Haiti: „Organisierte Kampagne gegen die Kirche“ - KIRCHE IN NOT Österreich
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Haiti: „Organisierte Kampagne gegen die Kirche“

Haiti: „Organisierte Kampagne gegen die Kirche“

09.08.2024 aktuelles

Der Bandengewalt in Haiti fallen zunehmend auch Kirchenvertreter zum Opfer. Das sei kein Zufall, erklärte der Ordenspriester Pater Baudelaire Martial gegenüber KIRCHE IN NOT: „Ich habe das Gefühl, dass es eine organisierte Kampagne gegen die Kirche gibt.“ Immer häufiger würden Priester und Ordensleute in dem Karibikstaat entführt, um Lösegeld zu erpressen. Die kriminellen Banden „setzen die Kirche unter Druck, um uns zum Schweigen zu bringen“, sagte der Ordensmann.

Martial gehört der Kongregation vom Heiligen Kreuz an und hat in der Nähe der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince ein Heim für Kinder und Jugendliche gegründet. Auch die Bewohner dort gerieten in den Strudel der Gewalt: „Ein zwölfjähriges Mädchen wurde getötet, ein anderes brutal angegriffen. Die Jugendlichen leben in Angst und Schrecken.“ Mancherorts könne der Unterricht nur online stattfinden, da es zu gefährlich sei, die Kinder zur Schule zu schicken.

Auch viele Pfarren hätten aus Sicherheitsgründen ihre Arbeit einstellen müssen. Dennoch sei die Kirche da, um traumatisierte Menschen zu begleiten. „Viele haben schwere Verletzungen und Vergewaltigungen erlebt“, sagte Pater Baudelaire. Die Situation in Port-au-Prince beschrieb er als „inakzeptabel, unerträglich und unvorstellbar“. Die Menschen hungerten, in einigen Landesteilen hätten bewaffnete Banden Reisfelder niedergebrannt. Da auch viele Ärzte verschleppt worden seien, gebe es keine funktionierende medizinische Versorgung.

Pater Baudelaire Martial bei seinem Besuch in der Zentrale von KIRCHE IN NOT in Königstein im Taunus. Links: KIRCHE IN NOT-Mitarbeiterin Maria Lozano.

„Situation in der Hauptstadt ist inakzeptabel und unerträglich“

Nach der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse vor drei Jahren versinkt Haiti im Chaos; Interimspremierminister Ariel Henri hatte im April auf Druck bewaffneter Banden hin seinen Rücktritt erklärt. Ein „Präsidialer Übergansgsrat“ hat die Amtsgeschäfte übernommen.

Trotz dieser langen Zeitspanne sieht Pater Baudelaire die Zeit für Neuwahlen noch nicht gekommen. Im Moment habe die Wiederherstellung der inneren Sicherheit Priorität. „Danach wird die Zeit für eine Verfassungsreform kommen, dann die Einleitung eines Wahlprozesses und schließlich freie, ehrliche und demokratische Wahlen.“

Kinder im „Foyer de l’ Esperance“ (Heim der Hoffnung), das Pater Baudelaire ins Leben gerufen hat.

„Zeit für Neuwahlen noch nicht gekommen“

Hoffnung setzt der Ordensmann auf die von den Vereinten Nationen installierte Eingreiftruppe, die unter Führung des kenianischen Militärs kürzlich ihre Arbeit aufgenommen hat: „Die Angst wechselt die Seiten, die Banden beginnen zu verhandeln, und schon seit einigen Tagen ist die Lage etwas ruhiger geworden.“ Langfristig gehe es aber um mehr: „Wir fordern die Befreiung der Hauptstadt und aller entlegenen Ecken Haitis, damit wir wieder wie früher leben können.“

Um die Arbeit der Kirche für die notleidende Bevölkerung in Haiti weiterhin unterstützen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
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Verwendungszweck: Haiti

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