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Der Vorsitzende der haitianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Max Leroy Mésidor, sieht sein Land am Rande eines Bürgerkriegs, nachdem bewaffnete Gangs weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht haben. „Die Gangs treten wie eine organisierte Armee auf. Sie sind sehr gut ausgerüstet. Es sind sehr viele Waffen im Umlauf“, sagte der Erzbischof im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT (ACN). In einigen Regionen gebe es Gruppen, die versuchten den Gangs entgegenzutreten. Aber diese Milizen und die Polizei könnten wenig gegen die Bandengewalt ausrichten: „Ja, es ist wie ein Bürgerkrieg. Es gibt keinen sicheren Ort mehr.“
„Die Gangs treten wie eine organisierte Armee auf. Sie sind sehr gut ausgerüstet. Es sind sehr viele Waffen im Umlauf.“

Entführungen sind an der Tagesordnung

Entführungen seien an der Tagesordnung, erklärte Mésidor: „Egal, ob man arm oder reich, ein Intellektueller oder ein Analphabet ist, jeder kann entführt werden. Das ist eine Plage, es erstickt die Haitianer.“ Auch immer mehr Priester und Ordensleute gerieten ins Visier der Banden. So seien allein in diesem Jahr mindestens sechs Ordensschwestern, sechs Ordensmänner und zwei Priester entführt worden. „Die Gangs gehen sogar so weit, dass sie in die Kirche eindringen, um Leute zu entführen. Manche Pfarren wurden geschlossen, weil die Pfarrer sich in Sicherheit bringen mussten“, sagte der Erzbischof.

Er selbst habe seit über einem Jahr seine Kathedrale und die Büroräume in der Hauptstadt Port-au-Prince nicht mehr aufsuchen können, da sich diese in einem der unsichersten Stadtviertel in der Nähe des Präsidentenpalastes befänden. Auch zwei Drittel seiner Erzdiözese seien nicht besuchbar, aktuell sei es kaum möglich, die Hauptstadt zu verlassen.

Menschen in Haiti an einer Wasserstelle. © Alex Proimos

„Ohne Hilfe von außen wäre es schwer, weiterzumachen“

Angesichts der anhaltenden Krise in Haiti hätten bereits viele wohlhabende Bürger das Land verlassen. Weite Teile der Bevölkerung seien verarmt. Hilfen kämen aber nach wie vor an, sagte der Erzbischof. „Ohne die Hilfe von KIRCHE IN NOT und anderen wäre es sehr schwer weiterzumachen. Es ist dieser Hilfe zu verdanken, dass wir den Menschen etwas Hoffnung geben können.“ KIRCHE IN NOT unterstützt in Haiti unter anderem Lebensunterhalt und Ausbildung für Priester, Seminaristen und Ordensfrauen, Programme für Kinder und Jugendliche und die Versorgung von Binnenflüchtlingen.

„Unser Volk will leben. Es beweist viel Widerstandskraft, auch wenn gegenwärtig das Leid ein schreckliches Ausmaß annimmt“, betonte Mésidor. Er sei jedes Mal überwältigt, wenn sich trotz dieser gefährlichen Situation viele Gläubige zu den Gottesdiensten versammelten. „Bei den Prozessionen oder einem Kreuzweg im Stadtzentrum von Port-au-Prince können es bis zu 50 000 Menschen sein. Manchmal bin ich sprachlos.“

Erzbischof Max Leroy Mésidor, Vorsitzender der haitianischen Bischofskonferenz © Erzdiözese Port-au-Prince

Politisches Chaos

In Haiti herrscht nach der Rücktrittsankündigung von Interims-Premier Ariel Henry eine Regierungskrise. Henry hatte die Regierungsgeschäfte kurz nach der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse im Juli 2021 übernommen. Ein Übergangspräsidialrat soll nun Neuwahlen vorbereiten.

Bewaffnete Banden hatten sich Ende Februar zusammengeschlossen und Henrys Rücktritt gefordert. Inzwischen sind laut der Internationalen Organisation für Migration mehr als 360 000 Menschen innerhalb Haitis vor der Gewalt geflohen; Beobachter gehen von einer sich verschärfenden Hungersnot im Land aus.

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Im Jahr 2022 sind weltweit mindestens 17 Priester und Ordensleute der katholischen Kirche eines gewaltsamen Todes gestorben. Insgesamt wurden mehr als 100 Priester und Ordensschwestern entführt, verhaftet oder getötet. Das geht aus einer Aufstellung des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) zum Jahresende hervor.

Demnach wurden in Nigeria 2022 vier Priester umgebracht. Darüber hinaus wurden in Mexiko drei Priester von Mitgliedern der Drogenkartelle ermordet. Im Osten der Demokratischen Republik Kongo wurden zwei Geistliche erschossen.

Im Jahr 2022 wurden nach den „Kirche in Not“ vorliegenden Informationen auch fünf Ordensschwestern in Ausübung ihrer Mission ermordet: Schwester Luisa Dell’Orto im Juni in Haiti, die Schwestern Mary Daniel Abut und Regina Roba im August im Südsudan, Schwester Mari de Coppi im September in Mosambik sowie Schwester Marie-Sylvie Vakatsuraki im Oktober in der Demokratischen Republik Kongo.

Ruinen des von Terroristen zerstörten Krankenhauses von Maboya (DR Kongo), in dem Schwester Marie-Sylvie Kavuke Vakatsuraki ums Leben kam.

Mehr als 40 Priester entführt

2022 wurden nach Kenntnis von „Kirche in Not“ insgesamt 42 Priester in verschiedenen Ländern entführt, von denen 36 wieder freigelassen wurden. Drei in Nigeria entführte Priester wurden ermordet, und drei weitere Geistliche werden noch immer vermisst: zwei in Nigeria und der deutsche Missionar Pater Hans-Joachim Lohre, ein Projektpartner von „Kirche in Not“, der im November in Mali verschleppt wurde.

Nigeria führt die Liste mit insgesamt 28 Entführungen im Jahr 2022 an. Kamerun folgt mit sechs Entführungen; dort waren im September fünf Priester auf einmal verschleppt und fünf Wochen später wieder freigelassen worden. In Äthiopien, Mali und auf den Philippinen wurde jeweils ein Priester entführt.

Haiti hat sich zu einem der gefährlichsten Orte in Mittelamerika entwickelt: Fünf Priester wurden dort im Laufe des Jahres kriminellen Banden entführt, wobei alle inzwischen wieder freigelassen wurden.

Ebenfalls in Nigeria wurden im zu Ende gehenden Jahr die meisten Ordensfrauen verschleppt: „Kirche in Not“ hat von sieben Entführungen Kenntnis erhalten. In Burkina Faso wurde eine Schwester, in Kamerun – zusammen mit den fünf oben erwähnten Priestern – noch eine weitere Ordensfrau entführt. Glücklicherweise wurden alle diese Ordensschwestern später wieder freigelassen.

Der deutsche Afrikamissionar Hans-Joachim Lohre, der seit vielen Jahren in Mali lebt und arbeitet, wurde Ende November 2022 mutmaßlich verschleppt. Seitdem gibt es kein Lebenszeichen von ihm.

In Ausübung des Seelsorge-Dienstes festgenommen

Außerdem sind im Jahr 2022 nach Informationen von „Kirche in Not“ mindestens 32 Geistliche in Ausübung ihres Dienstes festgenommen und inhaftiert worden. Die jüngsten Fälle betreffen vier Priester der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, die im von Russland besetzten Teil der Ukraine tätig sind. Zwei von ihnen wurden inzwischen freigelassen und in das ukrainische Hoheitsgebiet „abgeschoben“, zwei weitere befinden sich weiterhin in Haft und sollen möglicherweise wegen „Terrorismus“ angeklagt werden. Es steht zu befürchten, dass sie in der Haft gefoltert werden, wie lokale Ansprechpartner berichten.

Große Sorgen macht sich „Kirche in Not“ um die Lage in Nicaragua, wo die Regierung massiv gegen die katholische Kirche vorgeht. Dort wurden im zu Ende gehenden Jahr elf Mitglieder des Klerus verhaftet. Es handelt sich um zwei Seminaristen, einen Diakon, einen Bischof und sieben Priester. Bischof Rolando Alvarez aus Matagalpa, der derzeit unter Hausarrest steht, soll am 10. Januar 2023 wegen „Bedrohung der nationalen Sicherheit“ vor Gericht gestellt werden. „Kirche in Not“ hat auch Berichte erhalten über Priester in Nicaragua, denen es nicht erlaubt ist, ihre Gemeinden zu verlassen, und über mindestens zehn Geistliche, die von der Regierung an der Rückkehr in das Land gehindert werden.

Ein weiterer aktueller Fall betrifft die Inhaftierung eines Bischofs und zweier Priester in Eritrea. Zwei Monate sind seit ihrem Verschwinden vergangen, ohne dass die Behörden etwas dazu erklärt hätten.

Der unter Hausarrest stehende Rolando José Alvarez Lagos, Bischof von Matagalpa in Nicaragua. © Jacques Berset / Kirche in Not

Unklare Lage in China

Wie viele katholische Priester und Bischöfe im Jahr 2022 in China festgenommen wurden, lässt sich kaum abschätzen. Nach den von „Kirche in Not“ zusammengetragenen Informationen werden Geistliche aus der Untergrundkirche immer wieder für einige Zeit von den Behörden verschleppt, um sie zu drängen, sich der staatlich anerkannten Kirche anzuschließen. Ein Beispiel ist das Verschwinden von mindestens zehn Priestern, die alle der Untergrundgemeinde von Baoding etwa 160 Kilometer südwestlich von Peking angehören, im Zeitraum von Januar bis Mai 2022.

Darüber hinaus wurde ein Priester in Myanmar während der Proteste gegen das Regime verhaftet. Mehrere Ordensschwestern und zwei Diakone wurden in Äthiopien während des Tigray-Konflikts Ende 2021 verhaftet und 2022 wieder freigelassen.

„Kirche in Not“ ruft die beteiligten Länder auf, alles zu tun, um die Sicherheit und Freiheit von Priestern, Ordensschwestern und anderen pastoralen Mitarbeitern zu gewährleisten, die sich in den Dienst der Bedürftigsten stellen. Das internationale Hilfswerk bittet auch alle Freunde und Wohltäter, für diejenigen zu beten, die noch in Gefangenschaft sind, sowie für die Gemeinden und Familien derjenigen, die ihr Leben verloren haben.

Um notleidenden und verfolgten Christen weiterhin helfen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

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Auf Haiti werden zunehmend kirchliche Einrichtungen und Mitarbeiter von militanten Banden angegriffen. Das prangerte Schwester Marcella Catozza gegenüber dem weltweiten katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT an. Die italienische Missionsfranziskanerin leitet ein Waisenhaus mit 150 Kindern in einem Armenviertel der Hauptstadt Port-au-Prince.

„Es herrscht ein unbeschreibliches Chaos. Bewaffnete Gangs haben die Macht übernommen. Auch die Kirche ist Opfer der Gewalt geworden“, sagte Schwester Marcella. Sie erinnerte an die Missionarin Luisa Dell´Orto, ebenfalls Italienerin. Die Ordensschwester war am 25. Juni 2022 ermordet worden. „Erst hieß es, es sei ein Raubüberfall gewesen. Aber ich bin überzeugt, dass jemand dafür gezahlt hat, sie zu töten. Es konnte immer noch kein Täter gefasst werden“.

Schwester Marcella im Gespräch mit Betroffenen einer Überschwemmung. © Fondazione Via Lattea

Brandstiftung, Plünderung, Mord

Zwei Wochen später hätten Bandenangehörige die Kathedrale der Hauptstadt in Brand gesetzt, berichtet Schwester Marcella. „Als die Feuerwehrleute kamen, haben sie versucht, sie zu töten. Anschließend wollten sie mit einem Lastwagen die Mauern der Kirche einreißen.“

In anderen Landesteilen sei es ebenfalls zu Übergriffen auf kirchliche Einrichtungen gekommen: „In Port-de-Paix, Les Cayes und in weiteren Städten haben bislang unbekannte Täter in die Einrichtungen der Caritas eingebrochen. Sie nahmen alle Hilfsgüter mit, die dort eingelagert waren. Anschließend haben sie die Büros der Mitarbeiter zerstört“, sagte Schwester Marcella.

Auch ihr Kloster in der Hauptstadt sei angegriffen worden: „Vergangenen Monat wurde unsere Kapelle in Brand gesetzt. Wir haben keinen Altar mehr, keine Kirchenbänke.“ Kriminelle Gangs hätten das Stadtviertel, in dem Schwester Marcella arbeitet, abgeriegelt. Ihr Orden habe sie deshalb gebeten, nach einem Heimaturlaub in Italien vorerst nicht nach Haiti zurückzukehren. „Es soll nicht noch eine Ordensfrau zur Märtyrerin werden. Es ist sehr hart für mich, nicht bei meinen Leuten zu sein.“

Schwester Marcella Catozza, Missionarin auf Haiti. © Fondazione Via Lattea

„Es ist unmöglich, unter diesen Bedingungen zu leben“

Die Lage der Menschen in Port-au-Prince und anderen Landesteilen sei verheerend: „Die Stadt ist in den Händen von Gangs. Die Menschen hungern. Die Schulen sind geschlossen. Die Krankenhäuser machen zu, weil sie keinen Strom mehr haben. Es ist unmöglich, unter diesen Bedingungen zu leben“, erklärte Schwester Marcella. In dem Stadtviertel, in dem sie ihr Waisenhaus betreibt, lebten aktuell mehr als 100 000 Menschen in Blechhütten, ohne Strom und Wasser.

Das Schmerzlichste für sie sei jedoch die Gleichgültigkeit gegenüber der Lage in Haiti, beklagt Schwester Marcella: „Es sieht so aus, als ob sich niemand dafür interessiert, was in Haiti passiert. Niemand spricht über uns. Niemand weiß, was vor sich geht.“

Haiti befindet sich seit Jahren in einer bürgerkriegsähnlichen Situation. Nach der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse im Juli 2021 ist der Inselstaat ohne funktionsfähige politische Führung. Es gibt bislang keinen Termin für Neuwahlen. Der Machtkampf wird auf den Straßen ausgetragen. Menschen demonstrieren gegen die Bandengewalt. Die Not wird durch die Folgen mehrerer Naturkatastrophen verschärft – wie zuletzt ein schweres Erbeben im August 2021.

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Am 28. April wurde der Priester Wathner Aupont zusammen mit weiteren Personen in einem Randbezirk der Hauptstadt Port-au-Prince entführt. Aupont leitet die Pfarrei „Josef der Arbeiter“ in Grande Ravine im Süden des Landes.

Vertreter der zuständigen Diözese Anse-à-Veau et Miragoâne appellierten an die Polizei, bei der Befreiung des Pfarrers mitzuhelfen. Pfarrer Aupont wurde tatsächlich am Tag darauf freigelassen, die anderen Personen blieben in der Hand der Entführer.

In einer Erklärung sprach ein Vertreter der Diözese von einer „neuen Plage der Entführungen, die die Gesundheit, das Leben, die Wirtschaft, die Familien und sozialen Strukturen unserer geliebten Republik Haiti zerstört“.

Kinder holen Wasser in Haiti.

Welle von Unruhen bringt Haiti weitgehend zum Erliegen

Auch Erzbischof Launay Saturné aus Cap-Haïtien, ein Projektpartner von KIRCHE IN NOT, berichtete, dass die soziale, politische und wirtschaftliche Situation auf Haiti immer schlimmer werde.

Eine Welle von Unruhen und Entführungen bringe das öffentliche Leben weitgehend zum Erliegen, erklärte der Erzbischof: „Die Verschlechterung der Lage ist das Ergebnis der Zunahme bewaffneter Gangs, der vielen Entführungen, der allgegenwärtigen Ungewissheit, der Inflation, blutiger Überfälle und einer Flut von Unruhen und Grausamkeiten.“

Launay Saturné, Erzbischof von Cap-Haïtien (Haiti).

Die Menschen auf Haiti lebten in ständiger Angst, sagte Erzbischof Saturné: „Viele Bereiche des nationalen Lebens sind ins Wanken geraten und fast nicht mehr existent. Niemand bleibt von dieser Unsicherheit verschont. Wir sind ihr alle ausgesetzt.“

KIRCHE IN NOT hat auf Haiti im vergangenen Jahr über 70 Hilfsprojekte unterstützt. Dazu zählten auch Nothilfen für den Wiederaufbau und die Versorgung der Bevölkerung nach dem Erdbeben im August 2021. Darüber hinaus stellt das Hilfswerk Fahrzeuge für die Seelsorge zur Verfügung und fördert die religiöse Ausbildung von Laien und Priestern.

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KIRCHE IN NOT stellt Soforthilfe für die Menschen in Haiti bereit.

Am Samstag, den 14. August 2021, kam es auf Haiti zu einem schweren Erdbeben der Stärkte 7,2. Medienberichten zufolge liegt die Zahl der Opfer bei über 2.200; mehrere Tausend Menschen werden noch vermisst.

„Wir müssen den Menschen jetzt schnell und unkompliziert helfen”, so Herbert Rechberger, der Nationaldirektor von KIRCHE IN NOT – Österreich. „KIRCHE IN NOT hilft über die Strukturen der katholischen Kirche. Dieses System hat sich bereits 2010 als sehr leistungsfähig erwiesen. In Haiti war damals vor allem die kirchliche Struktur in der Lage, die Hilfe schnell zu den Betroffenen zu bringen. Wir sind zuversichtlich, dass sich dieses System auch jetzt als tragfähig erweist”, so Rechberger.

Hilfe nach dem Erdbeben

Helfen Sie den Menschen nach dem schweren Erdbeben!

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KIRCHE IN NOT hat nach dem verheerenden Erdbeben auf Haiti ein Nothilfepaket in Höhe von einer halben Million Euro auf den Weg gebracht. „Wir haben dramatische Berichte von unseren Partnern in Haiti erhalten. Das Erdbeben trifft ein von politischen Konflikten geschwächtes Land“, erklärte der Geschäftsführende Präsident von KIRCHE IN NOT (ACN), Dr. Thomas Heine-Geldern. „Kaum ein Monat ist vergangen seit der Ermordung von Präsident Moïse. Darüber hinaus erreichten immer wieder Nachrichten von Dürren und Wassermangel – und nun hat das Erdbeben tausenden Familien einen weiteren vernichtenden Schlag versetzt. Es ist eine fatale Situation, und die Menschen sind zutiefst traumatisiert.“

Folgende Schäden hat uns die Diözese Jeremie bisher berichtet:

  • 26 Kirchen erlitten schwere Schäden
  • davon wurden 11 Kirchen vollkommen zerstört und müssen neu errichtet werden, eine davon ist die Kathedrale von St. Louis
  • 32 Pfarren sind von dem Erdbeben schwer betroffen
  • von den insgesamt 46 Pfarrhäusern, wurden 70% vollkommen zerstört
  • auch die Bischofsresidenz weist schwere Schäden auf und muss restauriert werden
  • 25 katholische Schulen und 11 Gesundheitszentren erlitten schwere Schäden
  • der Sendemast der Radiostation der Diözese ist umgestürzt und die Photovoltaikanlage beschädigt

Folgende Schäden hat uns die Diözese Les Cayes bisher berichtet:

  • 682 Menschen wurden getötet
  • 2175 Menschen wurden verwundet
  • 11 481 Häuser wurden zerstört
  • 135 Kirchen wurden zerstört
  • 111 Kirchen wurden beschädigt
  • 78 Schulen wurden zerstört

Zerstörung auf den Straßen Haitis. 15. August 2021.

KIRCHE IN NOT ruft auch zum Gebet für die Menschen auf. Bereits im Jahr 2010 wurde das Land schwer getroffen und in großen Teilen zerstört. Das war für unzählige Menschen ein traumatisches Ereignis. ”Neben der materiellen Hilfe brauchen die Menschen jetzt vor allem Mut und Hoffnung. Bitte beten Sie, damit sich keine Verzweiflung breit macht. Die Seelsorger Haitis stehen vor einer Herkules-Aufgabe. Auch sie brauchen unsere Unterstützung”, so Herbert Rechberger.

Rund 94 Prozent der Haitianer sind Christen, die meisten gehören der katholischen Kirche an. KIRCHE IN NOT unterstützt die Kirche auf Haiti seit Jahren. Dazu zählt zum Beispiel der Wiederaufbau kirchlicher Einrichtungen nach Erdbeben oder Wirbelstürmen, die Ausbildung von Priestern und Katecheten und die Unterstützung der Arbeit von Seelsorgern in den Armenvierteln der Städte.

Kinder holen Wasser in Haiti.
Seit über zehn Jahren befindet sich Haiti in einer politischen und wirtschaftlichen Dauerkrise. Regierung und oppositionelle Kräfte geben sich gegenseitig die Schuld an der Eskalation. Auf den Straßen haben vielfach bewaffnete Banden das Kommando übernommen. Nach dem Mordanschlag auf den Präsidenten im Juli 2021 hat die Regierung den Ausnahmezustand ausgerufen.
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Die katholischen Bischöfe von Haiti haben sich nach der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse entsetzt gezeigt. „Dieses traurige Ereignis markiert einen unglücklichen Wendepunkt in der Geschichte unseres Volkes“, heißt es in einer Erklärung der haitianischen Bischofskonferenz, die KIRCHE IN NOT vorliegt.

Die aktuelle Eskalation sei gekennzeichnet „durch die bewusste Wahl von Gewalt …, die viele Teile der Bevölkerung seit einiger Zeit als Methode des Überlebens und der Konfliktbeilegung wählen“. Haiti befinde sich in einer „politischen Sackgasse“, stellen die Bischöfe fest. Sie schlagen einen runden Tisch vor, der jede Bevölkerungsgruppe einschließt und auf einen Waffenverzicht hinarbeitet.

Kürzlich hat die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der haitianischen Bischofskonferenz einen Bericht veröffentlicht, der allein für die Hauptstadtregion Port-au-Prince im ersten Vierteljahr 2021 131 gewaltsame Todesfälle dokumentiert. 31 Todesopfer hätten nicht einmal identifiziert werden können. Pro Tag ereigneten sich in der Hauptstadt durchschnittlich ein oder zwei Entführungen. An manchen Tagen werden bis zu sechs Personen verschleppt.

Im Jahr 2010 wurde Haiti von einem starken Erdbeben erschüttert.

Völliger Mangel an Stabilität

„Der Mord an Präsident Moïse zeigt den völligen Mangel an Stabilität im Land“, erklärte der für Haiti zuständige Projektreferent von KIRCHE IN NOT, Rafael d’Aqui. „Die aktuelle Lage ist eine große Herausforderung für die Kirche, die als Motor für den Frieden eine Schlüsselrolle spielt. Die haitianische Gesellschaft muss die Botschaft des Evangeliums von Gerechtigkeit, Versöhnung und Vergebung vertiefen.“ Rund 94 Prozent der Haitianer sind Christen, die meisten gehören der katholischen Kirche an.

KIRCHE IN NOT unterstütze die Kirche auf Haiti seit Jahren, hob d’Aqui hervor. Dazu zählt zum Beispiel der Wiederaufbau kirchlicher Einrichtungen nach Erdbeben oder Wirbelstürmen, die Ausbildung von Priestern und Katecheten und die Unterstützung der Arbeit von Seelsorger in den Armenvierteln der Städte. Im vergangenen Jahr hat KIRCHE IN NOT auf Haiti Projekte im Umfang von rund 690.000 Euro unterstützt.

Gebetsaufruf für die Menschen in Haiti

„Die Kirche will den Menschen ein Mindestmaß an Menschenwürde gewährleisten, da der Staat seiner Aufgabe nicht gerecht wird. Wir können sie nicht alleinlassen“, erklärte der Projektreferent.

Er rief im Namen von KIRCHE IN NOT zum Gebet für die Menschen in Haiti auf: „Schließen wir uns dem Aufruf der Bischöfe an und bitten wir die Patronin von Haiti, Unsere Liebe Frau von der immerwährenden Hilfe, das Land von den Fesseln des Hasses und des Bösen zu befreien.“

Der haitianische Präsident Jovenel Moïse war in der Nacht zum 7. Juli erschossen worden. Auch die Frau des Präsidenten, Martine Moïse, wurde schwer verletzt. Sie wird in einem Krankenhaus in den USA behandelt und schwebt in Lebensgefahr. Nach Polizeiangaben wurden mittlerweile 17 Tatverdächtige verhaftet und drei weitere getötet.

Seit über zehn Jahren befindet sich Haiti in einer politischen und wirtschaftlichen Dauerkrise. Regierung und oppositionelle Kräfte geben sich gegenseitig die Schuld an der Eskalation vor. Auf den Straßen haben vielfach bewaffnete Banden das Kommando übernommen. Nach dem Mordanschlag auf den Präsidenten hat die Regierung den Ausnahmezustand ausgerufen.

Kinder in Haiti.
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Am 3. September 2016 wurde die spanische Ordensschwester Isabel Sola Matas, 51 Jahre alt, ermordet, als sie die Straße in Bel Air, einer Barackenstadt auf einem Hügel im Zentrum der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince, entlangfuhr.

Mitten am helllichten Tag schossen zwei Unbekannte auf einem Mofa an einer Straßenkreuzung auf sie; sie wurde zweimal in die Brust getroffen. Man geht von einem Raubüberfall aus. Haiti ist eines der gefährlichsten Länder Zentralamerikas.

Schwester Isabel lebte seit 2008 auf Haiti, half den Ärmsten der Armen, so auch den Betroffenen des katastrophalen Erdbebens im Jahr 2010. Sie sorgte für sie mit Lebensmitteln und Schulbildung. Sie war Krankenschwester und richtete eine Werkstatt zur Herstellung von Prothesen für die durch das Erdbeben verstümmelte Menschen ein.

Kurz vor ihrem Tod verfasste Schwester Isabel ein persönliches Zeugnis: „Ich hoffe, dass ich das getan haben werde, was ich immer liebte: mein Leben zu geben, mein Volk zu lieben und zu dienen.”

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