Nach dem Stimmenverlust der hindunationalistischen Regierungspartei Bharatiya Janata Party (BJP) bei den Parlamentswahlen in Indien fürchten Christen und andere religiöse Minderheiten Vergeltungsaktionen. Das sagte Jesuitenpater Pradeep aus dem Bundesstaat Jharkhand im Nordosten des Landes im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT (ACN). Aus Sicherheitsgründen möchte der Ordensmann seinen vollen Namen nicht veröffentlicht sehen. „Wir befürchten, dass die BJP, die in unserem Bundesstaat weniger Stimmen erhalten hat als vor fünf Jahren, den Augenblick nutzen wird, um Minderheiten wie Christen und Muslime noch mehr zu schikanieren“, sagte der Jesuit.
Dennoch sei das Wahlergebnis auch Anlass zu vorsichtigem Optimismus: „Premierminister Modi hat zwar gewonnen, aber er hat nicht so viele Stimmen erhalten wie erwartet. Für uns Christen ist das ein starkes Zeichen für den Sieg des Volkes, weil es sich getraut hat, seinen Widerstand gegen die BJP zum Ausdruck zu bringen.“ Trotz der starken Wahlpropaganda in den Medien für Modi habe sich gezeigt, „dass er nicht so unbesiegbar ist, wie er immer gesagt hat.“
Die Unterdrückung religiöser Minderheiten besonders in Nordindien sei „konstant und systematisch“, erklärte der Jesuit. Er erinnerte an seinen Mitbruder Pater Stan Lourduswamy (bekannt als Stan Swamy), der sich für Menschenrechte eingesetzt und daraufhin wegen Terrorismus und Volksverhetzung angeklagt worden war. Der 84-Jährige war nach Monaten im Gefängnis im Juli 2021 gestorben.
Kirchliche Schulen hätten aktuell Schwierigkeiten, Lehrer einzustellen, da die Behörden die Ausstellung von Ausweisdokumenten blockierten, sagte Pater Pradeep. Ausländische Priester erhielten kaum noch Visa für die Einreise nach Indien. Verhöre und andere Repressalien seien an der Tagesordnung. Christlichen Organisationen im Bundesstaat Jharkhand sei es jüngst verboten worden, Gelder aus dem Ausland anzunehmen, beklagte der Ordensmann: „Warum? Weil die Verantwortlichen in den Behörden wissen, dass die Minderheiten nicht für die BJP stimmen.“
2017 wurden im Bundesstaat Jharkhand sogenannte Antikonversionsgesetze erlassen; ähnliche Bestimmungen sind in elf weiteren indischen Bundesstaaten in Kraft. „Diese Gesetze wurden eingeführt, um Menschen vor Zwangsbekehrungen zu schützen, aber in Wirklichkeit dienen sie dazu, Missionare und Christen, die Stammesgruppen angehören, zu schikanieren“, beklagte der Ordensmann.
Viele Christen gehören ethnischen Minderheiten an, die einem Schutzstatus unterliegen und von der Regierung unterstützt werden. Vertreter der BJP hätten versucht, Christen von diesen Hilfen auszuschließen; das sei jedoch bislang nicht gelungen, erläuterte Pater Pradeep. Trotz aller Schwierigkeiten bleibe er mit Blick auf die Zukunft hoffnungsvoll: „Ich sehe den Mut der Menschen, gegen die BJP zu stimmen. Ich bete darum, dass trotz der weiteren Amtszeit unter Premier Modi die Schwierigkeiten, denen wir täglich ausgesetzt sind, abnehmen.“
Am 1. Juni war die sechswöchige Parlamentswahl in Indien zu Ende gegangen. Gewonnen hat der amtierende Premierminister Narendra Modi mit seiner Partei BJP. Modi regiert das Land seit 2014. Das Wahlergebnis fiel diesmal schwächer aus als erwartet; die absolute Mehrheit für die BJP ging verloren. Die oppositionelle Kongresspartei konnte ihren Stimmenanteil fast verdoppeln. In den kommenden fünf Jahren ist die Regierung Modi auf Koalitionspartner angewiesen.
Von den über 1,4 Milliarden Bewohnern Indiens sind unter fünf Prozent Christen. Wie die Muslime, die etwa 14 Prozent der Bevölkerung stellen, verzeichnen die Christen seit Jahren eine Zunahme religiöser Gewalt durch hindunationalistische Kräfte.
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Bis zu 30 Kilometer durch den von Schlangen bevölkerten Urwald: Das war Santosh Kumars erste Berufserfahrung in der Seelsorge „am Ende der Welt“. Santosh war als Diakon in der Pfarre „Unsere Liebe Frau von der immerwährenden Hilfe“ in Kalpahad auf Nord-Andaman tätig.
Sie bildet den nördlichsten Teil der Andamanen-Inselgruppe im Indischen Ozean. Die Andamanen und Nikobaren gehören politisch zu Indien, von dessen Festland sie gut 1200 Kilometer östlich entfernt liegen. Die Andamanen und Nikobaren bestehen aus 572 Inseln, die sich auf rund 1500 Kilometern von Nord nach Süd erstrecken.
Der Weg durch den Dschungel war nicht die einzige Herausforderung für Santosh: „Es gibt hier keinen Strom, kein Internet und oft kein Wasser – aber wir kommen immer zurecht“, sagt er im Gespräch mit KIRCHE IN NOT. Die Inselgruppe war auch besonders schwer betroffen vom Tsunami am Zweiten Weihnachtstag 2004. Damals gab es allein auf den Andamanen und Nikobaren 3500 Tote, mehr als 25 000 Personen wurden obdachlos. Die Folgen der Naturkatastrophe sind noch immer spürbar.
Sein Durchhaltevermögen wird Santosh auch in einer neuen Aufgabe brauchen können: Am 12. Mai wurde der junge Mann zum Priester der Diözese Port Blair geweiht. Die Diözese umfasst die gesamte Inselgruppe, auf der rund acht Prozent der Bevölkerung katholisch sind; die Mehrheit der Einwohner sind Hindus.
Santosh war der erste Priester aus der Diözese Port Blair, dessen Ausbildung KIRCHE IN NOT finanziert hat. 2023 hat das Hilfswerk die Ausbildung von rund 11 000 Seminaristen unterstützt, das ist fast jeder zehnte angehende Priester weltweit.
Santosh habe als Jugendlicher nie daran gedacht, einmal Priester zu werden, erzählt er: „Aber dann erkrankte mein Vater an Krebs. Ich begann zu beten und mir die Frage zu stellen, was wirklich wichtig ist im Leben. Das hat mich sehr verändert.“
Sein Vater konnte die Krankheit besiegen, und Santosh hat die Beschäftigung mit dem Glauben vor eine existenzielle Entscheidung gestellt: „In meiner Diözese gibt es nur wenige Priester. Als ich beobachtete, wie sie für die Menschen da sind, sah ich deren Durst nach Christus und den Sakramenten. Also habe ich mich auf den Weg gemacht.“
Und dieser Weg führte ihn in den entlegensten und ärmsten Teil der Diözese. Trotz der enormen Entfernungen seien die Kirchen und Kapellen in den Außenstationen der Pfarre Kalpahad immer voll, berichtet der Neupriester.
Damit er und sein Pfarrer wenigstens dort, wo es die Straßenverhältnisse erlauben, etwas schneller vorankommen, hat KIRCHE IN NOT für die Gemeinde außerdem ein Motorrad finanziert: „Das ist schon sehr praktisch, ohne Motorrad wäre unsere Arbeit fast nicht möglich.“
Doch an besonders unwegsamen Stellen ist auch für das Motorrad Schluss, dann geht es nur zu Fuß weiter. Dennoch besucht das Pastoralteam Monat für Monat weite Teile der Pfarre, erzählt Santosh: „Es ist schon beschwerlich, aber wir denken an die Menschen, die in diesen Orten leben und zur heiligen Messe und anderen Veranstaltungen kommen. Das gibt uns Kraft weiterzumachen.“
Kraft, die er für seinen künftigen priesterlichen Dienst „am Ende der Welt“ auch künftig braucht. Aber Santosh ist voller Energie und zuversichtlich: „Ich danke allen, die meinen Weg zum Priestertum ermöglicht haben. Bitte beten Sie weiter für mich.“
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Die Christus-König-Pfarre von Damanpur liegt im ostindischen Bundesstaat Westbengalen. Die Pfarre ist sehr aktiv, insbesondere in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Es gibt eine Sonntagsschule für die verschiedenen Altersstufen und zahlreiche Gruppen. Besonders gefördert wird die Liebe zur Eucharistische Anbetung und die Verehrung der Heiligen Jungfrau. Es gibt viele Ministranten. Die Liturgien werden mit Gesang, der einen wichtigen Bestandteil der Kultur der Santal bildet, und traditionellen Musikinstrumenten liebevoll gestaltet. Die Frauen organisieren sich, um gemeinsam zu beten, die Bibel zu lesen, die Kranken zu besuchen und denen zu helfen, die Probleme haben, und auch die Männer nehmen aktiv am Leben der Kirche teil und stellen sich in den Dienst der Gemeinde.
Eine der Außenstationen der Pfarre ist das Dorf Sambalpur. Die meisten Gläubigen gehören zum Volksstamm der Santal. Sie sind sehr arm, und das Gebiet ist abgelegen. Ursprünglich waren die Menschen Jäger und Sammler. Heute leben die meisten von ihnen von der Landwirtschaft. Manche pflegen aber auch das traditionelle Holzschnitzerhandwerk.
Die Priester, die regelmäßig das Dorf besuchten, feierten die Heilige Messe lange Jahre im Freien, da es keine Kapelle gab. Zwar hatte ein älterer Mann der Kirche schon vor einem Jahrzehnt ein Grundstück für den Bau einer Kirche geschenkt, aber da die Gemeinde sehr arm ist, ließ sich dieses Vorhaben nicht verwirklichen.
Als die Gläubigen sich 2019 noch einmal mit diesem Wunsch an den Pfarrer wandten, konnte dieser ihnen nur die beschädigten Blechplatten anbieten, die durch einen schweren Sturm von Dach der Grundschule weggerissen wurden. Die Gläubigen waren glücklich, kauften mit ihren eigenen bescheidenen Mitteln noch weitere Blechplatten und errichteten eine provisorische Kapelle. Diese war aber zu klein, um die Gläubigen zu fassen. Bischof Clement Tirkey von Jalpaiguri legte uns daher die Bitte ans Herz, die Gemeinde beim Bau eines „richtigen“ Gotteshauses zu unterstützen. Unsere Wohltäter ließen sich davon berühren und spendeten 24.000 Euro.
Die Gläubigen und die Priester waren überglücklich, als das Gotteshaus am 30. Oktober 2023 endlich feierlich eingeweiht wurde. Der Bischof, viele Priester und unzählige Gläubige nahmen an der Feier teil. Mit Gesängen und traditionellen Tänzen zog die große Prozession zu der kleinen Kirche, wo nun zum ersten Mal die Heilige Messe gefeiert wurde.
„Im Namen aller, die bei der Einweihung der Kirche in Sambalpur zugegen waren, und der Gläubigen der Diözese Jalpaiguri danke ich Ihnen dafür, dass Sie uns großzügig diese Kirche geschenkt haben. Wir sind so glücklich über Ihre Unterstützung“, schreibt uns Pater Marcel Fernandez, der Bischofsvikar der Diözese. Er geht davon aus, dass die Kirche, die dem heiligen Josef geweiht ist, der in vielfältigen schweren Anliegen angerufen wird, bald auch Pilger aus anderen Teilen der Diözese anziehen werde.
Allen, die zum Bau dieses Gotteshauses beigetragen haben, ein herzliches Vergelt’s Gott!
Die Diözese Diphu liegt im Bundesstaat Assam im armen Nordosten Indiens. Hier leben viele verschiedene indigene Volksgruppen. Die meisten Menschen gehören traditionellen Stammesreligionen an.
Die Zahl der katholischen Gläubigen liegt bei knapp 70.000. Sie bilden damit eine Minderheit von etwas mehr als 5 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Die meisten katholischen Familien sind erst seit wenigen Jahrzehnten zum christlichen Glauben gekommen. Daher besteht großer Bedarf an einer Vertiefung und Stärkung des Glaubens.
Die Diözese Diphu wollte für Priester, Ordensleute und Laien daher verstärkt Fortbildungskurse, geistliche Exerzitien, Besinnungstage sowie verschiedene Konferenzen, Treffen und andere Veranstaltungen anbieten, um das kirchliche Leben zu stärken. Sie verfügte aber über keine geeigneten Räumlichkeiten für solche Aktivitäten und für die Unterbringung der Teilnehmer. Daher brauchte sie dringend ein Pastoralzentrum mit Veranstaltungsräumen und Übernachtungsmöglichkeiten. Da sie jedoch in einem armen Gebiet liegt und die finanziellen Belastungen infolge der Pandemie und der allgemeinen Krise noch weiter zugenommen haben, hat Bischof Paul Mattekatt uns um Hilfe gebeten.
Unsere Wohltäter haben großzügig geholfen und haben mehr als 73.000 Euro gespendet. So konnte das Pastoralzentrum in Diphu inzwischen feierlich eingeweiht werden. Die Freude war groß, und noch größer ist die Freude bei den Priestern, Ordensleuten und Laien, die schon von den Veranstaltungen profitieren konnten, um besser ihren Gemeinden dienen zu können!
Ein herzliches Vergelt’s Gott allen, die geholfen haben!
Dank Eurer Hilfe konnte in der Diözese Jagdalpur ein Heim für alte und kranke Priester eingerichtet werden. 30.000 Euro kamen dafür zusammen. Wir hatten im Frühling 2022 bereits über die Grundsteinlegung berichtet und freuen uns nun über die Nachricht, dass das Heim fertiggestellt und eingeweiht wurde.
Inzwischen sind dort Priester untergebracht, die viele Jahre lang unermüdlich gearbeitet haben und nun alt oder durch die harten Lebensumstände krank geworden sind. Der Dienst in dieser Diözese ist hart und entbehrungsreich, denn die Priester arbeiten vor allem in den abgelegenen und unterentwickelten Gebieten und müssen weite und beschwerliche Wege zurücklegen. Die alten und kranken Priester können nicht mehr allein in den abgelegenen Dörfern bleiben, sondern müssen medizinisch behandelt werden und brauchen Pflege.
Bischof Joseph Kollamparampil bedankt sich bei allen, die geholfen haben:
„Ich bin sehr, sehr dankbar für die wunderbare Unterstützung, die Sie uns gewährt haben, damit wir ein Heim für die alten und kranken Priester unserer Diözese bauen konnten. Ich freue mich, Ihnen mitzuteilen, dass das Haus „Schalom“ fertiggestellt wurde und am 7. Juni 2023 eingeweiht wurde. Obwohl wir auf viele Hindernisse stießen, konnten wir dank der Gnade Gottes und harter Arbeit den Bau schneller abschließen, als wir es gedacht hatten. Danke für Ihre stete Hilfe und Ihre Liebe! Wir beten für Sie!“
Vier Monate nach Ausbruch bürgerkriegsähnlicher Kämpfe im ostindischen Bundesstaat Manipur hielten die Ausschreitungen noch immer an, erklärte Erzbischof Dominic Lumon aus Imphal. Im Gespräch mit KIRCHE IN NOT bat er um er ein aktiveres Vorgehen der indischen Regierung: „Wir hoffen, dass die Zentralregierung eingreift. Wenn sie ,Stopp’ sagt, wird die Gewalt meiner Meinung nach aufhören. Wenn jedoch niemand eingreift, wird die Gewalt noch monatelang weitergehen.“
Auffällig sei das Schweigen von Premierminister Narendra Modi zu der Gewaltserie. Er habe die betroffene Region in den vergangenen Monaten nie besucht, bemängelte der Erzbischof: „Wir haben nicht viel von ihm gehört. Nur einmal hat er sich geäußert, als Videos auftauchten, in denen zwei Mädchen nackt zur Schau gestellt wurden. Aber zum Thema der Gewalt im Allgemeinen hat er nichts gesagt.“
Medienberichten zufolge sind bei den Unruhen bislang mindestens 185 Menschen ums Leben gekommen. Der Konflikt hatte sich zwischen der mehrheitlich hinduistischen Ethnie der Meitei und den Minderheitsstämmen der Kuki-Chin entzündet, die hauptsächlich Christen sind. Dass bei den Ausschreitungen auch Gotteshäuser angegriffen wurden, die von christlichen Meitei besucht werden, gilt Kirchenverantwortlichen als Indiz dafür, dass der Konflikt auch eine religiöse Dimension habe.
„Wir können erkennen, dass die Verantwortlichen auch aus Hass gegen das Christentum handeln, da Meitei-Kirchen zerstört worden sind, und Religionsvertreter, die keine Kuki sind, ebenfalls fliehen“, erklärte Lumon. Die Angreifer kämen meistens ungestraft davon. Das ließe den Schluss zu, dass sie möglicherweise Unterstützung und Schutz genießen, auch wenn er nicht wisse von wem, so der Erzbischof.
Lokalen Berichten zufolge sollen mittlerweile auch hunderte Kirchen und kirchliche Einrichtungen in dem Konflikt zerstört worden sein. Die Zahl der Binnenflüchtlinge wird mit über einer halben Million Menschen angegeben.
Die katholische Kirche tue in dieser Situation, was sie könne, erklärte Lumon. So habe seine Erzdiözese Imphal Soforthilfen für 2400 besonders betroffene Familien auf die Beine gestellt; KIRCHE IN NOT unterstützt die Hilfsaktionen und steht in ständigem Kontakt mit den Projektpartnern vor Ort.
Die Kirche suche auch den Dialog mit anderen Religionsvertretern, um die Spannungen abzubauen, betonte der Erzbischof. So habe in der Region ein interreligiöses Forum für Frieden und Verständigung seine Arbeit aufgenommen, das auch das Gespräch mit den Anführern der verfeindeten Ethnien suche: „Ob wir Erfolg haben werden oder nicht, ist ungewiss. Der Weg zum Frieden führt nur über den Dialog, und das werden wir betonen“, sagte Lumon. Er rief dazu auf, die Situation im Bundesstaat Manipur nicht zu einem „vergessenen Konflikt“ werden zu lassen.
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Bei den seit drei Monaten im Osten Indiens handle es sich um „ethnische Säuberungen“. Das erklärte der zuständige Erzbischof der Diözese Imphal, Dominic Lumon, in einem Schreiben an KIRCHE IN NOT. Misstrauen und Feindseligkeit in der Bevölkerung nähmen weiter zu. Die Lage sei „düster und angespannt“; aufgrund verhängter Internetsperren sei es schwer, Hilfe zu organisieren.
Der Erzbischof wirft der lokalen Regierung Untätigkeit vor: „Die Teilnahmslosigkeit und das Schweigen der Behörden halten an.“ Seit Mai seien unzählige Menschen vertrieben worden. KIRCHE IN NOT vorliegenden Informationen zufolge wurden über 300 Gotteshäuser und kirchliche Einrichtungen zerstört, daneben auch zahlreiche Wohnhäuser von Christen.
Die katholische Kirche versuche aktuell, humanitäre Hilfe zu leisten, erklärte Erzbischof Lumon. Seelsorger, Ordensfrauen und Helfer verteilten Lebensmittel und Hygieneartikel oder betreuten die Bevölkerung medizinisch und seelsorgerisch. All diese Maßnahamen müssten jedoch mit größter Vorsicht erfolgen, um die christenfeindliche Stimmung nicht noch weiter anzuheizen. Die Kirche versuche auch, im Dialog mit Behörden und gemäßigten Hindu-Gruppen zu einem Ende der Gewalt beizutragen.
Der Erzbischof rief neben der Hilfe auch zum Gebet für die Unruheregion auf: „Wir brauchen Gebete für unsere Politiker und Entscheidungsträger, damit sie gütliche Lösungen herbeiführen können. Die Kraft des Gebetes kann die Gedanken der Menschen verändern, die von Hass und Intoleranz geleitet werden.“
Im Bundesstaat Manipur, der an Myanmar grenzt, sind ethnische Spannungen zwischen der überwiegend hinduistischen Volksgruppe der Meitei und den christlichen Stämmen der Kuki und Naga eskaliert. Letztere werden von der Regierung als „registrierte Stammesgemeinschaft“ anerkannt.
Der Versuch der Meitei, ebenfalls in die Liste aufgenommen zu werden und daraufhin einsetzende Gegenproteste von Einwohnern, die eine weitere Diskriminierung der christlichen Minderheiten befürchten, schlugen in Gewaltexzesse gegen die Christen um. Mittlerweile sollen über 100 Angehörige der Kuki getötet worden und über eine halbe Million Menschen auf der Flucht sein.
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Die Schwestern vom Heiligsten Herzen Jesu in der Diözese Vellore hatten uns vor einiger Zeit um Hilfe gebeten, denn das Gebiet, das sie betreuen, ist sehr weitläufig, unterentwickelt und abgelegen, und die Ordensfrauen hatten kein Fahrzeug, um die vielen Dörfer zu besuchen.
Sie berichteten uns: „Da sich unsere Gemeinschaft hier noch im Anfangsstadium befindet, sind wir finanziell sehr schwach. Wir haben keine Einkommensquelle. Deshalb bitten wir um Ihre Unterstützung beim Kauf eines Fahrzeugs.“
Ihre Kongregation wurde 1952 in Südindien gegründet. Heute gehören ihr 300 Schwestern an, die sich vor allem um Arme und Benachteiligte kümmern. Sie betreuen kranke und alte Menschen und geistig behinderte Kinder, unterrichten Schulabbrecher, richten in den abgelegenen Dörfern Schulen und Kindergärten ein, organisieren Gebetstreffen und Katechesen und bereiten Kinder auf die Erstkommunion vor. Mädchen, die nicht zur Schule gegangen sind, vermitteln sie zudem Kenntnisse im Weben und Nähen, damit sie zum Unterhalt der Familie beitragen können. Aber ohne ein Auto konnten sie nur schwer in die Dörfer gelangen, in denen sie gebraucht werden. Daher haben unsere Wohltäter mit 11.000 Euro dazu beigetragen, dass sie Ordensfrauen ein Auto anschaffen konnten.
Schwester Arokia Selvi schreibt uns jetzt voller Freude: „Die unglaubliche Unterstützung, die wir von KIRCHE IN NOT erhalten haben, hat das Leben der Menschen enorm verbessert, vor allem in den Gebieten, in denen es keine Transportmöglichkeiten gibt. Das Fahrzeug ist nützlich für die verschiedenen Aktivitäten in den Dörfern und kann in der Gemeinde große Veränderungen bewirken. Wir sind zuversichtlich, dass unser Dienst den katholischen Glauben stärken wird und die Bildung, die Gesundheit und die Lebensumstände aller Menschen, insbesondere der armen Kinder, verbessern und die Schulabbrecherquote in naher Zukunft senken wird. Wir nutzen diese Gelegenheit, um allen Wohltätern und Unterstützern für ihre Großzügigkeit und Ermutigung zu danken. Wir sind zutiefst dankbar für das Geschenk eines Fahrzeugs für unsere katholische Mission.“
Die Diözese Kohima liegt im Bundesstaat Nagaland im armen und unterentwickelten Nordosten Indiens. Dort leben verschiedene Volksgruppen, die jeweils eine eigene Sprache sprechen. Die meisten leben von der Landwirtschaft, viele sind arbeitslos, und in den abgelegenen Dörfern kann die Mehrheit nicht lesen und schreiben. Aber der soziale Zusammenhalt ist in den Dörfern noch stark ausgeprägt.
Der katholische Glaube kam erst 1948 mit einigen Ordensfrauen auf das Gebiet der heutigen Diözese Kohima. Anfangs stießen sie auf großen Widerstand, und Menschen, die den katholischen Glauben annahmen, wurden sogar hart bestraft. Heute gehören 61.000 Gläubige, über 200 Diözesan- und Ordenspriester sowie 425 Ordensfrauen der Diözese an, die inzwischen 54 Pfarren hat. Und es gibt viele lokale Berufungen: 250 Schwestern und 58 Priester entstammen einheimischen Volksgruppen.
Bischof James Thoppil liegt vor allem die religiöse Bildung der Laien am Herzen, und er sah großen Bedarf an der Ausbildung von Katecheten, Kursen für Ehevorbereitung und Ehepaare, einer verstärkten Arbeit mit Frauen, Kindern und Jugendlichen und vielem mehr. Dazu fehlte aber ein Ausbildungszentrum. Da der Bau eines neuen Zentrums unerschwinglich war, beschloss der Bischof, das ehemalige Kleine Seminar, das inzwischen an einen anderen Ort umgezogen war, in ein diözesanes Pastoralzentrum umzufunktionieren. Aber das alte Gebäude war stark renovierungsbedürftig, und die Holzelemente waren im Laufe der Zeit von Termiten angefressen worden. Es gab viel zu tun.
Dank der Hilfe unserer Wohltäter, die 20.900 Euro gespendet hatten, konnte die Renovierung in Angriff genommen werden. Einfach war das nicht, denn die Pandemie machte den Plänen zunächst einen Strich durch die Rechnung. Die Arbeiter, die aus verschiedenen Landesteilen stammten, mussten zu Beginn der Pandemie nach Hause zurückkehren. Es folgten mehrere weitere Lockdowns und viele Einschränkungen durch die Regierung. Es war auch nicht einfach, die Arbeiter später wieder zurückzubekommen. Dazu kamen die Preissteigerungen und die Inflation infolge der Pandemie. Aber langsam, aber sicher wurden die Arbeiten mit der Hilfe von Leuten aus dem Dorf angepackt.
Einhundertzehn Priester sind in der Diözese Jagdalpur tätig. Ihr Dienst ist hart und entbehrungsreich, denn sie arbeiten vor allem in den abgelegenen und unterentwickelten Gebieten und müssen weite und beschwerliche Wege zurücklegen. Die Diözese erstreckt sich über rund 39.000 Quadratkilometer und ist damit flächenmäßig fast so groß wie die Niederlande oder die Schweiz. Von den 2,9 Millionen Einwohnern sind nur etwas über 11.000 katholisch. Die meisten von ihnen gehören ethnischen Minderheiten an.
Die Diözese wurde 1972 gegründet. Die ersten Priester kamen aus anderen Gegenden Indiens und gehörten dem einheimischen Orden der „Karmeliten von der Unbefleckten Jungfrau Maria“ an. Seit 1990 gibt es auch einheimische Berufungen. Zurzeit sind 15 junge Männer im Priesterseminar, und 18 weitere im Kleinseminar. Das Beispiel der Priester, das sie von Kindheit an sehen durften, hat sie inspiriert. „Die Leute wundern sich, warum die Priester ihre Familie und ihre Herkunftsregion verlassen. Sie sehen, dass die Priester keine beruflichen Chancen suchen, sondern bei ihnen sind und ihnen dienen“, bringt es Pater Tijo Manjamakkil auf den Punkt. Die Priester verkünden den Armen und an den Rand Gedrängten die Frohe Botschaft, teilen ihr schweres Leben und versuchen, ihnen schrittweise dabei zu helfen, ihre Lebensumstände zu verbessern. Sie werden „allen alles“ (1 Kor 9,22), wie es der Apostel Paulus schreibt.
Manche der Priester, die viele Jahre lang das Leben der Kirche in der Region auf ihren Schultern trugen, sind nun alt oder durch die harten Lebensumstände krank. Sie können nicht mehr allein in den abgelegenen Dörfern bleiben, sondern müssen medizinisch behandelt werden und brauchen Pflege. Daher möchte die Diözese das Haus „Schalom“, ein Heim für alte und kranke Priester, einrichten, wo sie nach ihrem jahrzehntelangen aufopferungsvollen Dienst nun selbst Fürsorge und Hilfe erfahren sollen.
Unsere Wohltäter haben 30.000 Euro gespendet, und inzwischen konnte der Grundstein für dieses Haus gelegt und mit dem Bau begonnen werden. Allen, die geholfen haben, ein herzliches Vergelt’s Gott!
Aus Indien werden derzeit wieder rasant steigende Zahlen von Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus gemeldet. Laut einer aktuellen Statistik sterben vor allem in den Metropolen Delhi und Mumbai aktuell viele Einwohner an Covid-19.
Angesichts der bevorstehenden Wahlen in fünf Bundesstaaten sind viele Menschen in Sorge, dass sich beispielsweise bei großen Wahlkampfveranstaltungen das Virus weiterverbreiten könnte. Einer der Bundesstaaten, in dem gewählt wird, ist Uttar Pradesh im Norden. Er ist der bevölkerungsreichste des Landes; hier leben 200 Millionen Menschen.
Die neuartige Omikron-Variante von SARS-CoV-2 breitet sich zwar derzeit im Land aus. Doch ein großer Teil der Bevölkerung ist doppelt geimpft, sodass es voraussichtlich nicht zu großen Wellen von schweren Krankheitsverläufen und Todesfällen kommen wird wie im vergangenen Jahr, als die Impfquote noch niedrig war und ein Notstand in Krankenhäusern herrschte.
Im Juli 2021 hatte KIRCHE IN NOT auf Hilferufe von mehreren Bischöfen aus Indien reagiert und ein großes Hilfspaket verabschiedet. Weil Kirchen geschlossen waren, konnten Gottesdienste gar nicht oder nur online stattfinden. Kollekten, die für Priester und Schwestern sowie deren Arbeit in den Pfarren überlebenswichtig sind, fielen weg. KIRCHE IN NOT hatte daraufhin rund 200 Projekte in mehr als 140 Diözesen gefördert.
Das Programm umfasste medizinische Versorgung und Rehabilitationsmaßnahmen für an Covid-19 erkrankte Priester und Schwestern sowie Soforthilfen für die bedürftigsten Familien durch die ärmsten Pfarren in den Diözesen. Teil des Programms waren auch die Anschaffung von Luftfiltern und Sauerstoffgeräten für die Notfallversorgung. Nach Quellen des Vatikans sind mindestens 400 Priester und Ordensschwestern in Indien an Covid-19 gestorben.
„Es ist ein Segen, dass KIRCHE IN NOT auf uns zugekommen ist, um uns in dieser schrecklichen und dramatischen Situation mit dieser Nothilfe zu unterstützen“, schrieb Bischof Bhagyaiah Chinnabathini von Guntur, einem der am stärksten von der Pandemie betroffenen Gebiete im Bundesstaat Andhra Pradesh im Südosten Indiens.
Eine besonders arme und häufig vernachlässigte Region Indiens ist der Nordosten des Landes. Dort fördern wir derzeit in der Erzbdiözese Shillong eine Gemeinde in einer abgelegenen Gegend. Im Dorf Sohphoh leben 115 katholische Familien vom Stamm der Khasi, um die sich Franziskanermissionsbrüder kümmern. Die meisten Familien im Dorf haben sechs bis acht Kindern, aber die meisten können nicht zur Schule gehen.
Während der Covid-19-Pandemie sind viele Einwohner gestorben, sodass die Armut noch größer geworden ist. Die Lebensumstände in dieser Region sind herausfordernd: Die extreme Sommerhitze und die bitterkalten Winter machen das Leben schwer, Krankheiten wie Malaria sind weitverbreitet.
Die Ordensmänner haben noch keine geeignete Unterkunft. Um ihren Dienst jedoch angemessen verrichten zu können, benötigen sie geeigneten Wohnraum. Die Gemeindemitglieder bitten die Wohltäter von KIRCHE IN NOT um Hilfe, da sie die Ordensmänner kaum unterstützen kann. Bitte helfen Sie mit Ihre Spende.
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