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Es dämmerte schon im brasilianischen Amazonasgebiet, als Pater Paolo Maria Braghini in einem kleinen Boot zu seiner Mission zurückkehrte, nachdem er in der Stadt Vorräte gekauft hatte.

Plötzlich zog ein schwerer Sturm auf. Zusätzlich zu Regen und Dunkelheit tauchte auf dem Fluss ein großes Boot auf, dessen Bugwelle das kleine Boot von Pater Braghini zum Kentern brachte. Der Priester und sein Begleiter fielen aus dem Boot und wurden von der Strömung auf den Grund des Flusses gerissen.

Kapuzinerpatres unterwegs mit dem Motorboot am Oberlauf des Amazonas (Bistum Alto Solimões/Brasilien).

„Dies zu überleben, war ein Segen Gottes”

In der Dunkelheit und im Regen gelang es ihnen nur mit großer Mühe, ans Ufer zu schwimmen. An Land angekommen, konnten sie sich nicht ausruhen, denn Moskitos, Ameisen und andere Insekten ließen dies nicht zu.

Sie liefen mehr als eine Stunde lang im Dunkeln, bis sie schließlich auf eine indigene Gemeinschaft stießen, die sie willkommen hieß. „Dies zu überleben, war ein Segen Gottes, denn manchmal gehen Menschen unter und ertrinken, weil die Strömung zu stark ist“, sagt der Kapuzinerpater.

Im Jahr 2005 kam der Kapuziner aus Italien in die Pfarre des heiligen Franz von Assisi im Dorf Belém do Solimões im Amazonasgebiet, in der Nähe des Dreiländerecks Brasilien, Kolumbien und Peru.

Pater Paolo Braghini auf dem Kanu unterwegs.

Auge in Auge mit Alligatoren

Der Missionar, der 72 indigene Gemeinden an den Ufern kleiner Flüsse betreut, ist Alligatoren entkommen, war von Feuerameisen bedeckt und musste einmal eine Frau in Sicherheit bringen, die von einer Giftschlange gebissen worden war. Immer wieder ging das Boot kaputt, und Pater Paolo Braghini war der Strömung des Flusses ausgeliefert.

„Unfälle und unvorhergesehene Ereignisse sind Teil unseres Lebens. Ich hatte einmal einen Schreckmoment mit einem riesigen Alligator: Als wir an ihm vorbeifuhren, dachten wir, es sei ein vom Sturm umgewehter Baum, aber als wir näherkamen, öffnete er direkt neben uns die Augen. Mir ist fast das Herz in die Hose gerutscht“, erinnert sich der Ordensbruder.

Paolo Braghini erzählt: „Als wir in Belém do Solimões ankamen, fanden wir eine Pfarrei vor, die seit fünfzehn Jahren verlassen war. Dort gab es weder einen Pfarrer noch Ordensleute; der Glaube wurde von einigen Laien am Leben erhalten. In einigen Gemeinden war ich der erste Priester, der eine Taufe spendete. Außerdem waren Gewalt, Alkoholismus und Selbstmorde unter jungen Menschen sehr verbreitet.

er Paolo Braghini mit Jugendlichen in der Gemeinde Jutai (Diözese Alto Solimões/Brasilien).

„Ich war für die Gemeinden der erste Priester, der eine Taufe spendete”

Wir sahen, wie sie geradezu nach Hilfe und Chancen für ihr Leben schrien. Wir begannen mit kleinen Veranstaltungen wie Musik-, Gitarren-, Schreinerei- und Nähkursen, und nach und nach entstanden neue pastorale Tätigkeiten; so gewann die Evangelisierung an Schwung.

Die Arbeit von Pater Braghini wäre ohne die Hilfe von KIRCHE IN NOT kaum möglich gewesen. So hat die Kapuzinermission kürzlich nicht nur die Kinderbibel in die Ticuna-Sprache übersetzt, sondern dank der Unterstützung durch das Hilfswerk auch vier motorisierte Kanus erworben.

Seelsorgeboot am Ufer des Amazonas.

Unser Hilfswerk ermöglichte motorisierte Kanus

„Mit Hilfe von KIRCHE IN NOT konnten wir mehr Gemeinden von Gläubigen betreuen, da wir mit einheimischen Missionaren zusammenarbeiten. Jede Gemeinde ist eine Tagesreise mit dem Boot entfernt. Wir stellen jeder Gruppe von Missionaren, die jeweils für eine oder zwei Gemeinden zuständig sind, ein Holzkanu und einen Motor zur Verfügung, so dass die Gemeinden mindestens einmal im Monat besucht werden können“, erklärt der Missionar.

Unter den verschiedenen, von den Kapuzinern betreuten indigenen Gruppen sind die Ticuna die größte in der Region; im brasilianischen Amazonasgebiet leben etwa 40 000 Ticuna. In den Gemeinden von Belém dos Solimões wird jeden Sonntag die heilige Messe in der Sprache der Ticuna gefeiert, und es gibt Katechese. Auch der erste Ticuna-Diakon lebt dort.

Mehr als 7000 Kinderbibeln für das Sateré-Mawé-Volk in Brasilien haben Wohltäter ermöglicht (Foto: Joao Carlos Morales/KIRCHE IN NOT).

Ticuna sind die größte indigene Gruppe im Amazonasgebiet

Im Priesterseminar werden weitere indigene Berufungen ausgebildet. „Ich glaube, unsere große Stärke ist es immer gewesen, an die Menschen vor Ort zu glauben, zu wissen, dass sie diejenigen sind, die wirklich die Führer, die Hirten ihres Volkes mit ihrer Sprache und ihrer schönen Kultur sein können und sollten. Sie spüren, dass wir an sie glauben, dass wir sie lieben und schätzen“, sagt Pater Braghini.

Braghini ist den Wohltätern von KIRCHE IN NOT, die die Kinderbibel in Ticuna, die Motorboote, Treibstoff für die Reisen und sogar Lebensmittelpakete während der kritischsten Zeit der Covid-19-Pandemie zur Verfügung gestellt haben, unendlich dankbar.

Große Dankbarkeit für die Hilfe durch Wohltäter

„Tausend Dank! Ich danke Ihnen im Namen eines jeden, der von Ihrer Hilfe profitiert hat. Wir bitten auch um Ihr Gebet, denn es ist nicht einfach, in diesen Ländern als Missionar tätig zu sein. Die Herausforderungen sind zahlreich, groß und täglich. Beten Sie für uns alle, für die Missionare in Amazonien und in der ganzen Welt“, bittet der Kapuziner.

Unterstützen Sie die Arbeit der Missionare in Brasilien mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Brasilien

Tadej wuchs nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Westen der Ukraine auf. Das Land erlebte damals eine kulturelle Wiedergeburt. Auch die jahrzehntelang grausam verfolgte ukrainische griechisch-katholische Kirche wagte ihren Weg aus dem Untergrund.

Als Kinder begleiteten Tadej und seine beiden Brüder ihre Mutter und Großmutter regelmäßig in das Basilianerkloster von Drohobytsch in der Nähe von Lwiw (Lemberg). Die Jungen waren so fasziniert von dem, was sie dort erlebten, dass sie zu Hause im Wohnzimmer die Liturgie der Mönche nachspielten.

Die Basilianer des heiligen Josaphat (OSBM) sind eine Mönchsgemeinschaft mit heute etwa 300 Mitgliedern. In der Sowjetzeit war die Gemeinschaft offiziell verboten. Beim Zusammenbruch des Kommunismus war nur ein kleines Kloster in Warschau übriggeblieben.

Der angehende Ordenspriester Tadej beim Studium.

Gemeinschaft der Basilianer war zur Sowjetzeit verboten

Seither setzte eine Wiederbelebung ein. Die Basilianer des heiligen Josaphat haben Niederlassungen in der Slowakei, Rumänien, Ungarn und in der Ukraine. Die sechs Basilianerklöster im Westen des Landes sind seit Beginn der russischen Invasion zu Anlaufstellen für Flüchtlinge und Vertriebene geworden.

In den 1990er-Jahren aber waren die Klosteranlagen noch Ruinen. „Damals halfen viele junge Leute den Mönchen beim Wiederaufbau“, erzählt Tadej. Auch er und seine Brüder machten mit. „Das gab uns das Gefühl, Teil einer großen Familie zu sein.“

Tadej (2. v. r.) mit anderen Seminaristen.

Doch diese Begeisterung für die Kirche wurde im Laufe der Jahre immer geringer. Tadej beschreibt sich selbst als „rebellischen Jugendlichen“, seine Leistungen in der Schule wurden schlechter. Als er bemerkte, dass die Männer seines Heimatdorfes die Kirche mieden, blieb auch er weg. Er hörte auf, seinen Glauben zu praktizieren.

Ein Gespräch im Unterricht und ein Tischtennisspiel sollten eines Tages alles verändern, erzählt Tadej: „Einer meiner Lehrer fragte mich, ob ich in die Kirche gehe. Ich fühlte mich in der Zwickmühle, weil meine Mutter fast jeden Tag in die Kirche ging. Ich wollte ihre Frömmigkeit irgendwie nicht verraten.“ Also griff er zu einer Lüge: „Ich habe gesagt, dass ich am Sonntag in die Kirche gehe.“ Jetzt fühlte er sich verpflichtet, das auch einzulösen.

„Auf dem Weg zum Gottesdienst dachte ich, wie dumm ich doch sei: Ich sollte lieber zu Hause Computer spielen.“ Doch Tadej ging trotzdem hin. Nach dem Gottesdienst luden ihn die Messdiener zu einer Partie Tischtennis ein. „Das hat sehr viel Spaß gemacht. Also bin ich jeden Tag in die Kirche gegangen, und danach haben wir Tischtennis gespielt.“ Ohne es zu merken, hatte Tadej einen neuen Freundeskreis gefunden.

Seminarist Tadej enthüllt eine neue Ikone.

Ringen um die Berufung

Bald tauchte der Gedanke in ihm auf, selber dem Basilianerorden beizutreten. Aber er wusste, dass es ein großes Hindernis zu bewältigen gab. Sein Vater hatte wie viele andere Ukrainer im Ausland sein Geld für die Familie verdient.

Als er wieder zu Besuch war, scherzten seine Eltern am Küchentisch; und Tadejs Vater sagte zu ihm: „Eines Tages wirst auch du eine Frau haben, und wissen, wie schwer das ist.“ In diesem Moment fühlte Tadej, dass die Zeit reif war. „Nein, das werde ich nicht. Ich möchte Mönchspriester werden“, sagte er.

Sein Vater war schockiert und forderte ihn auf, erst einmal zu studieren. Ein Jahr lang betete Tadej um die richtige Entscheidung. Dann beschloss er, schon nach dem Abitur ins Kloster einzutreten. Sein Vater unterstützt ihn bei diesem Entschluss.

Tadej beim Gebet.

Gesandt für den Wiederaufbau der Ukraine

Jetzt ist er gerade dabei sein Studium am Priesterseminar der Basilianer in Brjuchowitschi am Rande von Lemberg abzuschließen und bereitet sich auch die Priesterwehe vor. Dann soll er sein Studium in Rom fortsetzen – sofern dies während des Krieges möglich ist. Sein Ziel ist jetzt mehr denn je: Die Ukraine wiederaufbauen, geistig wie materiell.

Denn neben den bislang unabsehbaren Kriegsfolgen seien Korruption und ein Misstrauen gegenüber den Institutionen weit verbreitet, so Tadej. Die Ukraine leide unter Armut, Arbeitslosigkeit und Drogenmissbrauch. Es ist zu befürchten, dass die traumatischen Erfahrungen des Krieges dies alles verschärfen.

Tadej ist voller Hoffnung, dass die Ukraine die aktuellen Bedrohungen überwinden kann: „Es ist wie mit dem Volk Israel nach der Befreiung aus Ägypten. Das Volk brauchte 40 Jahre, um die Zeit der Sklaverei zu überwinden. Wir brauchen Zeit, um uns zu verändern.“

Flüchtlingsfamilie, die in einer Einrichtung der Basilianer Aufnahme gefunden hat.

Doch Tadej und seine Mitbrüder brauchen jetzt jede Form der Hilfe, die sie bekommen können. Die Basilianerklöster in der Westukraine haben hunderte Flüchtlinge aufgenommen. Diese müssen versorgt und verpflegt werden.

Dabei fehlten die notwendigen Mittel schon vor Kriegsbeginn, erzählt Pater Pantaleimon, der Leiter des Priesterseminars der Basilianer: „Seit ich Rektor bin, haben wir jedes Jahr die gleichen Einnahmen, aber die Preise haben sich verdoppelt. Seit Beginn des Krieges ist die Lage unberechenbar geworden.“

KIRCHE IN NOT unterstützt im Rahmen seines Nothilfeprogramms für die Ukraine Klöster, Pfarren, kirchliche Einrichtungen und auch Priesterseminare, damit sie die notleidenden Menschen versorgen können.

Unser Hilfswerk ist schon seit 1953 in der Ukraine aktiv und hat den Wiederaufbau kirchlicher Strukturen maßgeblich unterstützt. Die Ukraine braucht gerade jetzt zupackende Seelsorger wie Tadej, um die Wunden an Seele und Leib zu heilen – auch wenn es viel Zeit brauchen wird.

IHRE SPENDE FÜR DIE UKRAINE

Unterstützen Sie die Arbeit der Kirche in der Ukraine und helfen Sie den notleidenden Menschen mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Nothilfe Ukraine

BETEN SIE FÜR DIE MENSCHEN IN DER UKRAINE

Bitte schließen Sie die Menschen in der Ukraine in Ihr Gebet ein und beten Sie für eine friedliche und diplomatische Lösung der aktuellen Spannungen. Bestellen Sie hierfür unser kostenloses Gebetsblatt mit dem Gebet um Frieden für die Ukraine. Stellen Sie in unserer virtuellen Kapelle eine Kerze auf.

Auch Papst Franziskus beobachtet die Entwicklungen an der Ostgrenze der Ukraine und rief zum Gebet auf: „Ich appelliere eindringlich an alle Menschen guten Willens, ihr Gebet zum Allmächtigen Gott zu erheben, damit jede politische Aktion und Initiative im Dienst der menschlichen Geschwisterlichkeit stehe, mehr als der Einzelinteressen. Wer seine eigenen Ziele zum Schaden anderer verfolgt, verachtet seine eigene Berufung als Mensch, denn wir wurden alle als Geschwister geschaffen.“

Besonders werden wir in unseren Mittagsgebeten der Menschen in der Ukraine gedenken. Schließen Sie sich bitte an, damit der Glaube lebt und unser Gebet stärker sein möge als Waffen.

KIRCHE IN NOT unterstützt mit einer Soforthilfe die Arbeit der Basilianermönche für Binnenflüchtlinge in der Ukraine. Die Basilianer des heiligen Josaphat (OSBM) sind eine Mönchsgemeinschaft mit etwa 300 Mitgliedern. Sie gehören dem Ritus der ruthenischen griechisch-katholischen Kirche an und sind in die ukrainische griechisch-katholische Kirche integriert.

Klöster sind Anlaufstellen für Kriegsflüchtlinge

In der Sowjetzeit waren die Mönche blutiger Verfolgung ausgesetzt. Beim Zusammenbruch des Kommunismus war nur ein kleines Kloster in Warschau übrig geblieben. Seither setzte eine Wiederbelebung ein. Die Basilianer des heiligen Josaphat haben Niederlassungen in der Slowakei, Rumänien, Ungarn und in der Ukraine. Die sechs Basilianerklöster, die sich allesamt im Westen der Ukraine befinden, sind seit Beginn des Krieges vor einem Monat zu Anlaufstellen für Flüchtlinge und Vertriebene geworden.

Flüchtlinge im Provinzhaus in Brjuchowytschi.

Nothilfe für die Ukraine

Helfen Sie den notleidenden Menschen in der Ukraine.

„Ich habe Angst, große Angst“

So zum Beispiel das Provinzhaus der Basilianer mit eigenem Priesterseminar und theologischer Fakultät in Brjuchowytschi am Stadtrand von Lwiw (Lemberg). Dort haben aktuell etwa 150 Personen Zuflucht gefunden. Täglich treffen Frauen und Kinder aus den hart umkämpften Landesteilen ein; meistens haben sie nicht mehr als eine Reisetasche bei sich.

„Ich bin mit vier Kindern geflohen. Ich habe Angst, große Angst. Wir kommen aus Kiew; in der Stadt herrscht derzeit eine schreckliche Situation“, berichtet eine Frau, die gerade im Basilianerkloster angekommen ist, in einer Videobotschaft an KIRCHE IN NOT. Sie deutet auf das Baby in ihren Armen: „Es ist erst zwei Monate alt. Wir mussten uns von unseren Ehemännern trennen. Ich nahm meine Schwiegertochter mit dem Baby und zwei Jugendlichen mit.“

Während die Frau spricht, die ihren Namen aus Angst nicht nennen will, versagt ihr immer wieder die Stimme. Im Krieg seien die Tage endlos, „als ob sie schon die Hälfte unseres Lebens ausmachen würden.“ Eine Ehrenamtliche versucht zu trösten: „Mach dir keine Sorgen; mit Gottes Hilfe wirst du eines Tages wieder nach Hause kommen.“

Flüchtlingsfamilie im Basilianerkloster Butschatsch.

Rund 6,5 Millionen Binnenflüchtlinge

Die Flüchtlinge bleiben so lange als möglich im Kloster. Viele von ihnen wollen die Ukraine nicht verlassen. Die Basilianer stellen Lebensmittel, Hygieneartikel und Medikamente bereit – dazu kommen die gestiegenen Kosten für Strom, Gas und Wasser. Die Spenden von KIRCHE IN NOT kommen da gerade zur rechten Zeit.

Berichten des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen zufolge sind fast vier Millionen Ukrainer im ersten Kriegsmonat ins Ausland geflüchtet. Doch rund 6,5 Millionen Menschen leben als Flüchtlinge im eigenen Land.

„Wir sind den Mönchen sehr dankbar“

Auch das historische Basilianerkloster der Kreuzerhöhung in Butschatsch ist eine Zufluchtsstätte geworden. Das Kloster liegt zwischen Iwano-Frankiwsk und Ternopil und ist eines der Zentren der griechisch-katholischen Kirche in der Westukraine. Yevhen, der vor zwei Wochen mit seiner Frau Ivanka und den Kindern aus Kiew kam, ist einer von über 130 Flüchtlingen in den alten Klostermauern. „Wir sind sehr freundlich aufgenommen worden. Hier leben sehr freundliche Menschen, und die Freiwilligen helfen uns ständig. Wir sind den Mönchen sehr dankbar“, erzählt Yevhen gegenüber KIRCHE IN NOT.

Flüchtlinge, die bei den Basilianern in der Westukraine Aufnahme gefunden haben.

„Wir warten darauf, dass wir nach Hause können“

Auch Halyna, eine Frau mittleren Alters, die aus der Nähe von Kiew stammt, erzählt ihre Geschichte: „Wir sind so lange wie möglich in unserem Ort geblieben. Aber wir mussten gehen, weil wir beschossen wurden.“ Die Basilianermönche in Butschatsch hätten sie sehr zuvorkommend aufgenommen, „das ist keine Übertreibung.“ Halyna möchte die Ukraine nicht verlassen. „Wir warten darauf, dass wir nach Hause können, wenn es dann überhaupt noch ein Zuhause gibt. Ich danke allen sehr für die Solidarität.“

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Bitte schließen Sie die Menschen in der Ukraine in Ihr Gebet ein und beten Sie für eine friedliche und diplomatische Lösung der aktuellen Spannungen. Bestellen Sie hierfür unser kostenloses Gebetsblatt mit dem Gebet um Frieden für die Ukraine. Stellen Sie in unserer virtuellen Kapelle eine Kerze auf.

Auch Papst Franziskus beobachtet die Entwicklungen an der Ostgrenze der Ukraine und rief zum Gebet auf: „Ich appelliere eindringlich an alle Menschen guten Willens, ihr Gebet zum Allmächtigen Gott zu erheben, damit jede politische Aktion und Initiative im Dienst der menschlichen Geschwisterlichkeit stehe, mehr als der Einzelinteressen. Wer seine eigenen Ziele zum Schaden anderer verfolgt, verachtet seine eigene Berufung als Mensch, denn wir wurden alle als Geschwister geschaffen.“

Besonders werden wir in unseren Mittagsgebeten der Menschen in der Ukraine gedenken. Schließen Sie sich bitte an, damit der Glaube lebt und unser Gebet stärker sein möge als Waffen.

46 kontemplative Klöster weltweit sind der Einladung des päpstlichen Hilfswerks „Kirche in Not“ gefolgt, für die Wohltäter des Hilfswerks, die Projektpartner und alle Betroffenen der Corona-Pandemie zu beten. Unter den Teilnehmern dieser weltweiten Gebetskette befinden sich unter anderem kontemplative Klöster der Karmelitinnen, Benediktinerinnen, Dominikanerinnen, Klarissinnen sowie vier Männergemeinschaften.

Karmelitinnen in Venezuela. © Kirche in Not

Alle Klöster sind langjährige Projektpartner von „Kirche in Not“ und befinden sich meist selbst in einer angespannten Situation: etwa in Nigeria oder Burkina Faso und weiteren Ländern Afrikas, in denen Christen unter Terror und Verfolgung leiden. In lateinamerikanischen oder osteuropäischen Ländern haben sich die wirtschaftlichen Schwierigkeiten infolge der Corona-Pandemie noch verschärft.

„Die Brücke der Liebe trägt und hält“

Dennoch sind die Klöster innerhalb weniger Tage der Einladung von „Kirche in Not“ nachgekommen und tragen nun die Anliegen der von Corona betroffenen Wohltäter sowie die Sorgen der Projektpartner in aller Welt in ihren Gebeten mit. „Diese geistliche Solidarität zeigt: Die Brücke der Hilfe und der Liebe, die wir bei ,Kirche in Not‛ seit über 70 Jahren bauen, trägt und hält – gerade jetzt“, erklärte Herbert Rechberger, Nationaldirektor von „Kirche in Not“ Österreich. „Unsere Wohltäter können sich sicher sein: Ihre Unterstützung ist keine Einbahnstraße. Es kommt so viel an geistlicher Verbundenheit durch das Gebet und die Feier der heiligen Messe zurück – das erleben wir gerade jetzt ganz stark, das öffentliche kirchliche Leben eingeschränkt ist“, erklärte Rechberger.

Ukrainische Ordensfrau mit Schutzmaske. © Kirche in Not

Zeichen geistlicher Nähe und Solidarität

Zusammen mit den Zusagen für die jüngste Gebetsaktion haben die kontemplativen Klöster zahlreiche Botschaften der Solidarität gesandt. Sie spiegeln die eigenen Bedrohungen und Schwierigkeiten wider, in denen die Ordensleute leben. Sie dokumentieren aber auch die große Verbundenheit und Dankbarkeit gegenüber „Kirche in Not“. Stellvertretend dokumentieren wir fünf dieser Botschaften in Auszügen.

Karmelitinnen aus Morondava/Madagaskar:
„In diesen Zeiten der globalen Prüfung hören wir nie auf, den Herrn zu bitten, seinem Volk zu helfen, wie er es für sein Volk in der Wüste getan hat. Wir denken an alle Wohltäter, die krank sind und Hilfe benötigen, sowie an alle, die von COVID-19 betroffen sind. Auch unser Land Madagaskar wird von der Pandemie heimgesucht. Es gibt strenge Ausgangsverbote. Jetzt haben viele Menschen Angst, dass terroristische Milizen die Situation ausnutzen und zu Raubzügen aufbrechen. Das Corona-Virus terrorisiert uns und wir beten, dass die Diebe nicht noch mehr dazu beitragen, uns zu töten.“

Redemptoristinnen aus Diabo/Burkina Faso:
„Ja, unsere Kirche und unsere Welt durchlaufen eine Zeit der Prüfungen. Wir beten Tag und Nacht von ganzem Herzen, dass Gott diese Krankheit. Selbst zu dieser Zeit von COVID-19 müssen wir Ostern als Geheimnis unserer Erlösung feiern. Man kann die Kirchen abschließen. Man kann Versammlungen von Gläubigen verbieten. Aber man kann Ostern nicht aus unseren Herzen stehlen!“

Karmelitinnen aus Sarajewo/Bosnien und Herzegowina:
„Vielen Dank für alles, was Sie für unsere Gemeinschaft getan haben. Möge die Güte Gottes Ihnen mit Segen und allen notwendigen Gnaden alles hundertfach zurückgeben! Unsere Gemeinschaft übergibt mit Gebet und stillen täglichen Opfern Ihr Leben dem Herrn und bittet um die Barmherzigkeit Gottes für alle Bedürftigen dieser Tage, besonders für alle, die unter dem Corona-Virus leiden, das medizinische Personal und alle, die in großer Angst um ihr Leben kämpfen.“

Klarissinnen aus Indonesien:
„Die Nachrichten über das Corona-Virus prägen auch unsere Gemeinschaft. So viele Menschen bitten um das Gebet. Leider verlieren auch immer mehr Menschen ihr Leben. Wir können unsere Augen und Ohren vor ihren Schreien nicht verschließen. Wir versprechen, dass wir ihre Gebetsanliegen in unsere speziellen Gebete für die Projektpartner miteinschließen werden. Wir wissen, dass auch zahlreiche Wohltäter älter sind und alleine leben. Deshalb sprechen wir ein spezielles Gebet für alle Spender. Möge Gott sie erhalten und begleiten!“

Karmelitinnen aus Maracaibo/Venezuela:
„Wir schätzen Ihre Gebetsinitiative sehr. Die aktuelle Situation, die wir durchmachen, ist kritisch. In dieser Zeit ist es wichtig, starke ,Freunde Gottes‛ zu haben. Wir beten, dass wir Gott näher kommen und gemeinsam das Licht erreichen, das Jesus uns als Herr der Geschichte bereitet. Sie können auf uns zählen.”

Steyler Anbetungsschwester aus Indonesien. © Magdalena Wolnik/KIRCHE IN NOT
Das Coronavirus hat auch Osteuropa erreicht. Für die Ukraine könnte die Ausdehnung der Krankheit fatale Konsequenzen haben. Eine anhaltende Rentenkrise hat ältere Menschen bereits vor COVID-19 dem Risiko von Krankheit und Armut ausgesetzt. Hinzu kommt die anhaltende Kriegssituation im Osten der Ukraine, die viele Menschen noch weiter in die Verelendung treibt.

In der Ukraine und anderen Krisenländern stehen Priester und Ordensleute an vorderster Front im Einsatz für notleidende Menschen. Damit sie auch unter den Folgen der Corona-Pandemie weiterhin ihren sozialen wie seelsorgerischen Dienst ausüben können, hat das internationale päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ besondere Hilfen zur Verfügung gestellt. Vier ukrainische Ordensschwestern berichten über ihre Arbeit in Zeiten der Pandemie.

Schwester Daniela Pukhalska ist Krankenschwester in Odessa am Schwarzen Meer. Sie arbeitet in der Abteilung für Infektionskrankheiten und kennt das Leid aus erster Hand: „Zurzeit kommen viele Patienten mit Verdacht auf Corona zu uns“, berichtet sie. „Vor einigen Tagen wurde uns mitgeteilt, dass wir ab sofort nur noch Patienten aufnehmen, die positiv getestet wurden. Es gibt so viel Arbeit, dass ich am Ende des Arbeitstages sehr erschöpft bin.“ Selbst einige der Ärzte seien in Panik geraten, einige von ihnen hätten sogar gekündigt, erzählt Schwester Daniela. Sie dagegen bleibt relativ gelassen: „Wie unser Chefarzt immer sagt: Wir wussten, in welcher Abteilung wir arbeiten und was uns erwarten könnte.“

Schwester Justiniana versorgt eine Frau im Altenheim. © Kirche in Not
Schwester im Erzbistum Lemberg besucht einen hilfsbedürftigen Mann. © Kirche in Not

Sie selber habe keine Angst vor einer Infektion. Diese Zuversicht sei der Gnade Gottes und dem Umstand zu verdanken, dass viele Menschen für sie und für die Kranken beten, betont die Schwester, die der Gemeinschaft „Kleine Schwestern vom Unbefleckten Herzen Mariens“ angehört. „Ich weiß, dass viele Menschen für uns, für die Ärzte und das gesamte Personal beten, wofür wir sehr dankbar sind. Wir bitten weiterhin um Gebete, damit uns die Kraft nicht verlässt“, sagt Schwester Daniela.

„Nicht in Panik geraten, sondern Patienten beruhigen“

Mit der Pandemie konfrontiert sind auch Schwestern, die sich um ältere und pflegebedürftige Menschen kümmern, wie zum Beispiel Schwester Justiniana aus dem Altersheim „Maria, Mutter der Barmherzigkeit“ im westukrainischen Lemberg. Dort betreuen die St.-Joseph-Schwestern 25 bettlägerige Personen, die rund um die Uhr medizinische Betreuung brauchen. Während der Corona-Pandemie haben sie die Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Es sei zum Beispiel verboten, Patienten zu besuchen, erzählt Schwester Justiniana. Das Personal verwende Masken und Schutzkleidung. Alles werde streng desinfiziert. „Wir befürchten, dass uns die notwendigen Mittel und Medikamente bald ausgehen, denn es ist schwer, Nachschub zu besorgen“, berichtet Schwester Justiniana besorgt. „Trotz allem versuchen wir, nicht in Panik zu geraten, sondern die Patienten zu beruhigen und zu schützen.“

Mut für den täglichen Kampf schöpfe auch sie aus dem Glauben: „Wir haben Anfang April den 15. Todestag des heiligen Johannes Paul II. gefeiert. Wir erinnern uns an seine Worte: ,Hab keine Angst! Öffnet die Tore für Christus‛. Wenn wir uns für Christus öffnen und ihn annehmen, stehen wir unter seinem besonderen Schutz. Deshalb vertrauen wir ihm unser Zuhause und die ganze Welt an.“

Geistliche und materielle Sorgen für notleidende Menschen

Die Missionsbenediktinerin Jana Lypiwska arbeitet seit zwei Jahren in der Pfarrei des heiligen Aloisius in Schmerinka in der Zentralukraine. Ihre Hauptaufgabe war bis vor kurzem die Katechese für Kinder und Erwachsene sowie die Vorbereitung auf die Sakramente. Schwester Jana kümmerte sich aber auch um die alten und hilfsbedürftigen Menschen der Pfarrei. Das sei jetzt ihre wichtigste Beschäftigung, erzählt die Ordensfrau: „Gerade in dieser schwierigen Zeit der Ausgangssperren brauchen diese Menschen unsere Hilfe und unser Lebenszeugnis. Viele bitten uns um das Gebet. Wir öffnen unsere Kapelle für das persönliche Gebet, wir erledigen Einkäufe oder sind einfach für die Menschen in dieser schwierigen Zeit da.“

Schon vor der Pandemie war die wirtschaftliche Lage der Ukraine wegen des Krieges, in dem das Land sich seit 2014 befindet, sehr schlecht. Ersparnisse hat dort kaum jemand, und der Verlust der Arbeitsstelle durch die Pandemie bringt die Menschen an den Rand ihrer Existenz. Das spüren auch die Schwestern in Iwano-Frankiwsk in der Westukraine. Schwester Elena Gnadziuk gehört der Kongregation der „Myronositsi“ an. Ihr Kloster wird täglich von Menschen besucht, die sich in einer schwierigen finanziellen Situation befinden – täglich werden es mehr. Die Schwestern geben Lebensmittel aus. „Jedes Mal, wenn es klingelt und ich die Tür unseres Klosters öffne, sehe ich Menschen in Not“, erzählt Schwester Elena. „Gestern hat uns eine Frau um Essen für ihre drei Kinder gebeten. Nach ihr kam ein Mann, der um Essen für seine Mutter bat … Unter den Bedürftigen gibt es viele alleinstehende Menschen, die keinerlei Unterstützung haben. Wir sind für sie da.“

„Kirche in Not“ unterstützt alle genannten Klostergemeinschaften seit vielen Jahren. Das Hilfswerk fördert Ausbildung und Unterhalt der Ordensfrauen sowie ihren karitativen Einsatz. Um weiterhin helfen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden – online unter: www.kircheinnot.at/helfen/spenden

Schwester Elena gibt an der Klosterpforte Lebensmittel aus. © Kirche in Not

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