Libanon: Georgettes täglicher Kampf um die Ernährung ihrer drei Enkelkinder - KIRCHE IN NOT Österreich
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Libanon: Georgettes täglicher Kampf um die Ernährung ihrer drei Enkelkinder

Libanon: Georgettes täglicher Kampf um die Ernährung ihrer drei Enkelkinder

23.12.2020 aktuelles
Beirut galt einst als das Paris des Nahen Ostens, und die Erinnerung an diese ‚glamourösen‘ Zeiten ist angesichts der tiefen Krise im Libanon umso schmerzhafter. Die Finanzkrise brachte Banken an den Rand des Bankrotts, erdrückende Arbeitslosigkeit und fehlende Zukunftsaussichten treiben das Land in den Abgrund. Niemand hätte gedacht, dass der Libanon, der sich von dem Drama des Bürgerkriegs erholt hat, wieder in das Elend von Armut, Elend und Verzweiflung fallen würde. Der Kampf ums Überleben macht die Menschen verbittert, besonders wenn sie wie Georgette kleine Kinder in ihrer Obhut haben. Völlig auf sich allein gestellt, ist diese Frau das lebendige Bild des Schicksals, das den Libanon getroffen hat.
Das Leben war bereits zuvor schwierig für Georgette, aber die Krise, die die Stadt Beirut nach der Explosion heimgesucht hat, hat ihre Lage noch verschlimmert.

„Es sah aus wie eine Atombombe…“

Die ohnehin schon tiefe Krise wurde durch die Explosion im Hafen von Beirut Anfang August brutal verschärft. Plötzlich war der gesamte Bereich zerstört, in Schutt und Asche gelegt. Ganze Stadtteile wurden in Mitleidenschaft gezogen, Häuser demoliert, überall Trümmer… In einem Augenblick verwandelte sich die Stadt in einen Kriegsschauplatz, der die Erinnerung an eine Zeit wiederbelebte, die alle für beendet hielten. In einem Augenblick, als die Luft von der Explosion erfüllt war und die Schockwelle alles mit sich riss, war die Stadt von Tumult erfüllt: Verletzte, umherlaufende Menschen, Hilfeschreie. In einem Augenblick verwandelte sich die Krise, die den Libanon bereits erschütterte, in einen Albtraum, der kaum zu überwinden war. Pater Raymond Abdo erklärte gegenüber dem katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT (ACN), dass „die Explosion wie eine Atombombe aussah, mit rotem Rauch überall“. Alles, was man sehen konnte, waren verwirrte Menschen weit und breit, weinend, inmitten einer Atmosphäre der Zerstörung und des Todes. Die Explosion forderte mehr als 180 Todesopfer, mehr als 6.500 Menschen wurden verletzt und die Häuser von fast 300.000 Menschen erlitten Schäden unterschiedlichen Grades.

Die Schwiegertochter und die drei Enkelkinder leben bei Georgette.

„Ich wohne in einer armen Gegend…“

Das Leben war bereits zuvor schwierig für Georgette, aber die Krise, die die Stadt Beirut nach der Explosion heimgesucht hat, hat ihre Lage noch verschlimmert. Sie selbst beschrieb gegenüber KIRCHE IN NOT, wie sich die Dinge verschlimmert haben. „Ich lebe in einer armen Gegend, und unsere Situation ist schlecht, besonders nach der Explosion. Ich lebe mit meinen drei Enkelkindern zusammen, wir wohnen allein in diesem Haus. Ich bin für sie verantwortlich und ich habe niemanden, der mir hilft, außer Gott und den Wohltätern von KIRCHE IN NOT…“, erzählt sie Maria Lozano, eine der Personen aus dem Team der der Hilfsorganisation, das nach Beirut kam, um das Ausmaß der durch die Explosion im August verursachten Schäden zu beurteilen. Georgette empfängt die Lebensmittelkisten, die dank der Großzügigkeit der Wohltäter von KIRCHE IN NOT in einer nahe gelegenen Krankenstation verteilt werden. Sie enthalten Grundnahrungsmittel, die sie in den fast leeren Regalen in ihrer Küche aufbewahrt. „Ich war sehr glücklich, diese Hilfe zu erhalten, weil ich damit meine Enkelkinder einen Monat lang ernähren kann“, sagt sie.

Georgette packt die Lebensmittelkisten, die sie dank der Großzügigkeit der Wohltäter von KIRCHE IN NOT erhalten hat, aus.

Unerschütterlicher Glaube

Wichtiger als das Essen, das sie in einem Wagen abgeholt hat, in dem auch der gerade mal 15 Monate alte Enkel Chárbel sitzt, ist für Georgette die Gewissheit, dass sie nicht allein ist. Doch hinter ihrem Schweigen verbirgt sie einen tiefen Kummer: den Tod ihres Mannes vor sieben Jahren bei einem Autounfall. Das Foto über der Wohnzimmertür ist alles, was ihr von seiner Gesellschaft geblieben ist. Sie hatten zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen. Ihr Sohn kann sich nicht um seine Kinder kümmern, weil er vorübergehend in einer anderen Stadt ist. Die Schwiegertochter und die drei Enkelkinder leben bei Georgette. Ihre Tochter, die ein psychisches Problem hat, ist im Krankenhaus.  In Beirut, einer Stadt, die sich von der durch die Explosion verursachten Tragödie zu erholen versucht, gibt es viele Menschen wie Georgette. Es sind Menschen mit leeren Händen und ohne Perspektive, besiegt von der Wirtschaftskrise, die das Land wie eine unheilbare und brutale Krankheit befallen hat. Aber es gibt immer noch die Hoffnung auf eine bessere Zeit, eine Hoffnung, die immer vom Glauben genährt wird. „Ich fühle, dass ich nicht allein bin, und das ist wichtiger als Lebensmittelpakete… zu wissen, dass es Menschen gibt, die sich um uns kümmern“, sagte Georgette vor den Kameras von KIRCHE IN NOT. „Ich danke Gott jeden Tag. Er leitet mich und meine Familie in allem und schickt uns gute Leute, die uns in diesen schwierigen Zeiten helfen.“ Das Leben ist hart für Georgette, wie für die große Mehrheit der Libanesen. Aber egal, wie schwer diese Prüfung auch ist, der Glaube wird immer eine Gewissheit und eine Zuflucht sein. „Die Situation der Christen im Libanon ist instabil, aber Jesus ist immer bei uns, und niemand kann uns vertreiben“, sagt Georgette.

Um der notleidenden Bevölkerung in Beirut und anderen Regionen des Libanon weiterhin helfen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden – online … hier oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
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