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Einen Monat nach dem Erdbeben in Syrien und der Türkei hat das weltweite katholische Hilfswerk KIRCHE IN NOT (ACN) ein weiteres Hilfsprojekt gestartet. Im syrischen Aleppo zahlt KIRCHE IN NOT Mietbeihilfen an rund 450 christliche Familien aus, die durch die Naturkatastrophe obdachlos geworden sind. KIRCHE IN NOT arbeitet dabei mit dem Gemeinsamen Ausschuss der Kirchen in Aleppo zusammen, dem katholische, orthodoxe und protestantische Christen angehören.

„Es geht im Moment vor allem darum, vorübergehende Unterkünfte für Familien zu mieten, die nicht mehr in ihre Häuser zurückkehren können, weil sie zerstört oder einsturzgefährdet sind“, erklärte der Projektreferent von KIRCHE IN NOT für Syrien und den Libanon, Xavier Bisits. Nach ersten Untersuchungen seien in Aleppo hunderte Häuser nicht bewohnbar. Einige müssten abgerissen werden, andere könnten vielleicht in Stand gesetzt werden. Nach wie vor kampierten viele Menschen in Aleppo in ihren Autos oder auf dem Boden von Kirchen und Gemeindesälen, berichtete Bisits: „Die betroffenen Familien brauchen jetzt vor allem einen sicheren Ort.“ Viele seien durch infolge des Krieges und der Inflation mittellos.

Projektreferent Xavier Bisits im Gespräch mit Betroffenen des Erdbebens.

Nothilfe für die Erdbebenopfer

Helfen Sie den Opfern des Erdbebens in Syrien

Mieten für die ersten sechs bis zwölf Monate

Die lokalen Projektpartner suchen nun nach Wohnraum; KIRCHE IN NOT wird für die ersten sechs bis zwölf Monate die Miete übernehmen. Die christlichen Kirchen in Aleppo haben darüber hinaus bereits ein Ingenieur-Komitee beauftragt, die Schäden an den Häusern von Gemeindemitgliedern zu erfassen und die Wiederaufbaukosten zu kalkulieren. KIRCHE IN NOT wird auch dabei helfen.

Das Hilfswerk hatte bereits unmittelbar nach dem Beben Soforthilfen in Höhe von einer halben Million Euro zur Verfügung gestellt, damit Diözesen, Klöster und Pfarrgemeinden in besonders betroffenen Gebieten wie Aleppo oder Latakia die Überlebenden des Erdbebens mit Lebensmittel, Decken und weiteren Hilfsgütern versorgen können. Dabei kommt KIRCHE IN NOT die jahrelange Zusammenarbeit mit den lokalen Kirchen zugute.

Die jetzt geleisteten Hilfen gehören zu den wenigen, die vor Ort ankommen. Bisits, der noch am Tag der Katastrophe in die Region gereist war, hatte kritisiert, dass es nach dem Erdbeben „fast keine Anzeichen für eine internationale Reaktion“ zur Hilfe in Nordsyrien gebe: „Die Welt darf Syrien nicht vergessen.“

Bitte unterstützen Sie KIRCHE IN NOT bei der Organisation der materiellen Hilfe über die christlichen Gemeinden Syriens – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Syrien

Xavier Stephen Bisits von KIRCHE IN NOT berichtet nach dem Erdbeben von den Zerstörungen in Aleppo.

Der Projektreferent für Syrien des weltweiten katholischen Hilfswerks KIRCHE IN NOT (ACN), Xavier Stephen Bisits, kritisiert, dass es auch mehr als eine Woche nach dem Erdbeben „fast keine Anzeichen für eine internationale Reaktion“ in Nordsyrien gebe: „Die einzigen Helfer, die ich gesehen habe, stammen aus dem Libanon. Die Welt darf Syrien nicht vergessen.“

Bisits war noch am Tag der Katastrophe nach Syrien gereist und hat dort unter anderem die Regionen um Aleppo und Latakia besucht, die zu den am schlimmsten vom Erdbeben betroffenen Gebieten in Syrien gehören. Auch aus Homs und Hama wurden Schäden gemeldet, während aus der nach wie vor umkämpften Stadt Idlib an der Grenze zur Türkei nur sehr wenige Nachrichten gibt.

Xavier Stephen Bisits, Projektreferent von KIRCHE IN NOT.

Nothilfe für die Erdbebenopfer

Helfen Sie den Opfern des Erdbebens in Syrien

Eine halbe Million Euro Soforthilfe

KIRCHE IN NOT arbeitet seit Jahren eng mit den katholischen und orthodoxen Gemeinden in Syrien zusammen und hat in einem ersten Schritt eine halbe Million Euro als Soforthilfe zur Verfügung gestellt. Neben der unmittelbaren Versorgung mit Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs zielen die Mittel auch auf die technische Vermessung beschädigter Gebäude, damit die Menschen möglichst schnell wieder in ihre Häuser einziehen können, falls diese als sicher gelten.

Viele kirchliche Einrichtungen sind nach dem Erbeben zentrale Anlaufstellen, wie zum Beispiel die Franziskaner in Latakia. Von dort berichtet Bisits: „Viele Menschen sind verzweifelt. Eine Frau, die während des Krieges aus Aleppo vertrieben worden war, sagte mir, dass sie in einem anderen Land ein neues Leben beginnen möchte. Ein 15-jähriger Jugendlicher erzählte, er habe nur einen Wusch: Das Leben soll wieder so sein, wie es vor dem Krieg und der Katastrophe war.“ Nach 12 Jahren des Bürgerkriegs, dem wirtschaftlichen Zusammenbruch, den Auswirkungen der Sanktionen und der Covid-19-Pandemie sei die „jüngste Katastrophe mehr, als viele Menschen ertragen können“.

„Ein Meer des Schmerzes“

Die Franziskaner in Lattakia hätten ihr Gemeindehaus geöffnet, um obdachlos gewordene Menschen zu beherbergen, berichtete Bisitis. In der Stadt seien Menschen unter den Trümmern begraben worden; noch schlimmer sei die Situation im benachbarten Dschabla. Dort seien zwischen 20 und 30 Gebäude durch das Erdbeben eingestürzt.

In Latakia traf der Projektreferent von KIRCHE IN NOT auch mit dem Apostolischen Nuntius in Syrien, Erzbischof Mario Kardinal Zenari, zusammen. Dieser hatte Ende vergangener Woche mehrere Unterkünfte von Betroffenen des Erdbebens besucht, unter anderem eine Moschee, in der sich in den ersten Tagen bis zu 2000 Personen aufhielten. Der Nuntius betonte, dass auch Papst Franziskus persönlich Geld für Hilfsmaßnahmen in Syrien geschickt habe. In einer Nachricht an KIRCHE IN NOT zeigte sich Kardinal Zenari tief geschockt: „Nachdem ich Aleppo, Latakia und Dschabla besucht habe, lässt sich mein Eindruck so zusammenfassen: Ich habe ein Meer des Schmerzes gesehen.“

Freiwillige Helfer der Franziskaner in Latakia verteilen Matratzen an bedürftige Menschen.
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Xavier Stephen Bisits von KIRCHE IN NOT berichtet nach dem Erdbeben von den Zerstörungen in Aleppo.

KIRCHE IN NOT stellt nach dem Erdbeben vom 6. Februar in einem ersten Schritt eine halbe Million Euro Nothilfe für die Betroffenen der Naturkatastrophe in Syrien bereit. Unser Hilfswerk arbeitet bereits seit Jahren mit den lokalen Kirchen etwa in der Region Aleppo und Latakia zusammen.

Der Projektreferent von KIRCHE IN NOT, Xavier Stephen Bisits, ist noch am Tag der Katastrophe nach Syrien gereist. Er teilte mit, dass bereits Hilfsprojekte auf den Weg gebracht wurden, um die unmittelbare Not der Menschen zu lindern.

„Wir arbeiten zum Beispiel mit den Franziskanern in Latakia zusammen, die Decken und Lebensmittel zur Verfügung stellen; die armenisch-orthodoxe Gemeinde hat ein Projekt vorbereitet, um Menschen mit Medikamenten zu versorgen“, schilderte er. Es gebe auch Hilfen für ältere Menschen, die ihre Häuser nicht verlassen möchten und jetzt auf sich allein gestellt seien.

In Aleppo seien neun christliche Konfessionen vertreten. Sie arbeiteten sehr gut zusammen, erklärte Bisits. So seien bereits zwei Tage nach dem Erdbeben Pläne für die Instandsetzung eingestürzter oder beschädigter Häuser entstanden

Ein Foto in den Trümmern eines eingestürzten Hauses in Aleppo (Foto: Hope Center/KIRCHE IN NOT).

Nothilfe für die Erdbebenopfer

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Zusammenarbeit der unterschiedlichen Konfessionen in Aleppo

„Die katholischen Bischöfe von Aleppo haben ein Team aus Ingenieuren beauftragt, die Schäden an den Häusern der Gemeindemitglieder zu erfassen und die Kosten zu schätzen. Die orthodoxen Bischöfe werden sich dem ebenfalls anschließen, sodass unsere Hilfe wirklich alle Konfessionen umfasst“, sagte unser Mitarbeiter.

Außerdem wird KIRCHE IN NOT über den Gemeinsamen Ausschuss der Kirchen in Aleppo Mietbeihilfen finanzieren. Sie gehen an Familien, deren Häuser durch das Erdbeben beschädigt oder zerstört wurden und die jetzt anderswo eine Bleibe suchen müssen.

Das Erdbeben hat die Not vieler Menschen nach 12 Jahren Bürgerkrieg noch weiter vergrößert. Mitarbeiter von KIRCHE IN NOT berichten jedoch auch von einer spürbaren Einheit und Solidarität in der Bevölkerung, die es seit Kriegsausbruch nicht mehr gegeben habe. „Die Menschen haben Angst, aber sie zeigen eine große Hilfsbereitschaft. Sie versammeln sich, sie teilen miteinander und beten“, berichtet Marie Rose Diab, die für „KIRCHE IN NOT in Damaskus arbeitet.

Menschen in einer Notunterkunft in Aleppo.

„Die Menschen teilen miteinander und beten”

Da viele Hilfsorganisationen nur unter erschwerten Bedingungen in die Region kommen könnten, würden sich viele Menschen selbst organisieren, sagt Diab: „Nach 12 Jahren Krieg haben die Menschen nicht mehr viel, aber jetzt spenden alle für die Betroffenen und diejenigen, die wegen des Erdbebens ihre Heimat verlassen mussten.“

Viele Menschen haben die am stärksten betroffenen Städte verlassen und sich auf dem Land in Sicherheit gebracht, sofern möglich. Auch der katholische Priester Fadi Azar aus Latakia hatte das vor. In seiner Gemeinde starben acht Personen bei dem Erdbeben. „Es sind aber dann so viele Menschen zu uns gekommen, die kein Auto hatten und Sicherheit in unserer Pfarrei suchten. Also habe ich beschlossen zu bleiben. Viele Freiwillige haben uns geholfen.“

Xavier Stephen Bisits, Mitarbeiter von KIRCHE IN NOT, ist noch am Tag des Bebens nach Aleppo gereist und berichtet von dort.

„Wir helfen uns gegenseitig”

Ein Gemeindemitglied, das normalerweise von der Pfarrei unterstützt wird, sei neulich mit acht Laibe Brot vorbeigekommen, berichtet der Priester. „Das hat uns zutiefst bewegt. Wir helfen uns gegenseitig.“

Diese Hilfe erfolge auch in Form von Gebeten und seelsorgerischer Unterstützung. „Wir halten ökumenische Gottesdienste, um unsere Leute zu trösten und zu stärken. Viele Menschen haben Angehörige verloren, sie sind voller Angst“, erzählt Fadi Azar. „Es ist eine schwierige Zeit. Viele fragen, was sie jetzt tun sollen. Wir versuchen, die Menschen willkommen zu heißen und ihnen zu helfen.“

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Xavier Stephen Bisits von KIRCHE IN NOT berichtet nach dem Erdbeben von den Zerstörungen in Aleppo.

KIRCHE IN NOT sorgt dafür, dass rund 44 000 Kinder in Syrien und im Libanon ein Weihnachtsgeschenk und warme Winterkleidung erhalten. Die Verteilung findet in mehreren Pfarrgemeinden und Klöstern in beiden Ländern statt; KIRCHE IN NOT hat dafür die Mittel zur Verfügung gestellt. Die Geschenkaktion fand bereits in den vergangenen Jahren statt und wird dieses Jahr fortgesetzt.

Im Libanon werden so rund 14 000 Kinder ein Weihnachtsgeschenk erhalten; in Syrien etwa 30 000. Allein in Aleppo können gut 1500 Kinder sowie kranke und ältere Menschen an Weihnachtsfeiern mit Musik, Theateraufführungen und einer gemeinsamen Mahlzeit teilnehmen. „In Syrien und im Libanon kennen die Kinder gar kein sorgenfreies Weihnachten mehr. Auch für die Erwachsenen ist es lange her“, erklärte die Projektdirektorin von KIRCHE IN NOT, Regina Lynch. „Wir rufen dazu auf, dieses Weihnachtsfest zu einer Zeit der Solidarität mit unseren Glaubensgeschwistern im Nahen Osten zu machen.“

Kleiderausgabe in Syrien.

Nothilfe für Christen im Nahen Osten.

Helfen Sie notleidenden Christen im Libanon und in Syrien!

„Christen fühlen sich entmutigt“

Die Situation sowohl in Syrien als auch Libanon sei desolat. In Syrien lebten mindestens 90 Prozent der Einwohner unter der Armutsgrenze, im Libanon mehr als 70 Prozent. Viele Projektpartner von KIRCHE IN NOT fühlten sich entmutigt, erklärte Lynch, die die Region mehrfach besucht hat: „Sie haben den Eindruck, dass die Welt sie vergessen hat. Sie können aber einen Funken Hoffnung bewahren, weil sie wissen, dass wir alles in unserer Machtstehende tun werden, damit die Menschen in ihrer Heimat bleiben und unter menschenwürdigen Bedingungen leben können.“

KIRCHE IN NOT hat deshalb vor Weihnachten die langjährige Hilfsarbeit für Syrien und den Libanon nochmals verstärkt. Das Hilfswerk unterstützt kirchliche Krankenhäuser, finanziert Lebensmittelpakte, gibt Zuschüsse für Schulgebühren und Stipendien und fördert kirchliche Jugendgruppen sowie den Einsatz von Ordensschwestern und Priestern.

Im Libanon unterstützt KIRCHE IN NOT rund 200 christliche Schulen, die aufgrund der anhaltenden Wirtschafts- und Finanzkrise keinerlei staatliche Hilfe mehr erhielten, sagte Lynch: „Ohne unsere Hilfe würde die christliche Minderheit die Auswanderung als einzigen Ausweg sehen und die Hilfsarbeit der Kirchen für die gesamte Bevölkerung zusammenbrechen.“

„Überleben der Christen ist in Gefahr“

Sowohl Syrien als auch der Libanon gehören zu den Ursprungsregionen des Christentums; viele Orte werden schon in der Bibel genannt. Aktuell gebe es dort aber immer weniger Christen, sagte Lynch: „Gründe dafür sind Kriege und Wirtschaftskrisen, die Hunger und Elend über die Menschen gebracht hat.“

Nach einer Phase wirtschaftlichen Wohlstands geht der Libanon aktuell durch die schwerste Krise seiner jüngeren Geschichte. Die einheimische Währung ist nichts mehr wert. In Syrien wird zwar in weiten Teilen des Landes nicht mehr gekämpft, aber die Situation ist durch den Rückgang humanitärer Hilfe und infolge der nach wie vor geltenden Sanktion enorm verschlimmert.

Viele Menschen würden für sich und ihre Kinder keine Perspektive mehr sehen und auswandern, betonte Lynch. „Das Überleben der Christen in Syrien und im Libanon ist in Gefahr. Damit würden auch viele karitative Einrichtungen zusammenbrechen. Wir müssen tun, was wir können, um diese Entwicklung zu stoppen. Deshalb hoffen wir auf großzügige Unterstützung.“

Unterstützen Sie die Arbeit der Kirche im Libanon  und Syrien und sichern Sie das Überleben der christlichen Gemeinde mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

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Im Libanon unterstützt KIRCHE IN NOT rund 200 christliche Schulen, die aufgrund der anhaltenden Wirtschafts- und Finanzkrise keinerlei staatliche Hilfe mehr erhielten und vor dem Aus standen.

In weiten Teilen Syriens ist die heiße Phase des Bürgerkrieges zwar vorbei, aber die Lage sei „schlimmer als während des Krieges, was die wirtschaftliche Situation und den Alltag der Menschen angeht.“ Darauf wies die syrische Ordensfrau Annie Demerjian in einem Interview mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT (ACN) hin. Schwester Annie gehört der Gemeinschaft der „Schwestern Jesu und Mariens“ an und ist eine langjährige Projektpartnerin von „Kirche in Not“. Zusammen mit ihren Mitschwestern betreut sie mehrere kirchliche Hilfseinrichtungen in Syrien und im benachbarten Libanon.

In einigen Landesteile seien auch im elften Jahr des Bürgerkriegs noch islamistische Milizen wie der „Islamische Staat“ oder Al-Nusra aktiv, so Schwester Annie. Dort würde nach wie vor gekämpft. In den anderen Landesteilen fielen zwar keine Bomben mehr, „aber das Leben ist nicht friedlich. Es gibt keinen geregelten Alltag, denn unser Volk kämpft jeden Tag ums Überleben“.

Schwester Annie (links) mit Frauen in der Nähwerkstaat von Maalula.

„Ich verstehe die Länder nicht, die Sanktionen verhängen“

Die Ordensfrau wies auf die desolate Lage der Infrastruktur hin: Viele Menschen hätten nur ein bis zwei Stunden am Tag Strom, die Wasserversorgung sei unterbrochen. Die Löhne könnten mit den enorm gestiegenen Preisen nicht mithalten: „Ein Familienvater in Aleppo verdient durchschnittlich umgerechnet um die 30 Euro. Allein die Miete beträgt aber 40 bis 50 Euro; in der Hauptstadt Damaskus sogar noch mehr. Wie soll das funktionieren?“ Viele Menschen seien der Situation überdrüssig; die Auswanderungswelle setze sich fort.

Scharf kritisierte die Ordensfrau die nach wie vor verhängten Sanktionen der EU und der US-Regierung gegen Syrien: „Sie treffen das einfache Volk und machen uns das Leben sehr schwer. Ich verstehe die Länder nicht, die von Menschenrechten reden und Sanktionen gegen das Leben der Menschen verhängen.“

Teilnehmer einer Konferenz junger christlicher Führungskräfte in Syrien.

„Ich weiß nicht, was ohne Hilfe der Kirche mit unserem Volk geschehen würde“

Die Kirchen Syriens leisteten eine „großartige Arbeit“, um die schlimmsten Nöte zu lindern und weitere Auswanderungen zu stoppen, erklärte Schwester Annie: „Ich weiß nicht, was ohne die Hilfe der Kirche mit unserem Volk geschehen würde, vor allem wenn wir an die Präsenz der Christen denken.“ Die Ordensfrau schätzt, dass im Vergleich mit der Zeit vor dem Krieg nur noch etwa ein Drittel der Christen in Syrien geblieben seien.

Das Engagement von Schwester Annies Gemeinschaft erstreckt sich deshalb auch auf den Libanon, wo sich nach wie vor viele syrische Flüchtlinge aufhalten. Im syrischen Aleppo konzentriert sich die Hilfe auf rund 300 mittellose Familien. Die Ordensfrauen leisten Beihilfen für die Miete und versorgen sie mit Lebensmitteln und Medikamenten. Diese seien nach wie vor ein besonders rares Gut, erzählt Schwester Annie: „Ich weiß von vielen Menschen, dass sie ihre Medikamente nur alle paar Tage einnehmen. Sie strecken sie, damit sie möglichst lang den Bedarf decken können.“

Medikamentenausgabe von KIRCHE IN NOT in Syrien.

Sorge für Traumatisierte, Arbeit und Bildung

Die Ordensfrauen bieten außerdem Musik- und Kunsttherapie für traumatisierte Kinder an: „Das Trauma, das unsere Kinder erlitten haben, ist sehr stark, besonders bei denen, die während des Krieges geboren wurden“, sagte Schwester Annie. Ein weiteres Augenmerk liege auf dem Bereich Arbeit und Bildung: Die Ordensfrauen unterstützen Studentinnen und die Förderung künftiger Führungskräfte, zum Beispiel mit Stipendien und Kleinkrediten. Es gibt auch spezielle Kurse zur Berufsförderung, an denen bislang etwa 400 Personen teilgenommen haben. In der Kleinstadt Maalula im Südwesten Syriens nahe der libanesischen Grenze hat die Gemeinschaft von Schwester Annie eine Nähwerkstatt aufgebaut, in der über 20 Frauen Arbeit und Lohn finden.

Das Geld für diese und weitere Projekte stammt unter anderem von „Kirche in Not“. Trotz der sehr schwierigen Situation sei die Hoffnung unter den syrischen Christen sehr lebendig, betont Schwester Annie: „Die Hoffnung ist immer da. Unser Glaube ist während des Krieges noch stärker geworden, weil die Barmherzigkeit und Vorsehung Gottes erlebt haben. Wir bekommen oft unverhofft Hilfe.“

Unterstützen Sie die Arbeit von Schwester Annie und den Einsatz der Kirche in Syrien für die notleidenden Menschen mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

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KIRCHE IN NOT hat 22 neue Hilfsprojekte für Syrien auf den Weg gebracht. Damit möchte das Hilfswerk die Auswirkungen der aktuellen Finanzkrise im Land bekämpfen, das sich seit 12 Jahren im Krieg befindet. Laut Angaben der lokalen Partner braucht eine Familie in Syrien umgerechnet rund 150 Euro zum Überleben, im Schnitt stehen aber nur etwa 20 Euro zur Verfügung.

Das Hilfswerk finanziert im neuen Projektpaket unter anderem die Verteilung von Lebensmitteln über kirchliche Einrichtungen, die Versorgung von alten und kranken Menschen sowie Stipendien für Schüler und Studenten an kirchlichen Schulen und Universitäten. So soll verhindert werden, dass junge Menschen auswandern.

KIRCHE IN NOT fördert auch Sommercamps für Kinder, Jugendliche und Menschen mit Behinderung, um ihnen eine Verarbeitung ihrer traumatischen Erfahrungen zu ermöglichen. Das Hilfswerk greift darüber hinaus bedürftigen Familien bei den Mietkosten unter die Arme. Weiterhin fördert KIRCHE IN NOT auch die Instandsetzung von Kirchen, die während des Krieges beschädigt oder zerstört wurden. Sie sind wichtige Treffpunkte für die christlichen Gemeinde beim Gottesdienst, aber auch in anderen Bereichen des sozialen Lebens.

Mario Kardinal Zenari, der Apostolische Nuntius für Syrien, m Gespräch mit Regina Lynch, Projektdirektorin von KIRCHE IN NOT.

„Lasst die Hoffnung in Syrien nicht sterben“

„In Syrien ist die Verzweiflung groß“, berichtet Regina Lynch, die Projektdirektorin von KIRCHE IN NOT. Sie hatte Anfang März das Land besucht. Bei einer Konferenz von katholischen Hilfswerken in Damaskus hatte der Apostolische Nuntius Mario Kardinal Zenari gefordert: „Lasst die Hoffnung in Syrien nicht sterben!“

KIRCHE IN NOT freue sich sehr, weiterhin Initiativen zu unterstützen, die den Einwohnern Hoffnung spenden und ihr Überleben sichern, erklärte Lynch: „Viele Menschen habe ihre Hoffnung verloren, aber sie finden sie durch die Initiative der Kirche wieder.“

Bewohner und Mitarbeiter des St.-Vinzenz-von-Paul-Altenheimes in Aleppo danken KIRCHE IN NOT für die Unterstützung.

“Die Kirche ist weiterhin um euer Wohlergehen besorgt”

Vor Beginn des Syrienkriegs im Jahr 2011 machten die Christen etwa zehn Prozent der Bevölkerung aus. Seither sind Hunderttausende in andere Länder geflohen, die christliche Gemeinschaft schrumpft weiter.

Auch Papst Franziskus hat wiederholt auf das Schicksal der Christen in Syrien hingewiesen. In einer Botschaft zum Kongress in Damaskus im vergangenen März hatte er gesagt: „Ihr seid nicht vergessen. Die Kirche ist weiterhin um euer Wohlergehen besorgt, denn ihr seid die Protagonisten der Mission Jesu in diesem Land.“

Um der notleidenden Bevölkerung in Syrien weiterhin helfen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

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„Die Situation in Syrien ist sehr schlecht. Armut und Hunger breiten sich immer weiter aus. Die meisten Familien haben noch nicht einmal eine Mahlzeit am Tag.” Das berichtet Schwester Annie Demerjian aus Damaskus in einer Nachricht an KIRCHE IN NOT.

Die Ordensschwester ist eine langjährige Projektpartnerin von KIRCHE IN NOT, die bereits so viel für benachteiligte Familien in Syrien auf die Beine gestellt hat.

KIRCHE IN NOT unterstützt derzeit die Verteilung von Winterkleidung als Weihnachtsgeschenk an 30 000 Kinder in Syrien – und Ihre Hilfe kommt an.

Schwester Annie im Gespräch mit dem syrisch-katholischen Bischof von Aleppo, Antoine Shahda.

Lebensmittelgutscheine und Winterkleidung für 30.000 Kinder

Schwester Annie Demerjian schreibt weiter: „Wir, die Schwestern von Jesus und Maria, versuchen, so gut es geht zu helfen. Mit Unterstützung einer Hilfsorganisation verteilen wir Lebensmittelgutscheine an einige besonders arme Familien, die keinen Ernährer haben.

In den derzeitigen Ferien haben wir Schwestern besonders viel zu tun. Wir verteilen als Weihnachtsgeschenk Kleidung an rund 30 000 Kinder in Syrien. Manchmal sind wir bei der Verteilung auch selbst vor Ort. So sehen wir direkt die Freude der Kinder und der Familien über die Geschenke in diesen gesegneten Tagen.

Durch die Zusammenarbeit mit einer Organisation verteilen wir auch Bargeld an einige arme Familien, damit sie sich Brennstoff für den harten Winter kaufen können.

Schwester Annie Demerjian (hinten links) mit Frauen und Kindern, die sich über Winterkleidung freuen, die Wohltäter von KIRCHE IN NOT ermöglichten.

„Es freut uns, dass Sie an uns denken“

Wie Sie wissen, leiten wir das Selige-Dina-Belanger-Zentrum. Vor einigen Tagen veranstalteten rund 80 junge Menschen eine wichtige und große Feier vor Weihnachten, die sogar live in den sozialen Medien übertragen wurde.

Es freut uns, dass es Brüder und Schwestern im Ausland gibt, die unser Anliegen teilen und an uns denken, besonders an diesen gesegneten Festtagen.

Christliche Familien in Syrien bereiten für Weihnachten und Neujahr besondere Spezialitäten zu, wie zum Beispiel kibbeh (Fleisch und Bulgur), yabrag (Gefüllte Weinblätter mit Reis und Fleisch) oder Reis und Erbsen mit Fleisch. Doch nun können sich die Familien keines von diesen Essen leisten und müssen Reis und Erbsen ohne Fleisch kochen.

Wir hoffen, dass im nächsten Jahr der Frieden kommt und keiner mehr bedürftig, arm oder hungrig sein muss.”

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„Mein Name ist Majid. Ich lebe mit meinen Eltern und meinen beiden Geschwistern im Libanon, aber mein Vater hat mir erzählt, dass wir ursprünglich aus Syrien stammen. Ich bin zum Flüchtling geworden wie das Jesuskind, das mit seinen Eltern fliehen musste.“ Der zwölfjährige Majid Abboud hat keinerlei Erinnerung mehr an seine alte Heimat; er war erst drei Jahre alt, als seine Familie mit ihm die Flucht antreten musste.

Majids Vater Basman erinnert sich im Gespräch mit KIRCHE IN NOT: „Es war die Hölle: Innerhalb eines halben Jahres wurden in unserem Dorf in Syrien mindestens 50 Menschen getötet. Andere Bewohner wurden von Milizen entführt. Es gab keine Arbeit mehr, keinen Strom, keine Schulen, kein Essen.“

Als Christen stand Majids Familie besonders im Visier dschihadistischer Truppen. Viele syrische Christen geben den Slogan der Terror-Kämpfer wieder: „Alawiten (Anhänger der islamischen Konfession, der auch Syriens Präsident Assad angehört; Anm. d. Red) in den Sarg, Christen nach Beirut.“

Majid mit seinen Eltern und Geschwistern.

„Sie griffen uns mit Gewehren an”

Die Vertreibung der syrischen Christen, immerhin vor Ausbruch des Bürgerkriegs im Jahr 2011 bis zu zehn Prozent der Gesamtbevölkerung, sei von Anfang an geplant gewesen, erzählt Basman: „Es war ein Krieg mit allen Konsequenzen. Noch bevor sich die Situation verschlimmerte, wussten wir, dass unsere Häuser bereits an Islamisten vergeben waren.“

Ein Jahr nach der Eroberung des Dorfes sei es zum Inferno gekommen: „Sie griffen uns mit Gewehren an, töteten 15 junge Männer. Wir verließen mitten in der Nacht unser Haus und sind weggelaufen. Wir haben nichts mitgenommen, nur die Kleidung, die wir am Leib trugen.“ Die Familie schlug sich, wie Tausende andere, über die Grenze in den Libanon durch. Am 20. März 2012 kamen sie in Zahlé an, erzählt Basman. Das Datum wurde zum Beginn eines „zweiten Lebens“ für ihn und seine fünfköpfige Familie: eines Lebens als mittellose Flüchtlinge.

Zunächst kamen sie bei einem Verwandten unter: „15 Personen in einem kleinen Haus. Wir schliefen in zwei Schichten, weil es nicht genug Platz gab.“ In dieser Zeit erfuhr Basman vom Hilfsprogramm der melkitischen griechisch-katholischen Erzdiözese Zahlé und Furzol.

Majid mit seinem Vater und seinen Geschwistern bei einem Gottesdienst.

„Was wären aus uns geworden ohne die Hilfe der Kirche?“

KIRCHE IN NOT unterstützt die Helfer seit Jahren: Sie vermitteln Wohnraum und greifen mittellosen Familien mit Mietbeihilfen unter die Arme, sie betreiben eine Suppenküche und beliefern Flüchtlinge mit Lebensmitteln und Medikamenten, bieten seelsorgerische und psychologische Unterstützung an und vieles mehr.

Auch Basman hat auf Vermittlung der Erzdiözese eine Arbeitsstelle gefunden. Die Familie zog in ein eigenes kleines Haus. Da das schmale Gehalt kaum ausreicht, um die Miete zu decken, sind die Abbouds auf die täglichen Mahlzeiten in der Suppenküche „Johannes der Barmherzige“ in Zahlé angewiesen. „Was wäre aus uns geworden ohne die Hilfe der Kirche?“, fragt Basman.

Das habe sich nach Ausbruch der Corona-Krise einmal mehr gezeigt. Im Libanon, das seit Jahren vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch steht, haben die Einschränkungen und Folgen der Pandemie wie ein Brandbeschleuniger gewirkt. Basman hat wie viele andere seine Arbeit verloren.

Nun ist seine Familie wieder ganz auf fremde Hilfe angewiesen: „Wenn die Libanesen schon keine Arbeit haben, wie soll es dann uns Flüchtlingen gehen? Ohne die großzügige Hilfe wüssten wir nicht, was wir tun sollten.“ Als Basmans Frau dieses Jahr schwer erkrankte und eine Operation benötigte, wurde diese im Krankenhaus Tel-Chia der Erzdiözese durchgeführt – natürlich kostenlos.

Majid und sein Vater Basman erhalten Lebensmittel in der Suppenküche der Erzdiözese Zahlé und Furzol.

Nun ist die Familie wieder gesund vereint und kann Weihnachten feiern. Majid freut sich darauf, obwohl das Fest mit schmerzhaften Erinnerungen durchsetzt ist: „Manchmal sind meine Eltern und meine Geschwister sehr traurig. Papa erzählt, dass wir in Syrien ein großes Haus hatten. An Weihnachten war die Kirche in unserem Dorf festlich geschmückt, alle kamen dort zusammen. Wir haben Heimweh.“

Nach seinen Weihnachtswünschen gefragt, antwortet Majid ungewöhnlich für einen Zwölfjährigen: „Ich wünsche mir, dass die Menschen an Familien wie die meine denken und uns helfen, Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu haben. Frohe Weihnachten an alle!“

Unterstützen Sie vertriebene Christen im Libanon und den Einsatz der Kirche für Kriegsflüchtlinge mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

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Verwendungszweck: Libanon

Ein großer Teil der Mittel wird für Bau- und Wiederaufbauprojekte, für Bildung und religiöse Ausbildung verwendet werden, aber auch für als Beitrag für Mieten, Grundnahrungsmittel und medizinische Hilfe. Ohne Hilfsprogramme wie diese besteht die ernste Gefahr, dass die Christen die Region für immer verlassen.

Das päpstliche Hilfswerk KIRCHE IN NOT (ACN) wird Projekte in Syrien und im Libanon im Wert von fünf Millionen Euro finanzieren, um den dortigen christlichen Gemeinschaften zu helfen, die unter zunehmend schwierigen Bedingungen leben.

Ein großer Teil der Mittel wird für Bau- und Wiederaufbauprojekte verwendet werden.

“Die Präsenz der Christen in der Region könnte bald enden”

Da Syrien noch immer in einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg gefangen ist und der Libanon mit einer extremen finanziellen, sozialen und politischen Krise zu kämpfen hat, die durch die Explosion des Hafens von Beirut im Jahr 2020 und das jüngste Wiederaufflammen der Spannungen zwischen verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen noch verschärft wurde, sind viele Christen versucht, ihre Heimat zu verlassen, wie es bereits Hunderttausende getan haben.

In einem kürzlich mit KIRCHE IN NOT geführten Interview erklärte der Patriarch der syrisch-katholischen Kirche, Joseph Younan III deutlich, dass die Präsenz der Christen in der Region bald enden könnte, wenn sich die Lage nicht radikal verbessert. „Wir haben große Angst, dass, wenn diese Krise anhält, die Christen im Libanon und im gesamten Nahen Osten in ein paar Jahren verschwunden sein werden. Normalerweise kehren die Christen nicht zurück, wenn sie weggehen, so, wie es im Irak, in Syrien und in der Türkei geschehen ist.“

Lebensmittelpakete für bedürftige Familien im Libanon. Foto: KIRCHE IN NOT

Soforthilfe soll wieder Hoffnung geben

Um dieses tragische Szenario abzuwenden, hat KIRCHE IN NOT gerade eine Reihe neuer Projekte genehmigt, die Christen in Syrien und im Libanon Soforthilfe leisten, damit sie ihr tägliches Leben meistern und wieder Hoffnung schöpfen können, in ihren Ländern zu bleiben.Tyr werden zum Beispiel in den nächsten acht Monaten Lebensmittelpakete an bedürftige Familien verteilt.

Syrien – wo viele Christen von weniger als einem Dollar pro Tag leben und KIRCHE IN NOT seit vielen Jahren materielle und finanzielle Unterstützung leistet – ist einer der Hauptbegünstigten dieser Projekte. Sie umfassen die Finanzierung von Essensprogrammen für ältere Menschen, Brennmaterial für die Zentralheizung eines Wohnheims für junge Studentinnen, Geld für einen sechsmonatigen Vorrat an Medikamenten und die täglichen Lebenshaltungskosten für Familien und viele andere Initiativen, darunter auch Stipendien für Studenten.Tyr werden zum Beispiel in den nächsten acht Monaten Lebensmittelpakete an bedürftige Familien verteilt.

Ein spezielles Projekt zielt darauf ab, jungen, frisch verheirateten Paaren zu helfen-  eine Notwendigkeit, die KIRCHE IN NOT-Projektdirektorin Regina Lynch nach einem kürzlichen Besuch in Syrien kommentierte: „Viele junge Menschen heiraten nicht, weil sie es sich nicht leisten können, ein gemeinsames Zuhause einzurichten. Das ist eine Situation, die auch den Bischöfen Sorgen bereitet, denn sie wissen, dass die Gläubigen nicht heiraten, weil sie es sich einfach nicht leisten können. Wir sind dabei, ein Projekt in Aleppo auszuarbeiten, das darin bestehen wird, Paaren genug Geld zu geben, um die Grundkosten für die Schaffung eines gemeinsamen Zuhauses zu decken oder die Miete einer Wohnung für zwei Jahre zu bezahlen.“Tyr werden zum Beispiel in den nächsten acht Monaten Lebensmittelpakete an bedürftige Familien verteilt.

Die verheerende Lage im Libanon hat KIRCHE IN NOT dazu veranlasst, seine Hilfe für das Land ab August 2020 zu erhöhen. Während bis zu diesem Zeitpunkt die meisten Mittel für den Libanon zur Unterstützung syrischer Flüchtlinge bestimmt waren, sind es nun die Libanesen selbst, die Hilfe benötigen. Zu den Projekten im Libanon gehören Lebensmittelpakete für bedürftige Familien, Heizmaterial für andere, um den strengen Winter zu überstehen, sowie Messstipendien zur Unterstützung des Klerus. In Zusammenarbeit mit der maronitischen Erzdiözese Tyr werden zum Beispiel in den nächsten acht Monaten Lebensmittelpakete an bedürftige Familien verteilt.

Syrisch-katholischer Patriarch Ignatius Joseph III. Younan

Die Projekte kommen Christen aller Konfessionen zugute

Die Christen im Libanon und in Syrien gehören verschiedenen Gemeinschaften und Konfessionen an. Neben verschiedenen katholischen Riten gibt es auch eine Vielzahl von orthodoxen Kirchen. Die ökumenischen Beziehungen sind im Allgemeinen sehr gut, und die meisten Projekte kommen Christen aller Konfessionen zugute. Mit diesen Hilfspaketen wird ein Teil der Mittel direkt an orthodoxe Kirchen gehen, darunter die griechisch-orthodoxe und die syrisch-orthodoxe Erzdiözese sowie die armenisch-apostolische Kirche in Aleppo.

„Papst Franziskus hat oft von einer Ökumene des Blutes gesprochen. Angesichts so vieler Schwierigkeiten und Verfolgungen scheinen die dogmatischen und theologischen Unterschiede zwischen diesen Gemeinschaften fast irrelevant zu sein, wenn man sie mit dem gemeinsamen Zeugnis der Liebe zu Christus und für eine dauerhafte christliche Präsenz vergleicht. Wir freuen uns sehr, unseren griechisch-orthodoxen und armenisch-apostolischen Brüdern und Schwestern in Aleppo zu helfen, indem wir einige ihrer Projekte finanzieren und so dazu beitragen, die reiche Vielfalt der christlichen Traditionen in Syrien zu bewahren“, sagt Thomas Heine-Geldern, geschäftsführender Präsident von KIRCHE IN NOT.

Fast 1,5 Millionen Euro der Gesamtsumme für beide Länder sind für Restaurierungs- und Bauprojekte vorgesehen, mit denen u. a. Gemeinden, Schulen und Ordensgemeinschaften die materiellen Voraussetzungen für die Durchführung ihrer Mission erhalten. Darüber hinaus sind rund 1,1 Millionen Euro für Bildungsprojekte vorgesehen, um der Bedeutung der Schulbildung und der Glaubenserziehung für junge und erwachsene Christen Rechnung zu tragen.

Syrische Flüchtlingskinder in einer Schule im Libanon.

KIRCHE IN NOT engagiert sich seit Jahren sehr stark in dieser Region

„KIRCHE IN NOT engagiert sich seit einigen Jahren sehr stark in dieser Region. Obwohl wir unseren Einfluss nicht nutzen können, um Frieden oder Stabilität zu erzwingen, können wir mit den Spenden, die uns unsere Wohltäter großzügig zur Verfügung stellen, dazu beitragen, die Bedingungen zu schaffen, um die christliche Präsenz in diesem Teil des Nahen Ostens am Leben zu erhalten. Die Christen leben seit 2000 Jahren in diesen Gebieten, aber wenn wir jetzt nicht helfen, könnte ihr Erbe bald nur noch ein Relikt sein“, sagt Thomas Heine-Geldern.

Christen stellten früher die Mehrheit der Bevölkerung im Libanon und etwa 10 % in Syrien. Jahre der Instabilität haben jedoch viele dazu veranlasst, den Libanon zu verlassen und Frieden, Freiheit und bessere wirtschaftliche Bedingungen im Westen oder in den Golfstaaten zu suchen.

Unterstützen Sie notleidende Christen im Libanon und in Syrien mit Ihrer Spende – entweder online unter: online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Syrien, Libanon

Regina Lynch, Projektleiterin bei KIRCHE IN NOT (ACN) International, spricht nach einer Reise zur Beurteilung der Lage und zur Bewertung neuer Hilfsprojekte über ihre Erfahrungen im Libanon und in Syrien.

Beschreiben Sie bitte die Lage im Libanon. Was haben Sie dort erlebt?

Die Menschen sind verzweifelt, so kann ich meinen traurigen Eindruck zusammenfassen. Es wird immer schlimmer. Wir waren bereits im vergangenen Jahr in Beirut, aber diesmal konnten wir den Niedergang und die Verzweiflung wirklich sehen. Dasselbe gilt für Syrien: Vor der Krise lebten in Aleppo schätzungsweise 300 000 Christen verschiedener Konfessionen. Jetzt, sagen einige, seien es nur noch 30 000.

Warum verlassen Ihrer Meinung nach auch die Libanesen, insbesondere die Christen, ihr Land?

Es ist sehr dramatisch. Viele der Christen, mit denen wir gesprochen haben, wollen weg – oder, wenn nicht sie, dann ihre Bekannten oder Verwandten. Die Menschen haben wirklich große Schwierigkeiten, zu überleben. Es fehlen ihnen die grundlegenden Güter. Vor der Krise verdiente ein Lehrer zwischen 1.700 und 2.000 US-Dollar im Monat. Heute, angesichts der Inflation und der Abwertung des libanesischen Pfunds gegenüber dem US-Dollar, liegt sein Gehalt bei höchstens 120 bis 150 US-Dollar.

Regina Lynch, Projektdirektorin von KIRCHE IN NOT (ACN) (Foto: Ilona Budzbon/KIRCHE IN NOT).

Dramatische Inflation und Abwertung des libanesischen Pfunds

Wie ist die Lage in Syrien?

In Syrien sind die Menschen sichtlich müde, sehr müde. Sie befinden sich seit zehn Jahren in einer äußerst schwierigen Situation. Im Nordwesten wird weiterhin gekämpft. Obwohl wir bei unseren Besuchen in Damaskus, Homs und Aleppo keine Unsicherheit verspürten, ist die Zerstörung gewaltig. Die Syrer fragen sich, wie sie das Land wiederaufbauen können und wer ihnen dabei helfen wird. Aber vorher muss erst einmal Frieden einkehren.

Verschiedene Leute sagten uns: „Während des Krieges hatten wir zumindest die Aussicht, dass der Krieg irgendwann zu Ende sein würde, aber was für eine Zukunftsperspektive haben wir jetzt?“ Sie versuchen, mit einem US-Dollar pro Tag zu überleben. Das ist unvorstellbar in einem Land, in dem vor dem Krieg ein großer Teil der Bevölkerung recht komfortabel leben konnte.

Können Sie ein Erlebnis schildern, das Sie während der Reise besonders beeindruckt hat?

Eine Mitarbeiterin eines unserer Projektpartner zeigte mir auf ihrem Handy Bilder, die sie aus ihrer Wohnung aufgenommen hatte. Darin war ein kleines Mädchen zu sehen, das in einem großen Mülleimer den Müll durchwühlte und ihrer Mutter Dinge daraus reichte. Die Schwester, die uns begleitete, bat sie: „Wenn du das nächste Mal so etwas siehst, geh bitte hin und gib ihr Geld. Ich werde dir das Geld später zurückzahlen.“ So etwas zu sehen, zerreißt einem das Herz.

Essensausgabe der Tafel „St. Johannes der Barmherzige“ in Zahlé. Jeden Tag werden hier mehrere hundert Mahlzeiten für bedürftige Familien zubereitet und verteilt. KIRCHE IN NOT fördert dieses Projekt großzügig.

Herzzerreißende Szenen in einem einst blühenden Land

Wie wirkt sich diese Situation auf junge Menschen aus?

Wir müssen ihnen Hoffnung und Unterstützung geben. Aus diesem Grund werden wir bald ein Projekt für junge, frisch verheiratete Paare in Syrien starten. Viele Menschen heiraten nicht, weil sie es sich nicht leisten können, um gemeinsam in einer Wohnung zu leben. Das ist auch eine Situation, die die Bischöfe beunruhigt. Das Projekt, an dem wir in Aleppo arbeiten, wird jedem Paar genug Geld zur Verfügung stellen, damit es zwei Jahre lang die Miete für eine Wohnung bezahlen oder den Grundbedarf an Lebensmitteln decken kann.

KIRCHE IN NOT (ACN) hat im Jahr 2021 den Libanon und Syrien mit insgesamt mehr als 100 Projekten im Wert von fünf Millionen Euro unterstützt. Diese Projekte umfassen Soforthilfen für die Deckung des Grundbedarfs an Lebensmitteln, Medikamente, Existenzhilfe für Ordensschwestern, Mess-Stipendien für Priester und den Wiederaufbau von Seelsorgestrukturen.

Blick auf Aleppo im September 2021. Zwar gibt es in der Stadt keine Kampfhandlungen, dennoch sind die Spuren des Krieges allgegenwärtig.
Um die Arbeit der Kirche im Libanon und in Syrien zu unterstützen, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Libanon, Syrien

Am 12. November 2019 wurde der armenisch-katholische Priester Hovsep Bedoyan, Gemeindepfarrer von Kamischli und al-Hasaka in Syrien, zusammen mit seinem Vater ermordet. Sie wurden in einen Hinterhalt gelockt, als sie mit dem Auto durch den Busayrah-Distrikt von al-Hasaka nach Deir ez-Zor fuhren.

Mit ihnen im Auto fuhr auch der Diakon Fadi Sano, der schwer verwundet wurde. Die Männer waren unterwegs, um die Fortschritte der Renovierung einer armenisch-katholischen Kirche in Deir ez-Zor anzuschauen.

Pfarrer Bedoyan, ein verheirateter Priester des armenischen Ritus, hinterlässt eine Frau und drei Kinder.

Im Krieg in Syrien wurden mehr als 1200 Besitztümer der Kirche zerstört. Wie Pfarrer Bedoyan schließt sich auch KIRCHE IN NOT dem Wunsch an, kriegszerstörte Kirchen wiederaufzubauen. Im Jahr 2018 finanzierte KIRCHE IN NOT zum Beispiel den Wiederaufbau der armenisch-katholischen Kathedrale in Aleppo.

KIRCHE IN NOT unterstützt in der syrischen Hauptstadt Damaskus ein Zentrum für Existenzgründungen. Das „Christian Hope Center“ (Christliches Hoffnungszentrum) fördert sogenannte Mikroprojekte, also Gründungs- oder Berufsideen mit einem geringen Budgetumfang.

Christliche Familien erhalten Fördermittel, um neue Unternehmen zu gründen oder berufliche Projekte wiederaufzunehmen, die während des zehn Jahre dauernden Krieges unterbrochen wurden.

Das Zentrum wurde Ende Juli im historischen christlichen Viertel von Damaskus, Bab Touma, eröffnet. Dort prüfen die Mitarbeiter die eingereichten Anträge und bieten Schulungen zur Gründung von Kleinunternehmen an. Ähnliche Anlaufstellen des „Christian Hope Centers“ gibt es in Aleppo und Homs. Dort liegt die Erfolgsquote bei 78 Prozent, das heißt, mehr als drei Viertel der Gründungsideen konnten erfolgreich und dauerhaft realisiert werden.

Daran möchte das Zentrum in Damaskus anknüpfen, betont Mitarbeiterin Carla Audo: „Wir helfen den Familien, neu anzufangen. Wir geben ihnen einen Grund, in Syrien zu bleiben und eine Chance, das Land wiederaufzubauen. Ich danke den Wohltätern von KIRCHE IN NOT für ihre beständige Hilfe und Inspiration.“

Eröffnung des „Christian Hope Centers“ in Damaskus mit Georges Abou Khazen, Apostolischer Vikar von Aleppo (Bildmitte).

Zentrum der Hoffnung

Der 25-jährige Christ Johnny Saygeh kann dank eines vom „Christian Hope Center“ unterstützten Mikroprojekts seine vierköpfige Familie ernähren. Im Jahr 2013 wurde sein Vater von einer syrischen Miliz entführt und ermordet. Johnny blieb mit seiner Mutter und zwei Geschwistern zurück – ohne stabile Einnahmequelle.

Da er auf einem Auge blind ist und nach einem Arbeitsunfall unter weiteren Einschränkungen leidet, hat er nur begrenzte berufliche Möglichkeiten. Das Hoffnungszentrum hat die Anschaffung von Tischen, Maschinen und Material für ein kleines Café bezuschusst, das Johnny und seiner Familie nun ein Auskommen sichert.

Angesichts der sich verschärfenden Wirtschaftskrise leben Schätzungen zufolge 90 Prozent der syrischen Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Die steigenden Kosten für Miete, Lebensmittel oder Medikamente haben dazu geführt, dass viele Haushalte nicht mehr in der Lage sind, ihre Grundkosten zu decken.

Johnny Saygeh in seinem neuen Café. Er wurde vom Hoffnungszentrum unterstützt (Foto: Hope Center).

90 Prozent der syrischen Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze

Das betrifft auch viele christliche Familien. Sie wenden sich an die lokalen Kirchen und erhalten dort – oft mit Hilfe von Organisationen wie KIRCHE IN NOT – Lebensmittelpakte, Miete- und Studienzuschüsse. Unser Hilfswerk hat seit Kriegsausbruch in Syrien mehr als 1000 humanitäre wie pastorale Einzelprojekte mit einem Umfang von über 42 Millionen Euro unterstützt.

Viele Hilfsempfänger geben jedoch an, dass sie zwar für die Nothilfe dankbar sind, sich darüber hinaus aber eine stabile Arbeit wünschen. Da auch hierzu oft Mittel und Perspektiven fehlen, wandern viele Christen aus Syrien ab.

Dem Bericht „Religionsfreiheit weltweit“ zufolge stellten Christen vor Kriegsbeginn noch rund zehn Prozent der Bevölkerung, aktuell sind es Schätzungen zufolge weniger als vier Prozent. Fluchtursachen durch Zukunftsperspektiven entgegenwirken – dazu leistet das neue Hoffnungszentrum in Damaskus einen weiteren Beitrag.

Mitarbeiter und Freiwillige des „Christian Hope Centers“ (Foto: Hope Center).
Unterstützen Sie das neue „Christian Hope Center“ in Damaskus und die Arbeit der Kirchen für notleidende Menschen in Syrien mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Syrien

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