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Trotz anhaltender Verfolgung wachse die Zahl der Christen in Nordnigeria „geradezu astronomisch“. Das stellte Bischof Habila Daboh aus Zaria im Bundesstaat Kaduna gegenüber KIRCHE IN NOT fest. Dabei sei das Leben für Christen nicht einfach: „Eine Mischung aus dschihadistischen Angriffen, Kriminalität und Stammeskonflikten bedroht ihr Leben“, sagte Daboh. Die Einführung der islamischen Rechtsprechung der Scharia in zahleichen Regionen habe die Lage zusätzlich verschärft.

Schuld an diesen zunehmenden Konflikten sei nicht die muslimische Mehrheitsbevölkerung, sondern erstarkende Gruppen von Extremisten. Das Zusammenleben von Christen und Muslimen sei zuvor harmonisch gewesen, erklärte der Bischof: „Wir teilten unser Festtagsessen. Wir feierten zusammen, spielten zusammen Fußball, besuchten dieselben Märkte. Doch dann kamen die Extremisten. Sie behaupteten, wer kein Muslim sei, verdiene es nicht zu leben. Von da an wurde das Leben für Christen unerträglich.“

Doch trotz dieser Spannungen und gewaltsamen Übergriffe gebe es in Nordnigeria immer mehr Menschen, die sich für das Christentum begeistern. Daboh, der zuvor Leiter des Priesterseminars in Kaduna war, erinnerte an die Entführung von vier Seminaristen Anfang 2020. Einer von ihnen, der 18-jährige Michael Nnadi wurde ermordet. Die übrigen kamen frei.

Beisetzung des ermordeten Priesterseminaristen Michael Nnadi im Februar 2020.

Zulauf trotz Verfolgung

Nach dieser traumatischen Erfahrung hätten er und andere Verantwortliche befürchtet, dass junge Männer nun nicht mehr den Priesterberuf ergreifen würden. Doch das Gegenteil sei geschehen, erzählte der Bischof: „Es bewarben sich noch mehr junge Männer für das Priesterseminar. Als wir sie fragten, warum, sagten sie: ,Wir wollen den Menschen zeigen, dass Jesus ein Mann des Friedens war, dass er Liebe lehrte.‘“

Extremistische Gruppen wie Boko Haram bekämpften jede Form von Bildung, die ihnen ihren Augen als „westlich“ gilt. Doch die Christen setzten auf Bildung als „Schlüssel zur Freiheit“, betonte Daboh. Deshalb betreibe die katholische Kirche auch in Nordnigeria zahlreiche Schulen: „Mein Volk ist hungrig nach Wissen. Bildung gibt den Menschen die Möglichkeit, sich zu entwickeln. Sie können herausfinden, was richtig und falsch ist.“

Er stelle fest, dass viele Menschen trotz Armut und Verfolgung glücklich seien und das auch ausstrahlten: „Sie sind glücklich, weil sie Christus haben“, sagte der Bischof. „Die Menschen wollen Liebe und Friede verkünden. Wir mögen nicht alle aus derselben Volksgruppe kommen oder derselben Religion angehören. Aber wir glauben daran, dass jeder unser Nächster ist und uns braucht. Das ist das Evangelium Christi.“

Habila Daboh, Bischof von Zaria/Nigeria.

„Die Menschen wollen Liebe und Friede verkünden“

In Nigeria sind jeweils gut die Hälfte der rund 237 Millionen Einwohner Christen oder Muslime. Während im Süden die Zahl der Christen überwiegt, sind sie im Norden in der Minderheit. In zwölf Bundesstaaten ist die Scharia eine zentrale Quelle der Gesetzgebung, Rechtsprechung und Verwaltung. Im ganzen Land halten Angriffe auf Christen an. Diese gehen von dschihadistischen Gruppen oder kriminellen Banden aus. Nigeria verzeichnet aktuell die höchste Zahl von entführten Priestern und Ordensleuten weltweit.

Um den bedrängten und verfolgten Christen in Nigeria weiterhin helfen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

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In vier Bundesstaaten im Norden Nigerias sind erstmals und kurzfristig alle öffentlichen und privaten Schulen sowie Bildungseinrichtungen anlässlich des muslimischen Fastenmonats Ramadan geschlossen worden. Dies teilte Bischof Gerald Mamman Musa aus Katsina KIRCHE IN NOT mit.

Die Entscheidung der Schulschließung durch die Behörden beträfe allein in seiner Diözese bis zu 2500 Kinder in acht katholischen Schulen. Insgesamt seien hunderttausende Schülerinnen und Schüler in den Bundesstaaten Katsina, Kano, Kebbi und Bauchi aktuell von Bildung ausgeschlossen, so der Bischof.

Die Mitteilung der Behörden sei sehr kurzfristig gekommen und zum ersten Mal geschehen. „Die Ankündigung, die Schulen zu schließen, kam für uns völlig überraschend“, so Bischof Musa. Auch die Schüler, Eltern und Lehrer seien „geschockt“ gewesen. „Es muss klar werden, dass Bildung und religiöse Verpflichtungen sich nicht fremd gegenüberstehen oder sich gegenseitig ausschließen. Sie gehen Hand in Hand. Das Thema sollte mit Logik, im Dialog und mit Weisheit angegangen werden.“

Der Bischof erinnerte sich daran, wie er und seine Altersgenossen unterschiedlicher religiöser Hintergründe als Kinder während des Ramadans und anderer religiöser Fastenzeiten in die Schule gegangen seien. Es sei „nie dagewesen“, dass Bildung dadurch gelitten habe.

Gerald Mamman Musa, Bischof von Katsina (Nigeria).

„Menschenrecht auf Bildung wird untergraben“

Die katholische Bischofskonferenz in Nigeria kritisierte in einem Schreiben die Entscheidung der Gouverneure der vier Bundesstaaten. Die Schließung von Schulen über einen längeren Zeitraum untergrabe das Menschenrecht auf Bildung und gefährde die Zukunft von Millionen nigerianischer Kinder. Die Entscheidung werfe „ernste Fragen über den säkularen Charakter unseres Landes und die Rechte aller Bürger“ auf. „Wir fordern die Gouverneure der betroffenen Staaten auf, diese Entscheidung zu überdenken und alternative Regelungen zu prüfen, die die Rechte und Freiheiten aller Bürger respektieren.“

Laut UN-Angaben besuchen in Nigeria derzeit landesweit mehr als 10 Millionen Kinder keine Schule, so viele wie in keinem anderen Land.

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Die Ermordung des Seminaristen Andrew Peter folgt auf den kürzlichen Mord an Pfarrer Sylvester Okechukwu. In den ersten drei Monaten des Jahres 2025 hat Nigeria dreimal so viele Entführungen von Geistlichen und Ordensleuten zu verzeichnen wie im gleichen Zeitraum des Jahres 2024.

Die Nachricht von der Ermordung des jungen Seminaristen Andrew Peter durch seine Entführer erschüttert die nigerianische Kirche. Dies geht aus einer Erklärung hervor, die die Diözese Auchi an KIRCHE IN NOT (ACN) geschickt hat.

Die Ermordung von Andrew Peter folgt auf die erst kürzliche brutale Ermordung von Pfarrer Sylvester Okechukwu in der Diözese Kafanchan; die Zahl der Entführungen und Angriffe auf katholische Geistliche im Land hat im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 2024 alarmierend zugenommen.

In den ersten drei Monaten des Jahres 2024 waren drei Priester entführt und alle innerhalb weniger Tage freigelassen worden. Doch zwei Wochen vor Ende März dieses Jahres sind in Nigeria bereits zehn Entführungen, darunter zwei Morde, zu beklagen.

Der ermordete Seminarist Andrew Peter.

Der Seminarist Andrew Peter war zusammen mit Pfarrer Philip Ekweli am 3. März entführt worden. Pfarrer Ekweli kam zehn Tage später, am 13. März, frei; doch der Seminarist wurde von den Entführern ermordet.

„Das Leben war für unser Volk in letzter Zeit die Hölle. Die Menschen sind nicht sicher auf den Straßen, in ihren Höfen und nicht einmal in ihren Häusern“, sagte Bischof Gabriel Dunia von Auchi in einer Erklärung, die KIRCHE IN NOT zugeschickt wurde und in der die Diözese den Tod von Andrew Peter beklagt.

In 10 Jahren wurden 145 Priester entführt und 11 von ihnen getötet

Nigeria leidet in vielen Regionen unter akuter Unsicherheit. Für die Entführungen von Priestern gibt es verschiedene Gründe, darunter Lösegeldforderungen krimineller Banden, die damit finanzielle Gewinne anstreben, religiöse und ethnische Konflikte, an denen extremistische Gruppen wie Boko Haram und ISWAP beteiligt sind, und die Bedrohung der meist christlichen Bauern durch muslimische Hirten der Volksgruppe der Fulani. Einige Entführungen dienen als politisches Instrument, um die Regierung zu destabilisieren und ihr Versagen bei der Gewährleistung der Sicherheit zu entlarven, während andere auf lokale Streitigkeiten und Landkonflikte zurückzuführen sind.

Laut einer Statistik des Katholischen Sekretariats von Nigeria wurden in den vergangenen zehn Jahren 145 Priester und Seminaristen entführt und elf von ihnen getötet. Diese Zahlen wurden nach der Entführung von Pfarrer Philip Ekweli, jedoch vor seiner Freilassung und vor der Ermordung von Pfarrer Sylvester Okechukwu und dem Seminaristen Andrew Peter veröffentlicht.

KIRCHE IN NOT begleitet weiterhin das Leiden der nigerianischen Kirche und ruft zum Gebet und Handeln auf, um die Sicherheit aller nigerianischen Geistlichen und Laien zu gewährleisten, die unter dieser Unsicherheit und Gewalt leiden. KIRCHE IN NOT ruft seine Freunde und Wohltäter außerdem auf, für die Seelen von Pfarrer Sylvester Okechukwu und Seminarist Andrew Peter zu beten sowie für alle, die in Nigeria ihr Leben für den Dienst am Volk Gottes riskieren.

Fast 200 Christen wurden zwischen dem 23. und 26. Dezember bei einem koordinierten und gezielten Angriff auf 26 christliche Gemeinden im Bundesstaat Plateau in Zentralnigeria von Fulani-Milizionären getötet.

Wie der Leiter der Kommunikationsabteilung der Diözese Pankshin, Pater Andrew Dewan, gegenüber KIRCHE IN NOT (ACN) bestätigte, richteten sich die Angriffe speziell gegen Christen: „Ich wohne in derselben Gemeinde und kann bestätigen, dass die Opfer in den Gebieten, in denen sie sich ereignet haben, mit wenigen Ausnahmen zu 100 % Christen sind“, so Dewan.

Die Angriffe begannen in der Nacht zum 23. Dezember in der ländlichen Gemeinde Mushu, wo etwa 18 Menschen getötet und mehrere verletzt wurden. Gerade als die Menschen versuchten, die Geschehnisse in Mushu zu verarbeiten, wurde das Dorf Tudun Mazat angegriffen. Die Angreifer stürmten die Gemeinde am Abend, als die meisten Menschen gerade zu Abend aßen oder Freunde besuchten. Bevor die Menschen Alarm schlagen konnten, waren die Banditen bereits über sie hergefallen. Menschen wurden sofort erschossen, Häuser und geernteter Mais wurden in Brand gesteckt, auch Kirchen und Kliniken wurden niedergebrannt.

Aufgebahrte Särge in der Diözese Pankshin nach dem Weihnachtsmassaker. © KIRCHE IN NOT

Attacken haben auch religiöse Gründe

„Ich war an jenem Morgen zur Weihnachtsmesse für die katholische Gemeinde gegangen. Von Tudun Mazat aus fielen Fulani-Terroristen über Maiyanga her und töteten 13 Menschen. Etwa 20 weitere Gemeinden wurden in dieser Nacht angegriffen“, sagt Pater Andrew. Alles deute darauf hin, dass Milizionäre der muslimischen Volksgruppe der Fulani-Hirten für dieses Massaker an Christen verantwortlich sind. „In Gemeinden, in denen Christen Seite an Seite mit Fulani leben, waren keine Fulani betroffen, und es wurden keine Fulani-Häuser niedergebrannt. Überlebende Zeugen haben keinen Zweifel, dass die Angreifer Fulani waren“, so Pater Andrew.

Die nomadischen muslimischen Fulani-Hirten stammen aus der Sahel-Region, die einst bewohnbar war und Weideland für Viehhirten bot, heute aber eine Wüste ist. Das habe sie veranlasst, nach Süden zu ziehen, um grünere Weiden zu finden. In diesem Teil des nigerianischen „Zentralgürtels“ fänden diese Angriffe der Fulani-Hirten statt, um neues Weideland zu erhalten und so die sesshafte christliche Bevölkerung zu vertreiben. Für den Sprecher der Diözese Pankshin zeigt dieser jüngste Angriff, dass es sich auch um einen religiösen Konflikt handelt. „Die Tatsache, dass es an Weihnachten geschah und dass die Christen in einer gemischten Gemeinschaft, in der Muslime nicht angegriffen werden, gezielt attackiert wurden, weist eindeutig auf einen religiösen Konflikt hin. Das Ziel war es, den Christen ein Maximum an Schmerz und Zerstörung zuzufügen.“

Pater Andrew prangerte die Passivität der Sicherheitskräfte bei der Verhinderung der Tragödie an, obwohl es seit Tagen Gerüchte gab, dass die Fulani einen Angriff in diesen Dörfern planten. „Das hätte die Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft versetzen müssen, aber wie üblich wurden sie überrumpelt. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem der Drang der Menschen, das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen, sehr stark ist“, warnte er.

Pater Andrew Dewan besichtigt Gebäudeschäden. © KIRCHE IN NOT

- Regina Lynch, Internationale Präsidentin von KIRCHE IN NOT

KIRCHE IN NOT fordert Maßnahmen der Regierung

Die geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT International, Regina Lynch, bedauert diese neue Welle der Gewalt gegen Christen in Nigeria: „Dieses Jahr begann mit der brutalen Ermordung von Pater Isaac Achi am 15. Jänner und endet nun mit der sinnlosen Tötung von mehr als 170 Christen. Viele andere haben im Laufe des Jahres ihr Leben durch Gewalt verloren. Wir fordern die Regierung auf, sich endlich mit diesem Problem zu befassen und für die Sicherheit ihrer Bürger zu sorgen. Wir bitten unsere Freunde und Wohltäter dringend, weiterhin für Nigeria zu beten. KIRCHE IN NOT wird alles tun, um weiterhin in jeder erdenklichen Weise zu helfen. Unsere christlichen Brüder und Schwestern in Nigeria und anderen Ländern der Welt sind die ‚heiligen Unschuldigen‘ des 21. Jahrhunderts. Wir sind zuversichtlich, dass ihr Blut, das sie als Nachfolger Jesu vergießen, die Saat für neue Christen sein wird“.

KIRCHE IN NOT (ACN) werde weiterhin verfolgte Christen in Nigeria unterstützen, wo die Christen neben den schrecklichen Konflikten, die von den Fulani verursacht werden, auch unter den Angriffen der Boko Haram-Terroristen und des Islamischen Staates von Westafrika im Norden des Landes leiden.

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St. Pölten, 10.07.2023 (KAP) Eine Wanderausstellung des Hilfswerks „Kirche in Not“ zum Thema Christenverfolgung ist derzeit in der Herz Jesu-Kirche in Amstetten zu sehen. „Christsein war noch nie so gefährlich wie heute“, betonte der österreichische „Kirche in Not“-Nationaldirektor Herbert Rechberger bei der Eröffnung der Schau am Sonntag. Christinnen und Christen in über 50 Ländern würden aktuell verfolgt, inhaftiert, schikaniert oder sogar umgebracht. 200 Millionen Menschen seien betroffen, am stärksten Christinnen und Christen in Nordkorea, Somalia und im Jemen.

Drei Wochen lang ist die Wanderausstellung in Amstetten zu sehen. Das Thema sei leider nach wie vor hochaktuell, so Rechberger, „obwohl die Religionsfreiheit in den Allgemeinen Menschenrechten von 1948 verankert worden ist“. Christinnen und Christen seien seit 2.000 Jahren mit Verfolgung konfrontiert. In Nordkorea gelte ein Bekenntnis zum Christentum etwa als Hochverrat. Daher müssten dort die Gläubigen ihr Christsein geheim halten, um nicht verhaftet und in ein Arbeitslager verbracht zu werden.

Besonders sorge sich Rechberger, dass in den „Ursprungsländern des Christentums“ im Nahen Osten die Christinnen und Christen verschwinden. Aber auch in Staaten, wo man es weniger vermutet, wird Gläubigen in manchen Regionen schwer zugesetzt, etwa in Indien durch fanatische Hindus oder in Nigeria durch die islamistische Terrorsekte Boko Haram. Exemplarisch nannte Rechberger auch Pakistan, wo Blasphemie oder die Schmähung des Propheten Mohammed streng bestraft wird.

(quelle: Kathpress)

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Kirchenvertreter in Nigeria zeigen sich bestürzt über ein Video, in dem der ehemalige Gouverneur des Bundesstaats Kaduna, Nasir El-Rufai, systematische Benachteiligung von Christen zugibt. El-Rufai hat den zentralnigerianischen Bundesstaat Kaduna von 2015 bis 2023 geleitet. Er gehört der Partei All Progressive Congress (APC) an – der politischen Heimat des neuen Präsidenten Bola Tinubu und seines Vorgängers Muhammadu Buhari.

Faire Behandlung trotz Benachteiligung?

In einer Rede vor muslimischen Geistlichen erklärte El-Rufai, warum er keine Christen in die lokale Regierung aufgenommen habe: „Diejenigen, die keine Muslime sind, wählen unsere Partei nicht – zumindest die meisten von ihnen. Warum sollte ich ihnen also das Amt des Vize-Gouverneurs geben?“ Im Süden des Bundesstaats Kaduna sind die Christen in der Mehrheit, im Norden die Muslime. In Nigeria liegt das Verhältnis von Christen und Muslimen bei etwa 50:50.

Laut dem ehemaligen Gouverneur habe seine Regierung Christen „immer fair behandelt“. Gleichzeitig hebt er jedoch hervor, dass er mehrheitlich von Muslimen bewohnte Gebiete bevorzugt habe: „Das, was ich Jaba [einem mehrheitlich christlichen Gebiet; Anm. d. Red.] gebe, ist nur ein Teil dessen, was ich Kubau [wo Muslime in der Mehrheit sind] gebe, weil Jaba nicht für uns gestimmt hat.“ Abschließend rief El-Rufai seine Zuhörer auf, dafür zu sorgen, dass auch in Zukunft Muslime die Kommunalpolitik dominieren.

Beisetzung des entführten und anschließend ermordeten Priesterseminaristen Michael Nnadi aus Kaduna (Archivbild aus 2020). © Kirche in Not

„Hasserfüllte Deklaration“

In einem Schreiben an den seit Ende Mai amtierenden Gouverneur von Kaduna, Uba Sani, das dem weltweiten katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT vorliegt, bezeichnete eine Gruppe katholischer Priester die Äußerungen seines Vorgängers als „spalterische, hasserfüllte, jedem staatsmännischen Denken entbehrende Deklaration der politischen Vorherrschaft des Islam in Nigeria“. Die christlichen Gemeinden seien in den vergangenen Jahren „Leidtragende der Schrecken einer ineffizienten Regierungsführung“ gewesen, schreiben die Seelsorger.

Nach Recherchen von KIRCHE IN NOT wurden allein seit Anfang 2022 im Bundesstaat Kaduna mindestens elf Priester entführt. Zwei von ihnen wurden ermordet, von zwei anderen fehlt jede Spur. Die Priester kritisierten auch die Untätigkeit der Polizei und der Behörden, Christen und kirchliche Einrichtungen vor islamistischen Gruppen und kriminellen Banden zu schützen: „Als einzige Antwort kamen von der Regierung absurde Anschuldigungen, sie hätten ihre Mörder provoziert und die Gräueltaten seien gerechtfertigte Rachemorde.“

Angehende Priester im Bundesstaat Kaduna. © Kirche in Not

„Religion darf nie zur Verschleierung von Versagen verwendet werden“

Trotz dieser scharfen Kritik betonten die Priester aus dem Bundesstaat Kaduna ihren Willen zur Zusammenarbeit mit der Regierung: „Die Religion sollte den Platz einnehmen, der ihr nach der Verfassung zusteht, und darf niemals zur Verschleierung von Inkompetenz und Versagen verwendet werden. Der Frieden und Fortschritt unseres Staates sollen nie einem politischen Zweckdenken weichen.“

Nach Angaben des am 22. Juni erschienenen Berichts „Religionsfreiheit weltweit 2023“ von KIRCHE IN NOT ist Nigeria eines der Länder, in dem am meisten religiöse Verfolgung herrscht. Vorwiegend Christen, aber auch Muslime und Anhänger traditioneller Glaubensrichtungen fallen der Gewalt zum Opfer. Geistliche und Gläubige leiden unter den Verbrechen der inländischen und ausländischen Dschihadisten und kriminellen Banden. Weitere Informationen zur Lage in Nigeria: Bericht über Nigeria 

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Erzbischof Matthew Man-Oso Ndagoso aus Kaduna im Norden Nigerias lebt in einer der gefährlichsten Regionen des Landes, auch wenn sein Lächeln und seine Freundlichkeit während des Gesprächs mit KIRCHE IN NOT nichts davon erahnen lassen.

Aufgrund der Gewalt von islamistischen Gruppierungen ist die Evangelisierung in Nigeria zu einem risikoreichen Wagnis geworden. Acht Priester aus der Diözese Kaduna wurden in den vergangenen drei Jahren entführt: Vier wurden freigelassen, einer wird noch vermisst und drei Priester wurden von ihren Entführern getötet.

Einer dieser drei habe erstaunlichen Mut bewiesen, berichtet der Erzbischof: „Als sie ein Maschinengewehr auf ihn richteten, sagte er zu seinen Angreifern, sie sollten ihre bösen Taten bereuen, woraufhin sie ihn töteten.“

Trotzdem setzt Bischof Ndagoso seine Mission fort. „Ich habe fünf Wachhunde, damit ich ruhig schlafen kann“, berichtet er. Er reist mit Personenschutz zu gut bewachten Orten, denn er fürchtet, dass er als Bischof leichte Beute für Banditen sein könnte. „Wir sehen unterwegs oft Fahrzeuge, die überfallen worden sind und die uns daran erinnern, was uns jeden Moment passieren kann“, sagt er gegenüber KIRCHE IN NOT.

Studenten am Priesterseminar in Kaduna (Nigeria).

„Religion sollte verbindend und nicht spaltend wirken“

Die Unsicherheit ist für die Menschen in Nigeria alltäglich geworden. Die Priester müssen bei jedem ihrer Schritte und Besuche abwägen, ob sich das Risiko lohnt. Dies ist zur Hauptsorge geworden: „Der Glaube fällt nicht vom Himmel. Es braucht Seelsorger, aber wir wissen, dass wir Risiken eingehen, wenn wir sie irgendwohin schicken. Im Grunde genommen gehen wir zu den Anfängen der Kirche zurück“, so Erzbischof Ndagoso.

Die Religion ist in Nigeria, dessen Bevölkerung prozentual fast zu gleichen Teilen aus Christen und Muslimen besteht, von entscheidender Bedeutung. Diejenigen, die Konflikte im Land schüren wollen – insbesondere die Gruppen Boko Haram und ISWAP – versuchten, die Religionsgemeinschaften gegeneinander auszuspielen, beklagt der Erzbischof. Er fügt hinzu: „Religion sollte verbindend und nicht spaltend wirken.“

Beisetzung eines getöteten Priesterseminaristen in Kaduna/Nigeria.

Koesistenz religiöser Gruppen für Nigeria charakteristisch

Das Leben von Erzbischof Ndagoso steht sinnbildlich für die Koexistenz verschiedener religiöser Gruppen, die für Nigeria charakteristisch ist. Sein Vater war Oberhaupt einer traditionellen Religion. Auf Initiative eines Cousins wurde Ndagoso in einer katholischen Schule unterrichtet. Er entschied sich im Alter von zehn Jahren für die Taufe.

„Hier in Afrika südlich der Sahara liegt uns die Religion im Blut: Wir haben hier eine religiöse Kultur. Das hat mir mein Vater vererbt, und ich danke ihm dafür. Mein Vater hat mir nie einen Vorwurf wegen meiner Entscheidung gemacht, er war glücklich über meine Konversion – auch wenn er es lieber gesehen hätte, wenn ich geheiratet hätte“, fügt er lächelnd hinzu.

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In der Abtei St. Scholastika in Umuoji im Südosten Nigerias blüht das benediktinische Leben: 114 Schwestern leben hier nach der Regel des heiligen Benedikt, und weiterhin gibt es viele Berufungen. Sie leben nach dem berühmt gewordenen Prinzip des „Ora et labora“ („Bete und arbeite“) und ernähren sich daher von der Arbeit ihrer Hände.

Ihre wichtigste Einkommensquelle ist das Backen von Hostien für die Eucharistiefeiern. Diese Tätigkeit ist nicht nur ideal mit dem kontemplativen Leben vereinbar, sondern leistet der Ortskirche einen wichtigen Dienst, denn die Eucharistie ist Quelle und Zentrum des Lebens der Kirche.

Allein in der Erzdiözese Onitsha, in der sich ihr Kloster befindet, leben knapp zwei Millionen Katholiken, die größtenteils aktiv am Leben der Kirche teilnehmen. Der Bedarf an Hostien ist daher groß.

Eine Benediktinerin aus Nigeria beim Ausstanzen von Hostien.

Großer Bedarf an Hostien

Nun verfügte das Kloster aber nur über eine alte Ausstattung zum Backen von Hostien, die teilweise defekt war. Die Arbeit war daher mehr als beschwerlich, und ein Team von 20 Schwestern mühte sich ab, um genügend Hostien herzustellen. Dadurch verpassten sie oft die Stundengebete, die Mahlzeiten und Erholungszeiten, weil anders die Arbeit nicht zu bewältigen war.

Unsere Wohltäter haben 20.000 Euro gespendet, um den Schwestern zu helfen. Inzwischen haben sie eine Backmaschine erhalten, mit der die Arbeit wesentlich schneller, einfacher und effektiver zu bewerkstelligen ist.

Die Ordensschwestern danken allen Wohltätern, die bei der Anschaffung der Geräte geholfen haben.

„Ihr Beitrag hat uns sehr geholfen”

Mutter Mary Ruphina Chukwuka, die Äbtissin, schreibt uns: „Die Schwestern haben sich sehr gefreut, die Ausrüstung erhalten zu haben. Wir danken Gott für Ihre große Freundlichkeit uns gegenüber. Nach der Covid-19-Pandemie waren die Dinge sehr schwierig, vor allem in Kombination mit der ungünstigen Situation in unserem Land und in der Welt insgesamt. Ihr immenser Beitrag hat uns sehr geholfen.“

Allen, die geholfen haben, ein herzliches Dankeschön.

Am 8. März, dem Weltfrauentag, hat Papst Franziskus bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz die beiden nigerianischen Christinnen Maryamu Joseph (19) und Janada Marcus (22) begrüßt. Beide hatten durch die Terroreinheit Boko Haram schwere Misshandlungen erfahren. Sie waren auf Einladung des italienischen Büros von KIRCHE IN NOT nach Rom gekommen. Fotos zeigen, wie Papst Franziskus mit den beiden Frauen spricht und sie segnet.

Darüber hinaus wurden die Christinnen von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und von Außenminister Antonio Tajani empfangen.

Eine der beiden Frauen, Janada Marcus, hat mit KIRCHE IN NOT über ihr Leid gesprochen.

Die nigerianische Christin Janada Marcus.

KIRCHE IN NOT: Janada, Sie und Ihre Familien waren bereits zweimal vor Boko Haram geflohen, als sie sich in Maiduguri in Nordnigeria niederließen. Was geschah dann?

Maryamu Joseph: Mein Vater hatte ein Stück Land in der Nähe von Maiduguri gekauft und wir waren froh, dass der Albtraum der Flucht vorbei war. Aber dann kam der 20. Oktober 2018 – der Tag, an dem die Sonne aus unserem Leben verschwand.

Was passierte?

Wir waren gerade bei der Arbeit auf unserem Bauernhof und sangen Lieder. Plötzlich waren wir von Männern von Boko Haram umzingelt. Sie richteten eine Machete auf meinen Vater. Sie sagten ihm, sie würden uns freilassen, wenn er mit mir Sex hätte. Während die Machete auf die Stirn meines Vaters zielte, sah er mich und meine Mutter an. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Ich schämte mich für das, was die Männer vorgeschlagen hatten.

Wie reagierte Ihr Vater?

Er senkte den Kopf und antwortete: „Ich kann nicht mit meiner eigenen Tochter schlafen. Lieber sterbe ich, als so eine Gräueltat zu begehen.“ Da nahm einer der Männer die Machete und enthauptete meinen Vater. Ich flehte Gott an, auch mein Leben zu nehmen. Ich war schon eine lebendige Tote.

Papst Franziskus segnet Janada Marcus bei der Generalaudienz am 8. März auf dem Petersplatz. © Vatican Media

Sie haben diesen Angriff überlebt. Aber das war noch nicht das Ende des Schreckens …

Zwei Jahre später, im November 2020, war ich auf dem Weg zu einer Behörde, als ich erneut von Boko-Haram-Kämpfern überfallen wurde. Sie verschleppten mich und folterten mich, sechs Tage lang. Es kam mir wie sechs Jahre vor. Ich kann nicht beschreiben, was ich erlebt habe. Dann ließen sie mich frei. Ich ging zurück zu meiner Mutter. Sie brachte mich dann ins Traumazentrum der katholischen Diözese Maiduguri.

Wie war es im Traumzentrum?

Ich wurde erstmal zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Es folgte ein halbes Jahr mit intensiven Therapiegesprächen und geistlicher Betreuung. Ich habe gelernt, meine Vergangenheit zu verarbeiten – die Kunst, heil zu werden, indem ich meinen Schmerz loslasse. Mein Glaube ist stärker geworden. Inzwischen bin ich wieder auf den Beinen und habe mich jetzt in einer weiterführenden Schule eingeschrieben.

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni begrüßt Janada Marcus. © Kirche in Not

Sie sagen, Ihr Glaube sei stärker geworden. Was meinen Sie damit?

Meine schrecklichen Erfahrungen haben mich erst von Gott weggeführt. Ich fragte: Wo war Gott, als mein Vater getötet wurde? Wo war er, als ich Folter und Qualen durchleben musste? Nach meinem Heilungsprozess weiß ich, dass Gott auch im Leid da ist. Boko Haram hat mir so Schlimmes angetan. Ich kann selbst nicht glauben, dass ich das sage: Aber ich haben meinen Peinigern vergeben und bete für die Erlösung ihrer Seelen.

Das Traumazentrum der Diözese Maiduguri wurde mit Hilfe von KIRCHE IN NOT gebaut. Dort können bis zu 40 traumatisierte Frauen und Mädchen psychologisch und seelsorgerisch betreut werden.

Auf das Schicksal entführter und missbrauchter Frauen und Mädchen in Nigeria, Pakistan, Ägypten, Irak und andernorts macht eine Fallstudie von KIRCHE IN NOT mit dem Titel „Hört Ihre Schreie“ aufmerksam. Sie kann hier bei uns bestellt werden.

Unterstützen Sie die Arbeit der Kirche in Nigeria und ihren Einsatz für die Betroffenen von Gewalt und Terror mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

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Weihbischof aus Maiduguri sieht Nigeria im Umfeld der Präsidentschaftswahlen „noch nie so geteilt wie jetzt – entlang religiöser, ethnischer und regionaler Grenzen. Das ist ein Versagen der Politik, die es versäumt hat, Menschen zusammenzubringen.“

Im Gespräch mit KIRCHE IN NOT betonte der Weihbischof, dass die internationale Gemeinschaft in der aktuellen Katastrophenlage helfen könne, „dass Rechtsstaatlichkeit und Religionsfreiheit eingehalten werden. Die Weltgemeinschaft kann Druck auf unsere Regierung ausüben, damit sie all das wahrnimmt.“ Nigeria sei „in gewisser Weise ein Entwicklungsland, dem beim Regieren geholfen werden muss“.

Bakeni ist seit Sommer 2022 Weihbischof im Bistum Maiduguri im Nordosten Nigerias. Die Region im Bundesstaat Borno gilt als Ursprungsregion der Terrorgruppe „Boko Haram“. Mittlerweile sei es dort etwas sicherer geworden, aber es handle sich nach wie vor um einen „Guerillakrieg. Besonders in den Dörfern ist die Lage noch angespannt, weil die Boko-Haram-Einheiten in den Busch und die Wälder zurückgedrängt werden konnten.“

Weihbischof John Bogna Bakeni (Bistum Maiduguri/Nigeria).

„Christen unterdrückt, verfolgt, diskriminiert und ausgeschlossen“

Muslime und Christen, die in der Region einen Anteil von etwa 20 Prozent der Bevölkerung ausmachen, lebten „Seite an Seite zusammen. Wir gehen auf denselben Markt, ins selbe Krankenhaus. Es gibt einen Dialog des Lebens.“

Es sei jedoch ebenso falsch, in den Medien und der Öffentlichkeit vereinfachend von „Zusammenstößen zwischen Christen und Muslimen“ in Nigeria zu sprechen. Die Konflikte hätten zwar eine religiöse Dimension, aber es spielten auch politische, ethnische und weitere Faktoren eine Rolle.

Dennoch werde besonders in Nordnigeria von Regierungsseite versucht, „Christen zu unterdrücken, zu verfolgen, zu diskriminieren und vom politischen und gesellschaftlichen Leben auszuschließen“, erklärte der Weihbischof.

Katholiken im Bistum Maiduguri (Nigeria) beten den Kreuzweg.

„Es gibt eine Islamisierungsagenda”

Das gelte auch im Konflikt zwischen Bauern und Hirten in weiten Teilen Nigerias. Durch die klimatischen Veränderungen fänden die Hirten immer weniger Weideland: „Also mussten sie ins Hinterland ziehen, und das schafft zwangsläufig Konflikte“, sagte Weihbischof Bakeni.

Neben dem Landkonflikt gebe es jedoch auch hierbei „eine Islamisierungsagenda. Dessen muss sich die internationale Gemeinschaft bewusst sein. Manchmal wollen es die Verantwortlichen nicht hören. Aber für uns, die wir in dieser Realität leben, ist das alles sehr klar.“

Als besonders problematisch bezeichnete Bakeni das traditionelle islamische Bildungssystem „Almajiri“. Dabei handelt es sich um „wandernde“ Koranschulen, für die „kleine Kinder schon im sehr zarten Alter ihre Elternhäuser verlassen. Sie werden rein auf islamistischer Grundlage ausgebildet.“

Die durch einen Anschlag zerstörte St.-Rita-Kirche im Erzbistum Kaduna (Nigeria).

Bildung ist wichtig, um Radikalisierung entgegenzuwirken

Diese jungen Menschen würden zu einer leichten Beute von „Boko Haram“ und anderen radikalen Strömungen. „Sie werden sogar von Politikern während der Wahlkampf-Kampagnen benutzt“, berichtete Bakeni. Den staatlichen und kirchlichen Schulen komme deshalb eine wichtige Bedeutung zu, um der Radikalisierung entgegenzuwirken.

In dieser schwierigen Situation seien für die katholischen Christen Nordnigerias Gebet, Anbetung und Gemeindeleben essenziell, betonte der Weihbischof. „Wir brauchen den spirituellen Rückhalt. Wir haben bisher so viel erlitten. Aber all das hat uns angespornt, unser Leben aus dem Glauben zu stärken. Ich danke allen Wohltätern von KIRCHE IN NOT, die uns dabei unterstützen.“

Bola Tinubu neuer Präsident Nigerias

Nach den Präsidentschaftswahlen in Nigeria hat die Wahlkommission Bola Tinubu von der Regierungspartei All Progressives Congress (APC) zum Sieger erklärt. Fast 90 Millionen Wahlberechtigte waren am 25. Februar aufgerufen, den Nachfolger von Präsident Muhammadu Buhari zu wählen, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten durfte.

Der Urnengang war Medienberichten zufolge größtenteils friedlich verlaufen. Viele Wahllokale hatten jedoch mit organisatorischen Problemen zu kämpfen, was die Bekanntgabe der Wahlergebnisse verzögerte. Beobachter erwarten im Nachgang weitere Auseinandersetzungen.

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Im Jahr 2022 sind weltweit mindestens 17 Priester und Ordensleute der katholischen Kirche eines gewaltsamen Todes gestorben. Insgesamt wurden mehr als 100 Priester und Ordensschwestern entführt, verhaftet oder getötet. Das geht aus einer Aufstellung des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) zum Jahresende hervor.

Demnach wurden in Nigeria 2022 vier Priester umgebracht. Darüber hinaus wurden in Mexiko drei Priester von Mitgliedern der Drogenkartelle ermordet. Im Osten der Demokratischen Republik Kongo wurden zwei Geistliche erschossen.

Im Jahr 2022 wurden nach den „Kirche in Not“ vorliegenden Informationen auch fünf Ordensschwestern in Ausübung ihrer Mission ermordet: Schwester Luisa Dell’Orto im Juni in Haiti, die Schwestern Mary Daniel Abut und Regina Roba im August im Südsudan, Schwester Mari de Coppi im September in Mosambik sowie Schwester Marie-Sylvie Vakatsuraki im Oktober in der Demokratischen Republik Kongo.

Ruinen des von Terroristen zerstörten Krankenhauses von Maboya (DR Kongo), in dem Schwester Marie-Sylvie Kavuke Vakatsuraki ums Leben kam.

Mehr als 40 Priester entführt

2022 wurden nach Kenntnis von „Kirche in Not“ insgesamt 42 Priester in verschiedenen Ländern entführt, von denen 36 wieder freigelassen wurden. Drei in Nigeria entführte Priester wurden ermordet, und drei weitere Geistliche werden noch immer vermisst: zwei in Nigeria und der deutsche Missionar Pater Hans-Joachim Lohre, ein Projektpartner von „Kirche in Not“, der im November in Mali verschleppt wurde.

Nigeria führt die Liste mit insgesamt 28 Entführungen im Jahr 2022 an. Kamerun folgt mit sechs Entführungen; dort waren im September fünf Priester auf einmal verschleppt und fünf Wochen später wieder freigelassen worden. In Äthiopien, Mali und auf den Philippinen wurde jeweils ein Priester entführt.

Haiti hat sich zu einem der gefährlichsten Orte in Mittelamerika entwickelt: Fünf Priester wurden dort im Laufe des Jahres kriminellen Banden entführt, wobei alle inzwischen wieder freigelassen wurden.

Ebenfalls in Nigeria wurden im zu Ende gehenden Jahr die meisten Ordensfrauen verschleppt: „Kirche in Not“ hat von sieben Entführungen Kenntnis erhalten. In Burkina Faso wurde eine Schwester, in Kamerun – zusammen mit den fünf oben erwähnten Priestern – noch eine weitere Ordensfrau entführt. Glücklicherweise wurden alle diese Ordensschwestern später wieder freigelassen.

Der deutsche Afrikamissionar Hans-Joachim Lohre, der seit vielen Jahren in Mali lebt und arbeitet, wurde Ende November 2022 mutmaßlich verschleppt. Seitdem gibt es kein Lebenszeichen von ihm.

In Ausübung des Seelsorge-Dienstes festgenommen

Außerdem sind im Jahr 2022 nach Informationen von „Kirche in Not“ mindestens 32 Geistliche in Ausübung ihres Dienstes festgenommen und inhaftiert worden. Die jüngsten Fälle betreffen vier Priester der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, die im von Russland besetzten Teil der Ukraine tätig sind. Zwei von ihnen wurden inzwischen freigelassen und in das ukrainische Hoheitsgebiet „abgeschoben“, zwei weitere befinden sich weiterhin in Haft und sollen möglicherweise wegen „Terrorismus“ angeklagt werden. Es steht zu befürchten, dass sie in der Haft gefoltert werden, wie lokale Ansprechpartner berichten.

Große Sorgen macht sich „Kirche in Not“ um die Lage in Nicaragua, wo die Regierung massiv gegen die katholische Kirche vorgeht. Dort wurden im zu Ende gehenden Jahr elf Mitglieder des Klerus verhaftet. Es handelt sich um zwei Seminaristen, einen Diakon, einen Bischof und sieben Priester. Bischof Rolando Alvarez aus Matagalpa, der derzeit unter Hausarrest steht, soll am 10. Januar 2023 wegen „Bedrohung der nationalen Sicherheit“ vor Gericht gestellt werden. „Kirche in Not“ hat auch Berichte erhalten über Priester in Nicaragua, denen es nicht erlaubt ist, ihre Gemeinden zu verlassen, und über mindestens zehn Geistliche, die von der Regierung an der Rückkehr in das Land gehindert werden.

Ein weiterer aktueller Fall betrifft die Inhaftierung eines Bischofs und zweier Priester in Eritrea. Zwei Monate sind seit ihrem Verschwinden vergangen, ohne dass die Behörden etwas dazu erklärt hätten.

Der unter Hausarrest stehende Rolando José Alvarez Lagos, Bischof von Matagalpa in Nicaragua. © Jacques Berset / Kirche in Not

Unklare Lage in China

Wie viele katholische Priester und Bischöfe im Jahr 2022 in China festgenommen wurden, lässt sich kaum abschätzen. Nach den von „Kirche in Not“ zusammengetragenen Informationen werden Geistliche aus der Untergrundkirche immer wieder für einige Zeit von den Behörden verschleppt, um sie zu drängen, sich der staatlich anerkannten Kirche anzuschließen. Ein Beispiel ist das Verschwinden von mindestens zehn Priestern, die alle der Untergrundgemeinde von Baoding etwa 160 Kilometer südwestlich von Peking angehören, im Zeitraum von Januar bis Mai 2022.

Darüber hinaus wurde ein Priester in Myanmar während der Proteste gegen das Regime verhaftet. Mehrere Ordensschwestern und zwei Diakone wurden in Äthiopien während des Tigray-Konflikts Ende 2021 verhaftet und 2022 wieder freigelassen.

„Kirche in Not“ ruft die beteiligten Länder auf, alles zu tun, um die Sicherheit und Freiheit von Priestern, Ordensschwestern und anderen pastoralen Mitarbeitern zu gewährleisten, die sich in den Dienst der Bedürftigsten stellen. Das internationale Hilfswerk bittet auch alle Freunde und Wohltäter, für diejenigen zu beten, die noch in Gefangenschaft sind, sowie für die Gemeinden und Familien derjenigen, die ihr Leben verloren haben.

Um notleidenden und verfolgten Christen weiterhin helfen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Verfolgte Christen

In den letzten zwei Monaten wurden allein in einem Bundesstaat in der Zentralregion Nigerias mindestens 68 Christen getötet und viele weitere entführt oder vertrieben. KIRCHE IN NOT „ist eine Quelle des Lichts in einem Tal der Finsternis“, sagt Bischof Wilfred Anagbe.

In einem Bericht an das Hilfswerk KIRCHE IN NOT (ACN) beklagt der Bischof von Makurdi, einer der Diözesen im Bundesstaat Benue, die Untätigkeit der nigerianischen Bundesregierung und zählt die dringenden Bedürfnisse von Tausenden der 1,5 Millionen Menschen auf, die aus ihren Häusern vertrieben worden sind. “Natürlich ist es für mich und mein Volk schrecklich, in einer solchen Situation leben zu müssen, um es vorsichtig auszudrücken“, sagt Bischof Wilfred Chikpa Anagbe.

Im Mittelpunkt des Problems stehen die anhaltenden Angriffe von Terroristen des mehrheitlich muslimischen Fulani-Stammes auf die mehrheitlich christlichen Bauerngemeinden in der Zentralregion Nigerias. Die Gründe für diese Angriffe sind komplex. Die Konflikte zwischen nomadischen Hirten und sesshaften Bauern reichen Jahrhunderte zurück, aber die Einfuhr hochwertiger Schusswaffen in den letzten Jahren hat die Angriffe noch tödlicher und zerstörerischer gemacht.

Der religiöse Aspekt verschlimmert die Situation in einem Land, das zwischen dem mehrheitlich christlichen Süden und dem mehrheitlich muslimischen Norden geteilt ist, wobei die meisten Zusammenstöße in der zentralen Region stattfinden, die auch das fruchtbarste Land besitzt. Dem Bischof zufolge tarnen sich die Terroristen als nomadische Hirten, um die wahre Absicht ihrer Angriffe zu verschleiern, nämlich die Christen von ihrem Land zu vertreiben.

A mass funeral at Genabe village  The height of this genocide against poor villagers took place on January 1st 2018 (new year’s day). More than  80 persons were killed including women and children and thousands displaced from their homes. There is a mass burial site at Genabe village, in Makurdi- Benue State that reminds all of this infamous day.  Photos taken out of the Presentation ACN-20210930-117425.pdf from IPIC - the quality of the single files is very low.
Ein Massenbegräbnis im Dorf Genabe. © Diözese Markurdi

Lebensmittelversorgung, Bildung und Seelsorge betroffen

Die Situation hat laut dem Bischof zu einer „unerträglichen Lebensmittelknappheit“ geführt. „Der Bundesstaat Benue ist bekanntlich der Nahrungsmittelkorb der Nation, aber der Terrorismus trifft die Lebensmittelversorgung.“ Infolgedessen müssen die Bauern, die sich und ihre Familien normalerweise selbst versorgen könnten, nun von Almosen leben.

„Die Notsituation hat viele in einen menschenunwürdigen Zustand versetzt, da sie oft auf Lebensmittelrationen angewiesen sind, die von anderen gespendet werden, deren wirtschaftliche Lage nicht viel besser ist.“

Bischof Wilfred Chikpa Anagbe, Diözese Makurdi in Nigeria.

Makurdi beherbergt derzeit 80 % der Vertriebenen im Bundesstaat Benue, und trotz finanzieller Schwierigkeiten tut die örtliche Kirche ihr Bestes, um das Leid und die Not zu lindern, indem sie Nahrungsmittel und lebensnotwendige Güter bereitstellt. Kürzlich verteilte die Kommission für Gerechtigkeit, Entwicklung und Frieden Lebensmittel und Kleidung an über 1800 Menschen allein in einem Lager. Die Diözese vergibt auch Stipendien an Dutzende von vertriebenen Kindern, damit sie die Chance auf eine Schulbildung haben.

Die Instabilität der Region macht dies jedoch manchmal schwierig. Der Bischof selbst sagt: „Ich bin seit einigen Jahren nicht mehr in der Lage, in Teilen meiner Diözese pastorale Aktivitäten durchzuführen.“

„Neben den oben genannten Initiativen haben wir auch die seelsorgerische Betreuung dieser Menschen nicht vergessen. In einigen der Siedlungsgebiete gibt es eine Pfarrei, die sich um die spirituellen Bedürfnisse der Binnenvertriebenen kümmert“, so der Bischof abschließend. Er fügt hinzu, dass er immer noch hofft, eine mobile Klinik anschaffen zu können, damit sich besser um die gesundheitlichen und psychosozialen Bedürfnisse der Vertriebenen gekümmert werden kann.

Zerstörung durch die anhaltenden Angriffe von Terroristen des mehrheitlich muslimischen Fulani-Stammes.

Eine Quelle des Lichts in einem Tal der Finsternis

Die Probleme mit den Fulani-Hirten, bewaffneten Gruppen und islamischen Extremisten in Nigeria bestehen schon seit mehreren Jahren, aber die Kirche beklagt, dass die Untätigkeit der Regierung die Situation verschlimmert hat.

Nach Ansicht des Bischofs „unterstreicht das Ausmaß der Tötungen, der Vertreibung und der mutwilligen Zerstörung von Eigentum durch diese dschihadistischen Fulani-Milizen nur den nun offenbar gewordenen Plan, christliche Gemeinden in Nigeria zu entvölkern und ihr Land zu übernehmen. Es ist bezeichnend, dass die derzeitige nigerianische Regierung nichts gegen diese anhaltenden Angriffe unternimmt, und dafür Begründungen wie den ‚Klimawandel‘ oder dass auch einige Muslime manchmal bei Angriffen von so genannten Banditen getötet werden, vorbringt.“

Ein inoffizielles Flüchtlingscamp im Dorf Ichwa in Nigeria.

Von den örtlichen Behörden im Stich gelassen, ist die Kirche dankbar für die Unterstützung, die sie von KIRCHE IN NOT erhalten hat, das Bischof Anagbe als „eine Lichtquelle in einem Tal der Finsternis“ bezeichnet.

KIRCHE IN NOT unterstützt weiterhin die lokale Kirche, die in vielen Teilen des Landes unter Armut und Verfolgung leidet. Im Jahr 2021 finanzierte das internationale Hilfswerk 105 Projekte in Nigeria in verschiedenen Bereichen. KIRCHE IN NOT bietet auch eine Plattform für Informationen über das Leiden der Christen und hilft den örtlichen führenden Geistlichen, sich bei internationalen Veranstaltungen zu Themen wie Religionsfreiheit und Christenverfolgung zu äußern.

Weitere Informationen zur Lage der Christen in Nigeria enthält der Bericht „Religionsfreiheit weltweit“, den KIRCHE IN NOT alle zwei Jahre herausgibt: zum Bericht über Nigeria

Um der den bedrängten und verfolgten Christen in Nigeria helfen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Nigeria

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