KIRCHE IN NOT fördert Orden und geistliche Gemeinschaften, die sich um Menschen kümmern, die im brasilianischen Amazonasgebiet immer mehr in die Städte ziehen und dort unter prekären Bedingungen leben. Jährlich machen sich Millionen Brasilianer auf den Weg von entlegenen Regionen in die Städte. Die sozialen Folgen sind unübersehbar: Wie eine Untersuchung der Nichtregierungsorganisation „MapBiomas Brasil“ zeigt, liegen sechs von 20 brasilianischen Städten, in denen die Zahl der Elendsviertel („Favelas“) in den vergangenen Jahrzehnten am meisten zugenommen hat, im Amazonasgebiet im Norden des Landes.
„Die Menschen hoffen auf Erfolg und bessere Bedingungen“, erzählt Jenisangela Rosa, die zur geistlichen Gemeinschaft „Shalom“ gehört. „Doch der Traum weicht oft einem Leben in Armut, Isolation und unter prekären Bedingungen.“ Auch das Glaubensleben, das für viele Menschen seit ihrer Kindheit eine Stütze sei, drohe dann zu verschwinden.
Jenisangela schildert an einem Beispiel, womit sie und ihre Mitstreiter täglich konfrontiert sind: „Wir haben eine Familie betreut, ein Ehepaar mit fünf Kindern. Das sechste Kind war unterwegs. Die Eltern haben auf einem Bauernhof gearbeitet, der über zwei Stunden von der nächsten Entbindungsklinik entfernt war. Es gab dort keine öffentlichen Verkehrsmittel und keine Schule für die Kinder.“ Also habe sich die Familie auf dem Weg in die Stadt gemacht. „Noch als sie unterwegs waren, setzten bei der Mutter die Wehen ein. Sie und das Baby wären fast gestorben.“
Die Mitglieder von „Shalom“ haben sich der jungen Mutter angenommen und erst einmal eine sichere Unterkunft besorgt, später auch einen Arbeitsplatz für den Mann. An diesem Beispiel zeige sich, dass viele Menschen gar keine andere Wahl hätten, als in den Städten ihr Glück zu suchen.
Doch gleichzeitig gelte es, die Bedingungen auf dem Land zu verbessern, ist Jenisangela überzeugt: „Kirche und Behörden versuchen, wo es möglich ist, Wege zu finden, damit Familien grundlegende Anlaufstellen wie Arzt oder Schule vorfinden. Denn wenn die Menschen in die Städte gehen, müssen sie ihre Lebensweise und Traditionen aufgeben. So oder so werden sie ihrer Grundrechte beraubt.“
In Manaus, der Hauptstadt des brasilianischen Amazonas-Gebiets mit über zwei Millionen Einwohnern, arbeitet Schwester Myriam von der „Gemeinschaft Samen des Wortes“, die KIRCHE IN NOT ebenfalls unterstützt. Sie betont besonders die Notwendigkeit der Seelsorge für zugewanderte Menschen in den Städten. Denn viele rutschten in ein Leben ab, das von Alkohol, Drogen, Prostitution oder Kriminalität geprägt sei.
„Wir machen Missions- und Sozialarbeit von Kindern bis zu Erwachsenen, um ihre geistliche und menschliche Bildung zu fördern“, erzählt Schwester Myriam. Dazu gehören die Beratung von Suchtabhängigen, Aufklärungsarbeit und die Vermittlung christlicher Werte zum Beispiel zum Ehe- und Familienleben: „Unsere Missionare vermitteln den Menschen eine christliche Sichtweise, die ihnen hilft, Traumata zu bewältigen und einen Neuanfang zu schaffen.“
Die Missionsgruppe ist jedoch nicht nur in Manaus, sondern auch in den Weiten des Amazonasgebiets tätig. Missionare besuchen nach und nach die Dörfer, es gibt mehr als 35 000 in der Region. „Wir versuchen, mit Information und Hilfe vor Ort zu verhindern, dass noch mehr Menschen in die Städte abwandern.“
Auch für die Zukunft der Seelsorge ist gesorgt: KIRCHE IN NOT finanziert das Studium von 66 Priesteramtskandidaten aus Manaus und in anderen Bistümern. Auch die geistlichen Gemeinschaften verzeichnen regen Zulauf, wie die Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NO, Regina Lynch, bei einem Besuch in der Region feststellen konnte: „Ich war in Gegenden, wo sich nicht einmal die Polizei hinwagt. Aber die kirchlichen Bewegungen sind da. Sie leisten Evangelisierungs- und Bildungsarbeit. Die Menschen schätzen diesen Einsatz sehr.“
Empfänger: KIRCHE IN NOT
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Verwendungszweck: Brasilien
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