Viele Menschen in Saporischschja fragen sich staunend: „Wieso bleiben diese Ordensbrüder hier? Sie stammen doch aus Polen, warum bringen sie sich nicht in Sicherheit und gehen zurück in ihre Heimat?“ Aber die Albertinerbrüder setzen in der umkämpften Stadt ihren Dienst an den armen Menschen fort.
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung der südukrainischen Großstadt, die unter anderem für ihr unter Beschuss geratenes Atomkraftwerk bekannt wurde, ist geflüchtet. Von den ursprünglich 750 000 Einwohnern sind kaum mehr als 300 000 übrig.
Es kommt zu stundenlangen Stromausfällen, 90 Prozent der Schulen sind geschlossen, viele der noch in der Stadt verbliebenen Menschen halten sich aus Angst vor Luftangriffen nur noch in den Kellern ihrer Häuser auf. Auch in der Nähe des Hauses der Albertinerbrüder kommt es immer wieder zu Raketeneinschlägen.
Unterstützen Sie ihren Dient an den bedürftigen Menschen.
Im Oktober 2022 wurde in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft sogar ein siebenstöckiges Wohnhaus getroffen. Es gab ein Dutzend Tote – darunter eine Familie mit Kindern – und etwa 50 Verletzte. Der Teil der Stadt, wo sie ihre Armenküche betreiben, wurde ebenfalls schon wiederholt mit Raketen und Drohnen beschossen.
Die vier Brüder, die sich um notleidende und obdachlose Menschen kümmern und eine Bäckerei betreiben, werden in Saporischschja bleiben, solange es möglich ist. Ihre Hilfe wird mehr benötigt denn je, denn mittlerweile ist die Zahl der Hilfesuchenden auf über 1000 angewachsen. Vor dem Krieg waren es 150.
Die Preise in den Geschäften sind stark angestiegen; es gibt kaum Arbeit. Viele Menschen fragen sich, wie sie überleben sollen.
Aber auch die Albertinerbrüder selbst sind von den Preissteigerungen betroffen. Damit sie – wie hunderte andere ukrainische Ordensleute auch – ihren selbstlosen Dienst an den notleidenden Menschen fortsetzen können, wollen wir ihnen unter die Arme greifen. Wer möchte sie in ihrem mutigen Dienst stärken?
Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Ukraine
Im vergangenen Jahr hat das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) für die notleidenden Menschen in der Ukraine 292 Projekte in einem Umfang von fast zehn Millionen Euro unterstützt. Das geht aus einer vorläufigen Bilanz des Hilfswerks zum ersten Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine hervor.
„Kirche in Not“ hilft der katholischen Kirche in der Ukraine schon seit mehr als 70 Jahren. „Und jetzt müssen wir noch verstärkt helfen“ erklärte Herbert Rechberger, Nationaldirektor von Kirche in Not-Österreich.
„Die Solidarität unserer Wohltäter weltweit und auch in Österreich war überwältigend. Wir dürfen und werden auch jetzt nicht nachlassen. Die Kirchen in der Ukraine sind Zuflucht und Hoffnung für unzählige Menschen, denen der Krieg alles genommen hat.“
Unterstützen Sie die Hilfe von KIRCHE IN NOT für die Ukraine mit Ihrer Spende.
Berechnungen von „Kirche in Not“ kam die Hilfe mehr als 15 000 Menschen in der Ukraine unmittelbar zugute und wurde über die Diözesen der römisch-katholischen wie der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche verteilt. Der größte Teil floss in Existenzhilfen, damit Gemeindepfarrer, Ordensleute sowie diözesane Mitarbeiter in den umkämpften Gebieten ihre seelsorgliche und karitative Arbeit fortsetzen können. Viele kirchliche Mitarbeiter sind nicht geflohen, sondern sind auch unter Lebensgefahr bei den ihnen anvertrauten Menschen geblieben.
Zahlreiche Klöster und Priesterseminare vor allem in der Westukraine haben ihre Türen für Flüchtlingen geöffnet. „Kirche in Not“ hat die Versorgung dieser Menschen mitfinanziert sowie bei der Umrüstung von Küchen, Schlafräumen und Essensausgaben zum Beispiel mit mobilen Öfen und Haushaltswaren geholfen. Insgesamt konnten durch die Hilfe von „Kirche in Not“ rund 2500 Menschen in den kirchlichen Flüchtlingsunterkünften versorgt werden.
Kinder und Jugendliche leiden unter dem Krieg besonders; viele wurden aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen oder sind traumatisiert. „Kirche in Not“ hat im ersten Kriegsjahr Freizeitmaßnahmen und die Betreuung in kirchlichen Jugendhilfe-Einrichtungen für rund 2000 junge Menschen finanziert. Dazu zählten zum Beispiel Ferienlager in sicheren Gebieten.
Da durch russischen Beschuss zahlreiche Strom- und Gasleitungen beschädigt sind, leben hunderttausende Menschen ohne Strom, Gas und Wasser. „Kirche in Not“ hat 205 Stromgeneratoren und 78 Heizungssysteme für Klöster und Pfarreien finanziert, damit dort Menschen tageweise oder ganz unterkommen können. Zusätzlich finanzierte das Hilfswerk 25 Bau- und Renovierungsprojekte, bei denen zum Beispiel zerborstene Fenster ausgetauscht und Heizungen auf nachhaltige Energieformen umgerüstet wurden.
Ein großer Bedarf besteht bei zahlreichen Projektpartnern nach wie vor an geländegängigen Fahrzeugen, um Hilfsgüter von Polen oder der Westukraine aus im ganzen Land zu verteilen. „Kirche in Not“ konnte 80 solcher Fahrzeuge finanzieren.
Das Hilfswerk erhält zahlreiche Botschaften der Dankbarkeit von seinen lokalen Projektpartnern der Ukraine. So teilte das Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, in einer Videobotschaft mit: „Ich sende den Dank aus der Ukraine, mitten in der Kälte. Ohne Strom, ohne Heizung.“ Der römisch-katholische Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki aus Lemberg sprach ebenfalls seinen „aufrichtigen Dank an alle Wohltäter von ,Kirche in Not’“ aus und bat sie, „der Ukraine auch weiterhin ihre Hilfe zukommen zu lassen“.
Bei einer von „Kirche in Not“ veranstalteten Videokonferenz Anfang Februar hatte der Vertreter des Heiligen Stuhls in der Ukraine, Nuntius Visvaldas Kulbokas, erklärt: „Wir spüren Ihre Gegenwart und Ihre Gebete. Das ist sehr wichtig, um uns auf den Beinen zu halten, und wir sind dankbar dafür.“
Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Ukraine
„Manchmal sind wir enttäuscht über das Zögern der westlichen Politiker“, erklärte der ukrainische griechisch-katholische Exarch (Auslandsbischof) für Deutschland und Skandinavien, Bohdan Dzyurakh im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT (ACN).
Zum ersten Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine wies der Bischof darauf hin, dass ukrainische Verantwortliche noch kurz vor dem 24. Februar 2022 von westlicher Seite nur wenig Unterstützung erfahren hätten: „Dieses Gefühl der Verlassenheit war nicht weniger schmerzhaft als der Angriff selbst.“ Umso wichtiger seien die Massendemonstrationen und die Welle der Hilfsbereitschaft zur Unterbringung und Versorgung ukrainischer Flüchtlinge gewesen.
Unterstützen Sie die Hilfe von KIRCHE IN NOT für die Ukraine mit Ihrer Spende.
In der Wahrnehmung des Westens habe der Krieg vor einem Jahr begonnen, aber das sei nicht richtig: „Er dauert schon fast neun Jahre. Seit März 2014 wurde die Ukraine Opfer der russischen Aggression: Zuerst durch die gesetzwidrige Annexion der Krim und dann durch die Kämpfe in der Ostukraine. Das wurde oft vergessen, verschwiegen und ignoriert“, sagte Bischof Dzyurakh. Zunächst habe es sich um einen „hybriden Krieg“ gehandelt, die Soldaten hätten verdeckt gekämpft. Nun seien vor einem Jahr die Kämpfe offen ausgebrochen.
Europa sei nun aufgewacht und habe entdeckt, dass es in der Ukraine um den gesamten Kontinent gehe: „Es sind einfache Menschen, die in der Ukraine ihr Leben für Freiheit, Würde und Gerechtigkeit hingeben. Und dadurch zeigen sie auch den westlichen Politiker, dass es etwas gibt, wofür man nicht nur leben soll, sondern auch bereit sein kann zu sterben“, sagte Bischof Dzyurakh und wies auf die Maidan-Proteste in Kiew hin, bei denen Anfang 2014 mindestens 130 Demonstranten von Regierungstruppen getötet wurden: „Sie starben unter der Fahne der Europäischen Union. Das war das erste Mal in der Geschichte der EU, und es ist in der Ukraine passiert. Diese Menschen starben für Werte, die grundlegend sind für ganz Europa. Und die kann man nicht nur fordern, man muss sie auch verteidigen.“
Auf die Forderung westlicher Intellektueller angesprochen, nicht in den Konflikt einzugreifen, um das Leiden in der Ukraine nicht zu verlängern, erklärte Dzyurakh: „Mir ist eine Aussage von Papst Johannes Paul II. sehr wichtig: Es gibt keinen Frieden ohne Gerechtigkeit. Wir müssen die Dinge klar beim Namen nennen.“ Opfer und Aggressor dürften nicht miteinander verwechselt oder gleichgesetzt werden: „Der Krieg ist kein Fußballspiel mit zwei gleichberechtigten Gegnern. Es gibt einen Aggressor, der das Völkerrecht gebrochen hat, und es gibt ein Opfer, das auf brutale Weise angegriffen wurde.“
Der Bischof bedankte sich bei „Kirche in Not“ und seinen Wohltätern für die erfahrene Hilfe. In der Ukraine sei die Lage aufgrund der zerstörten Infrastruktur sehr angespannt: „Millionen von Menschen leben Tag und Nacht ohne Strom, Heizung und Wasser.“ Die Kirche habe nun Wärmezelte eingerichtet und Stromgeneratoren zur Verfügung gestellt, erklärte Bischof Dzyurakh. „Wir werden alles tun, um den Menschen zu helfen. Es ist die schwierigste Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.“
Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Ukraine
Die weltweite päpstliche Stiftung KIRCHE IN NOT (international: Aid to the Church in Need ACN) nimmt mit tiefer Trauer und großer Dankbarkeit Abschied von Papst em. Benedikt XVI.. Er sei ein großer Freund und Förderer des Hilfswerks gewesen, erklärt der Präsident von KIRCHE IN NOT (ACN), Mauro Kardinal Piacenza: „Das Lehramt von Papst Benedikt, der seine erste Enzyklika ,Deus caritas est’ der Nächstenliebe gewidmet hat, ist sehr wertvoll für ,Kirche in Not’ gewesen.“ Damit habe er die Mission des Hilfswerks gestärkt, dass sich „aufgrund seines Gründungscharismas ganz und gar mit der Nächstenliebe beschäftigt, um der leidenden Kirche zu helfen.“
Auf Auslandsreisen hatte Benedikt XVI. den Einsatz des Hilfswerks für notleidende und bedrängte Christen kennengelernt. 2007 war er zum Beispiel bei einer Apostolischen Reise nach Brasilien zu Besuch in einem Drogenrehabilitationszentrum „Fazenda da Esperança“ (Hof der Hoffnung), unterstützt von KIRCHE IN NOT.
Papst Benedikt hat die Arbeit des internationalen katholischen Hilfswerks viele Jahre lang maßgeblich begleitet. Kardinal Piacenza erinnert daran, dass es Benedikt XVI. gewesen sei, der im Jahr 2011 KIRCHE IN NOT in den Rang einer Päpstlichen Stiftung erhoben und einen umfassenden Modernisierungsprozess bei KIRCHE IN NOT einleitet hatte. In dem Bestätigungsschreiben (Chirograph) hatte der Papst die Verdienste des Hilfswerks gewürdigt, „das die Kirche seit 65 Jahren überall dort begleitet, wo es an finanziellen Mitteln fehlt und oder es zu Verstößen gegen die Religionsfreiheit kommt, so dass die Ausübung des Evangelisierungsauftrages schwierig oder gar unmöglich wird.“ KIRCHE IN NOT hat mit dieser Umwandlung zur Päpstlichen Stiftung ihre bis heute gültige Gestalt bekommen. Zum ersten Präsidenten ernannte Papst Benedikt XVI. Mauro Kardinal Piacenza.
Kardinal Joseph Ratzinger war der Arbeit von KIRCHE IN NOT schon in seiner Zeit als Kardinal und Präfekt der Glaubenskongregation verbunden. Schon im Jahr 2002 hatte er erklärt: „Ich unterstütze ,Kirche in Not’, weil ich weiß, dass da wirklich Dienst am Glauben getan wird. Manche meinen ja, man dürfe nur Soziales im engsten Sinne des Wortes unterstützen; was einer glaube, solle man jedem selbst überlassen. Aber in Wirklichkeit ist nichts wichtiger, als Gott zu den Menschen zu bringen, als ihnen zu Christus zu helfen, weil nur dann die Kräfte des Glaubens erwachen, die die entscheidende Art von Energie für die Weltgeschichte sind. KIRCHE IN NOT hilft der Not des Glaubens und tut damit das, was für unsere Welt am allermeisten nötig ist.“
Thomas Heine-Geldern, Geschäftsführender Präsident von KIRCHE IN NOT International erklärt: „Diese Kraft des Glaubens, von der Papst Benedikt sprach, kann KIRCHE IN NOT jedes Jahr in den Hunderttausenden von Spenden erleben, die es ermöglichen, die Kirche und den Glauben in der Welt zu stärken.“
Heine-Geldern erinnert zudem daran, wie sehr Papst Benedikt die Jugendlichen am Herzen lagen: „Auch dieses wichtige Anliegen hat er uns anvertraut durch die Betreuung, Verbreitung und Weiterentwicklung des Jugendkatechismus YOUCAT.“
Heute ist die YOUCAT-Stiftung fester Bestandteil von KIRCHE IN NOT. Sie unterstützt den Informations- und Verkündungsauftrag des Papstes. Im Vorwort des Jugendkatechismus wandte sich Papst Benedikt direkt an die Jugendlichen: „Ihr müsst wissen, was Ihr glaubt. Ihr müsst Euren Glauben so präzise kennen wie ein IT-Spezialist das Betriebssystem eines Computers. Ihr müsst ihn verstehen wie ein guter Musiker sein Stück. Ja, Ihr müsst im Glauben noch viel tiefer verwurzelt sein als die Generation Eurer Eltern, um den Herausforderungen und Versuchungen dieser Zeit mit Kraft und Entschiedenheit entgegentreten zu können.“
Das bleibende Erbe des verstorbenen Papstes für die ganze Kirche sei „das Gefühl der Identität und Zugehörigkeit inmitten der Diktatur des Relativismus, der oft zum Fundamentalismus geworden ist“, erklärt Kardinal Piacenza. Benedikt XVI. habe den Gläubigen vermittelt, dass das Christentum ebenso Religion der Freiheit ebenso wie Religion der Liebe sei. „Er hat aufgezeigt, dass an der Basis vieler eingeforderter Rechte der Relativismus zu finden ist, und dass die Freiheit, wo sie von der Realität getrennt wird, sich selbst vernichtet.“
Zusammen mit seiner Wertschätzung der Liturgie und des Gebetes habe der Papst damit Werte vermittelt, die auch in der Praxis von KIRCHE IN NOT „das praktische Handeln der Hilfe unterstützen und die sein Ursprung sind“, sagt Kardinal Piacenza. Er ruft die Wohltäter des Hilfswerks dazu auf, für den verstorbenen Papst em. und die ganze Kirche zu beten und die Botschaft Benedikts XVI. in den Werken der Nächstenliebe weiterzutragen.
Angesichts des Wintereinbruchs in der Ukraine und der Zerstörung großer Teile der Energieversorgung finanziert das weltweite katholische Hilfswerk KIRCHE IN NOT (ACN) Öfen und Generatoren für kirchliche Einrichtungen. Dort finden viele Einwohner und Flüchtlinge Zuflucht. Einfache Holzöfen werden auch in der lokalen Bevölkerung verteilt.
„Wir befürchten, dass der Wintereinbruch in Regionen, wo wegen der zerstörten Infrastruktur das Heizen nicht mehr möglich ist, zu noch mehr Vertriebenen führen wird. Die meisten von ihnen sind Frauen und Kinder“, erklärte die Projektreferentin von KIRCHE IN NOT für die Ukraine, Magda Kaczmarek, die gerade von einer Reise in die Ukraine zurückgekehrt ist.
Die aktuellen russischen Drohnenangriffe zielten Kaczmarek zufolge „nicht auf strategische Ziele“ ab, sondern darauf, „das tägliche Leben der Ukrainer zu verschlimmern“ und es „unmöglich zu machen, den Winter an diesen Orten zu überleben.“ In einigen Regionen des Landes, vor allem in der okkupierten Ostukraine, würden die Temperaturen im Winter üblicherweise auf unter Minus 20 Grad Celsius fallen. Nach Angaben der ukrainischen Regierung sind die Hälfte der Kraftwerke und Energieanlagen des Landes zerstört.
Als Reaktion auf die dramatische Versorgungslage hat KIRCHE IN NOT ein weiteres Hilfspaket für die Ukraine geschnürt: Dazu gehören Finanzhilfen für den Kauf von Heizöfen und Stromgeneratoren, darunter 40 Generatoren für das in größten Teilen von Russland besetzte ukrainisch griechisch-katholische Exarchat (Bistum) Donezk.
Auch in den heftig umkämpften Regionen um Charkiw und Saporischschja finanziert KIRCHE IN NOT Holzöfen, die von der dortigen römisch-katholischen Diözese ausgegeben werden. In den Wärmestuben, Suppenküchen und Ausgabestellen halten sich viele der verbliebenen Bewohner auf. „Viele alte, kranke und arme Menschen sind in Charkiw geblieben. Sie haben Angst vor dem Winter. Viele fragen sich, wie sie durchhalten sollen“, erklärte Kaczmarek.
Der Bischof von Charkiw-Saporischschja, Pawlo Honcharuk, bat KIRCHE IN NOT wegen des Wintereinbruchs um weitere Hilfen: „Für viele Menschen wird es eine große Herausforderung sein, ihre Wohnungen zu heizen, denn viele haben keinen Zugang zu Strom und Gas. Viele Menschen haben sich bereits mit der Bitte um Hilfe an uns gewandt.“
Die Energiekrise betreffe aber nicht nur die besetzten und umkämpften Gebiete, sondern die ganze Ukraine, stellte Magda Kaczmarek fest: „Ich habe das bei meinem vergangenen Besuch erlebt. Die Schwestern in einem der Klöster, das ich besucht habe, waren ohne Strom und Wasser – und das bei jetzt schon sehr niedrigen Temperaturen.“ Viele dieser Einrichtungen hätten Flüchtlinge aufgenommen und befürchteten, dass das Schlimmste jetzt im Winter noch bevorstehe.
Aufgrund des Strom- und Gasmangels suchen zahlreiche Pfarreien, Klöster und Priesterseminare nach neuen Energiequellen und wollen ihre Heizsysteme jetzt umstellen. Auch hier hilft KIRCHE IN NOT. So zum Beispiel im Priesterseminar von Ternopil in der Westukraine, das auf eine Heizung mit Holzpellets aus eigener Produktion umgerüstet hat. Damit konnten die Energiekosten erheblich gesenkt werden.
„Wir machen in der Ukraine eine äußerst schwierige Zeit durch“, schreibt Bischof Pawlo Honcharuk aus Charkiw an KIRCHE IN NOT. „Wir danken Ihnen für die Gebete und die Unterstützung, die wir von so vielen Menschen seit Beginn des Krieges erhalten haben. Möge Gotte alle Wohltäter reichlich belohnen.“
In der besetzten südostukrainischen Hafenstadt Berdjansk sind zwei katholische Priester von russischen Einheiten festgenommen worden. Den Geistlichen wird vorgeworfen, Waffen und Sprengstoff besessen und einen „terroristischen Akt“ vorbreitet zu haben. Dies teilte der Bischof des ukrainischen griechisch-katholischen Exarchats Donezk, Stepan Meniok, in einem Schreiben an KIRCHE IN NOT mit.
Bei den beiden Inhaftierten handelt es sich um die Patres Ivan Levytsky und Bohdan Heletta. Sie gehören der Ordensgemeinschaft der Redemptoristen an und sind einige der wenigen katholischen Geistlichen, die in den von Russland besetzen Gebieten tätig sind.
Pater Ivan leitete die Pfarre „Mariä Geburt“ in Berdjansk; Pater Bohdan war dort als Kaplan tätig. Sie betreuten die verbliebenen Katholiken, die sowohl dem lateinischen als auch dem ostkirchlichen Ritus angehören. Lokalen Berichten zufolge wurden die Ordensmänner wegen mutmaßlicher terroristischer Aktivitäten in einem Untersuchungsgefängnis in Berdjansk interniert.
Bischof Stepan Meniok wies in seiner Mitteilung die Vorwürfe gegen die beiden Geistlichen als falsch zurück. Die Verhaftung sei „grundlos und rechtswidrig“ erfolgt. Es handle sich um ein organsiertes Manöver zu Propagandazwecken: „Zum Zeitpunkt der Durchsuchung der Kirche und des Pfarrhauses waren die beiden Priester bereits in Haft. Das heißt, sie konnten das Vorgehen der russischen Soldaten in keiner Weise verfolgen und können deshalb keine Verantwortung für die angeblich bei ihnen gefunden Waffen übernehmen. Das ist eine klare Verleumdung.“
Die beiden Ordenspriester seien seit mehr als drei Jahren in der Stadt Berdjansk tätig, die in Folge der russischen Invasion in der Ukraine unter Besatzung steht. Berdjansk liegt am Asowschen Meer, etwa 80 Kilometer südlich von Mariupol.
Bischof Meniok rief dazu auf, die Verletzung grundlegender Menschenrechte international bekannt zu machen und so auf eine Freilassung der inhaftierten Geistlichen hinzuwirken: „Wir appellieren an die Behörden und alle Menschen guten Willens, sich diesem Anliegen anzuschließen und wir bitten um ein verstärktes Gebet.“
KIRCHE IN NOT hat bereits mehrere Berichte erhalten, wonach die russischen Einheiten in den eroberten Gebieten massiv gegen die lokale Bevölkerung vorgehen. So hatte der römisch-katholisch Bischof Pawlo Honcharuk aus Charkiw bereits im August im Gespräch mit dem Hilfswerk von sogenannten Filtrationslagern in den besetzten Gebieten berichtet: „Wenn jemand etwas gegen eine Frau hat, denkt er sich Verdächtigungen gegen sie aus, und sie wird sofort inhaftiert und von ihren Kindern getrennt. Es gibt viele solcher tragischen Geschichten.“
In der südukrainischen Stadt Saporischschja beeinträchtigt schwerer Raketenbeschuss die Hilfsaktionen der Albertinerbrüder und anderer kirchlicher Institutionen. Mehrfach sei es in unmittelbarer Nähe der Einrichtungen des Ordens zu schweren Detonationen gekommen. Das teilte der Generalobere der aus Polen stammenden Kongregation, Bruder Franciszek Grzelka, im Gespräch mit dem weltweiten päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) mit.
Die Albertinerbrüder betreiben in Saporischschja eine Suppenküche, eine Bäckerei und eine Obdachlosenunterkunft. Die Metropole mit rund einer Dreiviertelmillion Einwohner ist die sechstgrößte Stadt der Ukraine. In der Nähe befindet sich das größte Kernkraftwerk Europas, das von russischen Truppen besetzt wurde.
Bruder Franciszek Grzelka hatte kürzlich einen Hilfstransport nach Saporischschja begleitet. Dabei erlebte er einen Raketenangriff in der Nähe des Hauses der Ordensgemeinschaft mit, wie er „Kirche in Not“ berichtete: „In der Nacht gab es in dem Viertel, in dem unser Kloster steht, etwa zehn Explosionen. Die Fenster und Wände im Haus bebten. Wie sich später herausstellte, wurde ein siebenstöckiges Gebäude in unmittelbarer Nähe zerstört. Mehr als ein Dutzend Zivilisten wurden dabei getötet, und es gab etwa 50 Verletzte.“ Das Haus der Albertinerbrüder sei bislang verschont geblieben.
Auch tagsüber habe es mehrfach Fliegeralarm gegeben, zum Beispiel in dem Stadtviertel, in dem sich die Armenküche der Albertinerbrüder befinde. Dies gefährde auch die dortige Arbeit: „Ein Mitbruder sagte mir, dass es bei der Essensausgabe am Vormittag Explosionen in unmittelbarer Nähe gegeben habe. Glücklicherweise wurde keiner der armen Menschen verletzt, die dort anstanden“, sagte Bruder Franciszek. Die Angriffe hätten zugenommen, seit Präsident Putin die Provinz Saporischschja nach einer umstrittenen Volksabstimmung dem russischen Staatsgebiet eingegliedert habe. „Die Front ist nahe, keine 50 Kilometer entfernt. Aber Saporischschja ist nach wie vor in ukrainischer Hand.“
Bei seinem Aufenthalt hatte der Generalobere mit seinen Mitbrüdern im Stadtzentrum Hilfsgüter verteilt; dazu seien etwa 1300 Menschen gekommen, hauptsächlich Frauen und Kinder. „Es kamen Obdachlose, aber auch Menschen, die jetzt neu auf Hilfe angewiesen sind. Die Preise in den Geschäften sind stark angestiegen, und es gibt nur wenig Arbeit.“ Außerdem hielten sich viele Binnenflüchtlinge in Saporischschja auf, die aus den von Russland besetzten Gebieten gekommen seien.
Trotz der anhaltenden Gefechte setzen die Albertinerbrüder ihre Hilfstransporte fort; sie bringen einmal im Monat Lebensmittel, medizinische Hilfsgüter und technisches Gerät wie zum Beispiel Stromgeneratoren aus der Westukraine nach Saporischschja.
„Kirche in Not“ unterstützt die Arbeit der Ordensgemeinschaft in der Ukraine seit langem, zum Beispiel bei der Anschaffung von Fahrzeugen, mit Existenzhilfen oder bei der Instandsetzung ihrer Einrichtungen in Lemberg (Lwiw) und Saporischschja. „Solange es möglich ist, wollen wir vor Ort sein“, betont Bruder Franciszek. „Wir konzentrieren uns nicht auf militärische und politische Analysen. Wir beten um Frieden und helfen den Menschen, die in Not sind. Und davon gibt es derzeit viele.“
Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Nothilfe Ukraine
In Bulgarien hat der erste katholische Radiosender des Landes seinen Sendebetrieb aufgenommen. „Radio Ave Maria“ wurde am 18. Oktober, dem Gedenktag des heiligen Papst Johannes Paul II., in der Hauptstadt Sofia eingeweiht. KIRCHE IN NOT hat den Aufbau der Radiostation maßgeblich unterstützt.
Zur Einweihung war aus Rom Erzbischof Leonardo Kardinal Sandri angereist. Er leitet die Kongregation für die orientalischen Kirchen. „,Radio Ave Maria’ war ein großer Traum, jetzt ist er Wirklichkeit geworden“, sagte Kardinal Sandri. „Der neue Sender erlaubt es der Kirche, auch außerhalb ihrer Gebäude tätig zu sein – besonders für die Menschen, die leiden oder die keine Möglichkeit haben, zur Kirche zu gehen.“
Laut dem Vorsitzenden der bulgarischen Bischofskonferenz und bulgarisch-katholischen Bischof von Sofia, Christo Projkow, geht der neue Radiosender auf eine Initiative von Jugendlichen zurück: „Sie bitten uns seit Jahren darum und hatten bereits begonnen, zu Hause Sendematerial zu produzieren.“
Der Radiosender erfülle eine wichtige Funktion bei der Evangelisierung: „Es gibt zwar Jugendliche, die dank der Pfarreien und der Katecheten gut im Glauben ausgebildet sind. Aber im Allgemeinen wurden die jungen Menschen nicht im Glauben erzogen. Denn ihre Eltern haben während der kommunistischen Ära nichts erhalten, was sie weitergeben können.“
Bischof Projkow betonte, dass sich das Angebot von „Radio Ave Maria“ dabei nicht nur an Katholiken richte: „Es gibt einen Hunger nach religiöser Bildung, aber auch nach kultureller Bildung mit Musik- und Geschichtsprogrammen. Der Radiosender ist ein Projekt von allen und für alle.“
Das Studio von „Radio Ave Maria“ haben ihren Sitz im ehemaligen Wohngebäude von Angelo Roncalli, dem späteren heiligen Papst Johannes XXIII. Er war von 1925 bis 1934 als Gesandter des Vatikans in Sofia tätig. Mit der Leitung des neuen Radiosenders wurden Franziskaner aus Polen betraut.
In Bulgarien sind heute rund 83 Prozent der Einwohner Christen. Die meisten von ihnen gehören der orthodoxen Kirche an. Die Zahl der Katholiken liegt bei etwa 70 000, das ist ein Prozent der Bevölkerung. Einen Bevölkerungsanteil von knapp 14 Prozent machen Muslime aus, die meisten von ihnen haben türkische Wurzeln.
Während der kommunistischen Diktatur in Bulgarien zwischen 1946 und 1990 war besonders die katholische Kirche schwerer Verfolgung ausgesetzt. Projektpartnern von KIRCHE IN NOT zufolge war in diesen Jahrzehnten jeder Priester mindestens einmal inhaftiert. Kirchliches Eigentum wurden beschlagnahmt, Priesterseminare geschlossen und ausländische Geistliche ausgewiesen.
Bischof Christo Projkow erzählte gegenüber KIRCHE IN NOT: „Ich wurde 1971 zum Priester geweiht. Ich war nach 19 Jahren der erste und einzige katholische Priester aus Bulgarien; es dauerte weitere fünf Jahre, bis der nächste Priester geweiht wurde.“
Nach dem Fall des Kommunismus hat sich die katholische Kirche Bulgariens langsam wieder erholt. Heute zählt hat sie rund 60 Priester und 100 Ordensleute, die dem lateinischen wie dem byzantinischen Ritus angehören. Im Land gibt es mehrere geistliche Gemeinschaften, in denen hunderte Gläubige organisiert sind. „Mit Hilfe von KIRCHE IN NOT ist es uns gelungen, einige Kirchengebäude zu renovieren und neue zu bauen“, sagte Bischof Projkow.
Kurienkardinal Sandri fügte bei der Einweihung des neuen Radiosenders hinzu: „Alle Wohltäter, die von ihren Ländern aus die Werke der Nächstenliebe unterstützen, sollten wissen: Sie sind große Akteure der Kirche in Bulgarien.“
Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Bulgarien
Am ersten Tag der russischen Invasion wurde Bischof Vasyl Tuchapets vom Lärm der Explosionen geweckt. Die Bombardierung Charkiws hatte begonnen. Nun dauert sie schon fast acht Monate an. Tuchapets lief zu seiner Kathedrale, dem Zentrum der griechisch-katholischen Gläubigen in der zweitgrößten Stadt der Ukraine. Er sah Menschen in Panik, die versuchten, irgendwie zum Bahnhof zu kommen – nur weg aus dieser Hölle.
Bischof Tuchapets tat das Gegenteil. Seine erste Anweisung nach Kriegsbeginn war: Alle Priester seiner Diözese bleiben in ihren Gemeinden. Sicher ein großes Opfer: Viele Priester der griechisch-katholischen Kirche sind verheiratet und haben Kinder. Sie mussten nun ihre Familien in Sicherheit bringen – ohne zu wissen, ob sie ihre Lieben jemals wiedersehen. Tuchapets wusste, was er verlangte, ist aber dennoch überzeugt: „Die Priester sollen keine Angst haben. Wenn sie weggingen, wäre das ein großer Verlust für alle.“
Diese Nähe der Kirche zu den Menschen gerade jetzt wüssten viele Menschen zu schätzen, erzählt der Bischof dem weltweiten katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT. Menschen, die er noch nie in der Kirche gesehen hatte, sprachen ihn an: „Danke, dass Sie bei uns geblieben sind.“
Das griechisch-katholische Exarchat von Charkiw wurde 2014 errichtet. Es umfasst ein Gebiet etwa in der Größe Österreichs. Hier, im Osten der Ukraine, gehören die meisten Menschen der orthodoxen Kirche an. Auch die atheistische Politik der früheren Sowjetunion wirkt hier noch stärker nach als anderswo.
Die Türen der Kirche stünde im Krieg mehr denn je für alle offen, betont Bischof Tuchapets. Jeden Tag kämen Menschen zu ihm. Sie suchten nicht nur humanitäre Hilfe. „Sie wollen beten. Sie haben Fragen und suchen nach Antworten. Manche wollen nach Jahren heiraten oder ihr Kind taufen lassen.“
Überhaupt, die Kinder: Sie hätten Monate allein in Luftschutzkellern, Bunkern oder Wohnungen verbracht – sofern die noch stehen. In der Kathedrale und den angrenzenden Räumen organisieren Ordensfrauen jetzt Sport, Spiele und Religionsunterricht. Wichtig ist auch das Programm „Ferien mit Gott“, das Kindern ein paar unbeschwerte Tage ermöglichen möchte. KIRCHE IN NOT unterstützt diese Feriencamps seit langem. In Kriegszeiten wurde das Angebot nicht gestoppt, sondern im Gegenteil erhöht.
Gottesdienst feiert Bischof Tuchapets mit seiner Gemeinde in der Unterkirche seiner Kathedrale. Der Hauptraum wird im Krieg als Warenlager genutzt. Schon kurz nach Kriegsbeginn trafen die ersten Hilfslieferungen in Charkiw ein. Jeden Tag sortieren Priester, Ordensfrauen und Freiwillige Kleidung, Medikamente, Hygieneartikel, Kindersachen und mehr.
Es geht zu wie einem Bienenschwarm: Bis zu 2000 Menschen kommen regelmäßig in die Kathedrale, berichtet der Bischof. Die Ausgabe von Hilfsgütern musste jedoch zuletzt von drei auf einen Tag in der Woche reduziert werden: Der bevorstehende Winter zwingt dazu, die Waren stärker zu rationieren. „Der Winter wird schwierig. Wir brauchen weiterhin Hilfe“, betont Bischof Tuchapets. Besonders wichtig seien jetzt Medikamente: Viele Menschen würden jetzt mit zunehmender Kälte krank. Zahlreiche Menschen strömten nach wie vor aus den Dörfern in die Stadt. Gerade die ländlichen Gebiete sind schwer zerstört; die Situation dort ist noch unsicherer als in Charkiw.
Acht Monate Krieg und niemand kann sagen, was die Zukunft bringt. Der griechisch-katholische Bischof ist dennoch zuversichtlich: „Unsere Infrastruktur funktioniert nach wie vor. Wir bleiben nahe bei den Menschen und wir bleiben zusammen. Möge der Herr Sie für alle Unterstützung segnen, die für die Arbeit unserer Kirche so wichtig ist!“
KIRCHE IN NOT erhält von seinen Projektpartnern in der Ukraine dringende Hilfsgesuche nach Transportautos. Diese werden benötigt, um humanitäre Güter zu verteilen oder Flüchtlinge zu transportieren. Unser Hilfswerk hat seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar bereits 29 Fahrzeuge für die kirchliche Nothilfe finanziert.
Insgesamt hat KIRCHE IN NOT den Einsatz der römisch-katholischen und der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine für die Betroffenen des Krieges bislang mit mehr als fünf Millionen Euro unterstützt. Zu einem Schlüsselfaktor der Hilfe ist mittlerweile der Transport geworden, wie folgende Beispiele zeigen.
Stradch ist eine Kleinstadt im Westen der Ukraine; rund 25 Kilometer sind es bis nach Lemberg (Lwiw), die polnische Grenze ist nicht weit. In der Stadt befindet sich eine Marienwallfahrtstätte. Das dortige Pilgerhaus, das erst im Herbst 2021 eingeweiht wurde, hat seit Kriegsbeginn die Tore für Flüchtlinge geöffnet. Seit Februar haben dort über 350 Menschen vorübergehend Obdach gefunden. Auch aktuell ist das Pilgerhaus voll belegt mit 50 Personen, darunter 19 Kinder und Jugendliche.
Bislang hatte der Leiter der Wallfahrtsstätte kein Auto. Doch ohne ist es nahezu unmöglich, für die Flüchtlinge zu sorgen. Regelmäßig müssen Menschen vom Bahnhof abgeholt oder hingebracht werden.
Die Flüchtlinge müssen auch in das 35 Kilometer entfernte Bezirksamt, um ihre Papiere zu regeln, nicht zu vergessen die Einkäufe, um 50 Personen Tag für Tag zu versorgen. KIRCHE IN NOT hat dem Wallfahrtspfarrer jetzt einen Zuschuss für ein Auto gegeben. Dies entlastet die Situation erheblich.
Auch für die Ordensgemeinschaft der Pallottiner in Bilohirja, einer Kleinstadt zwischen Kiew und Lwiw, hat KIRCHE IN NOT ein Fahrzeug finanziert. Derzeit halten sich in der Stadt und Umgebung etwa 2000 Vertriebene auf. Die Pallottiner haben ihr Kloster ebenfalls für Flüchtlinge geöffnet und inzwischen über 500 Menschen beherbergt. Aktuell leben dort 17 Mütter mit ihren Kindern. Auch hier sind tägliche Transport- und Versorgungsfahrten nötig.
Der Betrieb im kleinen Kinderheim, das die Pallottiner zusammen mit Missionsbenediktinerinnen betreiben, geht unvermindert weiter. Dort leben zehn Kinder. Sie können nicht mehr zu ihren Eltern zurück, da sie von ihnen misshandelt oder kaum versorgt wurden. Neu hinzugekommen ist ein 12-jähriger Junge aus der Region Donezk. Seine Eltern kamen bei einem Bombenangriff ums Leben.
Auch die kleine Gemeinschaft im Kinderheim braucht regelmäßig ein Auto: Kinder müssen zum Arzt, oder es sind Behördenangelegenheiten zu erledigen.
Als wären das noch nicht genug Aufgaben, ist der Obere des Pallottinerklosters auch noch Seelsorger bei einer Hilfsorganisation. Er reist deshalb regelmäßig an die Frontlinie im Osten und Süden der Ukraine und hilft dabei, Menschen auf den Dörfern zu versorgen.
Die Straßen dorthin waren schon vor dem Krieg in einem schlechten Zustand, nun sind sie teilweise völlig zerstört. Das alte Auto der Pallottiner erlitt bei einem Unfall einen Totalschaden. Seither war die Gemeinschaft trotz ihrer vielen Verpflichtungen ohne Fahrzeug.
KIRCHE IN NOT hat deshalb auch hier schnell mit einem Zuschuss geholfen. Hier wie andernorts kann der Einsatz der Kirche für Menschen in Not weitergehen.
Unterstützen Sie die Arbeit der Kirche in der Ukraine und helfen Sie den notleidenden Menschen mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Nothilfe Ukraine
Bitte schließen Sie die Menschen in der Ukraine in Ihr Gebet ein und beten Sie für eine friedliche und diplomatische Lösung der aktuellen Spannungen. Bestellen Sie hierfür unser kostenloses Gebetsblatt mit dem Gebet um Frieden für die Ukraine. Stellen Sie in unserer virtuellen Kapelle eine Kerze auf.
Auch Papst Franziskus beobachtet die Entwicklungen an der Ostgrenze der Ukraine und rief zum Gebet auf: „Ich appelliere eindringlich an alle Menschen guten Willens, ihr Gebet zum Allmächtigen Gott zu erheben, damit jede politische Aktion und Initiative im Dienst der menschlichen Geschwisterlichkeit stehe, mehr als der Einzelinteressen. Wer seine eigenen Ziele zum Schaden anderer verfolgt, verachtet seine eigene Berufung als Mensch, denn wir wurden alle als Geschwister geschaffen.“
Besonders werden wir in unseren Mittagsgebeten der Menschen in der Ukraine gedenken. Schließen Sie sich bitte an, damit der Glaube lebt und unser Gebet stärker sein möge als Waffen.
Laut dem römisch-katholischen Bischof Pavlo Honcharuk aus Charkiw werden in der ostukrainischen Stadt Schulen, Kindergärten und andere zivile Einrichtungen gezielt mit Raketen beschossen. Es seien mindestens 20 Schulen zerstört worden, berichtete der Bischof gegenüber KIRCHE IN NOT: „Wer immer noch der Vorstellung anhängt, dass Russland nur militärische Einrichtungen bombardiert, der macht sich etwas vor.“
Nach wie vor halte sich eine „große Anzahl“ von Kindern in der Stadt auf: „Sie sind oft in Luftschutzkellern untergebracht“, sagte Bischof Honcharuk, der das Bistum Charkiw-Saporischschja leitet. Sie lebten in einer Parallelwelt und könnten oft nicht begreifen, was um sie herum geschieht. „Die Kirche hilft den Eltern und stellt Hygieneartikel, Lebensmittel und anderes mehr zur Verfügung.“
Charkiw ist die zweitgrößte Stadt der Ukraine und liegt nur etwa 20 Kilometer vom Frontverlauf entfernt. Die Metropole wird regelmäßig beschossen, auch im Umland gebe es schwere Verwüstungen: „Sie zerstören auch Dörfer; einige werden einfach dem Erdboden gleichgemacht.“ Entlang der Linie zu den von Russland eroberten Gebieten spielten sich jeden Tag dramatisch Szenen ab, berichtete Bischof Honcharuk: „Ich habe einen Soldaten getroffen, der von seiner Stellung aus sein Zuhause sehen kann. Seine Frau und seine beiden Kinder sind unter der Besatzung geblieben. Jeden Tag kann er sie sehen, aber er kann sie nicht anrufen, er kann ihnen nicht einmal ein Zeichen geben.“
Völlig unbekannt sei das Schicksal der Kriegsgefangenen. Er sei kein Kontakt zur gegnerischen Seite möglich, darum könne er nichts tun, wenn Angehörige ihn um Hilfe für inhaftierte Soldaten bitten.
Der Bischof sprach gegenüber KIRCHE IN NOT auch von sogenannten Filtrationslagern in den von Russland eroberten Gebieten, zum Beispiel in Mariupol: „Wenn jemand etwas gegen eine Frau hat, denkt er sich Verdächtigungen gegen sie aus, und sie wird sofort inhaftiert und von ihren Kindern getrennt. Es gibt viele solcher tragischen Geschichten.“
Der Krieg habe auch die ökumenische Zusammenarbeit intensiviert, vor allem mit der von Russland unabhängigen Orthodoxen Kirche der Ukraine. So hatte Bischof Honcharuk seinen orthodoxen Amtsbruder vier Monate bei sich aufgenommen, nachdem dessen Haus zerstört worden war. Man habe zusammen verletzte Personen besucht oder Menschen, die in U-Bahn-Stationen Zuflucht suchten. Auch gebe es Kontakte zur evangelischen Kirche und zur jüdischen Gemeinde, um die Hilfsarbeit zu koordinieren.
Bischof Honcharuk zeigte sich beeindruckt von der hohen Einsatzbereitschaft der Menschen, die sich über die Kirche engagieren. Das sei auch ein Glaubenszeugnis: „Ein gläubiger Mensch hilft als Dienender, weil er weiß, an wen er glaubt und warum er hilft. Diese Haltung ist ein Licht für Menschen, die Gott nicht kennen.“
Eines der schwierigsten Erlebnisse in jüngster Zeit sei für ihn gewesen, als er einen dreijährigen Jungen im Krankenhaus besuchte, der bei einem Angriff schwer verletzt worden sei: „Es ist unklar, ob er überleben wird. Er ist nur hier, weil jemand einen Krieg wollte“, erklärte der Bischof. In solchen Situationen fühle er sich machtlos. „Auf der anderen Seite gibt es auch das Bewusstsein, dass der Herr mich hierherschickt, um zu dienen.“
Unterstützen Sie die Arbeit der Kirche in der Ukraine und helfen Sie den notleidenden Menschen mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Nothilfe Ukraine
Bitte schließen Sie die Menschen in der Ukraine in Ihr Gebet ein und beten Sie für eine friedliche und diplomatische Lösung der aktuellen Spannungen. Bestellen Sie hierfür unser kostenloses Gebetsblatt mit dem Gebet um Frieden für die Ukraine. Stellen Sie in unserer virtuellen Kapelle eine Kerze auf.
Auch Papst Franziskus beobachtet die Entwicklungen an der Ostgrenze der Ukraine und rief zum Gebet auf: „Ich appelliere eindringlich an alle Menschen guten Willens, ihr Gebet zum Allmächtigen Gott zu erheben, damit jede politische Aktion und Initiative im Dienst der menschlichen Geschwisterlichkeit stehe, mehr als der Einzelinteressen. Wer seine eigenen Ziele zum Schaden anderer verfolgt, verachtet seine eigene Berufung als Mensch, denn wir wurden alle als Geschwister geschaffen.“
Besonders werden wir in unseren Mittagsgebeten der Menschen in der Ukraine gedenken. Schließen Sie sich bitte an, damit der Glaube lebt und unser Gebet stärker sein möge als Waffen.
Fünf Monate nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine zieht das Hilfswerk Bilanz über die in das Land geflossenen Hilfen: rund 5 Millionen Euro an Soforthilfe und für andere Initiativen, um die katholische Kirche beider Riten in ihrem gewaltigen Bemühen zu unterstützen, ihren Gläubigen zur Seite zu stehen.
Zusätzlich zu der ersten Soforthilfe hat das Hilfswerk in den letzten drei Monaten von Mai bis Juli weitere 2,5 Millionen Euro bereitgestellt. Mit der im Juli gegebenen Zusage für 34 neue Hilfsprojekte für die Kirche in der Ukraine erreicht die bisherige Unterstützung seitens des Hilfswerks im Jahr 2022 einen Umfang von 5 Millionen Euro. Die österreichischen Wohltäter haben bis jetzt mit knapp 700 000 Euro beigetragen, die Not der Menschen in der Ukraine zu lindern.
„Die schlimmsten Folgen des Krieges werden nicht unmittelbar eintreten: Die psychischen, geistlichen, physischen und humanitären Folgen werden erst später zu spüren sein. Nur Gott kann die tiefsten Wunden heilen. Wir aber versuchen, die dringendsten Bedürfnisse zu lindern und die Ortskirche zu unterstützen, damit sie ihre Mission weiterführen können“, so Thomas Heine-Geldern, Geschäftsführender Präsident von „Kirche in Not“ International.
„Dank der Hilfe der Wohltäter von „Kirche in Not“ können Priester und Ordensleute den Mangel an Nahrungsmitteln, grundlegenden Hygieneartikeln und Medikamenten für die vielen Binnenvertriebenen verringern. Darüber hinaus bieten sie den durch den Verlust von Familie und Heimat traumatisierten Menschen psychologische und geistliche Unterstützung“, so Thomas Heine-Geldern.
„Wir stehen in täglichem Kontakt mit dem ganzen Land“, ergänzt Magda Kaczmarek, seit 14 Jahren „Kirche in Not“-Projektmanagerin für die Ukraine. „So können wir die Projekte ermitteln, die die Kirche vor Ort als vorrangig ansieht. Damit sind wir in unserer Unterstützung Monat für Monat flexibel.“
„Der Schmerz ist enorm“, erinnert sich Kaczmarek, die die Ukraine im April besuchte. „Das war eine sehr emotionale Erfahrung. Wir sind Flüchtlingen begegnet, die einfach nur geweint haben. Da war es wichtig, sie einfach in den Arm zu nehmen. Es gab aber auch Flüchtlinge, die komplett verstummt waren. Ich erinnere mich an einen jungen Mann, ungefähr 30 Jahre alt, der seit Beginn des Krieges kein Wort mehr gesprochen hat.“
„Die Kirche ist der Anker, der das Boot in der Flut hält“, sagt Kaczmarek. „Die große Sorge und Angst aller gilt dem kommenden Winter. Aber bereits jetzt haben sie Angst, dass sich die Lebensmittel- und Treibstoffknappheit Ende August noch verschärfen wird“, sagt sie.
Dank der Großzügigkeit der Wohltäter von „Kirche in Not“ auf der ganzen Welt hat das Hilfswerk Hilfen im Wert von rund 5 Millionen Euro in mehreren Phasen bewilligen können. Zu den in den ersten fünf Kriegsmonaten durchgeführten Projekten gehören:
„Die größte Last für die kirchlichen Einrichtungen in der Ukraine, die tausende von Binnenflüchtlinge in alle Diözesen empfangen, sind aktuell die laufenden Kosten wie Strom, Wasser, Heizung. Die Kirchen haben im wahrsten Sinne des Wortes die Türen für alle aufgemacht. Aber das ist auch eine finanzielle Herausforderung“, erklärt Kaczmarek. „Wir haben in diesen fünf Monaten sehr geholfen und werden weiterhin verstärkt helfen, denn wir müssen den Menschen Hoffnung geben“, so Kaczmarek.
Unterstützen Sie die Arbeit der Kirche in der Ukraine und helfen Sie den notleidenden Menschen mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Nothilfe Ukraine
Bitte schließen Sie die Menschen in der Ukraine in Ihr Gebet ein und beten Sie für eine friedliche und diplomatische Lösung der aktuellen Spannungen. Bestellen Sie hierfür unser kostenloses Gebetsblatt mit dem Gebet um Frieden für die Ukraine. Stellen Sie in unserer virtuellen Kapelle eine Kerze auf.
Auch Papst Franziskus beobachtet die Entwicklungen an der Ostgrenze der Ukraine und rief zum Gebet auf: „Ich appelliere eindringlich an alle Menschen guten Willens, ihr Gebet zum Allmächtigen Gott zu erheben, damit jede politische Aktion und Initiative im Dienst der menschlichen Geschwisterlichkeit stehe, mehr als der Einzelinteressen. Wer seine eigenen Ziele zum Schaden anderer verfolgt, verachtet seine eigene Berufung als Mensch, denn wir wurden alle als Geschwister geschaffen.“
Besonders werden wir in unseren Mittagsgebeten der Menschen in der Ukraine gedenken. Schließen Sie sich bitte an, damit der Glaube lebt und unser Gebet stärker sein möge als Waffen.