Brasilien: Ein Glaubensabenteuer im Dschungel
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Brasilien: Ein Glaubensabenteuer im Dschungel

Brasilien: Ein Glaubensabenteuer im Dschungel

Ein Kapuziner berichtet über seine gefährliche Arbeit

19.04.2023 aktuelles

Es dämmerte schon im brasilianischen Amazonasgebiet, als Pater Paolo Maria Braghini in einem kleinen Boot zu seiner Mission zurückkehrte, nachdem er in der Stadt Vorräte gekauft hatte.

Plötzlich zog ein schwerer Sturm auf. Zusätzlich zu Regen und Dunkelheit tauchte auf dem Fluss ein großes Boot auf, dessen Bugwelle das kleine Boot von Pater Braghini zum Kentern brachte. Der Priester und sein Begleiter fielen aus dem Boot und wurden von der Strömung auf den Grund des Flusses gerissen.

Kapuzinerpatres unterwegs mit dem Motorboot am Oberlauf des Amazonas (Bistum Alto Solimões/Brasilien).

„Dies zu überleben, war ein Segen Gottes”

In der Dunkelheit und im Regen gelang es ihnen nur mit großer Mühe, ans Ufer zu schwimmen. An Land angekommen, konnten sie sich nicht ausruhen, denn Moskitos, Ameisen und andere Insekten ließen dies nicht zu.

Sie liefen mehr als eine Stunde lang im Dunkeln, bis sie schließlich auf eine indigene Gemeinschaft stießen, die sie willkommen hieß. „Dies zu überleben, war ein Segen Gottes, denn manchmal gehen Menschen unter und ertrinken, weil die Strömung zu stark ist“, sagt der Kapuzinerpater.

Im Jahr 2005 kam der Kapuziner aus Italien in die Pfarre des heiligen Franz von Assisi im Dorf Belém do Solimões im Amazonasgebiet, in der Nähe des Dreiländerecks Brasilien, Kolumbien und Peru.

Pater Paolo Braghini auf dem Kanu unterwegs.

Auge in Auge mit Alligatoren

Der Missionar, der 72 indigene Gemeinden an den Ufern kleiner Flüsse betreut, ist Alligatoren entkommen, war von Feuerameisen bedeckt und musste einmal eine Frau in Sicherheit bringen, die von einer Giftschlange gebissen worden war. Immer wieder ging das Boot kaputt, und Pater Paolo Braghini war der Strömung des Flusses ausgeliefert.

„Unfälle und unvorhergesehene Ereignisse sind Teil unseres Lebens. Ich hatte einmal einen Schreckmoment mit einem riesigen Alligator: Als wir an ihm vorbeifuhren, dachten wir, es sei ein vom Sturm umgewehter Baum, aber als wir näherkamen, öffnete er direkt neben uns die Augen. Mir ist fast das Herz in die Hose gerutscht“, erinnert sich der Ordensbruder.

Paolo Braghini erzählt: „Als wir in Belém do Solimões ankamen, fanden wir eine Pfarrei vor, die seit fünfzehn Jahren verlassen war. Dort gab es weder einen Pfarrer noch Ordensleute; der Glaube wurde von einigen Laien am Leben erhalten. In einigen Gemeinden war ich der erste Priester, der eine Taufe spendete. Außerdem waren Gewalt, Alkoholismus und Selbstmorde unter jungen Menschen sehr verbreitet.

er Paolo Braghini mit Jugendlichen in der Gemeinde Jutai (Diözese Alto Solimões/Brasilien).

„Ich war für die Gemeinden der erste Priester, der eine Taufe spendete”

Wir sahen, wie sie geradezu nach Hilfe und Chancen für ihr Leben schrien. Wir begannen mit kleinen Veranstaltungen wie Musik-, Gitarren-, Schreinerei- und Nähkursen, und nach und nach entstanden neue pastorale Tätigkeiten; so gewann die Evangelisierung an Schwung.

Die Arbeit von Pater Braghini wäre ohne die Hilfe von KIRCHE IN NOT kaum möglich gewesen. So hat die Kapuzinermission kürzlich nicht nur die Kinderbibel in die Ticuna-Sprache übersetzt, sondern dank der Unterstützung durch das Hilfswerk auch vier motorisierte Kanus erworben.

Seelsorgeboot am Ufer des Amazonas.

Unser Hilfswerk ermöglichte motorisierte Kanus

„Mit Hilfe von KIRCHE IN NOT konnten wir mehr Gemeinden von Gläubigen betreuen, da wir mit einheimischen Missionaren zusammenarbeiten. Jede Gemeinde ist eine Tagesreise mit dem Boot entfernt. Wir stellen jeder Gruppe von Missionaren, die jeweils für eine oder zwei Gemeinden zuständig sind, ein Holzkanu und einen Motor zur Verfügung, so dass die Gemeinden mindestens einmal im Monat besucht werden können“, erklärt der Missionar.

Unter den verschiedenen, von den Kapuzinern betreuten indigenen Gruppen sind die Ticuna die größte in der Region; im brasilianischen Amazonasgebiet leben etwa 40 000 Ticuna. In den Gemeinden von Belém dos Solimões wird jeden Sonntag die heilige Messe in der Sprache der Ticuna gefeiert, und es gibt Katechese. Auch der erste Ticuna-Diakon lebt dort.

Mehr als 7000 Kinderbibeln für das Sateré-Mawé-Volk in Brasilien haben Wohltäter ermöglicht (Foto: Joao Carlos Morales/KIRCHE IN NOT).

Ticuna sind die größte indigene Gruppe im Amazonasgebiet

Im Priesterseminar werden weitere indigene Berufungen ausgebildet. „Ich glaube, unsere große Stärke ist es immer gewesen, an die Menschen vor Ort zu glauben, zu wissen, dass sie diejenigen sind, die wirklich die Führer, die Hirten ihres Volkes mit ihrer Sprache und ihrer schönen Kultur sein können und sollten. Sie spüren, dass wir an sie glauben, dass wir sie lieben und schätzen“, sagt Pater Braghini.

Braghini ist den Wohltätern von KIRCHE IN NOT, die die Kinderbibel in Ticuna, die Motorboote, Treibstoff für die Reisen und sogar Lebensmittelpakete während der kritischsten Zeit der Covid-19-Pandemie zur Verfügung gestellt haben, unendlich dankbar.

Große Dankbarkeit für die Hilfe durch Wohltäter

„Tausend Dank! Ich danke Ihnen im Namen eines jeden, der von Ihrer Hilfe profitiert hat. Wir bitten auch um Ihr Gebet, denn es ist nicht einfach, in diesen Ländern als Missionar tätig zu sein. Die Herausforderungen sind zahlreich, groß und täglich. Beten Sie für uns alle, für die Missionare in Amazonien und in der ganzen Welt“, bittet der Kapuziner.

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