Coronavirus Archive - Seite 2 von 3 - KIRCHE IN NOT Österreich
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„Jeden Tag geht es uns schlechter. Die Wirtschaft ist gelähmt, es gibt keine funktionierende Industrie und Landwirtschaft mehr. Für Venezuela beginnt eine Zeit der Hungersnot.“

Bischof Polito Rodríguez Méndez spricht Klartext. Seit vier Jahren leitet er die Diözese San Carlos de Venezuela, etwa 250 Kilometer von der Hauptstadt Caracas entfernt.

Schwierig war die Lage in seiner Amtszeit immer: wirtschaftliche Misere, Inflation, politische Unsicherheit, Massenabwanderung. Auch die kirchliche Arbeit hat im sozialistisch geführten Venezuela mitunter einen schweren Stand.

Doch jetzt steht das Land einer Misere gegenüber, die es noch weiter an den Abgrund führt: Corona und die Folgen. Menschen haben wegen der Einschränkungen ihre Einkünfte verloren – und jetzt wird alles noch teurer.

Eine venezolanische Ordensfrau bringt einer älteren Frau die Krankenkommunion.

Familien haben nur vier US-Dollar im Monat zur Verfügung

Der Bischof erklärt: „Eine Familie hat umgerechnet etwa drei oder vier US-Dollar im Monat zur Verfügung. Ein Karton Eier kostet zwei und ein Kilo Käse drei Dollar. Früher waren die Menschen arm, jetzt sind sie nicht mehr überlebensfähig.“

Im Bundesstaat Cojedes, zu dem San Carlos gehört, lebten viele Menschen ausschließlich von Mangos, die dort angebaut werden. „Es ist unmöglich, so weiterzumachen“, beklagt Méndez.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie der unabhängigen Statistikplattform „Encuesta Nacional de Condiciones de Vida“ („Nationale Befragung zu den Lebensbedingungen“) gießt die Dramatik in Zahlen: 96 Prozent der Haushalte in Venezuela leben demnach in Armut. 79 Prozent seien nicht mehr in der Lage, die Kosten für grundlegende Lebensmittel zu zahlen.

Verteilung von Lebensmitteln in Venezuela während der Corona-Pandemie.

Der Situation afrikanischer Länder angenähert

Die soziale Not in Venezuela übertreffe die der lateinamerikanischen Nachbarn bei Weitem. Das Land habe sich der Situation afrikanischer Staaten angenähert.

Wie Bischof Méndez gegenüber KIRCHE IN NOT erklärte, hätten viele Menschen sich bislang dadurch über Wasser halten können, weil ihnen Angehörige aus dem Ausland Geld überwiesen. Schätzungsweise fünf Millionen Venezolaner arbeiten in anderen Staaten Südamerikas.

Doch nun hätten auch diese wegen der Corona-Krise häufig ihre Arbeit verloren, und die Überweisungen seien um rund ein Viertel zurückgegangen. „Neulich traf ich einen Priesterseminaristen. Er weinte. Seine Eltern hatten ihre Arbeit verloren. Sie haben nichts mehr zum Leben und können auch ihren Sohn nicht mehr unterstützen“, erzählt der Bischof bewegt.

Die soziale Not in Venezuela übertreffe die der lateinamerikanischen Nachbarn bei Weitem.

Angst vor COVID-19-Ausbreitung

Dass sich jetzt zahlreiche Arbeitsmigranten auf den Weg zurück in die Heimat machten, verschärfe die Lage noch und erhöhe die Angst vor einer Ausweitung der Covid-19-Erkrankungen. Einige Grenzregionen seien deshalb geschlossen und isoliert.

„Die Menschen versuchen jetzt, auf illegalen Pfaden ins Land zu kommen. Einige laufen bis zu drei Wochen über Bergpfade“, schildert Méndez. Wer es ins Land schafft, wird in Quarantäne-Stationen untergebracht – mit furchtbaren Zuständen: „Es mangelt an Toiletten und Hygiene. Viele Menschen denken deshalb, dass die Quarantäne nicht sicher ist und verstecken sich. All das zieht schwerwiegende Folgen nach sich.“

Als wäre das nicht schon schlimm genug, sucht derzeit auch noch eine Würmerplage zahlreiche Bundesstaaten Venezuelas heim, darunter auch Cojedes. Zahlreiche Bananenplantagen und Viehweiden sind nahezu vernichtet.

Für bedürftige Menschen kochen freiwillige Helfer in Venezuela Essen. Manchmal müssen sie unter freiem Himmel kochen, weil das Gas für den Herd zu teuer ist.

Würmerplage vernichtet Bananenplantagen

„Die Plagen Ägyptens in der Bibel sind gar nichts im Vergleich mit dem, was wir durchmachen. Die Situation ist sehr deprimierend. Die Zahl der Selbstmorde hat zugenommen“, stellt der Bischof fest.

Er gibt zu, dass er in seinen Gebeten mit Gott hadert. Aber er fügt hinzu: „Vor allem bitte ich ihn um Barmherzigkeit, denn das alles können wir nicht allein ertragen. Gott liebt sein Volk, er wird uns nicht alleinlassen. Auch die Kirche wird die Menschen nicht alleinlassen.“

Auch seine Diözese versucht den Menschen karitativ wie geistlich beizustehen. Während des Corona-Beschränkungen werde viel Seelsorgearbeit in den sozialen Netzwerken fortgesetzt, heilige Messen werden auch per Radio übertragen.

„Wir haben den Menschen in den vergangenen Jahren viel helfen können“, betont Méndez. „Ich spreche dabei nicht nur von der humanitären Hilfe, sondern auch von der Stärkung der ganzen Person, dem Kampf gegen Korruption, Hilflosigkeit und Apathie. Denn auch das führt zur Verarmung der Bevölkerung.“

KIRCHE IN NOT unterstützt die Kirchen Venezuelas seit Langem, aktuell mit etwa 80 Einzelprojekten. Eine große Rolle spielen dabei auch Mess-Stipendien, freiwillige Gaben für die Feier der heiligen Messe in einem bestimmten Anliegen.

Mess-Stipendien kommen Priestern und Pfarreien zugute

Sie kommen Priestern zugute, die keinerlei Einkommen haben und dienen häufig dazu, auch Aktivitäten in den Gemeinden zu finanzieren. Viele Pfarreien führen Armenspeisungen durch und sind zentrale Anlaufstellen für Bevölkerung.

Allein diese Hilfe von außen könne die Krise Venezuelas lindern, ist Bischof Méndez überzeugt. Die Hoffnung in die Politik hat er verloren. „Wir wollen keine staatlichen Interventionen, erst recht keine bewaffneten Einsätze. Aber wir müssen um internationale Hilfe bitten, weil wir sonst keine Wahl haben: Entweder tötet uns Covid-19 oder der Hunger.“

Um das Überleben und den Einsatz der Kirche für die notleidende Bevölkerung Venezuelas weiterhin unterstützen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – entweder online …hier oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
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Verwendungszweck: Venezuela

„Die Hilfen von ,Kirche in Not’ haben die Menschen vor dem Hungertod gerettet. Viele Menschen konnten buchstäblich nichts auf den Tisch bringen, um ihre Familien zu ernähren. Sie waren in einer überaus lebensbedrohlichen Lage.” Diese Bilanz zog der Geschäftsführende Sekretär der Caritas Pakistan, Aneel Mushtaq, zu einem von beiden Organisationen durchgeführten Nothilfe-Projekt: Während der Corona-Einschränkungen in Pakistan hatten mehr als 2000 von Hunger bedrohte Christen Lebensmittelpakete erhalten.

Das Programm fokussierte sich auf die Familien von Tagelöhnern, Rikscha-Fahrern, Kanal- und Ziegelei-Arbeitern. Zahlreiche Christen sind in diesen Berufen tätig; sie gehören zur untersten Schicht der pakistanischen Gesellschaft. Aufgrund der Corona-Pandemie hatten viele von ihnen von heute auf morgen ihre Arbeit verloren. Da sie aufgrund ihres geringen Einkommens über keinerlei Ersparnisse verfügen, standen sie vor einer Hungerkatastrophe. Zudem berichtete einige Betroffene, dass muslimische Organisationen Christen und weiteren religiösen Minderheiten Nothilfen verweigert hätten.

Vater und Sohn mit einem Lebensmittelpaket. © Caritas Pakistan Faisalabad

Lebensmittelhilfen und Corona-Schutz für Menschen ohne Einkommen

„Kirche in Not“ hatte deshalb für die Diözesen Faisalabad, Islamabad-Rawalpindi und Lahore Nothilfen zur Verfügung gestellt. In der Umgebung von Faisalabad erhielten zum Beispiel über 500 Familien Lebensmittelpakte. Auch wurden Schutzausrüstungen und Desinfektionsmittel für Priester und Katecheten angeschafft, da diese bei ihrer täglichen Arbeit einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind.

Wie ein Projektbericht zeigt, haben die Projektpartner von „Kirche in Not“ 70 Prozent der Hilfen an Christen verteilt, die in prekären Arbeitsverhältnissen leben. Die übrige Hilfe kam weiteren besonders bedürftigen Menschen zugute.

Christliche Familie im Bistum Faisalabad erhält ein Lebensmittelpaket, das von „Kirche in Not“ finanziert wurde. © Caritas Pakistan Faisalabad

Diözesen leisten auch Gesundheitsaufklärung

Zugleich unterstützte „Kirche in Not“ in der Diözese Faisalabad ein Stipendienprogramm für mittellose Schüler in 20 kirchlichen Schulen. Viele Eltern konnten wegen der Einkommensausfälle ihre Kinder nicht mehr zur Schule schicken, da sie Fahr- und Schulgeld nicht mehr bezahlen konnten.

Zudem startete die Diözese Covid-19-Aufklärungsprogramme über das Lokalradio und durch Poster und Handzettel, um Menschen zu erreichen, die über keinen Zugang zum Internet und zu sozialen Netzwerken verfügen.

Aneel Mushtaq erklärte, dass die Lage für viele Pakistaner nach wie vor angespannt sei, da immer noch zahlreiche Bereiche des öffentlichen Lebens eingeschränkt seien. Christen gehörten zu den Bevölkerungsgruppen, die am schwersten unter der Verschärfung der Wirtschaftskrise des Landes zu leiden hätten, fügte der Caritas-Sekretär hinzu.

Um den notleidenden Christen Pakistans weiterhin beistehen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden – online unter: www.kircheinnot.at oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
BIC: GIBAATWWXXX
Verwendungszweck: Pakistan

Im Rahmen der aktuellen Unterstützungskampagne zugunsten von Ordensleuten und Priestern, die in besonders gefährdeten und durch Covid-19 betroffenen Regionen der Welt arbeiten, hat KIRCHE IN NOT elf neue Projekte bewilligt, um Priestern und Ordensschwestern in Brasilien, einem der durch die Pandemie am stärksten betroffenen Länder, zu helfen. Die Projekte werden 169 Priester, 31 Seminaristen, 141 Ordensschwestern und 56 Missionare zugute kommen.

Darunter sind die Priester des in Nordostbrasilien gelegenen Bundesstaats Cearà, die das Hilfswerkunterstützt, damit sie weiterhin für die Bedürftigsten da sein können. Denn von der Corona-Pandemie ist auch die im Norden, 130 Kilometer von Fortaleza, der Hauptstadt des Bundesstaates, gelegene Stadt Itapipoca betroffen.  Itapipoca ist bekannt als Ort der drei Klimazonen, denn das Stadtgebiet umfasst Strände, Berge und semiaride Gebiete. Hier kämpft die Kirche darum, um den Geist der Solidarität aufrecht zu erhalten und den Christen, die auf sie angewiesen sind, zu helfen.

Ein Priester fährt mit dem Allerheiligsten durch ein Dorf, um es zu segnen.

Die Region, die die Diözese Itapipoca umfasst, verzeichnet einen konstanten Anstieg der Corona-Fallzahlen. Am 05. Juni gab es 4258 bestätigte Fälle und 203 Tote. Angesichts dieser Zahlen bleiben die Kirchen geschlossen, damit es zu keinen Menschenansammlungen kommt. Die Messen werden online und in den sozialen Netzwerken übertragen, und die Gläubigen nehmen von zu Hause aus daran teil. Die Priester werden bei der Feier der Heiligen Eucharistie von einigen wenigen Personen unterstützt.

Nach Angaben von Pater P. Francisco Danízio Silva, dem örtlichen Ökonom, ist die Diözese Itapipoca bedürftig und durchlebt einen kritischen Moment: “Wir leiden unter vielen Schwierigkeiten. Ich erwähne nur zwei davon: Die erste ist der fehlende Kontakt zu den Leuten. Unsere Bevölkerung braucht uns sehr, sie braucht unser Gebet, unsere Begleitung, unseren Rat, aber aufgrund der Pandemie ist dieser physische Kontakt beeinträchtigt. Ein weiterer Punkt ist die finanzielle Frage: Unsere Mittel sind stark reduziert, und wir bekommen circa 60 Prozent weniger Kollekten von den Gläubigen, weil es keine öffentlichen Messen gibt. So ist unsere Situation sehr schwierig, denn unsere Mittel sind erschöpft”, erklärt er.

Lebensmittelhilfe der Kirche für bedürftige Frauen.

Die Angst, im Leben der Gläubigen nicht präsent zu sein

“In dieser Zeit ist es nicht möglich, persönlich mit unseren Gläubigen zu sprechen, die sehr verängstigt sind. Wir helfen ihnen ein bisschen, indem wir ihnen über die sozialen Netzwerke wie Whatsapp, Facebook oder Youtube geistige Orientierung geben”, berichtet Pater Danízio. Die Diözese hat zwei Radiosender, die sie ebenfalls nutzt, um den Menschen näher zu sein.  “Wir verwenden dieses Mittel, um uns selbst und unsere Gläubigen zu schützen”, sagt er. Wenn sie nach draußen gehen oder in einem Notfall Hilfe leisten müssen, tragen die Priester Schutzmasken.

Was die Hilfe für die Leute betrifft, so gelang es den Priestern in manchen Pfarren, am Anfang der Pandemie durch eine Kampagne Geld zu sammeln, um Körbe mit Grundnahrungsmitteln vorzubereiten und sie an die Bedürftigsten zu verteilen. “In der letzten Zeit haben wir viele Anstrengungen unternommen, um Geld zusammenzubringen, aber jetzt ist es sehr schwierig, weil die Menschen keine Einkünfte haben”, erklärt der Priester. Einige Pfarren haben beschlossen, über die Familienpastoral jeden Abend an die Ärmsten eine Mahlzeit zu verteilen. Jedoch nehmen die Mittel für diese Aktion ebenfalls ab.

Pater Danizío setzt auf die Nächstenliebe der Bevölkerung: “In diesen Zeiten, die wir durchleben, ist die Hilfe jedes Einzelnen wichtig. Mit dem Wenigen, das wir haben, können wir vielen Menschen helfen. Unsere Kirche ist arm und bedürftig, aber sie ist reich an der Gnade Gottes und an guten und großzügigen Menschen.”

Der Priester bedankt sich auch für die Hilfe der Wohltäter von KIRCHE IN NOT: “Sie, die Wohltäter von KIRCHE IN NOT, helfen uns sehr. In dieser Zeit ist Ihre Hilfe direkt mit der Hilfe für diese Brüder und Schwestern verbunden, die uns, unseren Blick, unsere Aufmerksamkeit und auch unsere Nächstenliebe so sehr brauchen.  Auf die Fürsprache Seiner heiligsten Mutter Maria bitte ich Gott darum, dass Er Sie – jeden Einzelnen von Ihnen segnen möge. : Möge Gott Ihnen Ihre Großzügigkeit vergelten.. Vergessen Sie nie, dass die Hilfe für den Nächsten eines der wirksamsten Mittel ist, um unserem Herrn Jesus Christus, dem Guten Hirten, ähnlich zu werden. Unsere Dankbarkeit gilt allen, die uns in aller Welt bei der Evangelisierung durch die Nächstenliebe helfen.”

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie leistet KIRCHE IN NOT Priestern, Ordensleuten und Laien Nothilfe, damit sie weiterhin den Bedürftigsten helfen können. Damit diese wichtige Arbeit fortgesetzt werden kann, klicken Sie hier, um Ihre Spende zu tätigen.

Der Libanon steckt in einer schweren wirtschaftlichen und politischen Krise – und dann kam auch noch Corona. Die Auswirkungen treffen auch die karitative Arbeit der katholischen Kirche im Land schwer. In Zahlé und der Bekaa-Ebene versorgen kirchliche Einrichtungen tausende Flüchtlinge aus dem benachbarten Syrien.

Oliver Maksan, Chefredakteur der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“, hat für das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ mit dem dortigen melkitischen griechisch-katholischen Erzbischof Issam John Darwish über die aktuelle Lage gesprochen.

Issam John Darwish, melkitischer griechisch-katholischer Erzbischof von Zahlé und Furzol.

Oliver Maksan: Herr Erzbischof, der Libanon war schon vor der Corona-Krise großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten ausgesetzt. Zwingt die Pandemie das Land jetzt in die Knie?

Erzbischof Issam John Darwish: Die Corona-Pandemie hat die Wirtschaft anderer großen Länder schwer getroffen. Wir müssen deshalb damit rechnen, dass der Libanon im Vergleich dazu sogar härter getroffen wird, denn es gab schon zuvor Verschuldung und Korruption. Aber man muss auch sagen, dass es ernst zu nehmende Bemühungen der neuen Regierung gibt, zu verhindern, dass das Land in die Knie geht.

Der Libanon ist ein Land mit vielen Religionen. Vor Corona sind alle gemeinsam auf die Straße gegangen, um gegen das Versagen der Politik zu protestieren. Würden Sie sagen, dass Corona auch die Solidarität unter den Menschen unabhängig von ihrer Religion gestärkt hat?

Dieser religionsübergreifende Konsens ist viel mehr als nur das Resultat der gegenwärtigen Pandemie oder einer wirtschaftlichen Krise. Konsens und Solidarität müssen als Kultur verankert werden. Proteste allein vereinigen noch kein gespaltenes Land. Was ein Land viel eher zusammenführt, ist eine Erziehung hin zur Einheit und ein funktionierendes nationales Vorbild. Anderenfalls wird der Libanon ein Schauplatz frustrierender Experimente und des Politikerversagens bleiben.

Ausgabe von warmen Mahlzeiten in der Tafel „Sankt Johannes der Barmherzige“ in Zahlé unter Corona-Schutzmaßnahmen.

Was macht die katholische Kirche, um den von Corona heimgesuchten Menschen zu helfen?

Der Patriarch der melkitischen griechisch-katholischen Kirche, Joseph I. Absi, hat alle Bischöfe gebeten, die Agrarflächen der Diözesen den Gläubigen zur Verfügung zu stellen, damit sie es bewirtschaften können. Das haben wir gemacht. Außerdem haben wir damit begonnen, das Krankenhaus in Zahlé mit der wegen Covid-19 dringend benötigten Ausrüstung auszustatten. Wir haben zudem mit dem Krankenhaus der Amerikanischen Universität in Beirut zusammengearbeitet, um unser Personal im Umgang mit der Pandemie zu schulen. Schließlich haben wir die Verteilung von Hygiene-Artikeln verstärkt, um den Menschen eine bessere Vorsorge gegen die Pandemie zu ermöglichen.

„Kirche in Not“ unterstützt das Projekt „Tafel Sankt Johannes der Barmherzige“. Dort werden bedürftigen Menschen warme Mahlzeiten zur Verfügung gestellt. Mussten Sie wegen der Pandemie etwas umstellen?

Die Tafel „Sankt Johannes der Barmherzige“ hat nie damit aufgehört, bedürftigen Menschen Essen zur Verfügung zu stellen. Wegen der Pandemie mussten wir aber dafür sorgen, dass die Menschen ihr Essen erhalten können, ohne ihre Sicherheit zu riskieren. Diese Maßnahmen greifen noch immer. Die Zahl der Empfänger hat seit Beginn der Pandemie zugenommen – und tut es immer noch. Derzeit gibt die Tafel mehr als 1400 Essen täglich aus.

An der Essensausgabe der Tafel „Sankt Johannes der Barmherzige“.
Es gibt kein Land auf der Welt, das im Vergleich zu seiner Einwohnerzahl mehr Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen hat als der Libanon. Stellen die Libanesen ihre Solidarität mit den Syrern durch Corona in Frage?

Die Mehrheit der Libanesen hat zu Beginn der syrischen Krise das Flüchtlingsaufkommen sehr zögerlich aufgenommen. Die Einreise wurde zu bestimmten Zeiten von der libanesischen Regierung aufgedrängt. Jetzt wird die Lage immer schwieriger, denn die Zahl der Flüchtlinge ist problematisch groß. Während der Corona-Zeiten bedrohen zum Teil undisziplinierte Flüchtlinge zudem die Solidarität wie auch die Möglichkeiten des Aufnahmelandes.

Hilft Ihre Diözese an Corona erkrankten Flüchtlingen?

Bislang gibt es in Zahlé und Umgebung keine an Corona erkrankten Menschen. Aber wir ergreifen natürlich die notwendigen Vorkehrungen, um für auftretende Fälle vorbereitet zu sein. Entscheidend sind dabei die Ausstattung des Krankenhauses und die Schulung des dortigen Personals.

Was hat die Corona-Krise die Kirche gelehrt?

Ich neige dazu zu glauben, dass die Vorsehung des Herrn seine Schöpfung an seine Gebote und seine immerwährende Liebe und Barmherzigkeit erinnert. Vielleicht ist aber auch ein Ruf an die Menschheit, das Ausmaß des Schadens in den Blick zu nehmen, den Industrie und Waffen anrichten. Wir bitten Gott darum, unseren Glauben zu reinigen und der Menschheit die Gelegenheit zur Umkehr zu geben, damit er diese Bedrohung durch die Pandemie für immer aufhebt.

Würden Sie sagen, dass die Corona-Krise die Christen der Kirche nähergebracht hat?

Die Gläubigen standen und stehen immer noch der Kirche nahe. Sie baten uns immer darum, die Kirchen wieder zu öffnen. Wann immer wir in der Kirche gebetet haben, sind Gläubige gekommen und haben vor der Tür mit uns gebetet. Sie glauben fest, dass die Eucharistie sie beschützt.

Um die Versorgung von Flüchtlingen und die Arbeit der katholischen Kirche in Libanon weiterhin unterstützen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden – online … hier  oder auf folgendes Konto:

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Verwendungszweck: Libanon

Flüchtlingslager im Libanon.

Lohnausfälle bei ohnehin schon dürftigen Löhnen. Wegfall der materiellen und finanziellen Unterstützung seitens der Gläubigen. Große Armut. Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie und des Lockdown in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) sind für die Kirche schwerwiegend. Zusätzlich zur Unterstützung, die KIRCHE IN NOT (ACN) bereits den Priestern und Seminaristen zukommen lässt, hat die päpstliche Stiftung im Rahmen eines speziellen Coronavirus-Projektpakets nun eine Not-Existenzhilfe für fast 70  Schwesterngemeinschaften in der im Osten des Landes gelegenen Kirchenprovinz Bukavu freigegeben.

Am 14. Juni wurden in der Demokratischen Republik Kongo 5826 an Covid-19 erkrankte Menschen sowie 130 Todesfälle erfasst. Mit Ankunft der Pandemie wurde das Leben der Ordensfrauen der im Osten des Landes gelegenen Kirchenprovinz Bukavu zu einem regelrechten Albtraum. Bereits unter normalen Umständen ist die Situation dort extrem schwierig. In dieser von ethnischen Konflikten gebeutelten Region, die von Unsicherheit, bewaffneten Einfällen durch Nachbarländer, Entführungen und Vergewaltigungen geprägt ist, versuchen die Schwestern zu überleben, indem sie den Katechismus unterrichten und in den Schulen und Gesundheitszentren arbeiten. Doch die zum Schutz vor dem Coronavirus verhängten gesundheitlichen Maßnahmen haben ihre Versorgung unterbrochen und sie dadurch in eine extrem prekäre Lage gebracht.

Mädchen nähen Mund- und Nasenschutzmasken, um gegen die Pandemie anzukämpfen.

Seit dem Beginn des am 24. März vom Präsidenten der Demokratischen Republik Kongo verhängten Ausnahmezustands wurden die Löhne ausgesetzt. Hinzu kommt, dass das medizinische Personal, zu dem zahlreiche Ordensfrauen gehören, abhängig von der Anzahl der behandelten Patienten bezahlt wird. Aus Angst, sich dort mit dem Coronavirus anzustecken, gehen jedoch die Menschen im Moment nur widerwillig ins Krankenhaus. Dadurch ist es für die Schwestern zu einem drastischen Rückgang oder sogar totalen Ausfall ihrer Einkünfte gekommen. Und diejenigen der Schwestern, die in den Schulen arbeiten, erhalten normalerweise einen Zuschuss für ihren Lebensunterhalt von den Eltern der Schüler. In Zeiten, in denen die Schulen wegen der Covid-19-Pandemie geschlossen haben, fällt natürlich auch dieses Entgelt weg.

Um angesichts dieses Elends den Schwestern für ihr Überleben zu helfen, hat KIRCHE IN NOT als Reaktion auf den Hilferuf von François-Xavier Maroy, Erzbischof von Bukavu, beschlossen, 69 Schwesterngemeinschaften aus sechs verschiedenen Kongregationen zu unterstützen, die in der Kirchenprovinz Bukavu mit ihren sechs Diözesen tätig sind. Die Hilfe der Stiftung in Höhe von 120.000 € kommt insgesamt 464 Ordensfrauen zugute.

Um angesichts dieses Elends den Schwestern für ihr Überleben zu helfen, hat KIRCHE IN NOT beschlossen, 69 Schwesterngemeinschaften zu unterstützen, die in der Kirchenprovinz Bukavu tätig sind.

„Es ist unsere Pflicht, ihnen angesichts dieser Entbehrungen Trost zukommen zu lassen, einen Trost, den sie zugunsten derer vervielfältigen werden, die noch weniger haben als sie selbst“, erklärt Christine du Coudray, KIRCHE IN NOT-Projektreferentin für das Land. „Während alle Nichtregierungsorganisationen aufgrund der Konflikte geflohen sind, ist die Kirche und sind insbesondere die Ordensfrauen vor Ort geblieben, in unmittelbarer Nähe der am stärksten benachteiligten Bevölkerungsgruppen, wie gute, unerkannte Seelen, ganz im Geiste von Mutter Teresa!“, fährt die Referentin fort und fügt hinzu: „Wie oft habe ich sie nach einem weiteren Übergriff rivalisierender Banden besucht, in diesem seit zwanzig Jahren schwelenden Konflikt, nachdem sie Opfer von Vergewaltigungen und Massakern geworden waren, die vor niemandem Halt machen, nachdem sie Erdbeben, Erdrutsche oder beeindruckende Überschwemmungen erlebt hatten, so wie es jetzt der Fall in Uvira ist [mehr als 100 km weiter südlich von Bukavu], Katastrophen, die alles auf ihrem Weg auslöschen und eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.“

Die Hilfeleistung für die Schwestern fungiert als zusätzliche Unterstützung, nachdem KIRCHE IN NOT zu Beginn der Krise bereits die Priester in verschiedenen Diözesen des Landes durch Mess-Stipendien unterstützt hat. Auch die Priester sehen sich großen finanziellen Schwierigkeiten ausgesetzt. Ohne die sonntäglichen Kollekten oder andere Einnahmequellen, die durch die Aussetzung der Pastoral- und Gemeindearbeit wegfallen, sind zahlreiche Priester heute nicht in der Lage, allein für ihren Lebensunterhalt zu sorgen oder ihre seelsorgerischen Aufgaben zu erfüllen. Zu normalen Zeiten sind es die Gläubigen, die die Priester mit Lebensmitteln und anderen Gaben unterstützen“, erklärt der Bischof der Diözese Mbuji-Mayi, im Zentrum der DR Kongo, und fährt fort: „Jetzt wo ihre Schäfchen durch den Lockdown alle zu Hause bleiben müssen, ist das Leben urplötzlich für alle viel schwieriger als in der Vergangenheit geworden, weil die meisten Menschen unter der sehr hohen Arbeitslosenquote leiden (ungefähr bei 96 %) und sich irgendwie von Tag zu Tag durchschlagen.“ In einem Schreiben drückte Bischof Bernard-Emmanuel Kasanda seine Dankbarkeit gegenüber KIRCHE IN NOT aus, durch dessen Hilfe zu Beginn der Krise 289 Priester und Ordensleute seiner Diözese zahlreiche Mess-Stipendien erhalten hatten.

Ebenso kamen mehrere Mess-Stipendien den 25 Priestern der Kongregation der Arbeitermissionare zugute. Das ist eine regelrechte „Erleichterung“, schreibt einer der Begünstigten, Pater Alain Mwila Wa Ilunga, der beschlossen hat, diese finanzielle Zulage „mit den Ärmsten der Armen und den mittellosen Kranken zu teilen, damit sie täglich Brot zu essen haben.“ Der Novizenmeister dieses Ordens, Pater Clément Mwehu Muteba, freute sich ebenfalls über diese finanzielle Unterstützung, die es ihm ermöglichen wird, Benzin zu kaufen und dadurch seinem Apostolat in der ihm zugeteilten Kapelle nachgehen zu können. Dank der Mess-Stipendien kann er auch „einige Bögen Papier kaufen, die für die Ausbildung der Jugendlichen benötigt werden“, um die er sich in Lubumbashi, in der Provinz Ober-Katanga, kümmert.

Auch 40 Priestern der im Osten des Landes gelegenen Diözese Kilwa-Kasenga kamen Mess-Stipendien zugute. Dadurch „können wir leben, und es ermöglicht uns, das Leben tausender Gläubiger zu sichern, die durch unsere bescheidene Arbeit das heilige Wort Gottes hören und die Sakramente empfangen können“, erläutert Pater André Mpundu, der sehr glücklich darüber ist, dank der empfangenen Unterstützung seinen seelsorgerischen Pflichten nachkommen zu können. Pater Mpundu ist Vikar in der Pfarrei der Seligen Anuarita in Kasenga und erzählt, wie eine 80-jährige ehemalige Mesnerin sich neulich bei ihm für seinen Besuch (natürlich unter Einhaltung der gesundheitlichen Schutzmaßnahmen) bedankte. Sie vertraute ihm an: „Zu mir kommt regelmäßig ein Krankenpfleger, um mein Rheuma zu behandeln, doch wenn du es bist, Pater, der mit Christus kommt, damit ich die Kommunion empfangen kann, ist meine Freude riesengroß und grenzenlos.“ „Wir hören zahlreiche derartige Aussagen“, freut sich der Pater, derweiterhin die Kranken, die Alten und die Einsamen besucht, und schließt mit der Feststellung: „Das ist sehr ermutigend für meinen Dienst als Priester.“

Zu Beginn der weltweiten Corona-Krise und massiver Einschränkungen des öffentlichen Lebens riefen die Vereinten Nationen zu einem weltweiten Waffenstillstand auf, um sich auf den Kampf gegen Covid-19 zu konzentrieren. Papst Franziskus wiederholte diesen Appell. Das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ hat mit Projektpartnern in Kriegs- und Krisenländern Kontakt aufgenommen. Trotz der Pandemie gehen Krieg und Terror weiter. Die Not der Bevölkerung steigt.

„Die Wut des Virus veranschaulicht den Irrsinn des Krieges. Es ist an der Zeit, bewaffnete Konflikte zu beenden und sich gemeinsam auf den wahren Kampf unseres Lebens zu konzentrieren’’, erklärte UN-Generalsekretär Antonio Guterres am 23. März. Er hoffe, dass sich die Menschen bewusst seien, dass das Virus keinen Unterschied zwischen den Nationen mache und alle betreffe.

Papst Franziskus griff diesen Appell auf. Am 29. März forderte er die „Schaffung von Korridoren für humanitäre Hilfe, Offenheit für die Diplomatie und Aufmerksamkeit denen gegenüber …, die sich in einer Situation befinden, die sie am verletzbarsten macht’.

Flüchtling in Aleppo Syrien mit einer Friedenstaube © Ismael Martinez Sanchez/KIRCHE IN NOT

Umdenken bei Kriegsparteien?

„Hier geht der Konflikt weiter”, beklagt Erzbischof Andrew Nkea Fuanya aus Bamenda im Nordwesten von Kamerun. Der anglophone Teil des zentralafrikanischen Landes ist seit vier Jahren Schauplatz bewaffneter Konflikte mit tausenden Toten und weit mehr als einer halben Million Vertriebenen. Separatisten kämpfen dort für eine eigene „Republik Ambazonien“, unabhängig vom französischsprachigen Teil. Die katholische Kirche Kameruns agiert als Vermittlerin zwischen den Bürgerkriegsparteien.

Zwar hätten einige Anführer aus dem Lager der Separatisten zugestimmt, ein Waffenstillstandsabkommen zu unterzeichnen, so Erzbischof Nkea. Sie seien sich bewusst, was in der Corona-Pandemie auf dem Spiel stehe, aber sie hätten „wenig Einfluss auf die Kämpfer in dem Gebiet”, räumt er ein.

Dasselbe gilt auch für die Region Hassaké im Norden Syriens, wo „Militärflugzeuge weiterhin den Himmel überziehen und die Angriffe nicht aufhören”, teilt Nidal Thomas, Generalvikar der chaldäisch-katholischen Kirche im Nordosten Syriens mit: „Wir haben seit dem Auftreten des Coronavirus nur zwei oder drei Tage erlebt, an denen Ruhe herrschte.”

Die Pandemie habe das Land nach neun Kriegsjahren in einem Zustand großer Schwäche getroffen. Syrien habe 60 Prozent seiner Ärzte verloren – sie sind bei den Kämpfen umgekommen, wurden verschleppt oder sind geflüchtet. Nur ein Viertel der Krankenhäuser sei in Betrieb, erklärt Thomas. Außerdem sei Syrien durch die Wirtschafts- und Währungskrise im Nachbarland Libanon mitbetroffen: Syrische Sparer haben ihre Einlagen bei libanesischen Banken verloren, Hilfsgelder über den Libanon können nur noch unter erschwerten Umständen fließen. Syrien leidet zudem unter den internationalen Sanktionen, die seine Wirtschaft belasten.

Zerstörte Häuser in der Donbass-Region im Osten der Ukraine.

Eine Tragödie in der Tragödie

Von der Weltöffentlichkeit weitgehend unbemerkt, gehe der Krieg in der Donbass-Region im Osten der Ukraine weiter, teilt Bischof Pawlo Honczaruk aus Charkiw mit. Seine Diözese umfasst auch Teile der umkämpften Gebiete. Die Corona-Pandemie lasse offenbar werden, wie sehr „das oligarchische System das ukrainische Gesundheitswesen insbesondere in ländlichen Gebieten geschwächt hat. Die Pandemie legt die Korruption der politischen Führung offen, die eine Folge der Geschichte unseres Landes ist“, erklärt der Bischof. Der Verlust der Solidarität gefährde besonders die ärmsten Menschen.

In Nigeria ist es ebenfalls die grassierende Armut, die der Kirche neben den Folgen des islamistischen Terrors am meisten Sorge bereitet. „Die größte Gefahr in Verbindung mit Covid-19 in unserem Land ist, dass die Pandemie Hungersnöte unter den Ärmsten und eine Destabilisierung der bereits sehr schwachen Wirtschaft auslösen kann”, erklärt Erzbischof Ignatius Kaigama aus der Hauptstadt Abuja. Er betont, dass das Land insbesondere im Nordosten seit dem Auftreten der Pandemie weiterhin unter Terroranschlägen von Boko Haram leide.

Erzbischof Ignatius Kaigama aus Abuja/Nigeria verteilt während der Corona-Pandemie Lebensmittel an Bedürftige.

Eine Kirche der offenen Türen

„Die Gewalt hat in unserer Gesellschaft auch während der Pandemie nicht nachgelassen”, beklagt Erzbischof Carlos Garfias Merlos, Vizepräsident der Bischofskonferenz in Mexiko. Ohne Zweifel sei die Friedens-Botschaft von Papst Franziskus bei den Drogenbanden nicht angekommen. Mehr als je zuvor fahre die Kirche damit fort, „ihre Türen für die Opfer der Gewalt zu öffnen”, berichtet der Erzbischof.

Die Bürgerkriegsparteien in der Zentralafrikanischen Republik hätten ebenfalls nicht auf den Aufruf zum Waffenstillstand gehört, beklagt Bischof Bertrand Guy Richard Appora-Ngalanibé aus Bambari. „Leider liefern sich in einigen Gebieten die bewaffneten Gruppierungen strategische Gefechte mit dem Ziel, ihre Vorherrschaft auszuweiten und die Ressourcen des Landes zu plündern.” Dennoch zeigten die interreligiösen Initiativen, dass diese Krise eine Gelegenheit sein könne, um die Verbundenheit zwischen den Bürgern des Landes zu stärken, so Ngalanibé: „Mit der Hilfe unserer protestantischen und muslimischen Brüder und Schwestern bemühen wir uns darum, Sensibilisierungskampagnen durchzuführen, um die Pandemie-Gefahr einzudämmen.”

Der Einsatz für Frieden bleibt auch in der aktuellen Situation ein Stachel im Fleisch für die internationale Gemeinschaft. Weltweit gehen Kriege und Konflikte auch während der Corona-Krise weiter. „Kirche in Not“ steht in vielen Ländern den Betroffenen bei und unterstützt die Arbeit der Kirche vor Ort, die für viele notleidende Menschen die einzige Anlaufstelle ist.

Damit Seelsorger und kirchliche Mitarbeiter die Corona-Pandemie schultern und für die ihnen anvertrauten Menschen da sein können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden – online …hier oder auf folgendes Konto:

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Verwendungszweck: Nothilfen Covid-19

Flüchtlingskinder in der Zentralafrikanischen Republik.

Die Lage hat sich zwar etwas beruhigt, doch ist die Gefahr durch die COVID19-Pandemie  nicht verschwunden. In den mittel- und osteuropäischen Ländern sind die offiziellen Zahlen der Infizierten relativ gering, aber die tatsächlichen Zahlen liegen wesentlich höher, da diese Länder keinen Zugang zu zuverlässigen Tests haben. In der Ukraine ist das Gesundheitssystem sehr schlecht ausgestattet; die Patienten, die ins Krankenhaus eingeliefert werden, müssen meistens ihre Medikamente, notwendiges Verbandsmaterial und medizinische Grundausrüstung selbst mitbringen.

Priester halten weiterhin einen pastoralen Notdienst aufrecht, halten Beerdigungen, besuchen kranke und ältere Menschen, nehmen die Beichte ab und spenden die Krankensalbung. Damit werden sie folglich zur nächsthöheren Risikogruppe nach den Ärzten und dem Pflegepersonal. In der Ukraine wurden sieben Priester auf COVID-19 positiv getestet. Einer starb im Alter von 55 Jahren.

Zur Unterstützung des engagierten Dienstes durch ukrainische Geistliche in dieser Zeit der Pandemie stattet das Hilfswerk KIRCHE IN NOT (ACN) mehr als 2740 griechisch-katholische Priester und 1000 Mitglieder von Ordensgemeinschaften mit der notwendigen Schutzausrüstung aus: Sie erhalten Schutzmasken, Handschuhe, Desinfektionsmittel usw., damit sie sich angemessen schützen und die Ausbreitung der Infektion verhindern können. Ein weiteres, ähnlich gelagertes Projekt kommt 738 Priestern und 92 Seminaristen der katholischen Kirche des lateinischen Ritus zugute.

Bei den Ostergottesdiensten in den Kirchen selbst waren nur 2 % der Gläubigen dabei. Die übrigen nahmen über soziale Netzwerke an der Liturgie teil. Zurzeit ist die Teilnahme an der heiligen Messe auf zehn Gläubige beschränkt. Obwohl die katholische Kirche des lateinischen wie des griechisch-katholischen Ritus die Einschränkungen der Regierung sehr ernst nehmen, können sich die Priester der Gesundheit der Seelen nicht verweigern.

Aus diesem Grund haben viele Geistliche unter Beachtung der Sicherheits- und Schutzmaßnahmen die Zahl der Heiligen Messen erhöht. Sie sind außerdem den ganzen Tag über in den Kirchen anwesend, um „die Gläubigen, die das Sakrament der Beichte oder der heiligen Kommunion empfangen möchten“, individuell zu betreuen, so Pater Mikolay Leskiv, ein Priester des lateinischen Ritus in Tscherwonohrad.

„In diesen schwierigen Zeiten müssen wir uns noch stärker um unsere Gläubigen kümmern und ihnen unseren Dienst auf dem Weg der Erlösung anbieten. Wir müssen allerdings auch für ihre Sicherheit in der Kirche sorgen. Ungeachtet der hohen Preise, die sich seit Beginn der Pandemie mehr als verzehnfacht haben, habe ich deshalb Desinfektionsmittel gekauft. Eine Flasche steht am Eingang der Kirche für die Gläubigen zur Verfügung. Eine weitere ist für den Priester bestimmt, der die heilige Kommunion austeilt, die neben dem Tabernakel aufbewahrt wird. Ich habe auch Schutzmasken für die Gläubigen besorgt, die nicht über die dafür notwendigen Mittel verfügten. Aber unsere Geldmittel sind begrenzt“, erklärt Pater Mikolay Leskiv.

Die Zeit der Quarantäne und des Lockdown geht zwar bald vorbei; die Vorschrift, eine Schutzmaske zu tragen, wird jedoch noch über Monate bestehen bleiben. Das mit Hilfe von KIRCHE IN NOT bereitgestellte Material wird voraussichtlich bis August reichen.

Das Sonderhilfepaket zur Linderung der COVID-Folgen in der Ukraine umfasst auch Unterstützung für den Lebensunterhalt von 150 Ordensfrauen aus 24 Ordensgemeinschaften in der Diözese Kamjanez-Podilskyj. Aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen und der COVID-19-Beschränkungen kann das Bistum trotz der von den Ordensfrauen in Pfarren, Waisenhäusern und Krankenhäusern geleisteten außerordentlichen Arbeit für ihren Lebensunterhalt kaum aufkommen.

Gerade in dieser Zeit haben viele von Arbeitslosigkeit, Armut, häuslicher Gewalt und Perspektivlosigkeit betroffene, insbesondere junge Menschen die Hoffnung verloren. Wegen der mangelnden Betreuung seitens der Regierung werden Priester und Ordensfrauen zu deren ersten Gesprächspartnern, weil Hunderte von Menschen mit jemandem reden müssen, dem sie vertrauen. Darüber hinaus werden Geistliche und Ordensleute oft vor Ort zu „Führungskräften“, die die Gemeinden anregen und ermutigen, Selbsthilfegruppen für Bedürftige, Kranke oder Gesundheitspersonal zu organisieren. Die drei Projekte zum Schutz und zur Unterstützung der „Seelenärzte“ in der Ukraine belaufen sich auf 165.400 €.

KIRCHE IN NOT (ACN) startet Nothilfe für bedrängte Christen in Pakistan, die aufgrund der COVID-19-Folgen vom Hunger bedroht sind.

Durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hat sich das soziale Elend der christlichen Minderheit in Pakistan weiter verschärft. Um mehr als 5000 Familien, die bereits vor der Pandemie unterhalb der Armutsgrenze lebten und sich jetzt in einer verzweifelten Lage befinden, mit Nahrungsmittelhilfepaketen versorgen zu können, haben die Bischöfe der Diözesen von Faisalabad, Islamabad-Rāwalpindi und Lahore „Kirche in Not“ ein umfassendes Hilfsprogramm vorgelegt. Das internationale Hilfswerk wird dieses mit einer Starthilfe in Höhe von insgesamt 150.000 Euro unterstützen.

Nach offiziellen Angaben haben sich inzwischen 59 151 Personen mit dem Virus infiziert und 1225 gestorben (Stand 27. Mai). Am stärksten betroffen sind die Regionen Sindh und Punjab.

Christliche Familien leiden besonders stark unter den wirtschaftlichen Folgen der Ausgangssperre und sie werden bei humanitären Hilfen benachteiligt.

Christen zählen zu den sozial Schwächsten in Pakistan

„Christen, die etwa zwei Prozent der Bevölkerung des Landes ausmachen, zählen zu den sozial Schwächsten in Pakistan. Sie leiden besonders stark unter den wirtschaftlichen Folgen der Ausgangssperre und den Einschränkungen, die seit Ende März im Land herrschen. Das Coronavirus hat ihnen das Stück Brot weggenommen, das sie hatten. In dieser Krise, in der sie auf engstem und überfülltem Raum mit wenigen Ressourcen leben müssen, können wir sie nicht einer grausamen Wahl zwischen Hunger oder Infektion überlassen“, betont Thomas Heine-Geldern, geschäftsführender Präsident von „Kirche in Not“.

Laut lokalen Berichten, über die „Kirche in Not“ vor kurzem informiert hat, haben sich einige NGOs in Pakistan sowie muslimische Führer geweigert, Christen und andere religiöse Minderheiten im Rahmen der COVID-19-Nothilfe zu unterstützen, obwohl diese zu den am stärksten von der Pandemie betroffenen Bevölkerungsgruppen gehören.

Arbeiter in einer Ziegelei in Faisalabad. Viele Christen arbeiten in diesem Bereich.

Minderheiten werden bei staatlichen Hilfsprogrammen ausgeschlossen

„Die auf staatlicher Ebene angebotenen Hilfsprogramme schließen religiöse Minderheiten zumeist aus; de facto sind sie Bürger zweiter Klasse, die staatliche Förderung nur selten in Anspruch nehmen können. Religiöse Diskriminierung in Pakistan ist nichts Neues, besorgniserregend ist allerdings, dass Minderheiten auch während dieser globalen Krise klar benachteiligt werden“, bedauert Heine-Geldern.

Viele Christen arbeiten als Tagelöhner, Hausangestellte, in Reinigungs- oder Küchendiensten, als Straßenverkäufer oder in der Ziegelproduktion. Sie sind Geringverdiener, die auf ihren Tageslohn angewiesen sind, um ihre Familie zu ernähren. „Alle diese Arbeitsbereiche sind von den Schließungen stark betroffen. Viele christliche Hausangestellte wurden etwa ohne Vorwarnung oder Entschädigung von den Familien entlassen, in denen sie jahrelang gearbeitet hatten, weil diese befürchteten, dass die Armen die Infektion in ihre Häuser bringen könnten“, so der geschäftsführende Präsident.

Thomas Heine-Geldern, geschäftsführender Präsident von KIRCHE IN NOT

In Faisalabad beinhaltet das von „Kirche in Not“ unterstützte Nothilfeprogramm neben der Verteilung von Nahrungsmitteln auch eine Sensibilisierungskampagne, die Familien über Radio und digitale Medien informieren soll, wie man sich vor dem Virus schützen kann. Zudem ist laut dem internationalen geschäftsführenden Präsidenten von „Kirche in Not“, Dr. Thomas Heine-Geldern, geplant, in den Kirchen Masken an die Gläubigen zu verteilen sowie Priester, Katecheten, Diözesanpersonal und Freiwillige auszurüsten, um ihren persönlichen Schutz bei der Durchführung ihrer Seelsorge- und Sozialprogramme zu gewährleisten.

„Priorität unseres Hilfswerkes ist, Christen zu helfen, die unter Verfolgung und Diskriminierung leiden, und in Pakistan ist dies offensichtlich der Fall. Wir haben bereits Nothilfe über Mess-Stipendien zur Unterstützung von Priestern geleistet, aber das reicht nicht aus. Zwar haben wir nicht die Mittel, um alle Not zu lindern, aber wir glauben, dass es gut ist, dieses Zeichen der Solidarität zu setzen, und wir hoffen, dass andere Organisationen und viele Menschen guten Willens sich diesen Bemühungen anschließen werden, andernfalls sind Christen in Pakistan in ihrer Existenz bedroht“, warnt Heine-Geldern.

„Kirche in Not“ hat ein Nothilfeprogramm aufgelegt, damit Priester, Ordensleute und Gemeinden die Folgen der Corona-Pandemie schultern können. Dazu bittet das Hilfswerk um Spenden – online … hier oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600

Verwendungszweck: Pakistan

Die Corona-Pandemie ist nicht nur eine medizinische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderung, sondern auch eine pastorale. Das weltweite päpstliche Hilfswerk KIRCHE IN NOT hat seit Ausbruch der Krise zahlreiche Solidaritätsbekundungen von Projektpartnern überall auf der Welt erhalten, aber auch von den steigenden Nöten und dem Einsatz von Priestern und Ordensleuten im Kampf gegen die Pandemie erfahren. Als Antwort darauf hat das Hilfswerk ein Sonderprogramm auf den Weg gebracht, um diese Arbeit zu stärken.

Corona hat die Welt im Griff. Priester und Ordensfrauen sorgen dafür, dass Seelsorge und Nächstenliebe in dieser Zeit weitergehen.

Menschen in Kriegs- und Entwicklungsländern trifft Corona mit besonderer Härte. Häufig sind sie bei der Gesundheitsfürsorge vom Einsatz der Kirche abhängig. Die Kirche betreibt Krankenhäuser und Heime und versorgt die Bevölkerung mit Lebensmitteln. An erster Stelle steht aber immer die Seelsorge.

Bitte helfen Sie ihnen mit Ihrer Spende, damit Priester, Ordensleute und kirchliche Mitarbeiter gerade in dieser Zeit notleidenden Menschen Gottes Liebe und Erbarmen in Wort und Tat vermitteln können.

„Da in Folge der COVID-19-Pandemie eine Welle menschlichen Leids weltweit spürbar wird, ist der Bedarf an sozialer und geistlicher Fürsorge gestiegen“, sagt Thomas Heine-Geldern, der Geschäftsführende Präsident von „Kirche in Not“.

Essensausgabe in Venezuela.

Um die Auswirkungen der Corona-Pandemie abzumildern, stellt KIRCHE IN NOT Nothilfen für Priester und Ordensfrauen zur Verfügung. Die finanzielle Hilfe unterstützt insbesondere Hilfsprojekte im Nahen Osten, in Mittel- und Osteuropa, Lateinamerika, Asien und Afrika.

Der Geschäftsführende Präsident von KIRCHE IN NOT, Dr. Thomas Heine-Geldern, wendet sich an alle, die jetzt helfen: „Mein Dank gilt vor allem unseren Wohltätern, die oft trotz ihres eigenen Leids und ihrer eigenen Bedrängnis die Hand nach ihren Mitchristen ausstrecken und helfen, den Glauben lebendig zu halten.“

Thomas Heine-Geldern, geschäftsführender Präsident von KIRCHE IN NOT

Um den Einsatz von Priester und Ordensfrauen weltweit im Kampf gegen COVID-19 unterstützen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – online …hier oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
BIC: GIBAATWWXXX
Verwendungszweck: Nothilfen COVID-19

Verteilung von Schutzausrüstung in der Erzeparchie Iwano-Franiwsk/Ukraine. © Kirche in Not

Als Antwort auf die anhaltende dramatische Situation der Christen in Syrien unterstützt das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ mit einem weiteren Nothilfeprogramm 20 550 christliche Familien unterschiedlicher Konfessionen.

Der einmalige Zuschuss von 25 Euro pro Familie ermögliche besonders bedürftigen Familien, Lebensmittel und Hygieneartikel zu kaufen, um sich vor dem Corona-Virus zu schützen, das sich auch in Syrien ausbreite, erklärte der geschäftsführende Präsident von „Kirche in Not“. „Es scheint ein kleiner Betrag zu sein, aber er entspricht fast der Hälfte des monatlichen Einkommens einer syrischen Familie und ist daher lebenswichtig. Die Nothilfe muss schnell umgesetzt werden, bevor sich COVID-19 weiter im Land ausbreitet.“

Die Nothilfe ermöglicht besonders bedürftigen Familien, Lebensmittel und Hygieneartikel zu kaufen, um sich vor dem Corona-Virus zu schützen

Das mit über eine halbe Million Euro umfassende Programm kommt katholischen, orthodoxen und evangelischen Familien in ganz Syrien zugute. Viele Familien sind durch den immer noch andauernden Krieg und die Wirtschaftssanktionen am Ende ihrer Kräfte. Jetzt müssen sie sich einer weiteren Herausforderung stellen: der Ausbreitung von COVID-19. Aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen, zum Beispiel Schließung von Geschäften und Schulen sowie der Einstellung des Transports zwischen den Städten, stößt die finanzielle Situation der Ortskirchen in Syrien an ihre Grenzen.

„Wir unterstützen mehr als hundert Projekte in Syrien. Einige sind wegen der Pandemie eingeschränkt, aber viele laufen weiter, wie zum Beispiel unser Projekt ,Ein Tropfen Milch‘. Damit wird hunderten Kleinkindern und Säuglingen eine lebenswichtige Milchration gewährleistet. Das neue Hilfsprogramm ist ein Zeichen der Ermutigung für unsere Brüder und Schwestern in Syrien und gibt ihnen Trost und finanzielle Unterstützung“, erklärt Thomas Heine-Geldern. „Wir möchten die Christen in Syrien nicht allein lassen.“

Dr. Thomas Heine-Geldern, geschäftsführender Präsident von KIRCHE IN NOT

Besonders die christliche Bevölkerung in Syrien leidet unter den Folgen des Krieges, der seit 2011 andauert. Waren Diskriminierungen gegen Christen davor eher selten und die Auswanderung begrenzt, so fühlen sie sich heute als Bürger zweiter Klasse, die von der Regierung im Stich gelassen und von anderen Bürgern diskriminiert werden. Ihr Eigentum wurde im Krieg zerstört, geplündert oder weit unter Preis verkauft. Viele haben ihren Arbeitsplatz verloren. Ausländische Hilfen erreichen wegen der Sanktionen und Grenzschließungen das Land nur sehr schwer.

Darüber hinaus ist das Bankensystem des Nachbarlandes Libanon, das einen Teil des Systems aufrechterhalten hat, aufgrund der politisch-sozialen Krise und der COVID-19-Pandemie zusammengebrochen. Die Inflation im Land ist immens hoch.

Um die Christen in Syrien weiterhin unterstützen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – entweder online unter: www.kircheinnot.at oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
BIC: GIBAATWWXXX
Verwendungszweck: Syrien

Die Corona-Pandemie ist nicht nur eine medizinische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderung, sondern auch eine pastorale. Das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ hat seit Ausbruch der Krise zahlreiche Solidaritätsbekundungen von Projektpartnern überall auf der Welt erhalten, aber auch von den steigenden Nöten und dem Einsatz von Priestern und Ordensleuten im Kampf gegen die Pandemie erfahren. Als Antwort darauf hat das Hilfswerk ein Sonderprogramm auf den Weg gebracht, um diese Arbeit zu stärken. Tobias Lehner hat mit Regina Lynch, Projektdirektorin von „Kirche in Not“, über die aktuellen Hilfen und den Einsatz der Kirche in der Corona-Krise gesprochen.

Kirche in Not: Von welchen Nöten berichten die Projektpartner von „Kirche in Not“ in der Corona-Krise am meisten?

Regina Lynch: Sie schildern, welche Auswirkungen die Einschränkungen auf das kirchliche Leben haben: Öffentliche Gottesdienste und Versammlungen sind verboten, die Schulen sind geschlossen und immer mehr Menschen haben Schwierigkeiten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. In den meisten unserer Projektländer sind die Christen in der Minderheit und gehören zu den unteren sozialen Schichten, manchmal werden sie auch verfolgt.

Am härtesten trifft es die Kirche, dass weder Gottesdienste noch karitative und seelsorgerische Aktivitäten in gewohnter Form möglich sind. Priester und Ordensleute können ihren wichtigsten Pflichten nicht mehr nachgehen: Sakramente spenden, das Evangelium verkünden und die Menschen trösten.

Ordensschwester in Burkina Faso versorgt ein krankes Kind. © Kirche in Not

Wo sind die aktuellen Schwerpunkte der Hilfe von „Kirche in Not“ angesichts der Pandemie?

Damit sie nicht durch Geldmangel an der Erfüllung ihrer Hauptaufgaben gehindert werden, unterstützt „Kirche in Not“ notleidende und bedrängte Gemeinden. Wir geben zum Beispiel Mess-Stipendien für mittellose Priester oder Existenzhilfen für Ordensleute weiter. Außerdem unterstützt „Kirche in Not“ Priesterseminare, da in vielen Fällen auch die Seminaristen der Ausgangs- und Kontaktsperre unterliegen und ihr Rektor keine Möglichkeit hat, für sie zu sorgen. Wir helfen, damit sich Priester, Seminaristen und Ordensschwestern mit Masken und Schutzkleidung eindecken können. Das ist zum Beispiel in Chile oder in der Ukraine der Fall, wo Geistliche und Ordensleute weiterhin ihre Gemeindemitglieder besuchen, insbesondere die Kranken und Sterbenden.

Es wird auch zwei neue Projekte geben: Wir starten ein weiteres Hilfsprojekt für die Christen in Syrien, dass es jeder Familie ermöglichen soll, Lebensmittel und Schutzausrüstungen zu kaufen. Für Pakistan, wo Christen mit Diskriminierung und manchmal Verfolgung zu kämpfen haben, arbeiten wir an einem Nothilfeprogramm. Es gibt Berichte, dass Christen dort bei öffentlichen Hilfeleistungen benachteiligt werden.

Welche Hilfen wurden bislang geleistet?

Dank der Großzügigkeit unserer Spender konnte „Kirche in Not“ seit März fast 400.000 Messstipendien an mehr als 10 000 mittellose Priester zu weitergeben. Wir werden Ordensschwestern in allen Teilen der Welt unterstützen. Wir erhalten in diesem Bereich laufend neue Anfragen. Schon immer stand diese Art der Unterstützung im Fokus, insbesondere in Osteuropa und Lateinamerika. Dort erteilen die Ordensschwestern nicht nur Katechismusunterricht oder bereiten die Gläubigen auf die Sakramente vor. Sie kümmern sich auch um Waisenkinder, alleingelassene alte Menschen oder um Mädchen, die zur Prostitution gezwungen wurden. Eine der Folgen der Corona-Krise ist, dass uns nun zum ersten Mal Diözesen um Hilfe bitten, die bisher ohne unsere Unterstützung auskamen.

Verteilung von Schutzausrüstung in der Erzeparchie Iwano-Franiwsk/Ukraine. © Kirche in Not

Wie sieht es mit der Hilfe in Asien aus, dem Ausgangspunkt der Corona-Pandemie?

Der Erzbischof von Chittagong in Bangladesch sandte uns einen dringenden Hilferuf zur Unterstützung der Ordensschwestern, die in seinem Erzbistum arbeiten. Weil Gästeunterkünfte und Krankenstationen geschlossen wurden, haben sie kein Einkommen mehr. Bereits vor der Krise reichte der kleine Betrag, den die Gläubigen zum Unterhalt der Schwestern beisteuern konnten, nicht aus, doch nun ist die Situation dramatisch. In Maimansingh, ebenfalls Bangladesch, haben die Schwestern vom Heiligen Kreuz zusammen mit dem Bischof das gesamte verfügbare Geld dazu eingesetzt, den leidenden Menschen zu helfen. Doch die Schwestern selbst müssen auch überleben, und da kann „Kirche in Not“ helfen.

Wir werden alle diese Projekte fortführen. Selbst wenn in einigen Ländern die öffentlichen Gottesdienste langsam wieder stattfinden, wird sich die wirtschaftliche Situation weiterhin verschlechtern. Unsere Hilfe wird mehr denn je benötigt.

Welches Projekt hat Sie besonders beeindruckt, wie Priester und Ordensleute sich der Bekämpfung der Corona-Pandemie stellen?

Da gibt es zum Beispiel die Priester in der Diözese Dolisie in der Republik Kongo. Sie teilen die Mess-Stipendien, die sie von uns bekommen, mit ihren armen Gemeindemitgliedern. Ich bin beeindruckt von der Hingabe so vieler Ordensschwestern, die ihre Arbeit trotz des Gesundheitsrisikos fortsetzen. Ein Beispiel sind die Schwestern der Kongregation „Hermanas Sociales“ in Kuba. Trotz der notwendigen Einschränkungen finden sie Möglichkeiten, ihre seelsorgerische Arbeit fortzusetzen und sich weiterhin um betagte Menschen oder Obdachlose zu kümmern.

Ich denke auch an die Studenten eines Priesterseminars in Burkina Faso, deren Familien wegen Terroranschlägen ihre Dörfer verlassen mussten. Einer ihrer Ausbilder ist an Covid-19 gestorben, vier ihrer Kommilitonen sind erkrankt. Wir haben ihnen und ihren Familien geholfen und unterstützen nun ein Programm, um die anderen Seminaristen vor dem Coronavirus zu schützen.

Beeindruckend ist auch, wie viel Kreativität die Kirche in der Krise zeigt. Bereits zu Beginn der Pandemie erkannte Bischof Dodë Gjergji im Kosovo, dass er trotz des Verbotes öffentlicher Gottesdienste versuchen musste, seine Gläubigen zu erreichen. Er bat uns, die Ausrüstung für die Übertragung der Sonntagsmesse aus der Mutter-Teresa- Kathedrale in Priština zu finanzieren. Wir haben ihn unterstützt und kürzlich berichtete er uns, dass sich während der Übertragung einer heiligen Messe über 50.000 Menschen eingeloggt hatten. Die Möglichkeiten der Medien sind nicht zu unterschätzen.

„Kirche in Not“ ist ein pastorales Hilfswerk; der Bedarf in der Corona-Krise beruht in der öffentlichen Wahrnehmung jedoch auf humanitärem und medizinischem Gebiet. Wie gehen beide Zielsetzungen zusammen?

Während eine medizinische, und in zahlreichen Ländern auch humanitäre Reaktion auf die Corona-Krise absolut notwendig ist, sind hierfür in erster Linie die örtlichen Behörden verantwortlich. Wir wissen, dass dies in vielen Ländern nicht der Fall ist und dass stattdessen Hilfsorganisationen und die Kirche diese Aufgaben übernehmen. Tätige Nächstenliebe gehört zum Wesen der Kirche. Doch ihr geht die Seelsorge voraus. In diesen Krisenzeiten brauchen die Menschen die Kirche mehr denn je. Sie haben Angst und wissen nicht, was die Zukunft bringen wird. Die Kirche tröstet sie und bringt ihnen sowohl geistige als auch materielle Hilfe, die nicht nur den eigenen Gemeinden zugutekommt, sondern dem ganzen Volk Gottes.

Um den Einsatz von Priestern und Ordensfrauen im Kampf gegen die Corona-Pandemie weiterhin unterstützen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden.

Regina Lynch, Projektdirektorin von „Kirche in Not“ International. © Ilona Budzbon/Kirche in Not.
Ordensschwester in Ecuador bringt einem älteren Mann die Kommunion. © Kirche in Not

In Pakistan häufen sich Vorfälle, bei denen Christen und andere religiöse Minderheiten bei der Verteilung von Schutzausrüstungen und humanitären Hilfen während der Corona-Pandemie benachteiligt werden. Dies berichtete Cecil Shane Chaudry, Direktor der Nationalen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden (NCJP), dem weltweiten päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“.

Dem Leiter der katholischen Menschenrechtsorganisation zufolge gibt es zahlreiche Berichte, wonach islamische Organisationen und Moscheegemeinden Christen bei der Verteilung von Lebensmitteln und anderen Nothilfen dezidiert zurückwiesen. Dies sei zum Beispiel in einem Dorf in der Nähe von Lahore der Fall gewesen. In einem anderen Dorf in der Provinz Punjab seien 100 christliche Familien von der Lebensmittelverteilung ausgeschlossen worden.

Cecil Shane Chaudry, Direktor der Nationalen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden (NCJP), bei einem Kongress von KIRCHE IN NOT.

Christen besonders von Ansteckung gefährdet

Es gebe auch Meldungen über Hilfspersonal, das Nichtmuslimen die Unterstützung verweigert habe mit dem Hinweis, dass es sich um Spenden aus der „Zakat“, der islamischen Armensteuer, handle. Chaudry zitierte einen Imam aus Lahore, der bei einer Predigt angekündigt habe: „Morgen früh werden Hilfsgüter an Notleidende verteilt, aber nur an Muslime.“

Dabei gehörten Christen und andere religiöse Minderheiten zu den besonders hilfsbedürftigen Gruppen der pakistanischen Gesellschaft, so der Menschenrechtler. Viele von ihnen lebten als Tagelöhner unter der Armutsgrenze; ihre Einkunftsmöglichkeiten seien durch die Pandemie weggebrochen. Auch seien sie besonders ansteckungsgefährdet, da sie zum Beispiel als Hausangestellte, in Ziegeleien oder bei der Müll- und Abwasserbeseitigung arbeiten, erklärte Chaudry: „Covid-19 kennt keine Grenzen – Jeder ist gefährdet, unabhängig von der Religion. Ist es also gerecht, Christen und anderen Minderheiten die Nothilfe zu verweigern?“

Arbeiter in einer Ziegelei in Faisalabad. Viele Christen arbeiten in diesem Bereich.

Religiöse Minderheiten in Entscheidungen einbeziehen

Der NCJP-Leiter rief die pakistanische Regierung auf, Schutzmaterialien für besonders gefährdete Berufsgruppen zur Verfügung zu stellen, unter denen auch viele Christen seien. Außerdem sollten die religiösen Minderheiten bei den Initiativen zur Pandemie-Bekämpfung hinzugezogen werden, so Chaudry: „Wir haben bislang keine Kenntnis über Initiativen, die Angehörige religiöser Minderheiten miteinbeziehen. Ihre Bedürfnisse dürfen nicht ignoriert werden.“

In Pakistan gehören etwa 96 Prozent der Bevölkerung dem Islam an, der auch Staatsreligion ist. Das Leben der Christen, rund zwei Prozent der Pakistaner, unterliegt starken Einschränkungen. Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Übergriffen auf Christen.

„Kirche in Not“ hat ein Nothilfeprogramm aufgelegt, damit Priester, Ordensleute und Gemeinden die Folgen der Corona-Pandemie schultern können. Dazu bittet das Hilfswerk um Spendenonline … hier  oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Pakistan

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