Bischof von Odessa: „In diesem Krieg sind beide Völker Opfer“
Spenden
Österreichisches Spendegütesiegel Ihre Spende ist steuerlich absetzbar!
Bischof von Odessa: „In diesem Krieg sind beide Völker Opfer“

Bischof von Odessa: „In diesem Krieg sind beide Völker Opfer“

01.04.2022 aktuelles

Die Desinformation der russischen Bevölkerung ist für den römisch-katholischen Bischof von Odessa, Stanislaw Schyrokoradjuk, eine der Ursachen für die Invasion in der Ukraine: „Wir Ukrainer sind die Opfer des Krieges, das russische Volk ist ein Opfer der Propaganda.“ Der Bischof war am vergangenen Dienstag bei einer Konferenz am internationalen Sitz des katholischen Hilfswerks KIRCHE IN NOT (ACN) in Königstein im Taunus zugeschaltet.

Laut Bischof Schyrokoradiuk sei der Krieg „kein Konflikt zwischen unseren beiden Völkern“. Die Bewohner Russlands hätten jedoch keinen Zugang zu vollständigen Informationen; viele von ihnen würden deshalb die russische Regierung unterstützen. Das heize die Aggression weiter an. „Ich hoffe, dass ihnen die Augen geöffnet werden, damit der Frieden kommen kann“, erklärte Schyrokoradiuk.

Bischof Stanislaw Schyrokoradjuk in der Kathedrale von Odessa.

Nothilfe für die Ukraine

Helfen Sie den notleidenden Menschen in der Ukraine.

“Weg der Freiheit weitergehen, auch wenn er für uns alle ein Kreuzweg ist“

Mit Blick auf die weitere Perspektive für die Ukraine betonte der Bischof, dass es für sein Land keine Alternative zu Unabhängigkeit, Freiheit und der Orientierung nach Europa gebe. „Das ist unser Weg, den wir gewählt haben. Diesen Weg wollen wir weitergehen, auch wenn er für uns alle ein Kreuzweg ist.“

Seine Bischofsstadt Odessa befinde sich aktuell im „Epizentrum des Krieges“, erklärte der Bischof. Jeden Tag gäbe es Luftalarme und Angriffe: „So viele Ruinen, so viel Tränen, so viel Blut in unserem Land.“ In der Ukraine seien im ersten Monat des Krieges hunderte Kinder getötet und schwer verletzt worden. „Die Kinder haben beim Beschuss Hände oder Füße verloren; es ist furchtbar!“ Der Hafen in Odessa sei aktuell blockiert; die ukrainische Armee habe jedoch den Vorstoß der russischen Marine zurückstoßen können.

Warteschlange bei der Ausgabe von Hilfsgütern in Odessa.

Auch kirchliche Gebäude zerstört

Sehr angespannt sei die Lage in den beiden anderen nordöstlich von Odessa gelegenen Hafenstädten Cherson und Mykolajiw. Cherson sei mittlerweile komplett besetzt; in Mykolajiw habe sich die russische Armee zwar weiter zurückgezogen, aber es gäbe tägliche Luftangriffe.

In der Nacht von 28. auf 29. März sei bei einem Angriff auch ein Gebäude der katholischen Pfarrgemeinde in Mykolajiw zerstört worden, berichtete der Bischof: „Dennoch wollen viele Bewohner bleiben, das ist meine große Sorge.“ Auch alle Priester seien nach wie vor in den umkämpften Regionen präsent. „Die Pfarrer fahren von Dorf zu Dorf und bringen den Menschen Hilfsgüter. Sie machen eine sehr engagierte Arbeit, obwohl es sehr gefährlich ist.“

Frauen in Odessa beten um Frieden.

Humanitäre Versorgung weitgehend gesichert

Da der Seeweg abgeschnitten ist, hat die Diözese Odessa-Simferopol eigene Transporter organisiert, die Lebensmittel und Medikamente aus dem westukrainischen Lwiw (Lemberg) abholen – oft unter Lebensgefahr. Lwiw ist der zentrale Verteilpunkt von Waren, die aus Polen und dem westlichen Ausland eintreffen.

Die humanitäre Versorgung in der Region Odessa sei aktuell weitgehend sichergestellt, erklärte der Bischof: „Wir helfen ohne Ansehen der Religion oder Nationalität – in Odessa leben Menschen aus 120 Nationen.“ Die Zusammenarbeit mit den anderen christlichen Konfessionen bei der Hilfe für die notleidende Bevölkerung laufe sehr gut, auch mit der ukrainisch-orthodoxen Kirche und mit den Protestanten.

KIRCHE IN NOT sei ebenfalls eine wichtige Stütze. Das Hilfswerk habe nicht nur als erstes seine Unterstützung angeboten, sondern gerade auch die Finanzierung von weiteren Fahrzeugen zugesagt, damit die Versorgung der Menschen in entlegenen Dörfern gewährleistet ist. „Wir sind von der Solidarität sehr bewegt“, betonte Bischof Schyrokoradjuk.

Insgesamt hielten die Menschen im Kriegsgebiet fest zusammen; es herrsche sogar Optimismus, stellt der Bischof fest: „Die Menschen habe den Humor nicht verloren und versuchen, auch die positive Seite des Lebens zu sehen. So ist Odessa!“

IHRE SPENDE FÜR DIE UKRAINE

Unterstützen Sie die Arbeit der Kirche in der Ukraine und helfen Sie den notleidenden Menschen mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Nothilfe Ukraine

BETEN SIE FÜR DIE MENSCHEN IN DER UKRAINE

Bitte schließen Sie die Menschen in der Ukraine in Ihr Gebet ein und beten Sie für eine friedliche und diplomatische Lösung der aktuellen Spannungen. Bestellen Sie hierfür unser kostenloses Gebetsblatt mit dem Gebet um Frieden für die Ukraine. Stellen Sie in unserer virtuellen Kapelle eine Kerze auf.

Auch Papst Franziskus beobachtet die Entwicklungen an der Ostgrenze der Ukraine und rief zum Gebet auf: „Ich appelliere eindringlich an alle Menschen guten Willens, ihr Gebet zum Allmächtigen Gott zu erheben, damit jede politische Aktion und Initiative im Dienst der menschlichen Geschwisterlichkeit stehe, mehr als der Einzelinteressen. Wer seine eigenen Ziele zum Schaden anderer verfolgt, verachtet seine eigene Berufung als Mensch, denn wir wurden alle als Geschwister geschaffen.“

Besonders werden wir in unseren Mittagsgebeten der Menschen in der Ukraine gedenken. Schließen Sie sich bitte an, damit der Glaube lebt und unser Gebet stärker sein möge als Waffen.

Online spenden

Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende – schnell und einfach online!