Syrien: „Sanktionen haben keine andere Folge, als Menschen weiter ins Elend zu stürzen“
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Syrien: „Sanktionen haben keine andere Folge, als Menschen weiter ins Elend zu stürzen“

Syrien: „Sanktionen haben keine andere Folge, als Menschen weiter ins Elend zu stürzen“

Kirchenvertreter kritisieren anhaltende Embargo-Politik des Westens

16.02.2021 aktuelles

Knapp zehn Jahre nach dem Ausbruch des Syrienkriegs haben Projektpartner des weltweiten päpstlichen Hilfswerks „Kirche in Not“ die anhaltenden Sanktionen des Westens scharf kritisiert. Ihr eigentliches Ziel, das Assad-Regime zu schwächen, sei verfehlt worden, erklärte der griechisch-katholische Erzbischof von Aleppo, Jean-Clément Jeanbart gegenüber „Kirche in Not“: „Die Sanktionen des Westens werden weiterhin keine Auswirkungen auf die Regierung haben. Sie ist von den Folgen wenig betroffen.“

Umso härter träfen die Handels- und Devisenbeschränkungen aber die Zivilbevölkerung: „Die Menschen haben nicht mehr genug Nahrung, Strom, Gas oder Heizöl“, erklärte Jeanbart. Auch hätten die Menschen keine Möglichkeit mehr, Kredite aufzunehmen, um größere Anschaffungen zu finanzieren. „Die Sanktionen haben keine andere Folge, als die Menschen weiter in Leid und Elend zu stürzen.“

Archbishop Jean-Clément Jeanbart.
Erzbischof Jean-Clément Jeanbart verteilt Hilfspakete an Bewohner von Aleppo.

„Menschen sind kurz vor dem Hungertod“

Was die Sanktionspolitik des Westens konkret bedeutet, schilderte Schwester Maria Lucia Ferreira in einem Gespräch mit „Kirche in Not“. Die Ordensfrau gehört der Kongregation der „Schwestern der Einheit“ an und lebt in Qarah nahe der Grenze zum Libanon. „Die Situation wird immer schlimmer, die Menschen sind kurz vor dem Hungertod, einige sind bereits gestorben“, so Schwester Lucia.

Die prekäre Situation sei neben dem zehn Jahre anhaltenden Konflikt auch der Sanktionspolitik und den Folgen der Corona-Pandemie geschuldet, erklärte die Ordensfrau: „Alles wird immer teurer. Es ist schwer zu überleben.“ Ein großes Problem sei aktuell die Rohstoffknappheit. Viele Menschen könnten darum ihre Wohnung nicht heizen. „Die Leute stehen Schlange, um Benzin oder Heizöl zu kaufen und gehen oft leer aus. Brennstoff ist sehr rar, weil es hier in der Region wenig Holz gibt“, sagte Schwester Lucia. Auch die Stromversorgung sei nach wie vor stark eingeschränkt. „Manchmal haben wir 12 Stunden lang keinen Strom – und wenn er kommt, dann oft nur für eine halbe Stunde.“

Portrait of Sister Myri (Sister Maria Lúcia Ferreira), a sister from the Mar Yakub Monastery in Qara, in the Christian region of Qalamoun, Portuguese-born.
Schwester Maria Lucia Ferreira aus Qarah im Westen Syriens.

Statt Sanktionen Verhandlungen gefordert

Statt wirtschaftlichen Druck auf die syrische Regierung auszuüben, fordert Erzbischof Jeanbart die westlichen Regierungen auf, in Verhandlungen mit Präsident Assad zu treten: „Es muss einen fairen Dialog geben. Der Westen kann Druck in der Weise ausüben, dass sich die Regierung bereit erklärt, einen Weg zum Frieden einzuschlagen und manche ihrer Verhaltensweisen aufzugeben.“

„Kirche in Not“ hat seit Ausbruch des Syrienkriegs umfangreiche Lebensmittel- und Medikamentenhilfen, Miet- und Heizkostenzuschüsse, Ausbildungshilfen für Schüler und Studenten und anderes mehr bereitgestellt. Auch unterstützt das Hilfswerk den Einsatz der Kirche für arme, kranke und behinderte Menschen und fördert den Wiederaufbau der kirchlichen Infrastruktur, um das weitere Ausbluten der christlichen Gemeinden in Syrien zu stoppen. Unterstützen Sie die Arbeit der Kirche in Syrien für die notleidende Bevölkerung! Spenden Sie entweder online unter: www.kircheinnot.at oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
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BIC: GIBAATWWXXX
Verwendungszweck: Syrien

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