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Viele Menschen in Saporischschja fragen sich staunend: „Wieso bleiben diese Ordensbrüder hier? Sie stammen doch aus Polen, warum bringen sie sich nicht in Sicherheit und gehen zurück in ihre Heimat?“ Aber die Albertinerbrüder setzen in der umkämpften Stadt ihren Dienst an den armen Menschen fort.

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung der südukrainischen Großstadt, die unter anderem für ihr unter Beschuss geratenes Atomkraftwerk bekannt wurde, ist geflüchtet. Von den ursprünglich 750 000 Einwohnern sind kaum mehr als 300 000 übrig.

Es kommt zu stundenlangen Stromausfällen, 90 Prozent der Schulen sind geschlossen, viele der noch in der Stadt verbliebenen Menschen halten sich aus Angst vor Luftangriffen nur noch in den Kellern ihrer Häuser auf. Auch in der Nähe des Hauses der Albertinerbrüder kommt es immer wieder zu Raketeneinschlägen.

Die Albertiner in Saporischschja kochen für bedürftige Menschen in der Stadt.

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in der Ukraine

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Wiederholt Raketeneinschläge

Im Oktober 2022 wurde in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft sogar ein siebenstöckiges Wohnhaus getroffen. Es gab ein Dutzend Tote – darunter eine Familie mit Kindern – und etwa 50 Verletzte. Der Teil der Stadt, wo sie ihre Armenküche betreiben, wurde ebenfalls schon wiederholt mit Raketen und Drohnen beschossen.

Die vier Brüder, die sich um notleidende und obdachlose Menschen kümmern und eine Bäckerei betreiben, werden in Saporischschja bleiben, solange es möglich ist. Ihre Hilfe wird mehr benötigt denn je, denn mittlerweile ist die Zahl der Hilfesuchenden auf über 1000 angewachsen. Vor dem Krieg waren es 150.

Albertiner bereiten Essenspakete vor.

Selbstloser Dienst an bedürftigen Menschen

Die Preise in den Geschäften sind stark angestiegen; es gibt kaum Arbeit. Viele Menschen fragen sich, wie sie überleben sollen.

Aber auch die Albertinerbrüder selbst sind von den Preissteigerungen betroffen. Damit sie – wie hunderte andere ukrainische Ordensleute auch – ihren selbstlosen Dienst an den notleidenden Menschen fortsetzen können, wollen wir ihnen unter die Arme greifen. Wer möchte sie in ihrem mutigen Dienst stärken?

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Der Gesellschaft vom heiligen Apostel Paulus, die sowohl einen weiblichen als auch einen männlichen Zweig hat, ist besonders die Verkündigung der Frohen Botschaft durch die Massenmedien ein Anliegen. Die Ordensmänner und -frauen geben Bücher und Zeitschriften heraus, sind im Apostolat durch Radio, Fernsehen und Internet aktiv und stellen audiovisuelle Medien her.

Auch in der Ukraine sind Paulisten tätig. In der Zeit des Krieges haben sie erkannt, wie groß nicht nur die materielle, sondern auch die seelische Not der Menschen ist. Daher haben sie das Buch „Die Bibel – Fragmente, die die Seele stärken“ zusammengestellt. Es handelt sich dabei um Bibelworte, die universell und für jeden zugänglich sind – nicht nur für gläubige Katholiken oder Christen anderer Konfessionen, sondern auch für Menschen, die nicht im Glauben beheimatet sind und sich auf der Suche nach dem Spirituellen befinden. Gerade jetzt in einer Zeit, in der die Menschen mit Tod, Zerstörung und schier unerträglichem Leid konfrontiert sind, ist die Frage nach Gott in vielen erwacht, die sie sich vorher nicht gestellt haben.

Dank der Hilfe unserer Wohltäter, die 7.000 Euro gespendet haben, konnten 10 000 Exemplare des Buches produziert werden.
Dank der Hilfe unserer Wohltäter, die 7.000 Euro gespendet haben, konnten 10 000 Exemplare des Buches produziert werden.  Pater Mariusz Krawiec schreibt uns: „Das Buch wurde gedruckt und kostenlos an die Flüchtlinge und an die wenigen in den bombardierten Städten im Osten der Ukraine verbliebenen Menschen verteilt. Wir glauben, dass Gott den Menschen durch sein Wort Trost und Hoffnung bringen wird, um die Tragödie des Krieges zu überwinden. Wir wünschen Ihnen alles Gute und denken im Gebet an unsere Wohltäter.“

Im vergangenen Jahr hat das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) für die notleidenden Menschen in der Ukraine 292 Projekte in einem Umfang von fast zehn Millionen Euro unterstützt. Das geht aus einer vorläufigen Bilanz des Hilfswerks zum ersten Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine hervor.

„Kirche in Not“ hilft der katholischen Kirche in der Ukraine schon seit mehr als 70 Jahren. „Und jetzt müssen wir noch verstärkt helfen“  erklärte Herbert Rechberger, Nationaldirektor von Kirche in Not-Österreich.

„Die Solidarität unserer Wohltäter weltweit und auch in Österreich war überwältigend. Wir dürfen und werden auch jetzt nicht nachlassen. Die Kirchen in der Ukraine sind Zuflucht und Hoffnung für unzählige Menschen, denen der Krieg alles genommen hat.“

Bischof Pawlo Honcharuk (Charkiw/Ukraine) besucht Soldaten an der Front.

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Über 15 000 Personen unmittelbar geholfen

Berechnungen von „Kirche in Not“ kam die Hilfe mehr als 15 000 Menschen in der Ukraine unmittelbar zugute und wurde über die Diözesen der römisch-katholischen wie der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche verteilt. Der größte Teil floss in Existenzhilfen, damit Gemeindepfarrer, Ordensleute sowie diözesane Mitarbeiter in den umkämpften Gebieten ihre seelsorgliche und karitative Arbeit fortsetzen können. Viele kirchliche Mitarbeiter sind nicht geflohen, sondern sind auch unter Lebensgefahr bei den ihnen anvertrauten Menschen geblieben.

Zahlreiche Klöster und Priesterseminare vor allem in der Westukraine haben ihre Türen für Flüchtlingen geöffnet. „Kirche in Not“ hat die Versorgung dieser Menschen mitfinanziert sowie bei der Umrüstung von Küchen, Schlafräumen und Essensausgaben zum Beispiel mit mobilen Öfen und Haushaltswaren geholfen. Insgesamt konnten durch die Hilfe von „Kirche in Not“ rund 2500 Menschen in den kirchlichen Flüchtlingsunterkünften versorgt werden.

Kinder und Jugendliche leiden unter dem Krieg besonders; viele wurden aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen oder sind traumatisiert. „Kirche in Not“ hat im ersten Kriegsjahr Freizeitmaßnahmen und die Betreuung in kirchlichen Jugendhilfe-Einrichtungen für rund 2000 junge Menschen finanziert. Dazu zählten zum Beispiel Ferienlager in sicheren Gebieten.

Flüchtlingskinder in Briukhovychi erhalten Hilfsgüter.

Viele leben ohne Strom und Heizung

Da durch russischen Beschuss zahlreiche Strom- und Gasleitungen beschädigt sind, leben hunderttausende Menschen ohne Strom, Gas und Wasser. „Kirche in Not“ hat 205 Stromgeneratoren und 78 Heizungssysteme für Klöster und Pfarreien finanziert, damit dort Menschen tageweise oder ganz unterkommen können. Zusätzlich finanzierte das Hilfswerk 25 Bau- und Renovierungsprojekte, bei denen zum Beispiel zerborstene Fenster ausgetauscht und Heizungen auf nachhaltige Energieformen umgerüstet wurden.

Ein großer Bedarf besteht bei zahlreichen Projektpartnern nach wie vor an geländegängigen Fahrzeugen, um Hilfsgüter von Polen oder der Westukraine aus im ganzen Land zu verteilen. „Kirche in Not“ konnte 80 solcher Fahrzeuge finanzieren.

Eine Ordensschwester mit Kindern bei einer betreuten Freizeit.

„Ihre Gebete und Hilfen halten uns auf den Beinen“

Das Hilfswerk erhält zahlreiche Botschaften der Dankbarkeit von seinen lokalen Projektpartnern der Ukraine. So teilte das Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, in einer Videobotschaft mit: „Ich sende den Dank aus der Ukraine, mitten in der Kälte. Ohne Strom, ohne Heizung.“ Der römisch-katholische Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki aus Lemberg sprach ebenfalls seinen „aufrichtigen Dank an alle Wohltäter von ,Kirche in Not’“ aus und bat sie, „der Ukraine auch weiterhin ihre Hilfe zukommen zu lassen“.

Bei einer von „Kirche in Not“ veranstalteten Videokonferenz Anfang Februar hatte der Vertreter des Heiligen Stuhls in der Ukraine, Nuntius Visvaldas Kulbokas, erklärt: „Wir spüren Ihre Gegenwart und Ihre Gebete. Das ist sehr wichtig, um uns auf den Beinen zu halten, und wir sind dankbar dafür.“

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„Manchmal sind wir enttäuscht über das Zögern der westlichen Politiker“, erklärte der ukrainische griechisch-katholische Exarch (Auslandsbischof) für Deutschland und Skandinavien, Bohdan Dzyurakh im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT (ACN).

Zum ersten Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine wies der Bischof darauf hin, dass ukrainische Verantwortliche noch kurz vor dem 24. Februar 2022 von westlicher Seite nur wenig Unterstützung erfahren hätten: „Dieses Gefühl der Verlassenheit war nicht weniger schmerzhaft als der Angriff selbst.“ Umso wichtiger seien die Massendemonstrationen und die Welle der Hilfsbereitschaft zur Unterbringung und Versorgung ukrainischer Flüchtlinge gewesen.

Bohdan Dzyurakh, Exarch (Auslandsbischof) für die katholischen Ukrainer in Deutschland und Skandinavien.

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„Krieg dauert schon fast neun Jahre“

In der Wahrnehmung des Westens habe der Krieg vor einem Jahr begonnen, aber das sei nicht richtig: „Er dauert schon fast neun Jahre. Seit März 2014 wurde die Ukraine Opfer der russischen Aggression: Zuerst durch die gesetzwidrige Annexion der Krim und dann durch die Kämpfe in der Ostukraine. Das wurde oft vergessen, verschwiegen und ignoriert“, sagte Bischof Dzyurakh. Zunächst habe es sich um einen „hybriden Krieg“ gehandelt, die Soldaten hätten verdeckt gekämpft. Nun seien vor einem Jahr die Kämpfe offen ausgebrochen.

Europa sei nun aufgewacht und habe entdeckt, dass es in der Ukraine um den gesamten Kontinent gehe: „Es sind einfache Menschen, die in der Ukraine ihr Leben für Freiheit, Würde und Gerechtigkeit hingeben. Und dadurch zeigen sie auch den westlichen Politiker, dass es etwas gibt, wofür man nicht nur leben soll, sondern auch bereit sein kann zu sterben“, sagte Bischof Dzyurakh und wies auf die Maidan-Proteste in Kiew hin, bei denen Anfang 2014 mindestens 130 Demonstranten von Regierungstruppen getötet wurden: „Sie starben unter der Fahne der Europäischen Union. Das war das erste Mal in der Geschichte der EU, und es ist in der Ukraine passiert. Diese Menschen starben für Werte, die grundlegend sind für ganz Europa. Und die kann man nicht nur fordern, man muss sie auch verteidigen.“

Menschen in einem Schutzkeller in der Ukraine.

„Opfer und Aggressor nicht miteinander verwechseln“

Auf die Forderung westlicher Intellektueller angesprochen, nicht in den Konflikt einzugreifen, um das Leiden in der Ukraine nicht zu verlängern, erklärte Dzyurakh: „Mir ist eine Aussage von Papst Johannes Paul II. sehr wichtig: Es gibt keinen Frieden ohne Gerechtigkeit. Wir müssen die Dinge klar beim Namen nennen.“ Opfer und Aggressor dürften nicht miteinander verwechselt oder gleichgesetzt werden: „Der Krieg ist kein Fußballspiel mit zwei gleichberechtigten Gegnern. Es gibt einen Aggressor, der das Völkerrecht gebrochen hat, und es gibt ein Opfer, das auf brutale Weise angegriffen wurde.“

Der Bischof bedankte sich bei „Kirche in Not“ und seinen Wohltätern für die erfahrene Hilfe. In der Ukraine sei die Lage aufgrund der zerstörten Infrastruktur sehr angespannt: „Millionen von Menschen leben Tag und Nacht ohne Strom, Heizung und Wasser.“ Die Kirche habe nun Wärmezelte eingerichtet und Stromgeneratoren zur Verfügung gestellt, erklärte Bischof Dzyurakh. „Wir werden alles tun, um den Menschen zu helfen. Es ist die schwierigste Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.“

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Angesichts des Wintereinbruchs in der Ukraine und der Zerstörung großer Teile der Energieversorgung finanziert das weltweite katholische Hilfswerk KIRCHE IN NOT (ACN) Öfen und Generatoren für kirchliche Einrichtungen. Dort finden viele Einwohner und Flüchtlinge Zuflucht. Einfache Holzöfen werden auch in der lokalen Bevölkerung verteilt.

„Wir befürchten, dass der Wintereinbruch in Regionen, wo wegen der zerstörten Infrastruktur das Heizen nicht mehr möglich ist, zu noch mehr Vertriebenen führen wird. Die meisten von ihnen sind Frauen und Kinder“, erklärte die Projektreferentin von KIRCHE IN NOT für die Ukraine, Magda Kaczmarek, die gerade von einer Reise in die Ukraine zurückgekehrt ist.

Projektreferentin Magda Kaczmarek (2. v. links) mit Projektpartnern bei ihrem jüngsten Ukraine-Besuch.

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Angriffe sollen es unmöglich machen, den Winter zu überleben

Die aktuellen russischen Drohnenangriffe zielten Kaczmarek zufolge „nicht auf strategische Ziele“ ab, sondern darauf, „das tägliche Leben der Ukrainer zu verschlimmern“ und es „unmöglich zu machen, den Winter an diesen Orten zu überleben.“ In einigen Regionen des Landes, vor allem in der okkupierten Ostukraine, würden die Temperaturen im Winter üblicherweise auf unter Minus 20 Grad Celsius fallen. Nach Angaben der ukrainischen Regierung sind die Hälfte der Kraftwerke und Energieanlagen des Landes zerstört.

Als Reaktion auf die dramatische Versorgungslage hat KIRCHE IN NOT ein weiteres Hilfspaket für die Ukraine geschnürt: Dazu gehören Finanzhilfen für den Kauf von Heizöfen und Stromgeneratoren, darunter 40 Generatoren für das in größten Teilen von Russland besetzte ukrainisch griechisch-katholische Exarchat (Bistum) Donezk.

Zerstörte Häuser in der Ostukraine nahe der russischen Grenze.

„Viele Menschen haben Angst vor dem Winter“

Auch in den heftig umkämpften Regionen um Charkiw und Saporischschja finanziert KIRCHE IN NOT Holzöfen, die von der dortigen römisch-katholischen Diözese ausgegeben werden. In den Wärmestuben, Suppenküchen und Ausgabestellen halten sich viele der verbliebenen Bewohner auf. „Viele alte, kranke und arme Menschen sind in Charkiw geblieben. Sie haben Angst vor dem Winter. Viele fragen sich, wie sie durchhalten sollen“, erklärte Kaczmarek.

Der Bischof von Charkiw-Saporischschja, Pawlo Honcharuk, bat KIRCHE IN NOT wegen des Wintereinbruchs um weitere Hilfen: „Für viele Menschen wird es eine große Herausforderung sein, ihre Wohnungen zu heizen, denn viele haben keinen Zugang zu Strom und Gas. Viele Menschen haben sich bereits mit der Bitte um Hilfe an uns gewandt.“

- Magda Kaczmarek, Projektreferentin bei KIRCHE IN NOT International

Umstellung von Heizungen auf nachhaltige Energien

Die Energiekrise betreffe aber nicht nur die besetzten und umkämpften Gebiete, sondern die ganze Ukraine, stellte Magda Kaczmarek fest: „Ich habe das bei meinem vergangenen Besuch erlebt. Die Schwestern in einem der Klöster, das ich besucht habe, waren ohne Strom und Wasser – und das bei jetzt schon sehr niedrigen Temperaturen.“ Viele dieser Einrichtungen hätten Flüchtlinge aufgenommen und befürchteten, dass das Schlimmste jetzt im Winter noch bevorstehe.

Aufgrund des Strom- und Gasmangels suchen zahlreiche Pfarreien, Klöster und Priesterseminare nach neuen Energiequellen und wollen ihre Heizsysteme jetzt umstellen. Auch hier hilft KIRCHE IN NOT. So zum Beispiel im Priesterseminar von Ternopil in der Westukraine, das auf eine Heizung mit Holzpellets aus eigener Produktion umgerüstet hat. Damit konnten die Energiekosten erheblich gesenkt werden.

„Wir machen in der Ukraine eine äußerst schwierige Zeit durch“, schreibt Bischof Pawlo Honcharuk aus Charkiw an KIRCHE IN NOT. „Wir danken Ihnen für die Gebete und die Unterstützung, die wir von so vielen Menschen seit Beginn des Krieges erhalten haben. Möge Gotte alle Wohltäter reichlich belohnen.“

In der besetzten südostukrainischen Hafenstadt Berdjansk sind zwei katholische Priester von russischen Einheiten festgenommen worden. Den Geistlichen wird vorgeworfen, Waffen und Sprengstoff besessen und einen „terroristischen Akt“ vorbreitet zu haben. Dies teilte der Bischof des ukrainischen griechisch-katholischen Exarchats Donezk, Stepan Meniok, in einem Schreiben an KIRCHE IN NOT mit.

Bei den beiden Inhaftierten handelt es sich um die Patres Ivan Levytsky und Bohdan Heletta. Sie gehören der Ordensgemeinschaft der Redemptoristen an und sind einige der wenigen katholischen Geistlichen, die in den von Russland besetzen Gebieten tätig sind.

Pater Ivan leitete die Pfarre „Mariä Geburt“ in Berdjansk; Pater Bohdan war dort als Kaplan tätig. Sie betreuten die verbliebenen Katholiken, die sowohl dem lateinischen als auch dem ostkirchlichen Ritus angehören. Lokalen Berichten zufolge wurden die Ordensmänner wegen mutmaßlicher terroristischer Aktivitäten in einem Untersuchungsgefängnis in Berdjansk interniert.

Bischof Stepan Meniok vom ukrainisch griechisch-katholischen Exarchat Donezk.

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Bischof Stepan Meniok wies in seiner Mitteilung die Vorwürfe gegen die beiden Geistlichen als falsch zurück. Die Verhaftung sei „grundlos und rechtswidrig“ erfolgt. Es handle sich um ein organsiertes Manöver zu Propagandazwecken: „Zum Zeitpunkt der Durchsuchung der Kirche und des Pfarrhauses waren die beiden Priester bereits in Haft. Das heißt, sie konnten das Vorgehen der russischen Soldaten in keiner Weise verfolgen und können deshalb keine Verantwortung für die angeblich bei ihnen gefunden Waffen übernehmen. Das ist eine klare Verleumdung.“

Die beiden Ordenspriester seien seit mehr als drei Jahren in der Stadt Berdjansk tätig, die in Folge der russischen Invasion in der Ukraine unter Besatzung steht. Berdjansk liegt am Asowschen Meer, etwa 80 Kilometer südlich von Mariupol.

Bischof Stepan Meniok bittet um ein verstärktes Gebet für die Freilassung der Priester und um Frieden.

Bischof Meniok rief dazu auf, die Verletzung grundlegender Menschenrechte international bekannt zu machen und so auf eine Freilassung der inhaftierten Geistlichen hinzuwirken: „Wir appellieren an die Behörden und alle Menschen guten Willens, sich diesem Anliegen anzuschließen und wir bitten um ein verstärktes Gebet.“

KIRCHE IN NOT hat bereits mehrere Berichte erhalten, wonach die russischen Einheiten in den eroberten Gebieten massiv gegen die lokale Bevölkerung vorgehen. So hatte der römisch-katholisch Bischof Pawlo Honcharuk aus Charkiw bereits im August im Gespräch mit dem Hilfswerk von sogenannten Filtrationslagern in den besetzten Gebieten berichtet: „Wenn jemand etwas gegen eine Frau hat, denkt er sich Verdächtigungen gegen sie aus, und sie wird sofort inhaftiert und von ihren Kindern getrennt. Es gibt viele solcher tragischen Geschichten.“

In der südukrainischen Stadt Saporischschja beeinträchtigt schwerer Raketenbeschuss die Hilfsaktionen der Albertinerbrüder und anderer kirchlicher Institutionen. Mehrfach sei es in unmittelbarer Nähe der Einrichtungen des Ordens zu schweren Detonationen gekommen. Das teilte der Generalobere der aus Polen stammenden Kongregation, Bruder Franciszek Grzelka, im Gespräch mit dem weltweiten päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) mit.

Die Albertinerbrüder betreiben in Saporischschja eine Suppenküche, eine Bäckerei und eine Obdachlosenunterkunft. Die Metropole mit rund einer Dreiviertelmillion Einwohner ist die sechstgrößte Stadt der Ukraine. In der Nähe befindet sich das größte Kernkraftwerk Europas, das von russischen Truppen besetzt wurde.

Tag und Nacht unter Beschuss

Bruder Franciszek Grzelka hatte kürzlich einen Hilfstransport nach Saporischschja begleitet. Dabei erlebte er einen Raketenangriff in der Nähe des Hauses der Ordensgemeinschaft mit, wie er „Kirche in Not“ berichtete: „In der Nacht gab es in dem Viertel, in dem unser Kloster steht, etwa zehn Explosionen. Die Fenster und Wände im Haus bebten. Wie sich später herausstellte, wurde ein siebenstöckiges Gebäude in unmittelbarer Nähe zerstört. Mehr als ein Dutzend Zivilisten wurden dabei getötet, und es gab etwa 50 Verletzte.“ Das Haus der Albertinerbrüder sei bislang verschont geblieben.

Wartende Menschen bei der Verteilung von Hilfsgütern in Saporischschja. ©KIRCHE IN NOT

Auch tagsüber habe es mehrfach Fliegeralarm gegeben, zum Beispiel in dem Stadtviertel, in dem sich die Armenküche der Albertinerbrüder befinde. Dies gefährde auch die dortige Arbeit: „Ein Mitbruder sagte mir, dass es bei der Essensausgabe am Vormittag Explosionen in unmittelbarer Nähe gegeben habe. Glücklicherweise wurde keiner der armen Menschen verletzt, die dort anstanden“, sagte Bruder Franciszek. Die Angriffe hätten zugenommen, seit Präsident Putin die Provinz Saporischschja nach einer umstrittenen Volksabstimmung dem russischen Staatsgebiet eingegliedert habe. „Die Front ist nahe, keine 50 Kilometer entfernt. Aber Saporischschja ist nach wie vor in ukrainischer Hand.“

„Solange es möglich ist, wollen wir vor Ort sein“

Bei seinem Aufenthalt hatte der Generalobere mit seinen Mitbrüdern im Stadtzentrum Hilfsgüter verteilt; dazu seien etwa 1300 Menschen gekommen, hauptsächlich Frauen und Kinder. „Es kamen Obdachlose, aber auch Menschen, die jetzt neu auf Hilfe angewiesen sind. Die Preise in den Geschäften sind stark angestiegen, und es gibt nur wenig Arbeit.“ Außerdem hielten sich viele Binnenflüchtlinge in Saporischschja auf, die aus den von Russland besetzten Gebieten gekommen seien.

Bruder Franciszek Grzelka bei der Verteilung von Lebensmitteln in Saporischschja. ©KIRCHE IN NOT

Trotz der anhaltenden Gefechte setzen die Albertinerbrüder ihre Hilfstransporte fort; sie bringen einmal im Monat Lebensmittel, medizinische Hilfsgüter und technisches Gerät wie zum Beispiel Stromgeneratoren aus der Westukraine nach Saporischschja.

„Kirche in Not“ unterstützt die Arbeit der Ordensgemeinschaft in der Ukraine seit langem, zum Beispiel bei der Anschaffung von Fahrzeugen, mit Existenzhilfen oder bei der Instandsetzung ihrer Einrichtungen in Lemberg (Lwiw) und Saporischschja. „Solange es möglich ist, wollen wir vor Ort sein“, betont Bruder Franciszek. „Wir konzentrieren uns nicht auf militärische und politische Analysen. Wir beten um Frieden und helfen den Menschen, die in Not sind. Und davon gibt es derzeit viele.“

„Kirche in Not“ hat seit Beginn des Ukraine-Krieges mehrere Hilfspakete aufgelegt, um die Arbeit von Priestern, Ordensfrauen und freiwilligen Helfern in Pfarreien, Flüchtlingslagern, Waisenhäusern und Altenheimen zu unterstützen. Helfen Sie den Menschen in der Ukraine mit Ihrer Spende– online … hier oder auf folgendes Konto:

 

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Am ersten Tag der russischen Invasion wurde Bischof Vasyl Tuchapets vom Lärm der Explosionen geweckt. Die Bombardierung Charkiws hatte begonnen. Nun dauert sie schon fast acht Monate an. Tuchapets lief zu seiner Kathedrale, dem Zentrum der griechisch-katholischen Gläubigen in der zweitgrößten Stadt der Ukraine. Er sah Menschen in Panik, die versuchten, irgendwie zum Bahnhof zu kommen – nur weg aus dieser Hölle.

Bischof Tuchapets tat das Gegenteil. Seine erste Anweisung nach Kriegsbeginn war: Alle Priester seiner Diözese bleiben in ihren Gemeinden. Sicher ein großes Opfer: Viele Priester der griechisch-katholischen Kirche sind verheiratet und haben Kinder. Sie mussten nun ihre Familien in Sicherheit bringen – ohne zu wissen, ob sie ihre Lieben jemals wiedersehen. Tuchapets wusste, was er verlangte, ist aber dennoch überzeugt: „Die Priester sollen keine Angst haben. Wenn sie weggingen, wäre das ein großer Verlust für alle.“

Der römisch-katholische Bischof Pavlo Honcharuk (rechts) besucht Verwundete im Krankenhaus.

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Kirche bleibt den Menschen nahe

Diese Nähe der Kirche zu den Menschen gerade jetzt wüssten viele Menschen zu schätzen, erzählt der Bischof dem weltweiten katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT. Menschen, die er noch nie in der Kirche gesehen hatte, sprachen ihn an: „Danke, dass Sie bei uns geblieben sind.“

Das griechisch-katholische Exarchat von Charkiw wurde 2014 errichtet. Es umfasst ein Gebiet etwa in der Größe Österreichs. Hier, im Osten der Ukraine, gehören die meisten Menschen der orthodoxen Kirche an. Auch die atheistische Politik der früheren Sowjetunion wirkt hier noch stärker nach als anderswo.

Die Türen der Kirche stünde im Krieg mehr denn je für alle offen, betont Bischof Tuchapets. Jeden Tag kämen Menschen zu ihm. Sie suchten nicht nur humanitäre Hilfe. „Sie wollen beten. Sie haben Fragen und suchen nach Antworten. Manche wollen nach Jahren heiraten oder ihr Kind taufen lassen.“

Die Hilfsbereitschaft ist groß. Die römisch-katholische Kathedrale in Charkiw ist auch ein Lagerraum für Hilfspakete. Sie werden von vielen freiwilligen Helfern an bedürftige Familien weitergegeben, zum Teil unter Lebensgefahr.

„Wir brauchen weiterhin Hilfe“

Überhaupt, die Kinder: Sie hätten Monate allein in Luftschutzkellern, Bunkern oder Wohnungen verbracht – sofern die noch stehen. In der Kathedrale und den angrenzenden Räumen organisieren Ordensfrauen jetzt Sport, Spiele und Religionsunterricht. Wichtig ist auch das Programm „Ferien mit Gott“, das Kindern ein paar unbeschwerte Tage ermöglichen möchte. KIRCHE IN NOT unterstützt diese Feriencamps seit langem. In Kriegszeiten wurde das Angebot nicht gestoppt, sondern im Gegenteil erhöht.

Gottesdienst feiert Bischof Tuchapets mit seiner Gemeinde in der Unterkirche seiner Kathedrale. Der Hauptraum wird im Krieg als Warenlager genutzt. Schon kurz nach Kriegsbeginn trafen die ersten Hilfslieferungen in Charkiw ein. Jeden Tag sortieren Priester, Ordensfrauen und Freiwillige Kleidung, Medikamente, Hygieneartikel, Kindersachen und mehr.

Ein griechisch-katholischer Priester bringt humanitäre Hilfen zu seinen Gemeindemitgliedern.

Es geht zu wie einem Bienenschwarm: Bis zu 2000 Menschen kommen regelmäßig in die Kathedrale, berichtet der Bischof. Die Ausgabe von Hilfsgütern musste jedoch zuletzt von drei auf einen Tag in der Woche reduziert werden: Der bevorstehende Winter zwingt dazu, die Waren stärker zu rationieren. „Der Winter wird schwierig. Wir brauchen weiterhin Hilfe“, betont Bischof Tuchapets. Besonders wichtig seien jetzt Medikamente: Viele Menschen würden jetzt mit zunehmender Kälte krank. Zahlreiche Menschen strömten nach wie vor aus den Dörfern in die Stadt. Gerade die ländlichen Gebiete sind schwer zerstört; die Situation dort ist noch unsicherer als in Charkiw.

Acht Monate Krieg und niemand kann sagen, was die Zukunft bringt. Der griechisch-katholische Bischof ist dennoch zuversichtlich: „Unsere Infrastruktur funktioniert nach wie vor. Wir bleiben nahe bei den Menschen und wir bleiben zusammen. Möge der Herr Sie für alle Unterstützung segnen, die für die Arbeit unserer Kirche so wichtig ist!“

KIRCHE IN NOT erhält von seinen Projektpartnern in der Ukraine dringende Hilfsgesuche nach Transportautos. Diese werden benötigt, um humanitäre Güter zu verteilen oder Flüchtlinge zu transportieren. Unser Hilfswerk hat seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar bereits 29 Fahrzeuge für die kirchliche Nothilfe finanziert.

Insgesamt hat KIRCHE IN NOT den Einsatz der römisch-katholischen und der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine für die Betroffenen des Krieges bislang mit mehr als fünf Millionen Euro unterstützt. Zu einem Schlüsselfaktor der Hilfe ist mittlerweile der Transport geworden, wie folgende Beispiele zeigen.

Stradch ist eine Kleinstadt im Westen der Ukraine; rund 25 Kilometer sind es bis nach Lemberg (Lwiw), die polnische Grenze ist nicht weit. In der Stadt befindet sich eine Marienwallfahrtstätte. Das dortige Pilgerhaus, das erst im Herbst 2021 eingeweiht wurde, hat seit Kriegsbeginn die Tore für Flüchtlinge geöffnet. Seit Februar haben dort über 350 Menschen vorübergehend Obdach gefunden. Auch aktuell ist das Pilgerhaus voll belegt mit 50 Personen, darunter 19 Kinder und Jugendliche.

Der Priester Witalij Podolan aus dem Bistum Kiew-Schytomyr dankt für die Unterstützung bei der Anschaffung des Autos.

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Ohne Auto können Flüchtlinge kaum versorgt werden

Bislang hatte der Leiter der Wallfahrtsstätte kein Auto. Doch ohne ist es nahezu unmöglich, für die Flüchtlinge zu sorgen. Regelmäßig müssen Menschen vom Bahnhof abgeholt oder hingebracht werden.

Die Flüchtlinge müssen auch in das 35 Kilometer entfernte Bezirksamt, um ihre Papiere zu regeln, nicht zu vergessen die Einkäufe, um 50 Personen Tag für Tag zu versorgen. KIRCHE IN NOT hat dem Wallfahrtspfarrer jetzt einen Zuschuss für ein Auto gegeben. Dies entlastet die Situation erheblich.

Auch für die Ordensgemeinschaft der Pallottiner in Bilohirja, einer Kleinstadt zwischen Kiew und Lwiw, hat  KIRCHE IN NOT ein Fahrzeug finanziert. Derzeit halten sich in der Stadt und Umgebung etwa 2000 Vertriebene auf. Die Pallottiner haben ihr Kloster ebenfalls für Flüchtlinge geöffnet und inzwischen über 500 Menschen beherbergt. Aktuell leben dort 17 Mütter mit ihren Kindern. Auch hier sind tägliche Transport- und Versorgungsfahrten nötig.

Die Hilfsbereitschaft ist groß. Die römisch-katholische Kathedrale in Charkiw ist auch ein Lagerraum für Hilfspakete. Sie werden von vielen freiwilligen Helfern an bedürftige Familien weitergegeben, zum Teil unter Lebensgefahr.

Flüchtlingsunterkunft, Kinderheim, Seelsorge an der Front

Der Betrieb im kleinen Kinderheim, das die Pallottiner zusammen mit Missionsbenediktinerinnen betreiben, geht unvermindert weiter. Dort leben zehn Kinder. Sie können nicht mehr zu ihren Eltern zurück, da sie von ihnen misshandelt oder kaum versorgt wurden. Neu hinzugekommen ist ein 12-jähriger Junge aus der Region Donezk. Seine Eltern kamen bei einem Bombenangriff ums Leben.

Auch die kleine Gemeinschaft im Kinderheim braucht regelmäßig ein Auto: Kinder müssen zum Arzt, oder es sind Behördenangelegenheiten zu erledigen.

Als wären das noch nicht genug Aufgaben, ist der Obere des Pallottinerklosters auch noch Seelsorger bei einer Hilfsorganisation. Er reist deshalb regelmäßig an die Frontlinie im Osten und Süden der Ukraine und hilft dabei, Menschen auf den Dörfern zu versorgen.

Pallottiner und Missionsbenediktinerinnen in Bilohirja mit den Bewohnern des Kinderheims (Archivfoto).

Einsatz für Menschen in Not

Die Straßen dorthin waren schon vor dem Krieg in einem schlechten Zustand, nun sind sie teilweise völlig zerstört. Das alte Auto der Pallottiner erlitt bei einem Unfall einen Totalschaden. Seither war die Gemeinschaft trotz ihrer vielen Verpflichtungen ohne Fahrzeug.

KIRCHE IN NOT hat deshalb auch hier schnell mit einem Zuschuss geholfen. Hier wie andernorts kann der Einsatz der Kirche für Menschen in Not weitergehen.

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BETEN SIE FÜR DIE MENSCHEN IN DER UKRAINE

Bitte schließen Sie die Menschen in der Ukraine in Ihr Gebet ein und beten Sie für eine friedliche und diplomatische Lösung der aktuellen Spannungen. Bestellen Sie hierfür unser kostenloses Gebetsblatt mit dem Gebet um Frieden für die Ukraine. Stellen Sie in unserer virtuellen Kapelle eine Kerze auf.

Auch Papst Franziskus beobachtet die Entwicklungen an der Ostgrenze der Ukraine und rief zum Gebet auf: „Ich appelliere eindringlich an alle Menschen guten Willens, ihr Gebet zum Allmächtigen Gott zu erheben, damit jede politische Aktion und Initiative im Dienst der menschlichen Geschwisterlichkeit stehe, mehr als der Einzelinteressen. Wer seine eigenen Ziele zum Schaden anderer verfolgt, verachtet seine eigene Berufung als Mensch, denn wir wurden alle als Geschwister geschaffen.“

Besonders werden wir in unseren Mittagsgebeten der Menschen in der Ukraine gedenken. Schließen Sie sich bitte an, damit der Glaube lebt und unser Gebet stärker sein möge als Waffen.

Laut dem römisch-katholischen Bischof Pavlo Honcharuk aus Charkiw werden in der ostukrainischen Stadt Schulen, Kindergärten und andere zivile Einrichtungen gezielt mit Raketen beschossen. Es seien mindestens 20 Schulen zerstört worden, berichtete der Bischof gegenüber KIRCHE IN NOT: „Wer immer noch der Vorstellung anhängt, dass Russland nur militärische Einrichtungen bombardiert, der macht sich etwas vor.“

Nach wie vor halte sich eine „große Anzahl“ von Kindern in der Stadt auf: „Sie sind oft in Luftschutzkellern untergebracht“, sagte Bischof Honcharuk, der das Bistum Charkiw-Saporischschja leitet. Sie lebten in einer Parallelwelt und könnten oft nicht begreifen, was um sie herum geschieht. „Die Kirche hilft den Eltern und stellt Hygieneartikel, Lebensmittel und anderes mehr zur Verfügung.“

- Pavlo Honcharuk, Bischof von Charkiw-Saporischschja
Zerstörungen in einer Straße in Charkiw. Die zweitgrößte Stadt der Ukraine liegt nur wenige Kilometer von der umkämpften Frontlinie entfernt.

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Front trennt Familien

Charkiw ist die zweitgrößte Stadt der Ukraine und liegt nur etwa 20 Kilometer vom Frontverlauf entfernt. Die Metropole wird regelmäßig beschossen, auch im Umland gebe es schwere Verwüstungen: „Sie zerstören auch Dörfer; einige werden einfach dem Erdboden gleichgemacht.“ Entlang der Linie zu den von Russland eroberten Gebieten spielten sich jeden Tag dramatisch Szenen ab, berichtete Bischof Honcharuk: „Ich habe einen Soldaten getroffen, der von seiner Stellung aus sein Zuhause sehen kann. Seine Frau und seine beiden Kinder sind unter der Besatzung geblieben. Jeden Tag kann er sie sehen, aber er kann sie nicht anrufen, er kann ihnen nicht einmal ein Zeichen geben.“

Völlig unbekannt sei das Schicksal der Kriegsgefangenen. Er sei kein Kontakt zur gegnerischen Seite möglich, darum könne er nichts tun, wenn Angehörige ihn um Hilfe für inhaftierte Soldaten bitten.

Der Bischof sprach gegenüber KIRCHE IN NOT auch von sogenannten Filtrationslagern in den von Russland eroberten Gebieten, zum Beispiel in Mariupol: „Wenn jemand etwas gegen eine Frau hat, denkt er sich Verdächtigungen gegen sie aus, und sie wird sofort inhaftiert und von ihren Kindern getrennt. Es gibt viele solcher tragischen Geschichten.“

Die Hilfsbereitschaft ist groß. Die römisch-katholische Kathedrale in Charkiw ist auch ein Lagerraum für Hilfspakete. Sie werden von vielen freiwilligen Helfern an bedürftige Familien weitergegeben, zum Teil unter Lebensgefahr.

Zusammenarbeit mit anderen Kirchen und Religionen

Der Krieg habe auch die ökumenische Zusammenarbeit intensiviert, vor allem mit der von Russland unabhängigen Orthodoxen Kirche der Ukraine. So hatte Bischof Honcharuk seinen orthodoxen Amtsbruder vier Monate bei sich aufgenommen, nachdem dessen Haus zerstört worden war. Man habe zusammen verletzte Personen besucht oder Menschen, die in U-Bahn-Stationen Zuflucht suchten. Auch gebe es Kontakte zur evangelischen Kirche und zur jüdischen Gemeinde, um die Hilfsarbeit zu koordinieren.

Bischof Honcharuk zeigte sich beeindruckt von der hohen Einsatzbereitschaft der Menschen, die sich über die Kirche engagieren. Das sei auch ein Glaubenszeugnis: „Ein gläubiger Mensch hilft als Dienender, weil er weiß, an wen er glaubt und warum er hilft. Diese Haltung ist ein Licht für Menschen, die Gott nicht kennen.“

Eines der schwierigsten Erlebnisse in jüngster Zeit sei für ihn gewesen, als er einen dreijährigen Jungen im Krankenhaus besuchte, der bei einem Angriff schwer verletzt worden sei: „Es ist unklar, ob er überleben wird. Er ist nur hier, weil jemand einen Krieg wollte“, erklärte der Bischof. In solchen Situationen fühle er sich machtlos. „Auf der anderen Seite gibt es auch das Bewusstsein, dass der Herr mich hierherschickt, um zu dienen.“

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Auch Papst Franziskus beobachtet die Entwicklungen an der Ostgrenze der Ukraine und rief zum Gebet auf: „Ich appelliere eindringlich an alle Menschen guten Willens, ihr Gebet zum Allmächtigen Gott zu erheben, damit jede politische Aktion und Initiative im Dienst der menschlichen Geschwisterlichkeit stehe, mehr als der Einzelinteressen. Wer seine eigenen Ziele zum Schaden anderer verfolgt, verachtet seine eigene Berufung als Mensch, denn wir wurden alle als Geschwister geschaffen.“

Besonders werden wir in unseren Mittagsgebeten der Menschen in der Ukraine gedenken. Schließen Sie sich bitte an, damit der Glaube lebt und unser Gebet stärker sein möge als Waffen.

Fünf Monate nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine zieht das Hilfswerk Bilanz über die in das Land geflossenen Hilfen: rund 5 Millionen Euro an Soforthilfe und für andere Initiativen, um die katholische Kirche beider Riten in ihrem gewaltigen Bemühen zu unterstützen, ihren Gläubigen zur Seite zu stehen.

Zusätzlich zu der ersten Soforthilfe hat das Hilfswerk in den letzten drei Monaten von Mai bis Juli weitere 2,5 Millionen Euro bereitgestellt.  Mit der im Juli gegebenen Zusage für 34 neue Hilfsprojekte für die Kirche in der Ukraine erreicht die bisherige Unterstützung seitens des Hilfswerks im Jahr 2022 einen Umfang von 5 Millionen Euro. Die österreichischen Wohltäter haben bis jetzt mit knapp 700 000 Euro beigetragen, die Not der Menschen in der Ukraine zu lindern.

Eine St. Josef Schwester verteilt Hilfsgüter.

Nothilfe für die Ukraine

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„Wir stehen in täglichem Kontakt mit dem ganzen Land“

„Die schlimmsten Folgen des Krieges werden nicht unmittelbar eintreten: Die psychischen, geistlichen, physischen und humanitären Folgen werden erst später zu spüren sein. Nur Gott kann die tiefsten Wunden heilen. Wir aber versuchen, die dringendsten Bedürfnisse zu lindern und die Ortskirche zu unterstützen, damit sie ihre Mission weiterführen können“, so Thomas Heine-Geldern, Geschäftsführender Präsident von „Kirche in Not” International.

„Dank der Hilfe der Wohltäter von „Kirche in Not” können Priester und Ordensleute den Mangel an Nahrungsmitteln, grundlegenden Hygieneartikeln und Medikamenten für die vielen Binnenvertriebenen verringern. Darüber hinaus bieten sie den durch den Verlust von Familie und Heimat traumatisierten Menschen psychologische und geistliche Unterstützung“, so Thomas Heine-Geldern.

„Wir stehen in täglichem Kontakt mit dem ganzen Land“, ergänzt Magda Kaczmarek, seit 14 Jahren „Kirche in Not”-Projektmanagerin für die Ukraine. „So können wir die Projekte ermitteln, die die Kirche vor Ort als vorrangig ansieht. Damit sind wir in unserer Unterstützung Monat für Monat flexibel.“

Seminaristen des Priesterseminars Ivano Frankivsk mit Flüchtlingen.

„Die große Sorge und Angst aller gilt dem kommenden Winter”

„Der Schmerz ist enorm“, erinnert sich Kaczmarek, die die Ukraine im April besuchte. „Das war eine sehr emotionale Erfahrung. Wir sind Flüchtlingen begegnet, die einfach nur geweint haben. Da war es wichtig, sie einfach in den Arm zu nehmen. Es gab aber auch Flüchtlinge, die komplett verstummt waren. Ich erinnere mich an einen jungen Mann, ungefähr 30 Jahre alt, der seit Beginn des Krieges kein Wort mehr gesprochen hat.“

„Die Kirche ist der Anker, der das Boot in der Flut hält“, sagt Kaczmarek. „Die große Sorge und Angst aller gilt dem kommenden Winter. Aber bereits jetzt haben sie Angst, dass sich die Lebensmittel- und Treibstoffknappheit Ende August noch verschärfen wird“, sagt sie.

Flüchtlingskinder in Briukhovychi erhalten Hilfsgüter.

Wir danken all unseren Wohltätern für ihre Großzügigkeit

Dank der Großzügigkeit der Wohltäter von „Kirche in Not” auf der ganzen Welt hat das Hilfswerk Hilfen im Wert von rund 5 Millionen Euro in mehreren Phasen bewilligen können. Zu den in den ersten fünf Kriegsmonaten durchgeführten Projekten gehören:

    • 3,2 Mio. Euro Not- und Überlebenshilfe, die sich wie folgt aufteilen:
        • 1,3 Millionen Euro wurden im März unmittelbar nach dem Ausbruch des Krieges unter allen Diözesen und Eparchien der Ukraine verteilt, um die dringendsten Bedürfnisse einer jeden von ihnen zu lindern.

       

        • 800.000 Euro gingen an ukrainische Priester in Form von Messstipendien. Dieses Geld diente ihnen unter anderem für die eigene Grundversorgung sowie für die Bezahlung der Transportkosten und die Durchführung pastoraler und sozialer Initiativen.

       

        • 650.000 Euro flossen in insgesamt 14 Projekte, die es Diözesen und religiösen Orden ermöglichen, die Binnenvertriebenen in Pfarreien, Klöstern, Seminaren etc. aufzunehmen und zu versorgen. 450.000 Euro für 17 Projekte garantierten den Lebensunterhalt von Ordensleuten und dienten der Unterstützung und Pflege alter und kranker Ordensschwestern.

       

    • 1,1 Millionen Euro für insgesamt 23 Projekte zur Errichtung, Sanierung und Renovierung von Gebäuden, beispielsweise für die Instandsetzung des in der ersten Kriegsphase zerstörten Priesterseminars in Vorzel am Stadtrand von Kiew oder die Beschaffung von 17 Stromaggregaten.

 

    • 600.000 Euro für den Kauf von 29 Fahrzeugen, ein vorrangiger Bedarf, da humanitäre Hilfsgüter über weite Strecken und über Straßen transportiert werden müssen, die sich in sehr schlechtem Zustand befinden oder kriegsbedingt zerstört sind.

 

    • 100.000 Euro für 21 kleine pastorale Projekte, darunter die Anschaffung von 60 Koffern für Liturgiefeiern und Projekte im Bereich der Bildung und Medien.

 

Flüchtlinge bei einer Essensausgabe.

Die Kirchen haben die Türen für alle aufgemacht

„Die größte Last für die kirchlichen Einrichtungen in der Ukraine, die tausende von Binnenflüchtlinge in alle Diözesen empfangen, sind aktuell die laufenden Kosten wie Strom, Wasser, Heizung. Die Kirchen haben im wahrsten Sinne des Wortes die Türen für alle aufgemacht. Aber das ist auch eine finanzielle Herausforderung“, erklärt Kaczmarek. „Wir haben in diesen fünf Monaten sehr geholfen und werden weiterhin verstärkt helfen, denn wir müssen den Menschen Hoffnung geben“, so Kaczmarek.

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Auch Papst Franziskus beobachtet die Entwicklungen an der Ostgrenze der Ukraine und rief zum Gebet auf: „Ich appelliere eindringlich an alle Menschen guten Willens, ihr Gebet zum Allmächtigen Gott zu erheben, damit jede politische Aktion und Initiative im Dienst der menschlichen Geschwisterlichkeit stehe, mehr als der Einzelinteressen. Wer seine eigenen Ziele zum Schaden anderer verfolgt, verachtet seine eigene Berufung als Mensch, denn wir wurden alle als Geschwister geschaffen.“

Besonders werden wir in unseren Mittagsgebeten der Menschen in der Ukraine gedenken. Schließen Sie sich bitte an, damit der Glaube lebt und unser Gebet stärker sein möge als Waffen.

Vor dem Hintergrund des eskalierenden Krieges in der Ukraine sprach das päpstliche Hilfswerk KIRCHE IN NOT (ACN) mit Bischof Pavlo Honcharuk der Diözese lateinischen Ritus Charkiw-Saporischschja. Sie ist eine der größten Diözesen Europas und erstreckt sich mit mehr als 196.000 Quadratkilometern über beinahe das gesamte Territorium der Ukraine östlich des Dnepr. Ihre Fläche ist größenmäßig vergleichbar mit dem gesamten Gebiet Syriens oder von Belarus. Aktuell liegt die beinahe 1.000 km lange Kriegsfront nahezu vollständig in der Diözese, und die Städte sind unter ständigem Beschuss. Im Gespräch mit „Kirche in Not“ beschreibt der 44-jährige Bischof das derzeitige Leben in seiner Diözese. Das Gespräch führte Pater Jurij Blażejewski für KIRCHE IN NOT.
Bischof Pavlo Honcharuk besucht Verwundete in Charkiw.

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Wie würden Sie die Situation in Ihrer Diözese beschreiben, die zum Hauptschauplatz dieses schrecklichen Krieges geworden ist?

Unsere Kirche lebt und ist aktiv. Priester und Gläubige sind an Ort und Stelle, das Gebet geht weiter, ebenso die tägliche Liturgie in den Pfarreien. In den einen mehr als in den anderen, das hängt von dem jeweiligen Ort ab: Dort, wo die Kriegshandlungen im Gange sind, oder in den besetzten Gebieten, gibt es diese Möglichkeit nicht. Dennoch steht unsere Kirche den Menschen zur Seite, den alten Menschen und den Kindern, genauso wie sie den Soldaten hilft, die unser Heimatland verteidigen.

Vor wenigen Monaten bezeichneten Sie die Situation gegenüber KIRCHE IN NOT als Schock und Schmerz. Zu Beginn des Krieges gab es vielleicht noch die Hoffnung, dass er früher enden würde. Jetzt zeigt sich, dass er weiter andauern wird. Was empfinden Sie in diesem fünften Kriegsmonat?

Der erste Schock ist vorbei, jetzt herrscht ständige Anspannung. Wir sind permanent in Alarmbereitschaft, besonders wenn es Bombenangriffe gibt und niemand weiß, wann und wo es Einschläge geben wird. Vorgestern war das keine 1.000 bis 1.200 Meter Luftlinie von hier. Letzte Nacht schlugen die Bomben irgendwo ganz in der Nähe ein. Ich weiß, dass ich das Geschoss nicht hören werde, das mich trifft. Wenn ich also eine Explosion höre, bedeutet das, dass ich noch lebe. Wir sind auf einen plötzlichen und unerwarteten Tod vorbereitet. Das heißt, dass wir oft zum Empfang der Sakramente gehen, besonders zur Beichte. Das ist eine völlig neue Erfahrung, eine andere Art zu leben. Ich stehe morgens auf und mir wird bewusst, dass ich lebe.

Zusätzlich zu diesem Schmerz bewirkt das Leid ein Gefühl der Hilflosigkeit, denn es überwältigt einen. Das Böse ist so groß und so zynisch, dass es die Großen dieser Welt von ihrem Thron stößt. Kriege lassen sich sehr leicht auslösen, aber wie kann man sie beenden? Andererseits gibt es auch große Zeichen der Gegenwart Gottes inmitten des tosenden Krieges, in den Herzen der Menschen, die an unterschiedlichen Orten als Soldaten, Sanitäter, Feuerwehrleute, Polizisten und in anderen Diensten im Einsatz sind. Wenn wir in die Gesichter dieser Menschen blicken, können wir die große, göttliche Macht der Liebe erkennen, mit der Gott sie erfüllt.

Das Haus von Bischof Pavlo Honcharuk wurde durch die Angriffe beschädigt.

Wie stellt sich die Lage in Charkiw zurzeit dar? Kehren die Menschen zurück oder beginnen sie nun, wieder zu gehen?

Die Situation ändert sich ständig. Beispielsweise kommt ein Mann vielleicht, um nach seiner Wohnung zu sehen und geht sofort wieder weg. Grundsätzlich ist es so, dass die Menschen Charkiw wegen der ständigen Bombardierungen verlassen. Es gibt Angriffe am Vormittag, am Nachmittag und in der Nacht. Wir sind sehr nah an der Front, zwanzig Kilometer, um genau zu sein. Vor dem Krieg lebten in der Stadt Charkiw 1,7 Millionen Menschen. Im Augenblick sind es ungefähr 700.000, weniger als die Hälfte. Aber andere Städte in der Diözese, wie Slowjansk, Kramatorsk oder Bachmut sind sehr gefährliche Orte im eigentlichen Kriegsgebiet. Fast alle sind schon geflohen, es gibt nur noch wenige Menschen in diesen Städten.

Wie sieht der Alltag aus in einer Stadt, die unter ständigem Beschuss steht?

Die Situation stellt sich für jede Familie und jeden Einzelnen anders dar. Ist das Haus unbeschädigt, hat man einen Ort zum Leben, hat man Arbeit, hat man Geld. Ist das Haus zerstört, hat man keinen Ort zum Leben. Und hat man keine Arbeit, weil der Arbeitsplatz zerstört wurde, hat man kein Geld. Und wenn man dann auch noch verletzt worden ist…

Manchmal haben die Menschen nur noch das, was sie am Leibe tragen, weil alles mit dem Haus verbrannt ist. Darum brauchen manche Menschen Kleidung, manche brauchen Schuhe oder Medikamente oder Lebensmittel. Manche brauchen einfach Unterstützung und manche einen Ort, an dem sie unterkommen können. Andere wiederum benötigen jemand, der ihre Angehörigen in Sicherheit bringt. Es liegen so viele Probleme und Aufgaben vor uns.

Haben die Menschen Zugang zu dem, was sie brauchen? Gibt es Arbeit?

Die Stadt ist Schätzungen zufolge zu 15 % zerstört. Dies ist ein irreparabler Schaden. Aber die Infrastruktur der Stadt funktioniert, sie hält der Belastung stand. Die Fabriken und Unternehmen, die in der Lage dazu sind, führen den Betrieb fort, und ihre Mitarbeiter haben noch Arbeit. Einige andere sind komplett in andere ukrainische Städte verlagert worden. Auch Krankenhäuser und die städtischen Versorgungsunternehmen, die für Strom, Gas, Wasser, Abwasser, Müllabfuhr, Straßenreinigung und den öffentlichen Nahverkehr zuständig sind, arbeiten immer noch. Das funktioniert alles. Wenn etwas zerstört wird, kann man nach vierundzwanzig Stunden nicht mehr sehen, dass überhaupt etwas passiert war. Die städtischen Dienste räumen alles auf und bringen es weg. Auch die Feuerwehr, Polizei und andere Dienste sind vollständig funktionstüchtig. Die Menschen bemühen sich um ein normales Leben, obgleich der Krieg in unserer Stadt so präsent ist. Schulen und Universitäten laufen im Online-Betrieb.

Bischof Pavlo Honcharuk mit Flüchtlingen in seinem Haus.

Und wie ist es mit der finanziellen Situation? Gibt es Probleme bei den Banken? Haben die Geschäfte geöffnet?

Nur wenige Banken haben ihre Filialen geöffnet. Es funktionieren auch nur bestimmte Geldautomaten. In den meisten Fällen bleiben diese Orte aus Sicherheitsgründen geschlossen. Aber der gesamte Finanzbereich arbeitet, Bankkarten funktionieren überall. Die Geschäfte sind teilweise geöffnet. Ich war gestern auf dem Markt – nur die Hälfte der Markthallen ist niedergebrannt. Dort, wo die Verkaufsstände und -buden noch stehen, wird verkauft. Die Menschen können aber nicht alles kaufen, denn sie haben kein Geld. Die Menschen hier sind nicht wohlhabend. Die Wohlhabenden sind schon lange weg. Diejenigen, die von Gehaltscheck zu Gehaltsscheck lebten, sind geblieben. Sie mussten jeden Cent zählen und sind jetzt in einer sehr schwierigen Lage. Schon an der Kleidung können Sie sehen, dass diese Menschen immer ein Leben in Würde geführt haben, aber der Krieg hat sie arm oder obdachlos gemacht. Viele Menschen sind auch in ihrer Psyche getroffen, einige haben mit dem Trinken angefangen.

In einigen weit von der Front entfernten Städten ignorieren die Menschen schon den Luftalarm. Wie ist das in Charkiw? Suchen die Menschen Schutz oder ignorieren sie den Alarm und gehen einfach ihrem täglichen Leben nach?

Am Anfang des Krieges haben die Menschen bei Luftangriffen stärker reagiert, sie haben in der Regel die Keller und Schutzräume nicht verlassen. Viele kamen überhaupt nicht heraus und blieben dauerhaft dort. Einige geraten bis heute in große Panik. Es gibt Straßen, in denen die Menschen kaum gespürt haben, dass Krieg herrscht, weil es dort komplett ruhig war. Und es gibt Gegenden, in denen alles zerstört ist. Ich bemerke, dass die meisten Menschen mutiger geworden sind, die müde Psyche beginnt, das Gefühl der Gefahr zu unterdrücken.

Wie ist die Sicherheitslage?

Die Menschen stehen zusammen und unterhalten sich weiter, wenn die Bombardements weit weg sind. Wenn man die Bombeneinschläge näherkommen hört, zerstreuen sie sich. Wenn aber zwei, drei Minuten lang nichts geschieht, kommen die Menschen wieder heraus. Vorgestern war ein Vater mit seinem Sohn im Auto unterwegs. Sie waren in die Stadt gekommen, um Unterlagen für die Universität einzureichen, und waren nun auf dem Heimweg. Plötzlich wurde das Auto direkt von einer Rakete getroffen. Vom Fahrzeug blieb etwas Schrott zurück, aber ihre Körper waren zerfetzt.

Sie sehen, die Menschen fahren auch während der Angriffe mit dem Auto. Manche schaffen es, manche nicht. Wir sollten jetzt aber nicht denken, dass diese Menschen verantwortungslos sind. Die Gefahr dauert jetzt schon so lange an, dass man gelernt hat, sie zu ignorieren, gleichzeitig muss man nachdenken und Entscheidungen treffen. Früher konnten die Menschen das nicht kontrollieren: sie liefen weg und fingen dann an zu denken. Aber es ist sehr anstrengend, wenn man zehnmal am Tag wegrennen muss.

Lebensmittelhilfe für Notleidende.

Ihre Diözese ist wohl einzigartig: es fliehen Menschen aus ihr, aber es suchen auch Menschen Schutz in ihr.

Einige Bewohner Charkiws und anderer Städte entlang der Front sind in die nächstgelegenen Dörfer gezogen – zu ihren Verwandten oder in leerstehende Häuser dort. Als sie jedoch feststellten, dass es kein Ende gab, zogen einige weiter. Auch innerhalb des Landes müssen sie einen Platz zum Leben und Arbeiten finden, es gibt viele Schwierigkeiten dabei. Ins Ausland zu gehen bedeutet wiederum, dass nur die Frau und die Kinder gehen können und die Männer auf ukrainischem Territorium bleiben müssen. Das schreibt das nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine in Kraft getretene Ausreiseverbot für ukrainische Männer vor. Das ist  ein schwerer Schlag für die Familie, für die Ehepartner, und erzeugt großes Leid.

Die Menschen sind ständig in Bewegung. Manche lassen sich irgendwo nieder und finden eine Arbeit, anderen gelingt das nicht. Manchmal scheint es, dass eine Familie schließlich an einem neuen Ort angekommen ist, und plötzlich heißt es „tut uns leid, wir müssen Sie bitten, unser Haus zu verlassen“. Jedes einzelne Schicksal ist anders, aber es ist immer schwer. Manche kehren zurück, weil es, wie sie sagen, für sie einfacher ist, unter Beschuss und in Gefahr zu leben als ein Leben als Flüchtlinge zu führen.

Wer sind sie als Menschen in dieser Situation? Sie haben keine Rechte, sie können nichts planen, sie haben nichts, was ihnen gehört. Sie haben ständig das Gefühl jemandem im Weg zu sein. Das ist psychologisch sehr belastend. Wenn jemand einen Versuch wagen will, soll er mal sein Haus für einen Monat verlassen und sich selbst in ein anderes Haus einladen, dann in ein anderes, dann in ein drittes, dann in ein viertes, immer als Gast, und immer wieder umziehen.

Wie geht die Kirche in Ihrer Diözese mit den Flüchtlingen und Vertriebenen um?

Hier in Charkiw haben wir die Marianer Patres und die Caritas. Sie helfen den Vertriebenen, denn viele Menschen, die ihr Dach über dem Kopf verloren haben, kommen in die Stadt. Gestern sind hier unweit der Grenze zwanzig Häuser eines Dorfes zerstört worden. Die russischen Truppen vernichten unsere ukrainischen Dörfer ganz einfach. Die Überlebenden fliehen in die Stadt, weil sie am alten Ort nicht mehr leben können. Vertriebene aus umliegenden Dörfern kommen auch nach Charkiw, obwohl Charkiw nach wie vor jeden Tag unter Beschuss steht.

Wir arbeiten auch in anderen Städten. Wir helfen, indem wir Hilfsmittel verteilen, Sachen für Kinder, Lebensmittel, Windeln – oder wir stehen einfach für ein Gespräch zur Verfügung. Das tun wir in Poltawa, Sumy, Konotop, Dnipro sowie in Saporischschja und Pokrowsk.

Was möchten Sie den Wohltätern sagen, die es KIRCHE IN NOT ermöglichen, Hilfe in die Ukraine und in Ihre Diözese zu schicken?

Ich danke Ihnen für diese Gelegenheit. Ich möchte im Namen aller, die Hilfe erhalten, und in meinem Namen herzlich für Ihre offenen Herzen und Ihre Hilfe danken. Es ist nicht wichtig, ob es viel oder wenig war, wichtig ist, dass Sie unserer Situation gegenüber nicht gleichgültig geblieben sind. Ich danke Ihnen von Herzen! Gott segne Sie!

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