betreuung sowie die karitative Gemeindearbeit in den Händen der Gemeindehelfer.

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Knapp acht Monate nach den verheerenden Angriffen auf Christen in der nordpakistanischen Stadt Jaranwala, bei denen mehr als 20 Kirchen in Brand gesteckt und über 100 Häuser zerstört worden waren, sieht der katholische Bischof von Faisalabad, Indrias Rehmat, keine Anzeichen für eine Aufarbeitung oder Wiedergutmachung seitens des Staates.

Täter werden nach und nach freigelassen

Im Gespräch mit KIRCHE IN NOT sagte Rehmat: „Mehr als 300 mutmaßliche Täter wurden verhaftet, aber es ist unwahrscheinlich, dass sie vor Gericht gestellt werden. Nach und nach werden sie wieder freigelassen. Niemand wurde angeklagt.“ Der Bischof fügte hinzu: „Wir wollen Gerechtigkeit. Die Schuldigen müssen zur Rechenschaft gezogen werden, damit dies eine Lehre für andere ist.“

Bischof Indrias Rehmat, Diözese Faisalabad.

„Ich konnte sogar noch den Rauch riechen“

Der Bischof kritisierte außerdem die mangelhaften Instandsetzungsarbeiten seitens der Regierung an drei ausgebrannten Kirchen. Die Kirchengebäude könnten bis heute nicht ohne Gefahr betreten werden. Rehmat berichtete: „Ich habe mir die Reparaturarbeiten der Regierung an beschädigten Gebäuden angesehen, und habe sie dann gebeten, die Arbeiten einzustellen. Sie wollten den Medien zeigen, dass alles in Ordnung sei, aber sie haben nur die Wände getüncht. Ich konnte sogar noch den Rauch riechen. Es ist nicht ratsam, unter diesen Dächern zu beten.“

Nicht-staatliche Hilfen kommen an

Positiv bewertete Bischof Rehmat hingegen die Fortschritte der von KIRCHE IN NOT unterstützten Renovierungsarbeiten an 150 von Christen bewohnten Häusern in Jaranwala. In einem weiteren Hilfspaket werden von der Gewalt betroffene Familien zudem Motorräder und Autorikschas erhalten, damit sie einer Arbeit als Taxifahrer oder Kuriere nachgehen können. Bis zu 400 Kinder werden außerdem mit Schulbüchern und Schultaschen ausgestattet.

Der Bischof dankte allen Spendern von KIRCHE IN NOT für Ihre Hilfe: „Wir sind sehr dankbar für diese großartige Unterstützung. Wir alle beten für ‚Kirche in Not‘ und alle Wohltäter.“

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In einer von KIRCHE IN NOT organisierten Pressekonferenz hat Justin Kientega, Bischof der Diözese Ouahigouya in Burkina Faso, über die aktuelle Situation in seiner Heimat berichtet. Seit 2015 wird das westafrikanische Land von Aktivitäten terroristischer Gruppen erschüttert, die der Bevölkerung eine radikale Form des Islams aufzwingen wollen. Jüngstes Beispiel ist der Anschlag am vergangenen Sonntag (25. Februar) im Bistum Dori im Norden des Landes, als Terroristen einen Gottesdienst überfielen und 12 Menschen töteten, darunter ein vierjähriges Kind und eine Vierzehnjährige.

„Die Terroristen kommen mit dem Motorrad in die Dörfer, versammeln die Menschen und sagen ihnen, dass sie nicht in die Schule gehen und den Behörden nicht gehorchen sollen. Sie weisen die Männer an, sich einen Bart wachsen zu lassen und die Frauen, den muslimischen Schleier zu tragen. Manchmal nehmen sie eine Person und töten sie vor aller Augen“, schilderte Bischof Kientega das typische Vorgehen der Terroristen.

In seinem Bistum leben 1,2 Millionen Menschen, davon rund 200 000 Christen, mehrheitlich Katholiken. Landesweit sind laut Studie „Religionsfreiheit weltweit 2023“ von KIRCHE IN NOT rund 55 Prozent der Einwohner Muslime, 23 Prozent Christen.

Die Christen seien oft mit härteren Strafen und Anweisungen konfrontiert.  „In einigen Dörfern erlauben sie [die Terroristen] den Menschen zu beten, verbieten aber den Katechismus; in anderen Orten sagen sie den Christen, dass sie sich nicht in der Kirche versammeln dürfen, um zu beten“, sagte Bischof. „In meiner Diözese sind zwei Pfarreien geschlossen, weil die Priester gehen mussten, und zwei weitere sind abgeriegelt, niemand kann hinein oder heraus,“ sagte der Bischof.

Binnenflüchtlinge in Burkina Faso. © Kirche in Not

Humanitäre Katastrophe

Die anhaltende Verfolgung hätte in der Zwischenzeit auch zu einer humanitären Katastrophe geführt. Viele Menschen verließen ihre Dörfer und suchten Schutz in den Städten, weil dort die Präsenz der Armee und der Polizei größer sei. „In allen Städten tun die Christen ihr Bestes, um diesen Menschen zu helfen. In vielen Pfarren werden sie willkommen geheißen, und man versucht, Lebensmittel für sie zu organisieren.“ Bischof Kientega dankte in der Pressekonferenz ausdrücklich für die Hilfe durch den Staat. „Die Regierung tut wirklich ihr Bestes. Sie organisiert Konvois, um Lebensmittel in die abgeriegelten Dörfer zu bringen. Auch die Armee tut ihr Bestes, um den Menschen zu helfen.“ KIRCHE IN NOT fördert ebenfalls Projekte in Burkina Faso, um die Menschen mit dem Notwendigsten zu versorgen.

Dennoch breitet sich seit einigen Jahren der Terrorismus im Land aus. Burkina Faso war lange bekannt für den gegenseitigen Respekt zwischen den verschiedenen Gemeinschaften im Land. Bischof Kientega fragt sich, woher die Terroristen die Waffen hätten, obwohl es im Land keine Waffenfabrik gebe. „Wir fragen uns: Wie konnte das passieren? Wer unterstützt sie? Wer finanziert sie? Einige von ihnen stammen aus Burkina Faso, sie sind unsere Brüder. Warum entführen und töten sie Menschen? Warum stehlen sie Waren und Tiere und brennen Dörfer nieder?“ Bischof Kientega erklärt, dass in vielen Fällen arbeitslose Jugendliche mit dem Versprechen auf Arbeit von terroristischen Organisationen angelockt werden. Doch es bleibe ihm ein Rätsel, wer diese Gruppen im Einzelnen finanziert und mit Waffen versorgt.

Trotz der Schwierigkeiten und der Verfolgung, mit denen die christliche Minderheit konfrontiert ist, betont Bischof Kientega, dass keiner von ihnen den Forderungen der Terroristen, den Islam anzunehmen, nachgebe. „In dieser Situation akzeptieren einige Christen den Tod. Viele weigerten sich, die Kreuze, die sie tragen, abzulegen. Die Christen suchen immer wieder andere Wege, um ihren Glauben zu leben und zu beten.“

Gläubige aus Burkina Faso beten unter freiem Himmel. © Kirche in Not

Christen bleiben trotz Bedrohung ihrem Glauben treu

Die Arbeit der Kirche werde im Land gewürdigt. Sie betreibt viele Schulen, auch wenn bereits einige von ihnen von den Terroristen geschlossen wurden. Bischof Kientega erinnert sich an eine Begegnung mit einem Vorsteher eines Dorfes, der der traditionellen Religion angehörte. Die Bewohner seien froh, dass der Pfarrer geblieben sei, denn er sei eine Quelle der Kraft für sie. „Alle Hilfe, die der Pfarrer erhalte, teile er mit allen, Christen, Muslimen und Gläubigen traditioneller Religionen. Er sagte, dass sie sehen, dass der Pfarrer die Menschlichkeit wertschätze und keinen Unterschied mache.“

Der Bischof weiter: „Wir wissen, dass der Papst uns nahe ist, und spüren die Präsenz der Weltkirche. Aber die Hauptsache ist – und das ist sehr wichtig –, dass dafür gebetet wird, dass der Herr die Herzen dieser Terroristen berührt. Wir beten jeden Tag für ihre Bekehrung.“

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Fast 30 Christen sind innerhalb weniger Tage bei Vorfällen in Burkina Faso, Haiti und Äthiopien getötet oder entführt worden.

Wie KIRCHE IN NOT mit Berufung auf die Diözese Dori in Burkina Faso berichtet, starben allein dort bei einem Angriff auf einen katholischen Gottesdienst am vergangenen Sonntag 15 Menschen. Zwölf Opfer seien sofort tot gewesen, drei weitere Personen an ihren schweren Verletzungen gestorben. In einer ersten Stellungnahme bittet die Diözese Dori um das Gebet für die Opfer und ihre Familien. „Mögen unsere Bemühungen der Buße und des Gebets in dieser gesegneten Fastenzeit unserem Land, Burkina Faso, Frieden und Sicherheit bringen“, schreibt die Diözese.

In dem westafrikanischen Land sowie in anderen Ländern der Sahel-Region wie Mali, Tschad, Niger und Nigeria breitet sich der islamistische Terrorismus aus. Dabei sind besonders Christen wiederholt Ziel von Angriffen. In einigen Regionen ist kein normales kirchliches Leben mehr möglich. Knapp ein Viertel der Einwohner Burkina Fasos bekennen sich zum Christentum.

Särge mit den Opfern des Angriffes auf eine Kirche in Burkina Faso.
Beisetzung von Opfern eines Angriffes auf eine Kirche in Burkina Faso (Archivbild).

Gewalt und Kriminalität in Haiti

Wie das Hilfswerk weiter berichtet, sind am Freitag, 23. Februar, in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince bei zwei Übergriffen sechs Ordensleute und ein Priester entführt worden. Die Mitglieder der Kongregation „Brüder vom Heiligsten Herzen Jesu“ waren gerade auf dem Weg zu einer Schule, die von ihrem Orden geleitet wird. Ein Lehrer, der sie begleitete, wurde ebenfalls gekidnappt. Die Schule des Ordens bleibt vorerst geschlossen. Nur wenige Stunden später wurde ein Priester nach der Feier der heiligen Messe entführt, aber noch am selben Tag freigelassen.

Haiti erlebt seit einigen Jahren eine Zeit des Chaos und der Kriminalität – „in politischer ebenso wie in wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht. Staatliche Strukturen wie das Parlament, die Justiz und öffentliche Verwaltung sind zusammengebrochen“, heißt es im Länderbericht über Haiti, der in der Studie „Religionsfreiheit weltweit“ von KIRCHE IN NOT 2023 veröffentlicht worden ist. Erst vor wenigen Wochen wurden sechs Ordensfrauen entführt, die wenige Tage später wieder freigelassen wurden.

Belebter Markt auf Haiti.

Entführung und Tötung von Mönchen

Aus Äthiopien erreichte KIRCHE IN NOT die Nachricht, dass vier Mönche von bewaffneten Männern entführt und getötet wurden. Sie lebten in einem äthiopisch-orthodoxen Kloster in Zequala, etwa 50 Kilometer von der Hauptstadt Addis Abeba entfernt. Der Vorfall ereignete sich bereits in der vergangenen Woche. Der Angriff auf das Kloster erfolgte im Zusammenhang eines gewalttätigen Kampfes zwischen bewaffneten ethnischen Gruppen und der Zentralregierung Äthiopiens. „Kirche in Not“ sei jedoch nicht in der Lage, unabhängig zu überprüfen, welcher der verschiedenen am Konflikt beteiligten Akteure direkt für die Morde verantwortlich waren, heißt es in der Mitteilung des Hilfswerks.

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Missionare, Priester und Ordensschwestern sind gezwungen, nach Pemba oder in andere größere Städte zu fliehen, die mit dem Zustrom der Flüchtlinge überfordert sind.

Nach Informationen von Missionaren vor Ort gegenüber dem Hilfswerk KIRCHE IN NOT (ACN) wird die Provinz Cabo Delgado im Norden Mosambiks weiterhin von bewaffneten Aufständischen erschüttert, die zeitgleiche Angriffe verüben.

Die Aufstände im Norden Mosambiks begannen 2017, haben jedoch seit Anfang 2024 wieder zugenommen. Allein in den letzten Tagen gab es mehrere weitere Überfälle auf Städte und Dörfer, Menschen wurden getötet oder entführt.

Die Terroristen haben Häuser und Kirchen in mehreren Dörfern zerstört.

Überfälle haben seit Anfang 2024 wieder zugenommen

Am 9. Februar griffen die Terroristen, die sich zum Islamischen Staat bekennen, drei Gemeinden in der Gegend von Mazeze an, 100 Kilometer südlich von Pemba, der Hauptstadt von Cabo Delgado. „Kirchen wurden niedergebrannt, ebenso wie die Häuser der Bevölkerung“, sagt ein örtlicher Missionar, der aus Sicherheitsgründen nicht namentlich genannt werden möchte. Die Anschläge sowie Gerüchte über weitere terroristische Aktivitäten in den Nachbarregionen hätten zur Vertreibung von Hunderten von Menschen geführt, die weite Strecken durch den Busch zurückgelegt hätten, um in Pemba oder in der nächstgelegenen Stadt Chiúre Zuflucht zu finden, welche allmählich unter den Auswirkungen der Überbevölkerung litten, erklärt er.

Eine Missionarin, die ebenfalls nicht namentlich genannt werden möchte, bestätigt, die Terroristen hätten Häuser und Kirchen in mehreren Dörfern zerstört und sich nun „über die südlichen und zentralen Bezirke“ von Cabo Delgado verteilt, obwohl „das endgültige Ziel der Bewegungen oder Angriffe noch nicht klar“ sei.

Flüchtlinge auf einem Lastwagen in Cabo Delgado.

Viele Missionare sind vertrieben worden

„Auch viele Missionare sind vertrieben worden“, erzählt ein lokaler Priester gegenüber KIRCHE IN NOT, „der Priester einer der Gemeinden ist nach Pemba, Sitz der Diözese, gezogen, ebenso wie die Ordensschwestern, die in der Nähe wohnten. Andere Missionare folgen diesem Beispiel, um sich selbst, aber auch die Bevölkerung zu schützen“, bestätigt er. Selbst zu gehen ist oft das Beste, um die Menschen zu schützen, denn wenn die Priester oder Schwestern in den Dörfern blieben, fühlen sich die Menschen oft sicher und bleiben bei ihnen.

Seit 2017 gab es verschiedene Phasen von Angriffen, mit Attacken auf militärische oder staatliche Strukturen sowie auf Dörfer und zivile Gemeinden. Jeder in Cabo Delgado – Christen als auch Muslime – wird zum Ziel des Terrors. In den letzten Jahren gab es jedoch Fälle von Angriffen auf spezifisch christliche Ziele und Gemeinden, darunter Fälle, in denen die Dschihadisten Christen von Muslimen trennten und erstere hinrichteten.

Verteilung von Hilfsgütern an die Opfer der Angriffe.

Aufstände haben bereits über 5 000 Todesopfer gefordert

Die Aufstände in Mosambik haben bereits mehr als fünftausend Todesopfer gefordert und zur Vertreibung von über einer Million Menschen geführt, obwohl die aktuellen Zahlen wahrscheinlich deutlich höher liegen.

Die katholische Kirche engagiert sich intensiv für die Vertriebenen im Norden Mosambiks und für eine friedliche Lösung des Konflikts, wobei sie sowohl die Terroristen als auch die harte Reaktion der Regierung kritisiert hat.

Mosambik, insbesondere die Region Cabo Delgado, ist für „Kirche in Not“ ein Schwerpunktland auf dem afrikanischen Kontinent. Das Hilfswerk hat mehrere Projekte für seelsorgerische und psychosoziale Hilfe für die Opfer des Terrorismus unterstützt, aber auch die Lieferung von Material für den Bau von Gemeindezentren sowie die Anschaffung von Fahrzeugen für die Missionare, die mit den Umsiedlungseinrichtungen zusammenarbeiten, die Familien auf der Flucht vor Gewalt aufnehmen.

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Fast 200 Christen wurden zwischen dem 23. und 26. Dezember bei einem koordinierten und gezielten Angriff auf 26 christliche Gemeinden im Bundesstaat Plateau in Zentralnigeria von Fulani-Milizionären getötet.

Wie der Leiter der Kommunikationsabteilung der Diözese Pankshin, Pater Andrew Dewan, gegenüber KIRCHE IN NOT (ACN) bestätigte, richteten sich die Angriffe speziell gegen Christen: „Ich wohne in derselben Gemeinde und kann bestätigen, dass die Opfer in den Gebieten, in denen sie sich ereignet haben, mit wenigen Ausnahmen zu 100 % Christen sind“, so Dewan.

Die Angriffe begannen in der Nacht zum 23. Dezember in der ländlichen Gemeinde Mushu, wo etwa 18 Menschen getötet und mehrere verletzt wurden. Gerade als die Menschen versuchten, die Geschehnisse in Mushu zu verarbeiten, wurde das Dorf Tudun Mazat angegriffen. Die Angreifer stürmten die Gemeinde am Abend, als die meisten Menschen gerade zu Abend aßen oder Freunde besuchten. Bevor die Menschen Alarm schlagen konnten, waren die Banditen bereits über sie hergefallen. Menschen wurden sofort erschossen, Häuser und geernteter Mais wurden in Brand gesteckt, auch Kirchen und Kliniken wurden niedergebrannt.

Aufgebahrte Särge in der Diözese Pankshin nach dem Weihnachtsmassaker. © KIRCHE IN NOT

Attacken haben auch religiöse Gründe

„Ich war an jenem Morgen zur Weihnachtsmesse für die katholische Gemeinde gegangen. Von Tudun Mazat aus fielen Fulani-Terroristen über Maiyanga her und töteten 13 Menschen. Etwa 20 weitere Gemeinden wurden in dieser Nacht angegriffen“, sagt Pater Andrew. Alles deute darauf hin, dass Milizionäre der muslimischen Volksgruppe der Fulani-Hirten für dieses Massaker an Christen verantwortlich sind. „In Gemeinden, in denen Christen Seite an Seite mit Fulani leben, waren keine Fulani betroffen, und es wurden keine Fulani-Häuser niedergebrannt. Überlebende Zeugen haben keinen Zweifel, dass die Angreifer Fulani waren“, so Pater Andrew.

Die nomadischen muslimischen Fulani-Hirten stammen aus der Sahel-Region, die einst bewohnbar war und Weideland für Viehhirten bot, heute aber eine Wüste ist. Das habe sie veranlasst, nach Süden zu ziehen, um grünere Weiden zu finden. In diesem Teil des nigerianischen „Zentralgürtels“ fänden diese Angriffe der Fulani-Hirten statt, um neues Weideland zu erhalten und so die sesshafte christliche Bevölkerung zu vertreiben. Für den Sprecher der Diözese Pankshin zeigt dieser jüngste Angriff, dass es sich auch um einen religiösen Konflikt handelt. „Die Tatsache, dass es an Weihnachten geschah und dass die Christen in einer gemischten Gemeinschaft, in der Muslime nicht angegriffen werden, gezielt attackiert wurden, weist eindeutig auf einen religiösen Konflikt hin. Das Ziel war es, den Christen ein Maximum an Schmerz und Zerstörung zuzufügen.“

Pater Andrew prangerte die Passivität der Sicherheitskräfte bei der Verhinderung der Tragödie an, obwohl es seit Tagen Gerüchte gab, dass die Fulani einen Angriff in diesen Dörfern planten. „Das hätte die Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft versetzen müssen, aber wie üblich wurden sie überrumpelt. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem der Drang der Menschen, das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen, sehr stark ist“, warnte er.

Pater Andrew Dewan besichtigt Gebäudeschäden. © KIRCHE IN NOT

- Regina Lynch, Internationale Präsidentin von KIRCHE IN NOT

KIRCHE IN NOT fordert Maßnahmen der Regierung

Die geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT International, Regina Lynch, bedauert diese neue Welle der Gewalt gegen Christen in Nigeria: „Dieses Jahr begann mit der brutalen Ermordung von Pater Isaac Achi am 15. Jänner und endet nun mit der sinnlosen Tötung von mehr als 170 Christen. Viele andere haben im Laufe des Jahres ihr Leben durch Gewalt verloren. Wir fordern die Regierung auf, sich endlich mit diesem Problem zu befassen und für die Sicherheit ihrer Bürger zu sorgen. Wir bitten unsere Freunde und Wohltäter dringend, weiterhin für Nigeria zu beten. KIRCHE IN NOT wird alles tun, um weiterhin in jeder erdenklichen Weise zu helfen. Unsere christlichen Brüder und Schwestern in Nigeria und anderen Ländern der Welt sind die ‚heiligen Unschuldigen‘ des 21. Jahrhunderts. Wir sind zuversichtlich, dass ihr Blut, das sie als Nachfolger Jesu vergießen, die Saat für neue Christen sein wird“.

KIRCHE IN NOT (ACN) werde weiterhin verfolgte Christen in Nigeria unterstützen, wo die Christen neben den schrecklichen Konflikten, die von den Fulani verursacht werden, auch unter den Angriffen der Boko Haram-Terroristen und des Islamischen Staates von Westafrika im Norden des Landes leiden.

Um den verfolgten und bedrohten Christen in Nigeria weiterhin helfen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

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Terroristen haben die christliche Bevölkerung von Débé in Burkina Faso gezwungen, ihr Dorf zu verlassen. Zuvor haben sie zwei Pfadfinder in der Dorfkirche erschossen, die sich ihren Befehlen widersetzt hatten. Dies berichtet Bischof Prosper B. Ky bei einem Besuch am internationalen Sitz des päpstlichen Hilfswerks KIRCHE IN NOT (ACN).

Mitte Oktober haben Terroristen den Christen von Débé, einer Ortschaft im Nordwesten Burkina Fasos, ein Ultimatum von 72 Stunden gegeben, um ihr Dorf zu verlassen. „So etwas hat es noch nie gegeben“, erklärt Bischof Ky aus der Diözese Dédougou, „bisher wurde immer das ganze Dorf vertrieben, nie nur die Anhänger einer bestimmten Religion.“

Seit fast einem Jahrzehnt leidet Burkina Faso unter einem dschihadistisch geprägten Terrorismus. Die Terroranschläge begannen im Norden des Landes und sind heute in einigen Regionen häufiger als in anderen, aber keine Provinz des Landes ist davon verschont geblieben. Laut Bischof Ky üben die Terroristen, die in Burkina Faso als Nicht-identifizierte bewaffnete Männer – Hommes Armés Non Identifiés – bezeichnet werden, einen entscheidenden Einfluss auf das tägliche Leben der Einwohner in einigen Dörfern aus. So zwingen sie Männer, Hosen bis oberhalb der Fußknöchel, und Frauen, lange Kleidung und den Schleier zu tragen. Die Bevölkerung lebt nach den von den Terroristen auferlegten Vorschriften aus Angst vor Strafen, die bis zur Hinrichtung führen können.

In einem Flüchtlingscamp in Burkina Faso.

Tragische Eskalation

Gemäß den Aussagen des Bischofs hatten die Terroristen in Débé unter anderem jeden Kontakt mit der 45 km entfernten größeren Stadt Tougan verboten, wo sich das burkinische Militär befindet. Doch mit dem Schuljahresbeginn mussten sich die Kinder von Débé nach Tougan begeben, da die Schulen im Dorf von den Terroristen geschlossen worden waren. Unter dem Schutz eines Militärkonvois hätten Jugendliche sie dorthin begleitet. Auf dem Rückweg jedoch seien zwei dieser Jugendlichen – Pfadfinder aus Débé – allein und ohne Umgehung der von den Terroristen kontrollierten Achsen zurückgekehrt. So seien sie von den bewaffneten Gruppen entdeckt und festgehalten worden. „Man hat sie in ihr Dorf zurückgeführt, angeordnet die Kirche zu öffnen, und den einen Jugendlichen vor dem Altar, den anderen vor der Statue der Muttergottes erschossen“, erzählt der Bischof betroffen.

Der Grund für die Ermordung der Jugendlichen sei in erster Linie in ihrem Ungehorsam gegenüber den Befehlen der Terroristen zu suchen, die den Weg nach Tougan verboten hatten; und zweitens in ihrer Zugehörigkeit zu den Pfadfindern, die trotz Verbot ihre Aktivitäten im Dorf fortgesetzt hatten, was ihnen den Anschein der Freiwilligen zur Verteidigung des Vaterlands – Volontaires pour la défense de la patrie (VDP) – verliehen habe. Letztere sind eine von der burkinischen Regierung eingesetzte Gruppe zur Unterstützung der Armee und der Polizei im Kampf gegen die Terroristen.

Bischof Prosper B. Ky bei einem Besuch am internationalen Sitz des päpstlichen Hilfswerks KIRCHE IN NOT.

Viele Dörfer stehen aufgrund der Terroristen leer

„Aufgrund der Profanation durch den Mord an den beiden Jugendlichen haben wir die Kirche geschlossen und das Allerheiligste an einen anderen Ort verlegt, bis eine Messe zur Wiedergutmachung gefeiert werden kann“, erklärt der Bischof. Diese Maßnahme stieß offenbar auf den Unmut der Terroristen und blieb nicht folgenlos. Bischof Ky berichtet über das Zeugnis einer Christin, die aus Débé geflüchtet ist: „Drei Wochen nach der Ermordung der beiden Jugendlichen kamen bewaffnete Männer zurück und forderten uns auf, in der Kirche zu beten, obwohl sie geschändet worden war. Wir haben uns geweigert, und das war der Grund für unsere Vertreibung aus dem Dorf.“

Viele Dörfer und Städte in Burkina Faso stehen heute aufgrund der Vertreibung durch Terroristen leer. Wie Bischof Ky berichtet, durchstreifen Binnenvertriebene mit Hab und Gut die Straßen auf der Suche nach Unterkünften. In der Diözese Dédougou gibt es Hunderttausende von ihnen und das kirchliche Leben ist stark betroffen.

„Der Staat tut alles, um das Böse auszurotten und den Terrorismus zu vertreiben. Wir wissen jedoch, dass die Lösung nicht nur militärisch sein kann. Wir bedanken uns herzlich bei allen Wohltätern von KIRCHE IN NOT, die uns unterstützen und es uns ermöglichen, in dieser schwierigen Situation das Leiden der Menschen zu lindern“, so der Bischof. „Wir bitten um Gebet und flehen den Herrn an, Burkina Faso, der westafrikanischen Subregion und der ganzen Welt Frieden zu schenken.“

Unterstützen Sie den Einsatz der Kirche in Burkina Faso für Beetroffene des Terrors und Flüchtlinge mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Burkina Faso

Burkina Faso: Christ-Sein in Burkina Faso ist ein ständiger Akt des Glaubens und des Heldentums.

„Kirche in Not“-Aktion am 15. November 2023: Hunderte Kirchen, Monumente und Gebäude werden rot angestrahlt, um weltweit auf das Schicksal der verfolgten Christen aufmerksam zu machen.

In Österreich werden heuer wieder rund 150 Kirchen, Stifte, Klöster und Monumente rot angestrahlt, darunter auch das Parlament in Wien, die Karlskirche und der Stephansdom.

In einer zunehmend von Konflikten geprägten Welt kann es passieren, dass Christenverfolgung und die wachsende Unterminierung des allgemeinen Rechts auf Religionsfreiheit unbemerkt bleiben. Die Initiative von „Kirche in Not“, bei der Kirchen, Klöster, Denkmäler und Gebäude weltweit in rotes Licht getaucht werden, hat sich daher zum Ziel gesetzt, dafür zu sorgen, dass verfolgte Christen nicht in Vergessenheit geraten. „Christ sein war noch nie so gefährlich wie heute“ – betont Herbert Rechberger, Nationaldirektor von „Kirche in Not“-Österreich – „deshalb wollen wir mit der roten Beleuchtung von Kirchen, Klöstern und Monumenten hierzulande auf unzählige Übergriffe gegen Christen aufmerksam machen – nach wie vor eine bittere Realität!“

Auch heuer wird die Karlskirche in Wien wieder rot beleuchtet. Foto: KIRCHE IN NOT

Weltweit werden von „Kirche in Not“ Veranstaltungen organisiert, um das Thema ins Bewusstsein zu rücken. In vielen Kirchen werden heilige Messen, Gottesdienste, Gebete und ökumenische Begegnungen stattfinden.

Der „Red Wednesday“-Aktion hat sich heuer auch wieder das österreichische Parlament angeschlossen, das schon ab dem 13. November abends in rotes Licht getaucht sein wird: „Mit der Beleuchtung des Parlaments möchte ich als Präsident des Österreichischen Nationalrats ein Zeichen setzen und zur Bewusstseinsbildung im Kampf gegen Christenverfolgung beitragen“ – so Wolfgang Sobotka, Präsident des Nationalrats – „Es ist absolut inakzeptabel, dass Menschen aufgrund ihres Glaubens zu Opfern von Gewalt und Unterdrückung werden!“

Das Parlament in Wien am Red Wednesday. Foto: Thomas Topf

Den Auftakt des „Red Wednesday“, eine bereits 2015 von „Kirche in Not“ ins Leben gerufene weltweite Kampagne, bildet heuer wieder Österreich. Mehr als 130 Kirchen und Monumente in allen österreichischen Bundesländern werden in diesem Jahr teilnehmen. Eine Liste aller Teilnehmer finden Sie unter: www.red-wednesday.at

Am Mittwoch, den 15. November 2023, wird um 18:00 Uhr eine Heilige Messe in der rot bestrahlten Karlskirche in Wien gefeiert. Pfarrer Dr. Ikenna Okafor, ein Priester aus Nigeria und Pfarrer in Niederösterreich wird die Predigt halten.

In Dechantskirchen – Pfarrverband Vorau/Stmk – startet um 18:00 Uhr ein Schweigemarsch und endet mit einer Wortgottesfeier in der rot beleuchteten Kirche. Diözesanbischof Dr. Wilhelm Krautwaschl wird den Schweigemarsch anführen.

Das Stift St. Florian am Red Wednesday ©Werner Kerschbaummayr

Der „Red Wednesday“ weltweit

Weltweit werden um die 20 Kathedralen in rotes Licht getaucht, darunter die St. Patrick’s Cathedral in Melbourne, Australien.

In der Slowakei werden die eindrucksvollen Burgen von Nitra und Bratislava und andere bedeutende Bauwerke, wie der Dom der heiligen Elisabeth in Kosice, in rotem Licht erstrahlen.

In Deutschland werden rund 100 Kirchen – darunter der Passauer und der Regensburger Dom, das Freiburger Münster, die Dresdner Kathedrale und der Paderborner Dom – rot beleuchtet.

In den Niederlanden hat der „Red Wednesday“ in den letzten Jahren großen Anklang gefunden, und auch diesmal werden zu diesem Anlass wieder über 150 katholische und protestantische Kirchengemeinden mit einem breiten Spektrum an Aktivitäten und Veranstaltungen zusammenwirken.

Advertising for the Event - ACN TO ILLUMINATE COLISEUM IN RED – AND CHURCHES IN ALEPPO AND MOSUL AT THE SAME TIME on 24 February 2018 at around 6 p.m.
Das Kolloseum in Rom wurde ebenfalls schon für den Red Wednesday blutrot beleuchtet. Foto: KIRCHE IN NOT

In Frankreich werden die Kathedralen von Chartres, Bayonne, Reims, Angers, Caen, Bourges und Versailles rot angestrahlt. In Paris werden Gebets- und Informationsveranstaltungen stattfinden, darunter eine Gebetswache in Montmarte und eine weitere in La Trinité, die der Jugend gewidmet ist.

Die „Red Wednesday“-Initiative hat ihren Ursprung in Brasilien. Dort ließ das lokale KIRCHE IN NOT-Büro 2015 die Statue „Cristo Redentor“ (Christus, der Erlöser) in Rio de Janeiro rot beleuchten, um die Christenverfolgung im Irak zu symbolisieren. Davon inspiriert, ließ das italienische KIRCHE IN NOT-Büro im April des darauffolgenden Jahres den Trevi-Brunnen in ähnlicher Weise anleuchten. Später führte das Büro im Vereinigten Königreich das Konzept weiter. Seitdem sind mehrere andere Länder diesem Beispiel gefolgt, und die Initiative wurde von mehreren christlichen Konfessionen in vielen anderen Regionen unterstützt, was ein starkes Zeichen der Solidarität ist.

Vier Monate nach Ausbruch bürgerkriegsähnlicher Kämpfe im ostindischen Bundesstaat Manipur hielten die Ausschreitungen noch immer an, erklärte Erzbischof Dominic Lumon aus Imphal. Im Gespräch mit KIRCHE IN NOT bat er um er ein aktiveres Vorgehen der indischen Regierung: „Wir hoffen, dass die Zentralregierung eingreift. Wenn sie ,Stopp’ sagt, wird die Gewalt meiner Meinung nach aufhören. Wenn jedoch niemand eingreift, wird die Gewalt noch monatelang weitergehen.“

Auffällig sei das Schweigen von Premierminister Narendra Modi zu der Gewaltserie. Er habe die betroffene Region in den vergangenen Monaten nie besucht, bemängelte der Erzbischof: „Wir haben nicht viel von ihm gehört. Nur einmal hat er sich geäußert, als Videos auftauchten, in denen zwei Mädchen nackt zur Schau gestellt wurden. Aber zum Thema der Gewalt im Allgemeinen hat er nichts gesagt.“

Medienberichten zufolge sind bei den Unruhen bislang mindestens 185 Menschen ums Leben gekommen. Der Konflikt hatte sich zwischen der mehrheitlich hinduistischen Ethnie der Meitei und den Minderheitsstämmen der Kuki-Chin entzündet, die hauptsächlich Christen sind. Dass bei den Ausschreitungen auch Gotteshäuser angegriffen wurden, die von christlichen Meitei besucht werden, gilt Kirchenverantwortlichen als Indiz dafür, dass der Konflikt auch eine religiöse Dimension habe.

Dominic Lumon, Erzbischof von Imphal (Indien).

185 Tote, eine halbe Million Flüchtlinge

„Wir können erkennen, dass die Verantwortlichen auch aus Hass gegen das Christentum handeln, da Meitei-Kirchen zerstört worden sind, und Religionsvertreter, die keine Kuki sind, ebenfalls fliehen“, erklärte Lumon. Die Angreifer kämen meistens ungestraft davon. Das ließe den Schluss zu, dass sie möglicherweise Unterstützung und Schutz genießen, auch wenn er nicht wisse von wem, so der Erzbischof.

Lokalen Berichten zufolge sollen mittlerweile auch hunderte Kirchen und kirchliche Einrichtungen in dem Konflikt zerstört worden sein. Die Zahl der Binnenflüchtlinge wird mit über einer halben Million Menschen angegeben.

Die katholische Kirche tue in dieser Situation, was sie könne, erklärte Lumon. So habe seine Erzdiözese Imphal Soforthilfen für 2400 besonders betroffene Familien auf die Beine gestellt; KIRCHE IN NOT unterstützt die Hilfsaktionen und steht in ständigem Kontakt mit den Projektpartnern vor Ort.

Verbranntes Auto und Motorrad in der Pfarrei St. Paul in Sangaiprou (Erzbistum Imphal, Bundesstaat Manipur/Indien).

„Ob Friedensbemühungen Erfolg haben werden, ist ungewiss“

Die Kirche suche auch den Dialog mit anderen Religionsvertretern, um die Spannungen abzubauen, betonte der Erzbischof. So habe in der Region ein interreligiöses Forum für Frieden und Verständigung seine Arbeit aufgenommen, das auch das Gespräch mit den Anführern der verfeindeten Ethnien suche: „Ob wir Erfolg haben werden oder nicht, ist ungewiss. Der Weg zum Frieden führt nur über den Dialog, und das werden wir betonen“, sagte Lumon. Er rief dazu auf, die Situation im Bundesstaat Manipur nicht zu einem „vergessenen Konflikt“ werden zu lassen.

Um den verfolgten und notleidenden Christen in Indien helfen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Indien

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