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Aus manchen Regionen Syriens melden Informationsquellen von KIRCHE IN NOT vereinzelte Einschränkungen der Religionsfreiheit für Christen durch Islamisten. Die Stimmung sei jedoch dennoch „vorsichtig optimistisch“.

Die Zusicherung der neuen Regierung, die Religionsfreiheit zu respektieren, betrachteten viele Christen mit Skepsis, erklären lokale Ansprechpartner von KIRCHE IN NOT, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben müssen. Allerdings könnten keine allgemeinen Aussagen getroffen werden, was den Umgang mit den Christen angehe. Es gebe regional große Unterschiede.

In einigen Orten hätten radikale Gruppen zum Beispiel getrennte Sitzplätze für Frauen und Männer in öffentlichen Verkehrsmitteln oder die Pflicht zur Verschleierung für Frauen durchsetzen können. Den Erfolg dieser Maßnahmen führen die Beobachter bisher noch auf das Fehlen einer einheitlichen Verwaltung nach dem Machtwechsel zurück.

Bislang am schwierigsten für Christen sei es in den Städten Homs und Hama im Westen Syriens, auf halber Strecke zwischen Damaskus und Aleppo, teilte ein Gesprächspartner KIRCHE IN NOT mit: „Die Menschen vermeiden es, nach 17 Uhr auf die Straßen zu gehen. Es sind Dschihadisten unterwegs, die mit Megafonen die Menschen dazu aufrufen, zum Islam überzutreten.“ Frauen, die in der Öffentlichkeit keinen Schleier trügen, würden öffentlich kritisiert. „Die Angst dort ist sehr groß. Viele Christen bleiben zu Hause und können nicht zur Arbeit.“

Bewohner von Aleppo feiern den Machtwechsel auf den Straßen. © HiBa/KIRCHE IN NOT

Angst in Homs und Hama vor dschihadistischen Übergriffen

Im „Tal der Christen“, etwa 60 Kilometer von Homs nahe der Grenze zum Libanon, wo die Bevölkerungsmehrheit christlich ist, sei die Lage weitgehend friedlich, erklärten die Ansprechpartner. Zwischenfälle habe es bislang nur auf den Zufahrtsstraßen gegeben: „Es gibt Fälle, in denen Christen an Straßensperren aufgefordert wurden, zum Islam zu konvertieren. Wenn sie sich weigern, werden sie an der Weiterfahrt gehindert.“ Vereinzelt seien Reisende auch ausgeplündert worden.

Da die Hauptstadt Damaskus im medialen und politischen Fokus stehe, seien die neuen Verantwortlichen dort „auf ein positives Image bedacht“, erklärte ein Gesprächspartner. „Dennoch gibt es einzelne Vorfälle, wie die Aufforderung an Frauen, einen Schleier zu tragen oder das Verbot für Frauen und Männer, nicht gemeinsam auf die Straße zu gehen, wenn sie nicht miteinander verwandt sind.“ Ähnliche Zwischenfälle würden auch aus Aleppo im Norden des Landes berichtet.

Christen in Aleppo beim Sonntagsgottesdienst nach dem Machtwechsel in Syrien. © Jacob Klamer/KIRCHE IN NOT

Kirchenvertreter treten für Zusammenarbeit und Gleichberechtigung ein

Kirchenvertreter hätten derweil ihren Willen zur Zusammenarbeit mit den neuen Machthabern bekundet. Bei mehreren Gesprächen hätten die neuen politisch Verantwortlichen den Christen versichert, ihre Rechte in vollem Umfang zu respektieren. In den Gesprächen gehe es vor allem darum, den Status der Christen als integralen und jahrhundertealten Bestandteil der syrischen Gesellschaft zu sichern, teilte ein kirchlicher Ansprechpartner mit.

Die Christen würden sich nicht damit zufriedengeben, als „religiöse Minderheit abgestempelt oder als Bürger zweiter Klasse behandelt zu werden“. Vor dem Hintergrund einer neu zu erarbeitenden Verfassung betont die christliche Gemeinschaft ihre Gleichberechtigung mit allen ethnischen und religiösen Gruppen in Syrien.

Generell sei die Stimmung der Christen in Syrien „vorsichtig optimistisch“, erklären die Ansprechpartner von KIRCHE IN NOT: „Wir sind froh, dass das Assad-Regime gestürzt ist, und wir hoffen auf ein besseres Syrien. Aber wir sollten nicht als gegeben annehmen, dass jetzt alles in Ordnung ist.“

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Nach dem Machtwechsel in Syrien bereiten sich die Christen im Land mit einer Mischung aus Hoffen und Bangen auf das Weihnachtsfest vor. Wie Kontakte von KIRCHE IN NOT aus Aleppo berichteten, hätten die neuen Machthaber die Bewohner aufgefordert, ihre Weihnachtsfeierlichkeiten zu begehen. Die Kirchen begannen daraufhin, Dekorationen anzubringen. Die Stimmung der Christen in der Stadt hätte dich dadurch verbessert.

Auch die christlichen Schulen in der Stadt haben seit Anfang der Woche wieder geöffnet; Sonntagsgottesdienste konnten in gewohnter Weise stattfinden. Auch die Krankenhäuser arbeiteten wieder in vollem Umfang, die Einkaufspreise hätten sich nach einem anfänglichen Anstieg wieder zu stabilisieren begonnen. Oft seien ausländische Waren, etwa aus der Türkei, günstiger zu haben als einheimische Produkte.

Lauter einer Quelle, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte, hätten die neuen Machthaber betont: „Wir sind gekommen, um alles besser zu hinterlassen, als es war.“ Trotz dieser beruhigenden Botschaften überwiegt bei den Christen die Skepsis: „Nach all dem Leid und den Strapazen fällt es uns sehr schwer, den neuen Behörden ohne Weiteres zu vertrauen“, sagte ein Kontakt gegenüber KIRCHE IN NOT.

Bewohner von Aleppo feiern den Machtwechsel auf den Straßen. © HiBa/KIRCHE IN NOT

Sorge vor Scharia-Verfassung

Nachforschungen des Hilfswerks zufolge hat es seit dem Machtwechsel in Syrien keine Anzeichen für eine systematische Verfolgung oder Diskriminierung der christlichen Minderheit gegeben; einzelne Berichten sprechen jedoch von aggressiven Zwischenfällen.

Aus der Stadt Homs berichteten Kontakte von KIRCHE IN NOT, dass sich die Lage beruhigt habe und die katholischen Schulen ebenfalls wieder öffnen konnten. Allerdings beobachten die Christen die Entwicklung dort mit zunehmender Besorgnis, teilte eine anonyme Quelle mit: „Wenn eine neue Verfassung auf der Scharia basieren sollte, werden Christen zweifellos das Land verlassen müssen, weil ihre persönlichen Freiheiten eingeschränkt werden.“ Wichtig sei die internationale Aufmerksamkeit und Unterstützung für Minderheiten wie die Christen, damit eine zivile Verfassung zustande komme.

Wie die Kontaktperson betonte, bestünde die Gefahr, dass Syrien sich in Richtung eines extremistischen islamistischen Systems bewegen könne: „Wir haben die Befürchtung, dass wir von einem Regime, das alle zum Schweigen brachte, zu einem Regime übergegangenen sind, dass anderen nicht erlaubt, so zu leben wie sie es möchten, mit allen persönlichen Freiheiten.“ Christen hätten weder Macht noch Einfluss, um ihre Rechte hinreichend zu sichern.

Christen in Aleppo beim Sonntagsgottesdienst nach dem Machtwechsel in Syrien. © Jacob/KIRCHE IN NOT

In Kontakt mit zahlreichen Projektpartnern in Syrien

KIRCHE IN NOT steht weiterhin in direktem Kontakt mit den zahlreichen Projektpartnern in Syrien. Das Hilfswerk fordert die internationale Gemeinschaft sowie die neuen Machthaber auf, die allgemeine Religionsfreiheit im Land sicherzustellen.

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Nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien hat es mittlerweile erste Kontakte zwischen den neuen Machthabern und Vertretern der christlichen Minderheit gegeben. Das berichtete der armenisch-katholische Bischof von Damaskus, Georges (Kévork) Assadourian, gegenüber KIRCHE IN NOT.

Assadourian hatte am vergangenen Montag zusammen mit zwei weiteren Geistlichen das Hauptquartier der islamistischen Rebellengruppen besucht. Bei dem Treffen sei vor allem die Rolle der Christen im neuen syrischen Staat Thema gewesen, berichtete der Bischof: „Wir diskutierten über die Präsenz der Christen und auch über deren Rolle. Man versicherte uns, dass alles gut werden würde und wir uns keine Sorgen machen müssten.“

Assadourian unterstrich, dass im Hauptquartier ausländische Botschafter anwesend gewesen seien. Er würdigte die internationalen Bemühungen, die Entwicklungen in Syrien zu überwachen.

„Die Lage in Damaskus ist aktuell ruhig“, teilte Assadourian mit. Am vergangenen Wochenende, als sich der Machtwechsel in Syrien ereignete, habe ein zweitägiges Gebetstreffen um Frieden mit allen Priestern und Ordensleuten stattgefunden.

George (Kévork) Assadourian, armenisch-katholischer Bischof von Damaskus.

„Sehr dramatsicher Tag in der Geschichte des Landes“

Im Hinblick auf die Flucht von Präsident Bashar al-Assad sagte der Bischof: „Es war ein sehr dramatischer Tag in der Geschichte Syriens. Der Präsident verließ das Land, und alles verwandelte sich in eine ,Wüste’ – ein Land, das vom Regime befreit wurde, das über 50 Jahre an der Macht war.“

Um auf die Sorgen der Gläubigen nach ihrer Zukunft im Land einzugehen, hätten sich Religionsvertreter am armenisch-katholischen Bischofssitz getroffen und eine gemeinsame Strategie beraten. Nachdem ein zunächst anberaumtes Treffen mit einem wichtigen Rebellen-Anführer nicht stattfinden konnte, habe dieser zunächst einen Sprecher mit einer beruhigenden Botschaft entsandt, bevor das Treffen dann am Montag zustande kam.

KIRCHE IN NOT setzt seine Unterstützung für die Christen in Syrien unvermindert fort. Das Hilfswerk setzt sich dafür ein, dass ihre Stimme gehört und Religionsfreiheit gewährleistet wird.

Dazu hatte die Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT (ACN) International, Regina Lynch, erklärt: „Wir fordern sowohl die internationale Gemeinschaft als auch die neuen Machthaber in Syrien auf, den Schutz der Grundrechte aller Religionsgemeinschaften sicherzustellen und ihre Religionsfreiheit, ihre Bildungsfreiheit und ihr Recht auf ein Leben in Frieden zu garantieren.“

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Nach dem Sturz des Assad-Regimes und der Übernahme der syrischen Hauptstadt Damaskus durch eine von Islamisten angeführte Rebellenkoalition fordert KIRCHE IN NOT besonderen Schutz für religiöse Minderheiten in Syrien.

Die Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT International, Regina Lynch, erklärte: „Wir fordern sowohl die internationale Gemeinschaft als auch die neuen Machthaber in Syrien auf, den Schutz der Grundrechte aller Religionsgemeinschaften sicherzustellen und ihre Religionsfreiheit, ihre Bildungsfreiheit und ihr Recht auf ein Leben in Frieden zu garantieren.“

Während die religiösen Minderheiten in den vergangenen Tagen von den Rebellen weitgehend respektiert worden seien, betonte Lynch jedoch: „Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass die Religionsfreiheit in Zeiten der Instabilität in der Region stark eingeschränkt werden kann.“ Mit den Projektpartnern in Syrien stünde KIRCHE IN NOT in ständigem Kontakt. „Wir sind dankbar, dass niemand von ihnen während des Umsturzes Schaden erlitten hat“, erklärte Lynch.

Regina Lynch, Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT.

Mit Projektpartnern in ständigem Kontakt

„Als katholisches Hilfswerk engagieren wir uns weiterhin für die Unterstützung der Hilfs- und Wiederaufbaubemühungen in Syrien“, sagte Lynch weiter. „Unsere Projekte werden sich weiterhin darauf konzentrieren, der am stärksten gefährdeten christlichen Minderheit grundlegende Hilfe, Bildung und spirituelle Unterstützung zu bieten und gleichzeitig Versöhnung und Hoffnung zu fördern.“

KIRCHE IN NOT fordere alle Menschen guten Willens auf, gemeinsam für die Menschen in Syrien zu beten und alle Bemühungen zu verstärken, um sicherzustellen, dass der Machtübergang zu Gerechtigkeit, Frieden und Würde für alle führe.

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Nach einem Überraschungsangriff dschihadistischer Gruppen im Nordwesten Syriens hat ein Projektpartner sich mit der Bitte um Gebet und Hilfe an KIRCHE IN NOT (ACN) gewandt: „Angst macht sich breit. Die Lage ist sehr angespannt“, teilte Pater Hugo Alaniz mit.

Die Kämpfe zwischen syrischer Armee und Milizen seien weniger als zehn Kilometer von Aleppo entfernt, sagte der argentinische Ordensmann, der dem „Institut des inkarnierten Wortes“ angehört. „Es gibt heftige Zusammenstöße mit vielen Toten und Verletzten. Die Krankenhäuser sind überlastet.“ Die Dschihadistengruppen hätten mehrere Dörfer eingenommen, die wichtige Verkehrsroute zwischen Aleppo und Damaskus sei für die Zivilbevölkerung derzeit nicht passierbar.

Angesichts von Meldungen, dass die Milizen auf Aleppo vorrücken könnten, mache sich Unsicherheit und Furcht unter den Einwohnern breit, sagte der Pater. Auf seiner an KIRCHE IN NOT übersandten Sprachnachricht sind im Hintergrund Explosionen zu hören.

Ein Ordensmann in Aleppo besucht eine erkrankte Frau. © KIRCHE IN NOT

Kirchengemeinden für Schutzsuchende offen

Die örtlichen Kirchengemeinden seien für Schutzsuchende geöffnet, auch wenn sie dies zu einem potenziellen Angriffsziel machte, so Alaniz. Unter den Christen stellt er ein großes Gottvertrauen fest. „Wir bitten um das Gebet in dieser Situation. Hoffentlich geht sie schnell vorüber.“

KIRCHE IN NOT hat seit Beginn des Syrienkriegs im Jahr 2011 Projekte im Umfang von über 60 Millionen Euro unterstützt. Unser Hilfswerk finanziert die Verteilung von Lebensmitteln und Medikamenten, Schul- und Studiengebühren, Mietbeihilfen, Kinderfreizeiten und vieles andere mehr. Nach dem Erdbeben im Norden Syriens im Februar 2023 brachte KIRCHE IN NOT Sofort- und Wiederaufbauhilfen auf den Weg.

Die Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT (ACN), Regina Lynch, rief angesichts der jüngsten Eskalation erneut zu Gebet und Hilfe auf: „Beten wir um Frieden, den Schutz der Schwächsten und ein schnelles Ende der Gewalt in einem Land, das bereits seit über einem Jahrzehnt unermesslich leidet.“

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Mit fast zwei Millionen Euro fördert KIRCHE IN NOT auch in diesem Jahr Ferienfreizeiten für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Viele der Sommerlager finden in kriegs- und konfliktgebeutelten Regionen statt, damit junge Menschen dem Leid für eine Weile entkommen und unbeschwerte Tage genießen können.

In 18 Ländern unterstützt das Hilfswerk die Ferienfreizeiten, zum Beispiel im Heiligen Land, in Libanon, Syrien, Armenien oder in der Ukraine. Aber auch in Ägypten, Mosambik und Venezuela wird den jungen Menschen die Möglichkeit geschenkt, sich in einer friedvollen Umgebung mit Gleichaltrigen auszutauschen und ihren Glauben besser kennenzulernen.

Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Kardinal Pizzaballa, dankt dem Hilfswerk für die diesjährige Unterstützung des Sommerlagers des Vikariats St. Jakobus für hebräischsprachige Katholiken in Israel. Diese Camps seien ohne die Unterstützung von KIRCHE IN NOT nicht möglich. Dabei seien diese sehr wichtig: „Die Mehrheit der Teilnehmer sind Kinder von Migranten. Diese Gruppe ist besonders von den Auswirkungen des Krieges betroffen.“

Piotr Zelazko, Patriarchalvikar für die hebräischsprachigen Katholiken in Israel, erklärte, dass diese Ferienlager für junge Christen keine reine Sommeraktivität seien, sondern „ein Leuchtfeuer der Hoffnung sowie eine Chance, ein Zugehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl zu erfahren, das in ihrer turbulenten Welt oft fehlt. Hier können sie ihren Glauben und ihr kulturelles Erbe kennenlernen.“ Im Westjordanland stehen die Sommerfreizeiten für rund 500 Kinder und junge Erwachsene ganz im Zeichen des von Papst Franziskus ausgerufenen Jahrs des Gebets.

Ferienfreizeit für Kinder und Jugendliche in Libanon.

Nicht bloß reine Sommeraktivität

Auch in der Ukraine sollen Kinder ein paar unbeschwerte Tage genießen können. In den Camps für Waisenkinder, Kinder mit Behinderung und Kinder von Binnenvertriebenen und Kriegsopfern gibt es neben der geistlichen Begleitung auch eine psychologische Betreuung. Maksym Rybukha, griechisch-katholischer Weihbischof von Donezk, hob bei einem Besuch in der Internationalen Zentrale von „Kirche in Not“ in Königstein im Taunus hervor, dass die Kinder und Jugendlichen derzeit nicht die Möglichkeit hätten, „ein normales Leben zu führen“. Die Ferienlager böten die Gelegenheit, Kraft zu schöpfen.

In Syrien wird die größte Zahl der Sommerlager von KIRCHE IN NOT unterstützt: 44 Camps für mehr als 75 000 Teilnehmer. Neben Spielen und Sport stehen auch pastorale Aktivitäten im Mittelpunkt der Ferienfreizeiten. Die Erfahrungen, die die Kinder und Jugendlichen in der Gemeinschaft erleben, können helfen, sich stärker in ihrer Heimat zu verwurzeln. Ein Pfadfinderleiter sagt: „Wenn wir die Mentalität der Generation nicht ändern, werden wir mit Sicherheit eine Generation ohne Ideale und Träume haben. Das wird dazu führen, dass sie in Zukunft das Land verlassen werden.“

UKRAINE / DONETSK-UCR 24/00291
Rehabilitation summer camp for children from internal refugee families 2024
Katechese in einem Sommercamp in der Ukraine.

Camps für 75 000 Teilnehmer in Syrien

Im Nachbarland Libanon ermöglicht KIRCHE IN NOT rund 60 000 Teilnehmern den Besuch eines Sommercamps. Aufgrund der Wirtschaftskrise im Land können sich viele Familien sonst kaum noch Aktivitäten leisten. Auch Tagescamps für libanesische Waisenkinder und jugendliche Flüchtlinge aus Syrien und Irak können durch die Unterstützung des Hilfswerks stattfinden.

Seit vielen Jahren fördert KIRCHE IN NOT in Armenien die Sommerlager, die von den Schwestern der Unbefleckten Empfängnis geleitet werden. Das Camp sei für die Kinder „das am meisten erwartete Ereignis des Jahres“, betont die Oberin des Ordens, Schwester Arousiag Sajonian. In diesem Jahr nehmen über 800 junge Menschen daran teil, darunter auch Waisen und Kinder aus Familien, die seit der Besetzung von Bergkarabach durch Aserbaidschan im September 2023 gewaltsam vertrieben wurden und in das armenische Kernland geflohen sind.

Ferienspaß für Waisen- und Flüchtlingskinder in Libanon.

Förderung von Solidarität

„Wir hoffen, die Traumata der jungen Menschen zu lindern und ihre Tage in einer sicheren Umgebung zu verschönern“, so Schwester Arousiag. „Wir glauben fest daran, dass wir die Welt durch Bildung und Förderung von Solidarität und Enthusiasmus zu einem besseren Ort zum Leben machen können.“

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Verwendungszweck: Sommercamps

In Darayya, einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus, können 15 katholische Familien in ihre wiederaufgebauten Häuser zurückkehren. KIRCHE IN NOT unterstützt sie dabei. Einem von mehreren Überlieferungssträngen zufolge soll sich die Bekehrung des Apostels Paulus in der Umgebung von Darayya zugetragen haben. Nun ist die christliche Präsenz nach Jahren des Krieges dort wieder gesichert.

Strahlend steht das Ehepaar Farida vor ihrem schlichten Häuschen, als eine Delegation von KIRCHE IN NOT zu Besuch kommt. Die Spuren von Gewehrsalven und Granatexplosionen sind an den Außenmauern noch deutlich zu erkennen. Die Innenräume sind mit dem Allernötigsten ausgestattet: ein Ofen, ein Sofa, ein kleiner Tisch und ein paar Stühle, eine Garderobe. Stolz führen die Faridas durch die Räumlichkeiten.

Sie sind eine der christlichen Familien, die nach Darayya zurückkehren konnten. Die Stadt am Rand von Damaskus gehörte zu den Hauptschauplätzen des Syrischen Bürgerkriegs. Vorher lebten lokalen Angaben zufolge um die 300 000 Einwohner in Darayya. Es war eine wohlhabende Gegend, vor allem dank einiger renommierter Möbelfabriken und der florierenden Landwirtschaft.

Zerstörte Häuser in Darayya bei Damaskus.

90 Prozent der Stadt in Schutt und Asche

Nach Kriegsausbruch wurde die Stadt zu einer Hochburg des Aufstands gegen das Assad-Regime. Regierungs- und Rebellentruppen lieferten sich erbitterte Kämpfe; einige Zeit stand die Stadt unter Kontrolle der „Brigade der Märtyrer des Islam“. Als 2016 ein Abkommen zwischen Regierung und Aufständischen zustande kam, war die Stadt zu 90 Prozent zerstört. Darunter waren auch zahlreiche Kirchen. Die Stadt galt als ein wichtiges christliches Zentrum in der Hauptstadtregion.

„Vor dem Krieg lebten ungefähr 150 christliche Familien in Darayya. Nach dem Ende der Kämpfe konnten sie aber nicht mehr zurück, weil ihre Häuser dem Erdboden gleichgemacht wurden“, erklärt der Projektleiter von KIRCHE IN NOT, Marco Mencaglia. Viele Christen seien deshalb nach Europa oder in die USA ausgewandert oder hätten sich in Nachbarstädten niedergelassen.

Einige Häuser sind in Darayya wiederaufgebaut worden. Die Vorstadt der syrischen Hauptstadt Damaskus war im Krieg besonders stark zerstört worden.

Sehnsucht nach Rückkehr

„Diejenigen, deren Häuser nicht vollständig zerstört sind, sehnen sich sehr danach, zurückzukehren. Aber ihnen fehlt das Geld für die Reparaturen.“ So wie Abou Rashad, einem Familienvater, der beim Besuch der KIRCHE-IN-NOT-Mitarbeiter in seiner ausgebombten Erdgeschosswohnung steht. Er zeigt auf die Schuttwüste davor, die einmal sein geliebter Garten war. KIRCHE IN NOT hat ihm und weiteren Familien Hilfe zugesagt, damit sie heimkehren können.

Georges Jbeil war einst Pfarrer in Darayya. Heute ist er Ökonom der melkitischen griechisch-katholischen Erzdiözese von Damaskus. Er freut sich, dass in der Stadt bald wieder christliches Gemeindeleben stattfinden kann: „Bereits 2022 hatten wir den Wiederaufbau der Pfarrkirche beendet in der Hoffnung, dass bald auch die Gemeindemitglieder zurückkehren können. Bis jetzt waren es nur wenige. Aber dank der Hilfe von KIRCHE IN NOT können jetzt weitere folgen. So kann hier das Licht des christlichen Glaubens wieder leuchten.“

Ikonen in der immer noch zerstörten griechisch-orthodoxen Kirche in Darayya in Syrien.

Licht des christlichen Glaubens kann wieder leuchten

Von den rund 1,5 Millionen syrischen Christen vor dem Bürgerkrieg leben Schätzungen zufolge heute noch weniger als 500 000 im Land, oft werden weit niedrigere Zahlen angegeben. Aufgrund der wirtschaftlichen und humanitären Misere setzt sich der Trend zur Auswanderung fort. KIRCHE IN NOT versucht mit den Partnern vor Ort, den Fluchtursachen entgegenzuwirken und die christliche Präsenz in Syrien zu erhalten.

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Am 3. Mai ist „Internationaler Tag der Sonne“. Er wurde von den Vereinten Nationen initiiert, um auf das Potenzial der Sonnenenergie hinzuweisen. In vielen Ländern ist Sonnenergie mehr als eine alternative Energieform. Ohne Sonne wäre Strom dort unbezahlbar und der Betrieb von Computern, Waschmaschinen oder medizinischen Geräten nicht aufrechtzuerhalten. Zum Beispiel in Syrien und im Libanon.

Dort finanziert KIRCHE IN NOT Solaranlagen auf den Dächern von kirchlichen Schulen, Klöstern oder Pfarrzentren. In den vergangenen Jahren wurden dazu knapp zwei Millionen Euro bereitgestellt. 37 Pfarren, 24 Klöster, 22 Schulen, sieben Priesterseminare und weitere Einrichtungen konnten dadurch Solaranlagen auf ihren Dächern installieren.

Solaranlage auf dem Dach eines Pfarrzentrums in Baalbek/Libanon. © KIRCHE IN NOT

Strom ist unerschwinglich und nur wenige Stunden verfügbar

Strom ist, wie viele andere Dinge des täglichen Bedarfs, in diesen Ländern unerschwinglich geworden; in Syrien stiegen die Preise zuletzt um 500 Prozent. Im Libanon kommt der Strom in vielen Haushalten nur etwa vier Stunden am Tag aus der Steckdose. Mehr gibt das öffentliche Versorgungsnetz nicht her. Viele Haushalte müssen deshalb auf brennstoffbetriebene Generatoren zurückgreifen. Aber auch Benzin oder Diesel sind sehr teuer, abgesehen von der schlechten Umweltbilanz. In Syrien ist die Situation noch schlimmer: Dort gibt es maximal drei Stunden Strom am Tag, manchmal auch gar nicht. Stromgeneratoren sind dort kaum noch zu bekommen, oder werden von zwielichtigen Unternehmen angeboten.

All das hat auch Auswirkungen auf die kirchliche Arbeit in diesen Ländern: Pfarreien, die Suppenküchen betreiben, können die dazu notwendigen Lebensmittel nicht mehr kühlen. Einkehrtage oder Veranstaltungen sind wegen der hohen Strompreise in den Herbst- und Wintermonaten kaum mehr durchführbar. Und kirchliche Waisenhäuser, Pflegeheime, Kliniken, Kindergärten oder Schulen können ohne Strom nur eingeschränkt arbeiten.

Einbau von Solarpanelen am Sitz des Lateinischen Apostolischen Vikariats in Aleppo/Syrien. © KIRCHE IN NOT

Kostenersparnis ermöglicht mehr Gemeindeaktivitäten

Deshalb haben sich zahlreiche Einrichtungen hilfesuchend an KIRCHE IN NOT gewandt. Sie wollen selbst Strom produzieren, um damit unabhängig zu werden und ihren Betrieb aufrechterhalten zu können. Eine dieser Einrichtungen ist die Pfarrei St. Tekla in Qartaboun, einem Stadtteil von Byblos, rund 40 Kilometer nördlich von Beirut. Bislang musste die Pfarrei täglich umgerechnet 60 Dollar allein für Stromkosten bezahlen. Jetzt liegen diese Kosten nur noch bei drei Dollar – dank der Sonnenkollektoren auf dem Dach. Das bedeute mehr Geld für die pastoralen und karitativen Aktivitäten der Gemeinde, berichtet Pfarrer Christian Gerges gegenüber KIRCHE IN NOT.

Eine lebenswichtige Erleichterung stellen die Solaranlagen auch für Klostergemeinschaften dar, die täglich zahlreiche Mahlzeiten für Menschen mit Behinderung, pflegebedürftige und ältere Personen zubereiten. So berichtet Schwester Yaout von der Kongregation der Heiligen Familie aus Qartaboun, die sich um Menschen mit Behinderung kümmern: „Wir haben nicht nur Stromkosten gespart, wir können auch unsere Lebensmittel besser kühlen.“ Das spare Zeit, weil nicht ständig frische Lebensmittel gekauft werden müssten und sichere auch die Qualität der Speisen.

Unterricht mit digitalen Hilfsmitteln an einer kirchlichen Schule im Libanon © KIRCHE IN NOT

Digitaler Unterricht wird möglich

Positive Auswirkungen vermeldet auch die von der Ordensgemeinschaft der Antonianer betriebene Schule in Zgharta, das in der Nähe der Hafenstadt Tripolis liegt. Ein Lehrer berichtet: „Die Sonnenkollektoren haben viel verändert, insbesondere in Bezug auf den Unterricht. Wir haben jetzt Strom, um zum Beispiel digitale Tafeln und andere Hilfsmittel zu verwenden und können so unter besseren Bedingungen unterrichten. Danke an KIRCHE IN NOT und alle, die das möglich gemacht haben.“ Das Hilfswerk wird sein Programm zur Förderung von Solaranlagen in kirchlichen Einrichtungen in Syrien, im Libanon und anderen Ländern fortsetzen – im Nahen und Fernen Osten, aber auch in Afrika.

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KIRCHE IN NOT sieht angesichts der anhaltenden Krisenlage im Nahen Osten die Gefahr einer weiteren Auswanderungswelle der christlichen Gemeinschaften. Mit zahlreichen Hilfsprojekten versucht unser Hilfswerk dem entgegenzusteuern.

„90 Prozent der syrischen Bevölkerung denkt ans Auswandern“, berichtet etwa Basilios Gergeos von der melkitisch-katholischen Pfarrei St. Joseph in der Hauptstadt Damaskus. Sowohl Muslime als auch Christen verlassen das Land. Allerdings ist die Zahl der syrischen Christen ohnehin schon so gering, dass die Präsenz des Christentums im Land generell infrage gestellt ist. Aktuellen Schätzungen zufolge leben nur noch um die 175 000 christliche Familien im Land – und der Auswanderungsstrom reißt nicht ab.

Schwester Annie Demerjian von der Kongregation der „Schwestern Jesu und Mariens“ und langjährige Projektpartnerin von KIRCHE IN NOT ist wütend über die Situation: „Nach 13 Jahren Leid haben viele Menschen die Hoffnung verloren. Manche sagen sogar, dass es ihnen während des Kriegs noch besser ging als heute. Das ist schrecklich.“ Die Entwicklung sei an einem entscheidenden Punkt angekommen: „Entweder wir geben den verbleidenden Christen eine Perspektive oder sie gehen alle.“

Schwester Annie Demerjian, Projektpartnerin von KIRCHE IN NOT in Syrien.

Große Angst vor Ausweitung des Gaza-Krieges

Auch im Nachbarland Libanon wandern so viele Menschen aus, dass die Behörden bereits 2022 die Ausgabe von Reisedokumenten gestoppt haben. Damals war die Zahl der Passanträge auf über 8000 pro Tag angestiegen. Besonders Christen, die sehr gut ausgebildet sind, verlassen das Land. Aktuell herrscht im Libanon große Angst vor einer Ausweitung des Gaza-Kriegs, was den Druck zur Auswanderung noch verstärkt.

KIRCHE IN NOT steht den lokalen Gemeinden bei, um den Christen vor Ort zu helfen und sie dadurch zum Bleiben zu bewegen. In der Pfarre von Basilios Gergeos in Damaskus zum Beispiel unterstützt das Hilfswerk eine psychiatrische Tagesklinik, einen Kindergarten, eine Suppenküche und die Verteilung von Milch an Kinder mit Mangelerscheinungen. Die Pfarre erhält auch Spenden, um Sommerfreizeiten für Kinder und Jugendliche durchzuführen oder für die Arbeit von Pfadfindergruppen.

Libanesische Jugendliche bei einem regionalen Weltjugendtag im August 2023.

Unterstützung kirchlicher Schulen und Bildungseinrichtungen

Da vor allem junge Menschen häufig eine bessere Zukunft im Ausland suchen, unterstützt KIRCHE IN NOT die Arbeit nahezu aller kirchlichen Schulen und Bildungseinrichtungen und zahlt Stipendien für die Ausbildungskosten.

Von großer Bedeutung sind auch Veranstaltungen wie zum Beispiel die im Jahr 2023 abgehaltenen Jugendtage, die parallel zum Weltjugendtag in Lissabon stattfanden. „Diese Veranstaltungen haben oft zum ersten Mal christliche Jugendliche in Syrien und im Libanon zusammengebracht“, erklärt Xavier Bisits, der zuständige Projektreferent von KIRCHE IN NOT. „Alle jungen Menschen, mit denen ich gesprochen habe, waren von dem Gefühl der Einheit und Solidarität tief berührt.“

Viele Christen hätten nach wie vor den Wunsch, in ihrer Heimat bleiben zu können, zeigt sich Pfarrer Basilios Gergeos optimistisch: „Wenn sie ein Dach über dem Kopf und eine Arbeit haben, bleiben sie hier. Es ist schließlich ihre Heimat!“

Johnny Saygeh in seinem neuen Café. Er wurde vom Hoffnungszentrum (Hope Center) unterstützt.

„Hope Center“ in Damaskus und Aleppo

Von großer Bedeutung ist deshalb die Unterstützung der „Hope Center“, die es mittlerweile in Damaskus und Aleppo gibt. Christliche Familien erhalten dort Kleinkredite und weitere Unterstützung, um einen kleinen Handwerksbetrieb, einen Laden oder eine andere Geschäftsidee auf die Beine zu stellen. KIRCHE IN NOT unterstützt diese innovativen Projekte seit einigen Jahren. Ein Mitarbeiter des Hope Centers, Garabed Avedisian, erklärte gegenüber KIRCHE IN NOT: „Mit diesen Projekten bauen wir nicht nur unser Land auf, sondern auch unser Zuhause.“

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KIRCHE IN NOT hat über eine halbe Million Euro zur Verfügung gestellt, um 45 000 Kindern in Syrien und im Libanon eine Weihnachtsfreude zu bereiten. Über drei Viertel der Geschenke gehen an Kinder aus bedürftigen Familien in Syrien; dort unterstützt KIRCHE IN NOT die Weihnachtsaktion bereits seit 2015. Im Libanon werden dieses Jahr zum dritten Mal Geschenke verteilt.

Unterstützen Sie bitte auch weiterhin unsere Arbeit
für notleidende Christen weltweit.

Zwei Monatslöhne für ein neues Kleidungsstück

KIRCHE IN NOT arbeitet dabei eng mit lokalen Schwesterngemeinschaften zusammen, zum Beispiel mit der Kongregation der Schwestern Jesu und Mariens, die sowohl im Syrien als auch im Libanon tätig sind.

Schwester Annie Demerjian berichtet: „Wenn Eltern ihren Kindern eine neue Hose, ein Hemd oder Schuhe kaufen wollen, müssen sie in Syrien aktuell bis zu zwei Monatslöhne dafür ausgeben. Für viele Familien ist deshalb ein neues Kleidungsstück ein Traum.“

Die Kinder freuen sich über die Geschenke, die die Wohltäter von KIRCHE IN NOT ermöglicht haben.

Weihnachtsfreude im Schatten des Krieges

Die langjährige Projektpartnerin von KIRCHE IN NOT wird deshalb mit ihren Mitarbeiterinnen auch in diesem Jahr vor Weihnachten warme Winterkleidung an Kinder verteilen. Die Anoraks, Pullover oder Hemden wurden meist von lokalen Herstellern gefertigt, was das Einkommen für zahlreiche Familien sichert.

Im Libanon steht die Weihnachtsaktion dieses Jahr unter dem Motto „Schaffe Freude, wenn du sie nicht finden kannst“. Schwester Raymonda Saade von der Kongregation der Schwestern vom heiligen Josef organisiert dort kleine Weihnachtsfeiern für Familien, bei denen die Kinder ein Präsent erhalten. Dank ihrer umsichtigen Wirtschaftsweise konnten die Schwestern im vergangenen Jahr sogar 1000 Kinder mehr als geplant beschenken.

Der Krieg im Heiligen Land wirft dieses Jahr auch dunkle Schatten auf den benachbarten Libanon. Der Süden des Landes gilt als Hauptstützpunkt der islamistischen Hisbollah; die Sicherheitslage ist dort schon seit Jahren angespannt.

Freiwillige Helferinnen verpacken die Geschenke.

„Dank Ihrer Spenden können wir diesen Traum verwirklichen“

„Trotz dieser schwierigen Situation werden wir auch im Südlibanon an 500 christliche Kinder Geschenke verteilen“, berichtet Schwester Raymonda, verbunden mit dem Dank an die Wohltäter von KIRCHE IN NOT: „Ohne Sie hätten wir nichts erreichen können. Nur dank Ihrer Spenden können wir diesen Traum verwirklichen. Wir sind sicher: Mit jedem verteilten Geschenk, mit jedem Lächeln eines Kindes, bekommen Sie eine besondere Gnade zurück.“

Der Libanon und Syrien leiden unter extremer Inflation und Mangelwirtschaft. UN-Angaben zufolge leben im Libanon rund 70 Prozent der Bevölkerung in extremer Armut, in Syrien sind es 90 Prozent. Dort hat der Krieg zu einem Rückgang der christlichen Bevölkerung um mehr als zwei Drittel geführt, heute leben schätzungsweise unter einer halben Million Christen in Syrien.

Schwester Annie Demerjian (hinten links) mit Frauen und Kindern, die sich über Winterkleidung freuen, die Wohltäter von KIRCHE IN NOT ermöglicht haben.

Viele junge Familien verlassen die Region

Auch im Libanon, das mit schätzungsweise 2,2 Millionen Gläubigen die zahlenmäßig größte christliche Gemeinschaft im Nahen Osten beherbergt, hält der Trend zur Auswanderung weiter an. Vor allem junge Familien verlassen das Land.

Um den notleidenden Christen in Syrien und Libanon weiterhin helfen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

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Verwendungszweck: Syrien oder Libanon

KIRCHE IN NOT hat weitere 2,6 Millionen Euro auf den Weg gebracht, um die Arbeit katholischer Schulen in Libanon und Syrien zu unterstützen. Das Hilfspaket umfasst Stipendien für über 16 000 Schüler sowie Gehaltszuschüsse für 6000 Lehrer an rund 180 katholischen Schulen. Darüber hinaus erhalten auch über 170 Religionslehrer, die an staatlichen Schulen arbeiten, einen Zuschuss zu ihrem geringen Gehalt.

Das Hilfsprogramm umfasst auch 20 Projekte zur Installation von Solaranlagen auf kirchlichen Schulen, um diese unabhängiger von steigenden Energiepreisen zu machen. Weitere Hilfsgelder sind vorgesehen, um mittellosen Familien beim Kauf von Heften und Büchern für den Unterricht unter die Arme zu greifen.

Schüler einer katholischen Schule im Libanon.

„Weniger katholische Schulen bedeuten mehr Extremismus“

Ohne die Unterstützung stünden die katholischen Schulen in Libanon und Syrien vor dem Aus, betont Marielle Boutros, die als Lehrerin arbeitet und dabei hilft, die Projekte von KIRCHE IN NOT vor Ort zu koordinieren: „Unsere katholischen Schulen befinden sich in einem Teufelskreis: Die Eltern können die Schulgebühren nicht mehr bezahlen. Staatliche Unterstützung gibt es keine. Ohne Einnahmen können die Schulen aber den Lehrern keine Gehälter mehr zahlen. Dazu kommen die laufenden Kosten.“

Doch sollten die katholischen Schulen schließen müssen, hätte das schwerwiegende Folgen für die beiden Länder, befürchtet Boutros: „Manche islamistische Einrichtungen warten schon darauf, in diese Lücke zu springen und die Kinder zu indoktrinieren. Weniger katholische Schulen bedeuten mehr Extremismus.“

Marielle Boutros, Lehrerin aus Beirut und Koordinatorin von KIRCHE IN NOT vor Ort.

Millionen Kinder drohen ohne Bildung aufzuwachsen

Laut Boutros hätten die Lehrer aufgrund der hohen Inflation in Syrien und im Libanon oft nicht mehr als umgerechnet 30 Euro im Monat zur Verfügung: „Allein die Fahrt zur Arbeit frisst das ganze Gehalt auf.“ An vielen öffentlichen Schulen im Libanon seien die Lehrer deswegen in Streik getreten, so falle der Unterricht aus und Millionen Kinder drohten ohne Bildung aufzuwachsen. „Wir können viele von ihnen an den katholischen Schulen aufnehmen. Die Christen erfüllen hier eine wichtige Aufgabe. Die Kinder lernen die christlichen Werte kennen, und im Miteinander wächst auch die Toleranz.“

Auch die Unterstützung von „Kirche in Not“ zum Bau von Solaranlagen und die Sanierung der Schulgebäude sei sehr wichtig: „Das hilft den Schulen, autark zu werden.“

Das Hilfspaket umfasst Stipendien für über 16 000 Schüler sowie Gehaltszuschüsse für 6000 Lehrer an rund 180 katholischen Schulen.

In Bildung investieren, um Exodus zu bremsen

Im Libanon leben seit dem wirtschaftlichen Zusammenbruch des Landes ab 2019 nach UN-Angaben rund 70 Prozent der Bevölkerung in extremer Armut, in Syrien sind es 90 Prozent. Dort hat der Krieg zu einem Rückgang der christlichen Bevölkerung um mehr als zwei Drittel geführt, heute leben schätzungsweise unter einer halben Million Christen in Syrien.

Auch im Libanon, das mit schätzungsweise 2,2 Millionen Gläubigen die zahlenmäßig größte christliche Gemeinschaft im Nahen Osten beherbergt, hält der Trend zur Auswanderung weiter an. Vor allem junge Familien verlassen das Land. Die katholischen Schulen und Bildungseinrichtungen setzen hier an und wollen junge Menschen Zukunftschancen in ihrer Heimat ermöglichen.

KIRCHE IN NOT hatte bereits 2022 Hilfsgelder für über 200 katholische Schulen im Libanon auf den Weg gebracht, um ihnen den Start nach den Sommerferien zu ermöglichen.

Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie tausenden Kindern Zugang zu exzellenter Schulbildung – helfen Sie mit Ihrer Spende online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Libanon oder Syrien

Um den anhaltenden Exodus junger Menschen aus Syrien zu verhindern, bittet der syrisch-katholische Erzbischof von Homs, Julian Yacoub Mourad, um mehr Unterstützung für Schulen und Kulturangebote. „Wir sollten nicht nur Lebensmittel verteilen, sondern auch Projekte in Schulen, Kunst und Musik ins Leben rufen, damit die Menschen spüren, dass sie ein Recht auf Leben und Zukunft in Syrien haben.“ Mourad äußerte sich beim Besuch einer Delegation von KIRCHE IN NOT in Syrien.

Die schwierigen Verhältnisse im syrischen Schulwesen sieht er als eine der größten Herausforderungen für sein Land. „Die Ausbildung befindet sich in einer schweren und heiklen Krise“, sagte Mourad. Schüler und Lehrer hätten ein Recht auf ein gutes Arbeitsumfeld. Doch die Lehrergehälter lägen umgerechnet bei nur 18 bis 22 Euro im Monat – „unter der Menschenwürde“, beklagte der Bischof.

Auch die nach wie vor verhängten Sanktionen und die allgegenwärtige Korruption verstärkten die Auswanderungstendenzen: „Viele Familien haben die Hoffnung in dieses Land verloren und wollen nicht, dass ihre Kinder in einem Land aufwachsen, in dem sie nicht sicher sind.“ Zurückblieben meist ältere und hilfsbedürftige Menschen.

Julian Yacoub Mourad, syrisch-katholischer Erzbischof von Homs.

„Wir müssen die Jugendlichen mehr einbinden”

Priester und Bischöfe seien aktuell mehr denn je auf die Mitarbeit von engagierten Gläubigen angewiesen, um den Menschen beistehen zu können. Viele Seelsorger seien angesichts der vielen sozialen Aufgaben überlastet. „Wir müssen auch mehr die Jugendlichen einbinden. Sie haben neue und erfrischende Ideen, und wir brauchen sie, um die Zukunft zu gestalten“, betonte Erzbischof Mourad. Gleichzeitig sei es wichtig, die Menschen in ihrer Selbstverantwortung zu stärken, sonst bestehe die Gefahr, „dass die Menschen zu sehr von der Hilfe der Kirche abhängig werden“.

Mourad wurde im März 2023 zum syrisch-katholischen Erzbischof von Homs geweiht; mit seiner Weihe nahm er den Namen Julian Yacoub an, vorher war er unter seinem Geburtsnamen Jacques bekannt.

Die schwierigen Verhältnisse im syrischen Schulwesen sind eine große Herausforderung.

Vom Islamischen Staat verschleppt

2015 war Mourad von Terroristen des „Islamischen Staates“ verschleppt und fünf Monate gefangen gehalten worden; sein Schicksal hatte international Aufmerksamkeit erregt. In seiner Geiselhaft habe er gelernt, dass Vergebung nicht „gemacht“ werden könne. „Vergebung bedeutet: Gott einen Platz in unserem Herzen vergeben, damit er in uns vergibt.“

Mourad berichtete, dass er in einem kleinen Badezimmer gefangen gehalten worden sei. Jedes Mal, wenn ein Terrorist den Raum betrat, habe er „nur Barmherzigkeit für diesen Menschen empfunden. Obwohl ich auch mit Wut und anderen starken Emotionen konfrontiert war, habe ich in diesem Augenblick keine solche Gefühle empfunden, sondern nur Barmherzigkeit.“

„Alles, was wir können, kommt von Gott”

Es brauche Demut, um sich einzugestehen, dass der Mensch nicht von sich aus zu einer solchen Einstellung fähig sei, betonte der Bischof: „Alles, was wir können, kommt von Gott, auch die Vergebung.“

Um notleidenden Christen in Syrien weiterhin helfen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
BIC: GIBAATWWXXX
Verwendungszweck: Syrien

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