Ukraine: Bischof von Charkiw berichtet von Raketenangriffen auf Schulen und Kindergärten
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Ukraine: Bischof von Charkiw berichtet von Raketenangriffen auf Schulen und Kindergärten

Ukraine: Bischof von Charkiw berichtet von Raketenangriffen auf Schulen und Kindergärten

29.08.2022 aktuelles

Laut dem römisch-katholischen Bischof Pavlo Honcharuk aus Charkiw werden in der ostukrainischen Stadt Schulen, Kindergärten und andere zivile Einrichtungen gezielt mit Raketen beschossen. Es seien mindestens 20 Schulen zerstört worden, berichtete der Bischof gegenüber KIRCHE IN NOT: „Wer immer noch der Vorstellung anhängt, dass Russland nur militärische Einrichtungen bombardiert, der macht sich etwas vor.“

Nach wie vor halte sich eine „große Anzahl“ von Kindern in der Stadt auf: „Sie sind oft in Luftschutzkellern untergebracht“, sagte Bischof Honcharuk, der das Bistum Charkiw-Saporischschja leitet. Sie lebten in einer Parallelwelt und könnten oft nicht begreifen, was um sie herum geschieht. „Die Kirche hilft den Eltern und stellt Hygieneartikel, Lebensmittel und anderes mehr zur Verfügung.“

- Pavlo Honcharuk, Bischof von Charkiw-Saporischschja
Zerstörungen in einer Straße in Charkiw. Die zweitgrößte Stadt der Ukraine liegt nur wenige Kilometer von der umkämpften Frontlinie entfernt.

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Front trennt Familien

Charkiw ist die zweitgrößte Stadt der Ukraine und liegt nur etwa 20 Kilometer vom Frontverlauf entfernt. Die Metropole wird regelmäßig beschossen, auch im Umland gebe es schwere Verwüstungen: „Sie zerstören auch Dörfer; einige werden einfach dem Erdboden gleichgemacht.“ Entlang der Linie zu den von Russland eroberten Gebieten spielten sich jeden Tag dramatisch Szenen ab, berichtete Bischof Honcharuk: „Ich habe einen Soldaten getroffen, der von seiner Stellung aus sein Zuhause sehen kann. Seine Frau und seine beiden Kinder sind unter der Besatzung geblieben. Jeden Tag kann er sie sehen, aber er kann sie nicht anrufen, er kann ihnen nicht einmal ein Zeichen geben.“

Völlig unbekannt sei das Schicksal der Kriegsgefangenen. Er sei kein Kontakt zur gegnerischen Seite möglich, darum könne er nichts tun, wenn Angehörige ihn um Hilfe für inhaftierte Soldaten bitten.

Der Bischof sprach gegenüber KIRCHE IN NOT auch von sogenannten Filtrationslagern in den von Russland eroberten Gebieten, zum Beispiel in Mariupol: „Wenn jemand etwas gegen eine Frau hat, denkt er sich Verdächtigungen gegen sie aus, und sie wird sofort inhaftiert und von ihren Kindern getrennt. Es gibt viele solcher tragischen Geschichten.“

Die Hilfsbereitschaft ist groß. Die römisch-katholische Kathedrale in Charkiw ist auch ein Lagerraum für Hilfspakete. Sie werden von vielen freiwilligen Helfern an bedürftige Familien weitergegeben, zum Teil unter Lebensgefahr.

Zusammenarbeit mit anderen Kirchen und Religionen

Der Krieg habe auch die ökumenische Zusammenarbeit intensiviert, vor allem mit der von Russland unabhängigen Orthodoxen Kirche der Ukraine. So hatte Bischof Honcharuk seinen orthodoxen Amtsbruder vier Monate bei sich aufgenommen, nachdem dessen Haus zerstört worden war. Man habe zusammen verletzte Personen besucht oder Menschen, die in U-Bahn-Stationen Zuflucht suchten. Auch gebe es Kontakte zur evangelischen Kirche und zur jüdischen Gemeinde, um die Hilfsarbeit zu koordinieren.

Bischof Honcharuk zeigte sich beeindruckt von der hohen Einsatzbereitschaft der Menschen, die sich über die Kirche engagieren. Das sei auch ein Glaubenszeugnis: „Ein gläubiger Mensch hilft als Dienender, weil er weiß, an wen er glaubt und warum er hilft. Diese Haltung ist ein Licht für Menschen, die Gott nicht kennen.“

Eines der schwierigsten Erlebnisse in jüngster Zeit sei für ihn gewesen, als er einen dreijährigen Jungen im Krankenhaus besuchte, der bei einem Angriff schwer verletzt worden sei: „Es ist unklar, ob er überleben wird. Er ist nur hier, weil jemand einen Krieg wollte“, erklärte der Bischof. In solchen Situationen fühle er sich machtlos. „Auf der anderen Seite gibt es auch das Bewusstsein, dass der Herr mich hierherschickt, um zu dienen.“

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Auch Papst Franziskus beobachtet die Entwicklungen an der Ostgrenze der Ukraine und rief zum Gebet auf: „Ich appelliere eindringlich an alle Menschen guten Willens, ihr Gebet zum Allmächtigen Gott zu erheben, damit jede politische Aktion und Initiative im Dienst der menschlichen Geschwisterlichkeit stehe, mehr als der Einzelinteressen. Wer seine eigenen Ziele zum Schaden anderer verfolgt, verachtet seine eigene Berufung als Mensch, denn wir wurden alle als Geschwister geschaffen.“

Besonders werden wir in unseren Mittagsgebeten der Menschen in der Ukraine gedenken. Schließen Sie sich bitte an, damit der Glaube lebt und unser Gebet stärker sein möge als Waffen.

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